AMBOSS-Informationsübersicht zu COVID-19
- Definition: Akute infektiöse Lungenerkrankung bzw. akutes respiratorisches Syndrom, ausgelöst durch Infektion mit dem erstmalig im Dezember 2019 in Wuhan/China beschriebenen und im Januar 2020 nachgewiesenen Coronavirus SARS-CoV-2 [1][2]
- Siehe auch: Falldefinition des RKI [3]
- Inkubationszeit: Max. 14 Tage, im Median 5 Tage [4][5][6]
- Beginn und Dauer der Ansteckungsfähigkeit: Infektiosität beginnt schätzungsweise bis zu 2,5 Tage vor Symptombeginn, endet ca. 9 Tage nach Symptombeginn , höchste Infektiosität unmittelbar um den Symptombeginn herum [7][8][9]
Eine Übertragung von SARS-CoV-2 durch asymptomatische oder minimal symptomatische infizierte Personen ist beschrieben und findet auch in der Inkubationszeit von max. 14 Tagen statt! [9][10][11]
Für Behandelnde: AMBOSS-Ressourcen zu COVID-19 – freier Vollzugriff
Neben diesem Kapitel bietet die AMBOSS-Redaktion weitere Kapitel in der Bibliothek an, die bei schweren COVID-19-Verläufen relevant sind. Der Zugriff auf die folgenden Kapitel ist bis auf Weiteres auch ohne zahlungspflichtiges AMBOSS-Abonnement möglich.
- Fähigkeiten und Prozeduren
- Erkrankungen
- Pädiatrie
Hinweise der AMBOSS-Redaktion
Die hier aufgeführten Informationen werden regelmäßig nach Prüfung durch die ärztliche AMBOSS-Redaktion gepflegt. Hierbei gehen wir nach bewährten Prinzipien der wissenschaftlichen Recherche und nach bestem Wissen und Gewissen vor.
Die Vermittlung zwischen einerseits der Forderung nach Evidenz, andererseits den unübersichtlichen, sich überschlagenden Publikationen von Stellungnahmen und „Preprints“ in Zeiten einer Pandemie erwies sich erwartungsgemäß als eine höchst anspruchs- und verantwortungsvolle Aufgabe, der wir uns mutig zeitgleich mit dem Pandemiebeginn hingaben. Wir konnten uns der Herausforderung aber nicht allein stellen – danken möchten wir daher insb. den Fachgesellschaften und der AWMF, die im Verlauf von 2020 und danach fortlaufend systematische Evidenzrecherche vorangetrieben haben. Weiterhin wollen wir sinnvolle Entscheidungshilfen bieten, aktiv vor Fehlinformationen schützen und valide Informationsquellen heraussuchen.
Wo immer möglich, referenzieren wir daher auch Empfehlungen von Fachgesellschaften und Behörden. Bevorzugt versuchen wir, wo vorhanden, uns auf bestehende evidenzbasierte Leitlinien und Peer-reviewed-Artikel zu beziehen. Bitte unterstützt uns durch Feedback zu allen Inhalten!
Links in diese zusätzlichen Kapitel finden sich auch vermehrt in diesem Kapitel und können entsprechend aufgerufen werden! Beachte bitte zudem die zahlreichen Verweise zu Quellen (hochgestellte eckige Klammern mit Zahl)!
Klinikinterne bzw. vom öffentlichen Gesundheitsdienst vorgegebene Standards sind, wenn vorhanden, immer zusätzlich zu beachten!
Übertragung
Transmissionswege [12][13][14]
- Horizontale Transmission [15][16][17]
- Tröpfcheninfektion: Hauptübertragungsweg[12]
- Übertragung durch infektiöse Sekrete des Respirationstraktes einer Person auf die eigene Schleimhaut oder die einer anderen Person
- Infektiöse Sekrete entstehen beim Niesen, Husten, Sprechen, im medizinischen Kontext bspw. auch bei endotrachealer Intubation, nicht-invasiver Beatmung, Absaugen aus den Atemwegen
- Übertragung erfolgt i.d.R. nur über kurze Distanzen (ca. 1–2 m)
- Aerogene Übertragung: Übertragung durch infektiöse Aerosole aus dem Respirationstrakt einer Person [18][19][20][21][22]
- Direkte Kontaktübertragung und indirekte Kontaktübertragung [23][24][25][26]
- Respiratorische Sekrete: Übertragung bspw. durch Berühren kürzlich kontaminierter Körperteile oder Gegenstände mit den Händen und Einbringen des Erregers auf die eigene Schleimhaut oder die einer anderen Person (durch Berührungen im Gesicht)
- Fäkal-orale Übertragung : Höchst unwahrscheinlich, bisher nicht dokumentiert [27][28][29]
- Tröpfcheninfektion: Hauptübertragungsweg[12]
- Vertikale Transmission: Siehe: COVID-19 - Schwangerschaft
- Nosokomiale COVID-19-Übertragung: Möglich und beschrieben, insb. in Ausbruchssituationen und Überlastungssituationen der Krankenhäuser [30]
Bislang werden hauptsächlich 3 Übertragungswege von SARS-CoV-2 angenommen: Tröpfcheninfektion, aerogene Übertragung und Kontaktinfektion!
Überträger
- Mensch-zu-Mensch-Übertragung
- Übertragung durch Tiere [31][32][33]: Ursprung des Erregers nicht bekannt; angenommen wird eine Übertragung von infizierten Tieren auf Menschen auf einem Markt in Wuhan [34]
- Zwischenwirt: Am ehesten wird der initiale Übergang Fledermaus → Pangolin [35] → Mensch als wahrscheinlich erachtet
- Tier-zu-Mensch-Übertragung: Nachgewiesen bei Nerzen in den Niederlanden, Tötung von Millionen Zuchttieren in Dänemark im November 2020 (Pelzindustrie)
- Haustiere: Katzen , Hunde und Goldhamster können sich infizieren und sind für Artgenossen und ggf. andere Tiere ansteckend, für eine epidemiologisch relevante Übertragung von diesen Tieren zu Menschen besteht keine Evidenz!
- Nutztiere: Schweine und Geflügel sind nicht empfänglich für COVID-19
- Wildtiere: Zahlreiche Wildtiere, hierunter Primatenarten, Frettchen, Hasen und Fledermäuse sind empfänglich für COVID-19, die Eigenschaften von COVID-19 als potenzielle Zoonose müssen weiter untersucht werden
Immunität
- Grundimmunität: Zu Pandemiebeginn nicht (ausreichend) vorhanden, da das Virus neuartig war
- Angeborenes Immunsystem: Die Aktivierung der Schleimhautimmunität durch bspw. Ausschüttung von Interferonen kann in den ersten Tagen nach Infektion eine schwere Infektion verhindern.
- Steigerung der Immunität: Eine mehrfache Exposition gegenüber SARS-CoV-2-Antigenen verbessert das Ausmaß einer Immunität, immunwirksame Antigenexposition entsteht durch
- COVID-19-Impfung
- Durchgemachte Infektionen
- Qualität der Immunität: Sowohl bei Impfung, als auch bei Infektion entsteht keine sterile Immunität , bei hohen Mutationsraten von SARS-CoV-2 entstehen ständig neue infektiöse Varianten
- Reinfektionen: Infektionen nach durchgemachter Infektion sind möglich, insb. mit dem Aufkommen der Omikron-Variante häufig geworden
- Durchbruchsinfektionen: Infektionen nach (auch vollständiger) Impfung (und Auffrischung) sind möglich, siehe COVID-19-Impfung und COVID-19-Impfstoffe
- Schutz vor schweren Verläufen: I.d.R. sind jedoch sowohl Reinfektionen, als auch Durchbruchsinfektionen weniger schwer oder gar asymptomatisch
- Immunität nach durchgemachter Infektion: Nach Untersuchungen an Primaten [36] und Menschen [37] ist bei den meisten Patient:innen nach Erstinfektion eine Teilimmunität anzunehmen, die ca. 6 Monate anhält [38][39] [40]
- Antikörperantwort: Nachweis von Anti-COVID-19-Antikörpern ist bis zu 14 Monate beschrieben, die Nachweisbarkeit kann jedoch auch nach einigen Monaten schon abnehmen (Große interindividuelle Streuung) [41][42][43]
- Zelluläre Immunität: Neben der Antikörperantwort ist eine mindestens für Monate messbare spezifische zelluläre Immunantworten für B-Gedächtniszellen, CD4+ T-Helferzellen und CD8+-Effektorzellen feststellbar [39][44]
Epidemiologie
- Inzidenz und Prävalenz: Dynamisch, exponentielle Zunahme der Fallzahlen [45][46][47][48] bei einer Basisreproduktionszahl R0 von ca. 2–3,3 [12][49] bei Ausbleiben infektionspräventiver Maßnahmen
- Saisonale Anstiege der Fallzahlen: Für Deutschland als sog. „1. Welle“ von Februar bis April 2020, ab Ende September Wiederanstieg der Fallzahlen, als sog. „2. Welle“, ab Frühjahr erneuter Anstieg der Fallzahlen als sog. „3. Welle“ bis Mai 2021, Übergang in einen dauerhaften massiven Anstieg der Inzidenzen mit Dominanz der Omikron-Variante ab Dezember 2021
- Schätzungen der Entwicklung der Ausbreitungsdynamik: Durch das RKI wird die Schätzung der Entwicklung von R anhand der Meldezahlen im sog. „Nowcasting“-Ansatz [50][51] entwickelt; zudem weltweit Ansätze zur Modellierung von Ausbruchsverläufen und Belastung von Krankenhauskapazitäten [52][53][54]
- Entwicklung der globalen Verbreitung: Erster Nachweis in Wuhan, Volksrepublik China (12/19); Einstufung als Pandemie durch die WHO am 11.03.2020 [55], die ersten Infektionen könnten im Oktober 2019 aufgetreten sein [56]
- Aktuell meiste gemeldete Todesfälle in den USA, gefolgt von Indien und Brasilien (in absoluten Zahlen, Stand Juli 2021) [47]
- Hohe Dunkelziffer [57][58][59] infolge asymptomatischer Verläufe
- Einfluss von Umweltfaktoren: Nach Erfahrungen im Sommer 2020 ist eine Abnahme der effektiven Reproduktionszahl durch höhere Temperaturen und höhere Luftfeuchtigkeit anzunehmen, dies allein ist nicht ausreichend eindämmend [60][61][62]
- Einflussfaktoren auf das Infektionsrisiko
- Armut, niedriger Bildungsstand, Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit [63][64] [65] sowie fehlender fester Wohnsitz [66] werden als Risikofaktor beschrieben
- Lokale Ausbrüche in Altenpflegeeinrichtungen, Krankenhäusern, Wohneinrichtungen für Geflüchtete und in Zusammenhang mit räumlich beengter Unterbringung von Personal in fleischverarbeitenden Betrieben und Landwirtschaft
- Hohe Infektionsraten auf Kreuzfahrtschiffen [67], über den ÖPNV und Bahnreisen liegen in Deutschland keine ausreichenden Daten vor
- Erkrankungsalter und Schwere des Verlaufs: Ab dem Alter von 65 Jahren steigt das Risiko für einen schweren Verlauf steil an
- Erkrankungsalter: Bis Juni 2020 in Deutschland 50 Jahre im Median und 49 Jahre im Durchschnitt, höchste Inzidenz im Alter >90 Jahre (Datenstand bis 02.06.2020) [12]
- Über den Sommer bishin in den späten September 2020 COVID-19-Nachweise bei vergleichsweise jüngeren Menschen ,
- Ab Oktober 2020 wieder ansteigende, über den November 2020 rasant ansteigende Infektionszahlen in allen und insb. auch in höheren Altersgruppen >70 Jahre
- Erneut viele Ausbrüche in Altenpflegeeinrichtungen
- Schwere der Verläufe: Stark abhängig vom Lebensalter der Infizierten bzw. Erkrankten
- Im Zeitraum Februar bis Juni 2020 Entwicklung einer Pneumonie bei 3%, Hospitalisierung bei 15% der an das RKI übermittelten Fälle, das Durschnittsalter der Erkrankten lag in diesem Zeitraum bei >50 Jahren
- Über den Sommer 2020 Nachweis vieler Infektionen bei jüngeren Personen und niedriger Hospitalisierungsrate um 5 %
- Ab Oktober/November 2020 Zunahme der Anzahl der intensivmedizinisch zu Behandelnden, im Mai 2021 Abnahme der Hospitalisierungsrate
- Für den Mai 2021 bei einem Durchschnittsalter ≈ 35 Jahre betrug die Hospitalisierungsrate ca. 5%
- Mit dem Übergang zur Omikron-Variante ab Dezember 2021 Rückgang der Hospitalisierungsrate auf ca. 1%, zunehmender Nachweis von COVID-19 bei stationären Patient:innen als Nebenbefund, massiver Anstieg des Krankenstandes durch positiv getestete im Arbeitsleben befindliche Personen und deren Erkrankung bzw. Isolation
- Hohe Übertragungs- und Fallsterblichkeitsrate bei Ausbrüchen in Altenpflegeeinrichtungen [68][69][70]
- Im Vergleich zu Influenza höherer Anteil beatmungspflichtiger Patient:innen und längere Beatmungszeiträume [73][74], ebenso höherer Anteil von extrapulmonalen Komplikationen! [75]
- Erkrankungsalter: Bis Juni 2020 in Deutschland 50 Jahre im Median und 49 Jahre im Durchschnitt, höchste Inzidenz im Alter >90 Jahre (Datenstand bis 02.06.2020) [12]
- Alter der Verstorbenen: In Deutschland 87% der Verstorbenen >70 Jahre alt (Datenstand Mai 2021)
- ∼4% der Verstorbenen in Deutschland jünger als 60 Jahre
- Fallsterblichkeit (CFR, „case fatality rate“): Maßzahl für die Sterblichkeit unter positiv getesteten Personen, steigt an mit >60 Jahren, bei den >80-Jährigen ∼15% [76][77][78]
- Infektionssterblichkeit (IFR, „Infection fatality rate“): Maßzahl für die Sterblichkeit aller Infizierten
- Heinsberg-Studie: Infektionssterblichkeit im untersuchten Kollektiv 0,36% [59]
- Metaanalysen
- Ioannidis et al. berechnen im Median 0,27% bei methodischen Limitationen, weitere Studien müssen fortlaufend ausgewertet werden [80]
- Wesentlichster Einflussfaktor auf die Infektionssterblichkeit ist die Alterszusammensetzung des untersuchten Kollektivs [81]
- Meyerowitz-Katz und Merone berechnen 0,68% bei ebenfalls hoher Heterogenität der Studienpopulationen [82]
- Ioannidis et al. berechnen im Median 0,27% bei methodischen Limitationen, weitere Studien müssen fortlaufend ausgewertet werden [80]
Aktuell sollten alle epidemiologischen Daten zu COVID-19 als vorläufig angesehen werden!
Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.
Pathophysiologie
Merkmale von SARS-CoV-2 [83][84]
- Gattung: Betacoronavirus
- Behülltes RNA-Virus, enthält genetische Information als einzelsträngige Nukleinsäure („single stranded“ = ss)
- Nukleinsäure ist positiv strangorientiert (positiv-strängig)
SARS-CoV-2 ist wie alle Coronaviren ein behülltes, einsträngiges (+)ssRNA-Virus!
SARS-CoV-2-Varianten [85][86]
- Definition: Im Rahmen der pandemischen Ausbreitung entstehende Mutationen bzw. Kombinationen von Mutationen mit stammbaumähnlicher Ausbildung von sog. Viruslinien
- Ausbreitungstendenz von Varianten: Gegenstand intensiver Forschung ist, welche Varianten von SARS-CoV-2 sich im Infektionsgeschehen epidemiologisch relevant als dominante Varianten ausbreiten
- In Deutschland dominierten spätestens ab April 2021 die Variante B.1.1.7, im Verlauf des Sommers 2021 zunehmend B.1.617, zum Jahreswechsel 2021/2022 schließlich B.1.1.529
- Systematische Erfassung von SARS-CoV-2-Varianten etabliert [87], bspw. durch Screening auf Zielmutationen wie bspw. N501Y [88]
- Einreisebeschränkungen für Staaten mit bekanntem Vorkommen in Corona-Schutzverordnung erlassen [89]
- Varianten erhöhter Bedenklichkeit: Unter den weltweit tausenden Varianten wurden im Rahmen fortlaufender Genomsequenzierungsanalysen im Dezember 2020 Varianten mit dem Verdacht auf höhere Übertragungsraten identifiziert
- B.1.1.7 (α, 501Y.V1, Großbritannien) [90][91][92]: Erhöhte Übertragungswahrscheinlichkeit, bei Untersuchung kleiner Stichproben Hinweise für erhöhte Fallsterblichkeit bzw. Hospitalisierungsrate, in Deutschland zeitweise dominierende Variante!
- B.1.351 (β, 501Y.V2, Südafrika) [93]: Vermehrtes Auftreten im Rahmen ansteigender Fallzahlen in Südafrika als dominante Variante, daher Verdacht auf erhöhte Übertragungswahrscheinlichkeit, in Deutschland zu keiner Zeit stark verbreitet
- B.1.1.28 P.1 (γ, 501Y.V.3, Brasilien) [94][95]: Verdacht einer erhöhten Übertragungs- und Reinfektionsrate, zeitweise in Brasilien dominierend nach erstem Nachweis bei Ausbruchsgeschehen im Norden Brasiliens (Manaus), in Deutschland nie maßgeblich verbreitet
- B.1.617 (inkl. Untergruppen, umfasst δ & κ, Indien): Verdacht einer erhöhten Übertragungsrate, verminderte Wirksamkeit der Impfstoffe BNT162b2 und AZD1222 bezüglich einer Ansteckung und Verbreitung [96]: Bis Ende 2021 die absolut dominierende Variante in vielen Ländern der Welt inkl. Deutschland
- B.1.1.529 (o, Südafrika) [97]: Stark erhöhte Übertragungsrate gegenüber B.1.617, jedoch insb. in Populationen mit einer hohen Impfquote geringere Inzidenz schwerer Verläufe nach Infektion, verminderter Schutz vor Ansteckung durch alle verfügbaren Impfstoffe, weltweite Verbreitung als dominierende Variante ab Dezember 2021/Januar 2022
- Unterform BA.2: Hinweise auf noch stärker erhöhte Übertragungsrate ohne Anstieg der Hospitalisierungen gegenüber B.1.1.529
- Risiken von SARS-CoV-2-Varianten
- Erhöhte Übertragungsrate: Würde bei unkontrollierter Übertragung schneller zu kritischen Fallzahlen mit Relevanz für eine Überlastung des Gesundheitssystems führen
- Erhöhte Fallsterblichkeit: Könnten die Bedrohlichkeit der Pandemie insgesamt steigern, weitere Untersuchungen größerer Fallzahlen müssen jedoch folgen, insb. bei kleinen Fallzahlen wird die Fallsterblichkeit eher überschätzt
- Verminderte Wirksamkeit von Impfstoffen:
- Grundsätzlich für alle Impfstoffe möglich [98], für die Impfstoffe BNT162b2 und AZD1222 bezüglich einer Ansteckung nachgewiesen [96]
- Insgesamt Tendenz zu verringerter Wirksamkeit [99][100] bei jedoch insgesamt erhaltener ausreichender Wirksamkeit gegen schwere Verläufe
- Verminderte Wirksamkeit monoklonaler Antikörper: Für einzelne Antikörper bereits beschrieben, Modelle für mutationsabhängige Wirksamkeitsanalysen [101] müssen weiter entwickelt werden bzw. Hypothesen vermehrt mit Real-World-Daten geprüft werden
Viraler Lebenszyklus von SARS-CoV-2 [83][84][102][103]
- Invasion der Wirtszelle durch Endozytose oder Membranfusion, geschieht mithilfe von ACE2 und TMPRSS2
- Adsorption
- ACE2 dient als Rezeptor für das Andocken von SARS-CoV-2 (bei Menschen und Tieren) [70][104][105][106]
- SARS-CoV-2 bindet an ACE2 mithilfe seines Spike-Proteins
- Penetration (Eindringen in die Wirtszelle)
- Bei der Membranfusion: TMPRSS2 vermittelt sog. S-Protein-Priming → Verschmelzen der viralen Membran mit der Zellmembran des Wirts mithilfe des Spike-Proteins → Aufnahme des Virus in die Zelle
- Bei der rezeptorvermittelten Endozytose: Clathrin-abhängige oder -unabhängige Aufnahme des Virus in die Zelle → Verschmelzen der Membranen (u.a. mithilfe von Cathepsin L)
- Adsorption
- Vermehrungszyklus
- Uncoating: Freisetzung der Nukleinsäure aus dem Endosom ins Zytoplasma
- Translation (virale Genexpression)
- Genomische mRNA wird an freien Ribosomen in virale Proteine übersetzt
- U.a. entsteht eine RNA-abhängige RNA-Polymerase
- Replikation und Transkription: Replikase-Transkriptase-Komplex vermehrt Nukleinsäure/Virusproteine und bildet mRNA → Entstehung von Virusbestandteilen
- Assembly: Zusammenbau der einzelnen Viruskomponenten
- Exozytose: Freisetzung neu gebildeter Viren, die anschließend weitere Zellen infizieren
Pathogenese von COVID-19 [107]
- Bisherige Erkenntnisse
- Direkte und indirekte Effekte der Infektion: Mehrere Phasen des Krankheitsverlaufs unterscheidbar
- Initial Replikation in den Atemwegen: Direkte zytopathische Effekte, Schädigung des Alveolarepithels durch Virusinvasion [108][109]
- Weitere Organbeteiligungen: Beschrieben insb. an Niere, Leber, Dünndarm [110], Herz [111][112], Gefäßsystem [113] (insb. pulmonale und plazentare Mikrothromben [114]), Nervensystems [115] und Spermatogonien [116][117][118]
- Dysregulierte Immunantwort: Ähnlich wie bei der Sepsis erfolgt eine Reaktion des Immunsystems mit der Freisetzung von Cytokinen (IL-6) und der Auslösung einer fulminanten Entzündungsreaktion und Veränderungen im Gerinnungssystem [119][120][121][122]
- Rolle der Lymphozyten wird kontrovers diskutiert [123], bisherige Beobachtungen ergaben:
- Lymphozytopenie bei schweren Verläufen [122][124][125]
- Deaktivierung von NK-Zellen und antiviralen T-Lymphozyten (CD8+-T-Zellen) [126][127]
- Andererseits überschießende Immunantwort von CD8+-T-Zellen und TH17-Zellen [108]
- Direkte und indirekte Effekte der Infektion: Mehrere Phasen des Krankheitsverlaufs unterscheidbar
- Hypothesen zur Pathogenese
- Theorie zur indirekten Schädigung der Lunge bei SARS: ACE2-Downregulation führt zur Akkumulation von Angiotensin II [128]
- Weitere Organschädigung bei SARS: Direkter zytopathischer Effekt infolge von Virusreplikation oder indirekt durch überschießende Immunantwort bzw. systemische Folgen der respiratorischen Insuffizienz [129]
Symptome/Klinik
Klinische Präsentation[12]
- Husten und Fieber, Schnupfen, Halsschmerzen
- Luftnot als Hinweis auf beginnenden schweren Verlauf mit ausgeprägter interstitieller Pneumonie
- Pulsoxymetrie als Screening zu empfehlen!
- Anosmie und/oder Dysgeusie [130][131][132]
„Ungewöhnliche“ klinische COVID-19-Präsentationen
- Gastrointestinale Begleitsymptome (Übelkeit/Erbrechen, Diarrhö, unkomplizierte Bauchschmerzen)
- Konjunktivitis [133][134][135]
- „Stille Hypoxie“ insb. bei älteren Betroffenen [136] , Pulsoxymetrie als Screening zu empfehlen! [137]
- Fallberichte
- Hauteffloreszenzen [138]
- Petechiales Exanthem [139]
- Frostbeulenartige Läsionen an den Akren [140][141], auch als COVID-Zehen bezeichnet
- Ausschlag ähnlich einer Pityriasis rosea bei schwerem Verlauf [142]
- Varizellenartiges Exanthem [143]
- Verschiedene Effloreszenzen [144][145][146]
- Brustschmerz
- Hämoptysen
- Hodenschmerzen
- Hauteffloreszenzen [138]
COVID-19-Schweregrade nach WHO [147]
Die folgende Übersicht kombiniert die Darstellung der deskriptiven WHO-Schweregradeinteilung mit den in Studienprotokollen zur medikamentösen Therapie festgelegten Punktwerten als Skalierung schwerer Verläufe.
Schweregrad-Gruppe | WHO-COV-Schweregrad | Punktwert | |
---|---|---|---|
Keine Infektion |
|
| 0 |
Milder Verlauf |
|
| 1 |
| 2 | ||
| 3 | ||
Moderater Verlauf |
|
| 4 |
| 5 | ||
Schwerer Verlauf |
|
| 6 |
| 7 | ||
| 8 | ||
| 9 | ||
Tödlicher Verlauf | 10 |
Phasen des Krankheitsverlaufs [148]
- Zeitlicher Verlauf: Ab dem Symptombeginn ist ein schwerer Verlauf durch eine zeitliche Abfolge der Progression gekennzeichnet
- Nach 2–7 Tagen: Entwicklung der Pneumonie
- Nach 4–8 Tagen: Hospitalisierung, Sauerstoffbedarf, ggf. Vigilanzstörungen und Verwirrtheit, siehe auch: CURB-65-Score (Rechner)
- Nach 8–10 Tagen: Kritischer Verlauf mit Notwendigkeit einer Intubation und maschinellen Beatmung, Bild eines ARDS bzw. Komplikation einer Sepsis
Die klinische Präsentation ist unspezifisch und variabel. Je nach Schwere und Fortschritt der Erkrankung reicht das Spektrum von asymptomatisch bis stark ausgeprägt!
Auch Erkrankte mit initial mildem Verlauf können im Krankheitsverlauf nach ca. einer Woche eine Verschlechterung erleiden!
Diagnostik zum Nachweis von COVID-19
Testkriterien [149]
- Indikation zur Testung: In ganz Deutschland und vielen Ländern weltweit gilt ein hohes Infektionsrisiko [150][151], eine zeitnahe COVID-19-Diagnostik ist daher bei typischer Symptomatik empfohlen, ubiquitär verfügbare Testzentren schaffen in Deutschland ohnehin sehr niedrigschwellig zugängliche Testangebote
- Akute bzw. anhaltende respiratorische Symptome und/oder Verlust von Geruchs-/Geschmackssinn
- Symptomen und Kontakt zu einem bestätigten Fall, insb. bei COVID-19-Risikogruppen und Kontakt mit diesen oder Tätigkeit in Gemeinschafts-, Pflege- und Gesundheitseinrichtungen
- Anwendung von Antigen-Schnelltests bei begrenzter Verfügbarkeit von PCR-Untersuchungen
- COVID-19-Diagnostik bei jeder (geplanten) stationären Aufnahme [152]
- Testung auch asymptomatischer Patient:innen und Beratung: Bei
- Hochrisikokontakt in Corona-Warn-App
- Zuweisung durch öffentlichen Gesundheitsdienst oder zur Klärung von Ausbruchssituationen
- Keine Kostenübernahme für Einreisende aus dem Risiko-Ausland ab dem 16. Dezember 2020 [150]
- Testung von Praxispersonal: 10 Antigen-Schnelltests pro Woche erstattungsfähig [153][154]
- Meldepflichtige Verdachtsfälle: Umgehende Meldepflicht und Indikation zur Testung bei
- Klinischem bzw. radiologischem Bild einer viralen Pneumonie UND Häufung von Pneumonien in stationärer Behandlung/Pflege
- Jeglichen COVID-19-verdächtigen Symptomen UND Kontakt zu labordiagnostisch bestätigtem Krankheitsfall bis max. 14 Tage vor Symptombeginn
- Siehe auch: COVID-19 - Meldepflicht
- Nationale Teststrategie [155]: Legt für Deutschland die Dringlichkeit von Tests fest, bspw. sollen Gemeinschaftseinrichtungen und medizinische Einrichtungen insb. zur Ausbruchseindämmung priorisiert getestet werden
- S1-Leitlinie zur Testung und Strategien bez. SARS-CoV-2 Infektionen im Gesundheitswesen [156]
- Aussagekraft von (Massen‑)Testungen: Der positive prädiktive Wert jeglicher Testungen stark von der Prävalenz und der Prätestwahrscheinlichkeit abhängig [157]
- Klinisch-testdiagnostische Diskrepanz: Klinisch gesunde Personen mit positivem Testbefund bzw. symptomatische Personen mit negativem Testbefund häufig, wiederholte bzw. höherwertige Testungen sind in diesen Fällen angezeigt
- RKI-Hilfestellung zur Interpretation von Testergebnissen in Abhängigkeit von den Fallzahlen [158]
PCR-Diagnostik (Nukleinsäurenachweis) [159][160][161]
- Prinzip: RNA-Nachweis aus respiratorischen Sekreten (oder Stuhlproben) mittels Real-Time Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion (Real-Time RT-PCR, RT-qPCR)
- Probenmaterial: Abhängig von Krankheitsverlauf und -phase auszuwählen [161]
- Oberer Respirationstrakt
- Nasopharynx-Abstrich oder -Spülung [162]
- Oropharynx-Abstrich
- Unterer Respirationstrakt [161]
- Sputum [163]
- Bronchial- und Trachealsekret [163]
- Bronchoalveoläre Lavage [163]
- Oberer Respirationstrakt
- Einsatzgebiet: Goldstandard zur Detektion von SARS-CoV-2 in der Akutdiagnostik [164], v.a. in der Frühphase (1. Woche) sehr zuverlässig [165][166][167]
- Befundung: Positiv bzw. Negativ je nach RNA-Nachweis
- Ct-Wert: Maß für die SARS-CoV-2-RNA-Konzentration in der Probe, Ct-Werte >30 gelten als Hinweis auf eine niedrige Viruskonzentration bzw. fehlende Übertragung intakter Viren
- Verfügbarkeit: Erstes Verfahren wurde Mitte Januar 2020 entwickelt und vorläufig validiert [168], zwischenzeitlich sind eine Vielzahl validierter Testsysteme verfügbar
- Durchführung in Fachlaboren mit geeigneten Testsystemen
- Point-of-Care-Testing (Ergebnis binnen 15-45 Minuten verfügbar) mit kommerziell erhältlichen Testsystemen [159][169]
- Limitationen
- Erlaubt kein großflächiges Screening für epidemiologische Datenerhebung bezüglich einer stattgehabten Infektion
- Falsch-negative Ergebnisse möglich bei [161]
- Unzureichender Probenqualität
- Fehler bei Transport/Lagerung
- Später Krankheitsphase
Im späteren Verlauf der Erkrankung (Pneumonie, ARDS) kann der Rachenabstrich bereits wieder virenfrei sein, während noch infektiöse Viruslast in den unteren Atemwegen besteht! [152]
Die PCR kann initial negativ sein. Wiederholungen sollten daher alle 2–3 Tage bei begründetem Verdacht, Zweifeln an der Abstrichentnahmequalität und/oder Bild eines schweren Verlaufes erfolgen – dann ggf. auch mit zusätzlicher Analyse geeigneter Sekrete der unteren Atemwege!
Probengewinnung für PCR-Diagnostik [69][161][163][164][170][171][172]
- Beachte Aerosolbildung → Schutzkleidung anlegen!
- Abstrich: Aus geeignetem respiratorischem Material gewonnene Abstriche mit „Virustupfern“
- Ggf. zusätzlicher Abstrich (Koinfektionen): Je nach Klinikstandard wird ggf. ein zusätzlicher Abstrich für eine Virus-Multiplex-PCR mit Testung auf Influenza und RSV-Infektion durchgeführt
- Koinfektion mit anderen Erregern: Beschrieben, insb. bei Kindern, neben Influenza und RSV insb. auch Mycoplasma pneumoniae und CMV [173][174][175]
COVID-19 - Video Rachenabstrich
COVID-19 - Video Selbstabstrich
Antigen-(Schnell‑)Tests [159]
- Prinzip: Nachweis von Virusproteinen von SARS-CoV-2 in respiratorischen Sekreten
- Probenmaterial: Abstrich oder Spülung aus dem oberen Respirationstrakt [176]
- Einsatzgebiet: In der Akutdiagnostik als Point-of-Care-Testing mit Ergebnissen nach 15-30 Minuten
- Verfügbarkeit: Mehrere Hersteller bieten seit September/Oktober 2020 Antigen-Schnelltests an [153], eine fortlaufend aktualisierte Liste zugelassener Testkits wird durch das BfArM unterhalten [154]
- Aussagekraft: Sensitivität und Spezifität niedriger als für die PCR, insb. für neuere Varianten wie die Omikron-Variante, im Zweifel und bei entspr. klinischer Symptomatik ist eine PCR anzustreben
- Mit zunehmender Verfügbarkeit von Schnelltests und Überlastung der PCR-Testkapazitäten Einsatz als Alternative zur PCR
- Mehr falsch negative Testergebnisse – negative Ergebnisse bei Symptomatischen sind mit berechtigtem Zweifel zu bewerten
- Bestätigung eines pos. Antigen-Schnelltests stets anzustreben
- Mit zunehmender Verfügbarkeit von Schnelltests und Überlastung der PCR-Testkapazitäten Einsatz als Alternative zur PCR
Antikörper-Tests
- Verfügbarkeit: Antikörpernachweis mittels Labor- oder Schnelltests möglich
- Aussagekraft: In der Akutdiagnostik unbedeutend
- Zum Nachweis einer durchgemachten Infektion: Anti-Nucleocapsid-Antikörper, Serokonversion mit IgG-Nachweis ca. 4 Wochen nach Symptombeginn
- Zum Nachweis einer Impfantwort: Anti-Spikeprotein-Antikörper, bspw. bei fraglicher Impfeffektivität bei Immunsuppression
- Bestimmung frühestens 4 Wochen nach 2. Impfdosis sinnvoll
- Siehe auch COVID-19-Impfung bei Immunsuppression
- Limitationen
- Kreuzreaktivität mit anderen Coronaviren möglich (falsch-positive Ergebnisse)
- Treffen eine qualitative bzw. semiquantitative Aussage (ELISA)
- Bei positivem Testergebnis weitere Abklärung erwägen, bspw. mittels Neutralisationstest
- Antikörper-Tests weisen nur eine Immunantwort auf Infektion bzw. Impfung nach, keine Immunität
Eine konsequente Testung in Gemeinschaftswohneinrichtungen wie Alten- und Pflegeheimen ist entscheidend zur Kontrolle und Nachverfolgung lokaler Ausbrüche! [72]
Therapie
Ambulante Versorgung von Verdachtsfällen und Kontaktpersonen
- Erstberatung durch den hausärztlichen Notdienst: Triage zentral über Rufnummer 116117, wenn keine spezifische andere lokale Vorgehensweise etabliert ist
- Prüfen der Verdachtsfalldefinition und Beratung zu Abstrichmöglichkeiten und Indikationen zur COVID-19-Diagnostik, ggf. auch telemedizinisch
- Für die Praxis: I.d.R. vom Gesundheitsamt benannte zentralisierte Test-Anlaufstellen, ausgestattet mit entsprechender Schutzausrüstung für med. Personal und logistischen Abläufen, alternativ entsprechende Hygiene-Infrastruktur in der Praxis und getrennte Patientenversorgung zu etablieren
- Regelmäßig aktualisierte Informationen für hausärztliche Praxen von der DEGAM etabliert [177]
- Triage-Algorithmus und -Fragebogen für MFA von der DEGAM [178][179][180]
- Optionen zur getrennten Versorgung vom RKI zusammengefasst [181]
- Beachte unbedingt: COVID-19 - Hygiene und Prävention
Milde Verläufe ohne Risikofaktoren
- I.d.R. ambulante, vorzugsweise sogar telefonische/telemedizinische Konsultation mit Verordnung symptomatischer Maßnahmen, häusliche Isolation für 10 Tage nach Maßgabe der Gesundheitsämter und des RKI [182]
- Getrennte Patientenversorgung bei Praxiskontakt
- Symptomatische Therapie: Kann bei hohem Leidensdruck analog zu dem symptomatischen Vorgehen bei Husten erfolgen, eine medikamentöse Fiebersenkung (z.B. mit Paracetamol) sollte in aller Regel nicht erforderlich sein
- Verhalten nach Einleitung einer Diagnostik: Anordnung einer häuslichen Isolation mindestens bis zum Testergebnis! Bescheinigung einer Arbeitsunfähigkeit!
- Verhalten bei nicht zeitnaher Testmöglichkeit: Häusliche Isolation für mindestens 5 Tage UND Symptomfreiheit seit mind. 48 Stunden für jedwede Atemwegsinfektsymptomatik zu empfehlen! Bescheinigung einer Arbeitsunfähigkeit! Kein Kontakt zu COVID-19-Risikogruppen!
- Verhalten in der häuslichen Isolation: Versorgung mit Merkblättern und Tipps zur häuslichen Quarantäne (DEGAM auch mit mehrsprachigen Patienteninformationsblättern [177], RKI [183], CDC [184])
- Stationäre Einweisung: Bei klinischer Verschlechterung, ggf. häusliche Überwachung der SpO2 2 × täglich mit Pulsoxymetrie bei risikoträchtigen Verlaufsmöglichkeiten
Milde Verläufe mit Risikofaktoren
- Engmaschigere Betreuung
- Abstrichdiagnostik empfehlen/anstreben
- Ggf.tägliche telefonische Befindenskontrolle bei COVID-19-Risikogruppen, insb. den zeitlichen Verlauf mit Verschlechterung ca. 1 Woche nach Diagnose beachten!
- Zusätzliche tägliche Pulsoxymetrie erwägen, bei absinkenden Werten Krankenhauseinweisung nicht verzögern
- Im Zweifelsfall alternative Ursachen der Symptomatik in Betracht ziehen
- Medikamentöse Thromboseprophylaxe: Kann erfolgen bei Zugehörigkeit zu COVID-19-Risikogruppen und Mobilitätseinschränkung, insb. wenn eine Krankenhauseinweisung im Verlauf eher nicht ausgeschlossen erscheint [152][177]
- Bei fehlenden Risikofaktoren ist eine Thromboseprophylaxe im ambulanten Bereich entsprechend nicht zu empfehlen!
- DEGAM-S2e-Leitlinienempfehlungen [177]: Werden von der DEGAM nach Evidenzrecherche kuratiert, die Empfehlungen werden von den beratenden Fachgesellschaften mitunter nicht mitgetragen
- Budesonid-Inhalation bei COVID-19-Risikogruppen: Kann angeboten werden, Budesonid soll dabei das Risiko für einen schweren Verlauf senken
- Sotrovimab bei COVID-19-Risikogruppen: Soll-Empfehlung bei Immunsuppression, Kann-Empfehlung bei COVID-19-Risikogruppen ohne Impfschutz, Konsens mit allen anderen Fachgesellschaften, siehe COVID-19-Medikamente - Frühphase
- Remdesivir bei COVID-19-Risikogruppen: Kann angeboten werden, Konsens mit allen anderen Fachgesellschaften, siehe COVID-19-Medikamente - Frühphase
- Molnupiravir bei COVID-19-Risikogruppen: Kann eingesetzt werden, wenn Kontraindikationen gegen besser wirksame Alternativen bestehen oder diese nicht verfügbar sind, siehe COVID-19-Medikamente - Frühphase
- Fluvoxamin bei COVID-Risikogruppen: Es kann keine Empfehlung für oder gegen eine Therapie ausgesprochen werden
- Nicht empfohlene Medikamente: Konsens zwischen DEGAM und den anderen Fachgesellschaften, siehe COVID-19 - Medikamentöse Therapieformen
Impfberatung
- Pneumokokkenimpfung: Kann saisonunabhängig gemäß Indikation erfolgen
- Influenza-Impfung: Weiterhin gemäß bestehender Indikationen für Risikogruppen empfohlen
- Siehe auch: COVID-19 - Impfstoffentwicklung
Ambulant in häuslicher Quarantäne behandelte Patient:innen sollten angewiesen werden, sich bei Auftreten von Dyspnoe oder zunehmender Verschlechterung des Allgemeinzustandes telefonisch zu melden, um gemeinsam über weitere Maßnahmen zu entscheiden!
Kontaktpersonenmanagement [185][186]
- Allgemeinbevölkerung: Nach Erfassung bzw. Meldung durch das Gesundheitsamt, ggf. Einleitung einer COVID-19-Diagnostik, Ziele sind
- Risikomonitoring für Fälle im Kontext von vulnerablen Personen
- Unterbrechung von Infektionsketten, insb. in Zusammenhang mit der Identifikation von Infektionsherden und Ausbrüchen [187]
- Medizinisches Personal: Besondere Sensitivität und schnelle Testung geboten
- Siehe auch COVID-19 - Strategien zum Infektionsschutz
Isolation und Quarantäne im ambulanten Bereich [188]
- Gültigkeit: Mit Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz vom 24. Januar 2022
- Isolation von Infizierten: 10 Tage, Verkürzung auf 7 Tage möglich wenn
- 48 Stunden Symptomfreiheit und negativer Testbefund eines Antigenschnelltests bzw. einer PCR aus Testzentrum/Praxis
- Quarantäne von Kontaktpersonen: 10 Tage, Verkürzung auf 7 Tage möglich wenn
- negativer Testbefund eines Antigenschnelltests bzw. einer PCR aus Testzentrum/Praxis
- Schüler:innen bzw. Kindertagesstätten: Isolation Infizierter wie in der Allgemeinbevölkerung, Kontaktpersonen können bei negativer Testung nach 5 Tagen aus der Quarantäne
- In Altenpflege- und Gemeinschaftseinrichtungen: Für Aufhebung der Quarantäne zusätzlich negativer PCR-Abstrich ab Tag 10 zu fordern
Patient:innen mit eingeschränkter Lebenserwartung
- Festlegung klarer Therapieziele: Ambulante patientenzentrierte Vorausplanung für den Notfall gemäß aktueller interdisziplinärer Empfehlungen der Fachgesellschaften [189] (DGP [190]/DIVI [191] etabliert)
- Aktive Klärung des Wunsches nach lebenserhaltenden Maßnahmen: Bzgl. invasiver und intensivmedizinischer Behandlungen für den Fall des Eintritts einer klinischen Verschlechterung
- Reanimation ja/nein?
- Intubation ja/nein?
- NIV ja/nein?
- High-Flow ja/nein
- Dokumentation und Vertretung des Patientenwillens: Bestehen Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht bzw. gesetzliche Betreuung?
- Bei nicht einwilligungsfähigen Patient:innen: Erarbeiten einer ärztlichen Anordnung für den Notfall (ÄNo) [189]
- Aktive Klärung des Wunsches nach lebenserhaltenden Maßnahmen: Bzgl. invasiver und intensivmedizinischer Behandlungen für den Fall des Eintritts einer klinischen Verschlechterung
Eine Aktivierung palliativer Betreuungskonzepte an den Kliniken und in der ambulanten Versorgung ist erforderlich!
Beratungsanlässe zu COVID-19
Medikation als Risikofaktoren für einen schweren Verlauf
- ACE-Hemmer und Sartane: Von einem unreflektierten Absetzen bei gegebener Indikation ist abzuraten! Mögliche negative Folgen (z.B. hypertensive Krise) könnten einen Nutzen überwiegen [192][193][194][195][196], zwischenzeitlich Studien mit Daten aus Italien [197] und Spanien [198] publiziert, keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko
- Für den Fall einer erforderlichen Therapieumstellung bei arterieller Hypertonie beachte: Antihypertensiva
- Ibuprofen und andere NSAR: Strenge Indikationsstellung – sollten unabhängig von COVID-19 und insb. bei älteren und kardiovaskulär sowie renal vorerkrankten Patient:innen zurückhaltend zur Antipyrese eingesetzt werden!
- Paracetamol ist zur Fiebersenkung und Symptomkontrolle als Selbstmedikation bei milden Verläufen Mittel der Wahl! [199]
- Insg. wird eine fiebersenkende medikamentöse Therapie wahrscheinlich zu häufig angewendet und ist bei leichten Verläufen i.d.R. nicht erforderlich
- Patient:innen, die wegen chronischer Erkrankungen oder Schmerzen (z.B. rheumatoider Arthritis) indikationsgerecht Ibuprofen oder andere NSAR einnehmen, müssen diese nicht „vorsorglich absetzen“!
- Glitazone: Werden in Deutschland sehr selten eingesetzt und weisen i.d.R. ohnehin ein relativ ungünstiges Risiko-Nutzen-Profil auf
NSAR sind unabhängig von COVID-19 für die kardiale und renale Funktion entsprechend Vorerkrankter toxisch – ihr Einsatz steigert das Risiko für Organkomplikationen!
Asthma bronchiale [200] [201]
- Kein unabhängiger Risikofaktor: Bei guter therapeutischer Kontrolle der Krankheitsaktivität stellt ein Asthma bronchiale kein besonderes Risiko für einen schweren Verlauf dar
- ICS-Therapie: Bei guter Einstellung und Regeldosierung nicht absetzen!
- Biologika-Therapie: I.d.R. bei guter Einstellung auch nicht abzusetzen
- Infektionsschutz
- Wenn möglich keine Anwendung von Feuchtverneblern, stattdessen Nutzung von Dosier-Aerosolen mit Spacer und ggf. gut abschließender Maske (insb. im Kliniksetting)
- Nicht notwendige Spirometrien vermeiden, z.B. bei COVID-19-Verdachtsfällen bzw. bei regional hoher COVID-19-Inzidenz
Psychosoziale Aspekte
- Häusliche Gewalt: Zunehmende Fallzahlen weltweit [202][203]
- Bundesweite Kinderschutz-Hotline: 0800 19 210 00 [204], Pocketcard [205]
- Siehe auch AMBOSS-Blog: Häusliche Gewalt ist nicht privat [206]
- Einsamkeit und soziale Isolation: Infolge der Pandemiebekämpfungsmaßnahmen aktuell zunehmend und langfristig gesundheitsschädlich [207]
- Verminderte körperliche Betätigung: Erhebliche Einschränkungen der sportlichen Aktivitäten beschrieben [208]
- Vermehrter pathologischer Alkoholkonsum: Allgemein, jedoch auch als Exazerbation einer vorbestehenden Alkoholerkrankung [209]
Besondere Patientengruppen und Beratungsanlässe
- Siehe auch
- Geriatrie: Übersichtsarbeiten zu Auswirkungen auf die geriatrische Versorgung [68][210]
- Versorgung von Patient:innen mit Demenzerkrankungen in Pandemiezeiten erschwert, erhöhte Sterblichkeit bei Patient:innen mit psychiatrischen Komorbiditäten [211]
- Empfehlungen der DGP zur pulmologischen Aspekten von COVID-19 bei geriatrischen Patient:innen [212]
- Diabetologie: Empfehlungen der DDG etabliert, insb. strenge Beachtung der Kontraindikationen von Metformin (Hypoxie!) und SGLT2-Inhibitoren, Pausierung dieser Therapieprinzipien bei hohem Fieber und instabiler Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme empfohlen [213]
- Siehe auch: Insulintherapie, stationäres Blutzuckermanagement, Antidiabetika
- Pneumologie: DGP empfiehlt Fortführung von ICS-Inhalatoren [214] bei gut darauf eingestellten Patient:innen, zudem Hinweise zur Durchführung von Bronchoskopien in Pandemiezeit [215]
- Stellungnahmen zur Risikoeinschätzung bei chronischen Lungenerkrankungen [200][216]
- Gastroenterologie: Informationen gebündelt über die DGVS [217]
- DGVS Addendum zu den S3-Leitlinien Morbus Crohn und Colitis ulcerosa: Betreuung in der COVID-19 Pandemie
- Übersichtsarbeiten zu gastroenterologischen Implikationen von COVID-19 [218][219]
- Hepatologie: EASL/ESCMID-Positionspapier zur Versorgung von Patient:innen mit chronischen Lebererkrankungen [220] und Update im Dezember 2020 [221]
- Einschluss von Patient:innen mit CED in von der ECCO etabliertes Register! [222]
- Onkologie bzw. Hämatoonkologie
- Empfehlungen der DGHO etabliert [223][224]
- Häufig Abwägung zwischen akutem Infektionsrisiko mit schwerer Erkrankung und Einleitung bzw. Fortführung von Chemotherapien erforderlich [225][226]
- Aufschieben onkologischer Therapien verkürzt Überlebenszeit! [227]
- Schwere Verläufe bei onkologischen Patient:innen häufiger, insb. bei Chemotherapie [228]
- Nephrologie: Europäische Empfehlungen der ERA-EDTA zum Management in Dialysezentren [229] etabliert
- Rheumatologie: Informationsangebote der DGRh [230] und Übersichtsartikel [231][232] bzw. Fallserien [233]
- HNO: Empfehlungen und fachbezogener Newsticker der HNO [237], Indikationseinschränkung für die Rhinoscopia anterior, Absage aller elektiven Eingriffe an Nase und Nebenhöhlen [238]
- Evidenzübersicht zum Patientenmanagement in der HNO [239]
- Anästhesiologie: Regionalanästhesie in der Pandemiesituation – Ad-hoc-Empfehlung eines Expertengremiums 2020 [240]
- Ophthalmologie: Berufsverband der Augenärzte [133]
- Neurologie: S1-Leitlinie DGN/DGNI [241] zu neurologischen Manifestationen bei COVID-19 inkl. einer Übersicht von Management immunsuppressiver Therapien
- Psychosomatik: Bekanntmachung der DGPM [242]
Klinisches Management schwerer Verläufe
Risikogruppen für schwere COVID-19-Verläufe [200][243][244]
- Alter ≥ 60 Jahre gilt allgemein als Schwelle für einen Anstieg des Risikos schwerer Verläufe!
- Höchstes Risiko: Alte, pflegebedürftige, gebrechliche Patient:innen (Einschätzung bspw. anhand der Clinical Frailty Scale [245]) mit (multiplen) chronischen Erkrankungen [68]
- Vorerkrankungen: Neben der Art steigert auch die Anzahl der Vorerkrankungen das Risiko schwerer Verläufe enorm
- Zustände mit Immunsuppression
- Krebserkrankungen [224][228][246]
- Chronische kardiovaskuläre Erkrankungen und Herzinsuffizienz
- Chronische Lungenerkrankungen, bspw. schwere COPD [247]
- Chronische Niereninsuffizienz und chron. Lebererkrankungen mit Leberzirrhose bzw. Leberinsuffizienz
- Autoimmunerkrankungen, z.B. rheumatologische Erkrankungen
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
- Chronische bzw. chronisch-progrediente neurologische Erkrankungen
- Adipositas, insb. BMI >30 und zugleich bestehender Diabetes mellitus Typ 2 [248]
- Genetische Erkrankungen: Trisomie 21, Sichelzellanämie
- Demenz und/oder psychiatrische Erkrankungen, insb. im Kollektiv der Älteren [249]
- Schwere Verläufe im Kindesalter: Siehe Pädiatrische Risikogruppen für schwere COVID-19-Verläufe
- Intensivierte Infektionsschutzmaßnahmen erforderlich: Empfehlungen des RKI insb. auch bzgl. Altenpflegeeinrichtungen etabliert [250][251][252], konsequente Testung von Bewohner:innen und Personal vorteilhaft! [72]
Erstmaßnahmen bei schweren Verläufen [152][253]
- Vitalzeichen: Körpertemperatur, Blutdruck, Atemfrequenz, Herzfrequenz, SpO2
- Stationäre Aufnahme: Bei schlechtem klinischen Zustand und Vorliegen
- Möglicherweise ambulante Versorgung: Bei lediglich leichtem Fieber bzw. beherrschbar erscheinender Luftnot, fehlender Hypoxämie und negativem qSOFA-Score
- Indikation zur intensivmedizinischen Therapie: I.d.R. zu stellen bei
- SpO2 <90% unter einer Sauerstoffgabe von 2–4 L/min bei nicht vorbestehender Therapie
- Atemfrequenz >25-30/min
Fokussierte Durchführung der Erstdiagnostik [254][255]
- Mikrobiologie
- COVID-19-Diagnostik
- 2 Paar Blutkulturen
- Urinbecher für Urinstatus, Urinkultur, Antigentest für Legionellenpneumonie
- Anlage eines peripheren Venenverweilkatheters: Mind. rosa, besser grün!
- Anschluss von 250–500 mL Vollelektrolytlösung über 3-Wege-Hahn und Heidelberger Verlängerung, niedrige Laufrate (offenhalten!)
- Blutentnahme und Labor: Mind. 2 Serum-Monovetten, 1 EDTA, 1 Citrat
- Differenzialblutbild: Absolute Leukopenie in 30% der Fälle , Lymphopenie in 40% der Fälle, Thrombopenie in 10% der Fälle
- Entzündungszeichen: CRP↑, zusätzlich CK↑ und LDH↑↑ bei schweren Verläufen beschrieben
- Erhöhung der Akute-Phase-Proteine: Ferritin↑
- PCT i.d.R. normwertig außer bei bakterieller Koinfektion mit Sepsis
- Beachte Diagnostik bei Sepsis
- Nierenbeteiligung: Kreatinin, Harnstoff, bei Aufnahme und wiederholt Urindiagnostik mit Bestimmung von Albuminurie, Hämaturie und Leukozyturie
- Leberwerte: AST/ALT↑ , GGT, AP, Bilirubin
- Gerinnung: INR, PTT, Fibrinogen, D-Dimere
- Lactat
- Initial prüfen: Je nach etabliertem Klinikstandard
- Troponin: Erhöhung gilt als Hinweis auf schweren Verlauf
- Echokardiografie zur Differenzialdiagnose
- Siehe auch: Akutes Koronarsyndrom - Diagnostik, STE-ACS bzw. NSTE-ACS [256]
- D-Dimer: Erhöhung bei schweren Verläufen häufig [257][258]
- Troponin: Erhöhung gilt als Hinweis auf schweren Verlauf
- Arterielle Blutgasanalyse: Zur Erfassung von Oxygenierung, Gasstatus und Säure-Basen-Haushalt
Bildgebung [259][260][261][262]
- Röntgen-Thorax: Befunde wie bei interstitieller Pneumonie, aber auch bds. Infiltrate je nach Stadium einer Pneumonie, bei intensivmedizinischer Behandlungspflichtigkeit sind in aller Regel pathologische Veränderungen nachweisbar [263][264][265]
- Sonografie der Lunge: Früher aussagekräftig als die Röntgenuntersuchung, wiederkehrende Verlaufsbeurteilung sinnvoll [266]
- Sonografische Zeichen einer frühen Pneumonie: Zunehmender Nachweis von B-Linien (Sonografie) im frühen pulmonalen Verlauf → B-Linien-Nachweis spricht für Intensivierung der Versorgung
- Sonografische Zeichen bei Progression der Pneumonie: Ggf. pleurale Verbreiterungen und Konsolidierung von Lungenfeldern (Echogenität↑)
- DGINA-Empfehlungen [267]: Enthalten Beispielbefunde und Zusammenfassung der Einsatzmöglichkeiten
- CT-Thorax: Durchführung bei therapeutischer Konsequenz zu empfehlen, bspw. bei V.a. Lungenembolie [259][260][268][269][270] , Infektionsrisiken für med. Personal beachten
- Typische Befunde im Frühstadium: Bilaterale und multilobäre Milchglastrübungen unter Betonung der peripheren und/oder dorsalen Lungenabschnitte, insb. in den Unterlappen; am wenigsten betroffen ist der Mittellappen (rechts) → Sog. L-Typ nach Gattinoni [271]
- Befunde in späteren Stadien: Zunehmende und ausgeprägte Konsolidierungen, inter- und intralobuläre septale Verdickungen, bezeichnet als sog. „Crazy-Paving-Muster“ → Sog. H-Typ nach Gattinoni [271]
- Befundbeispiele [268]: Datenbank der SIRM [272] und Fleischner Society [273] stehen zur Verfügung
- Befundklassifikation: Es bestehen bereits 2 Klassifikationsschemata, CO-RADS (Niederlande) [274] und COV-RADS (USA) [275]
- CT als Screening: Native Niedrigdosis-CT des Thorax wird auch zum diagnostischen Screening evaluiert [276]
- Notfall-CT oder MRT-Bildgebung des Kopfes bzw. der Wirbelsäule: Bei Verdacht auf zerebrale bzw. spinale Beteiligung [277] bzw. einen Schlaganfall
COVID-19-Computertomographien
Therapie schwerer Verläufe
Atmung und Beatmung
- Grundlegende Prinzipien bei COVID-19 mit akuter hypoxämischer respiratorischer Insuffizienz
- Ausmaß der Oxygenierungsstörung möglichst über Horovitz-Quotienten bestimmen
- Therapie an die Erkrankungsschwere anpassen (eskalierendes Vorgehen)
- Adäquate Überwachung gewährleisten (kontinuierliches Monitoring)
- Volumenüberladung vermeiden (restriktives Flüssigkeitsregime)
- Therapieerfolg regelmäßig evaluieren (spätestens alle 1–2 h) und Behandlungsstrategie frühzeitig anpassen
- Allgemeine therapeutische Zielwerte: SpO2 ≥92% (≥88% bei hochgradiger COPD) bzw. pO2 >55 mmHg
Therapeutische Optionen bei COVID-19 mit akuter hypoxämischer respiratorischer Insuffizienz (orientierende Übersicht) | ||
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Horovitz-Quotient | Therapeutische Optionen | Besonderheiten |
>300 |
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100–300 |
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<100 |
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Bei der Auswahl der geeigneten therapeutischen Option sollten neben dem Horovitz-Quotienten auch die Atemfrequenz, das Ausmaß der Dyspnoe und das Vorerkrankungsprofil berücksichtigt werden!
High-Flow-Sauerstofftherapie und nicht-invasive Beatmung sollten nur unter kontinuierlicher Überwachung und ständiger Intubationsbereitschaft auf der Intensivstation durchgeführt werden!
Spezielle Therapieempfehlungen
- Bauchlagerung auch bei High-Flow-Sauerstofftherapie und nicht-invasiver Beatmung möglich
- Wahrscheinlich kein erhöhtes Übertragungsrisiko durch zusätzliche Verneblertherapie bei nicht-intubierten Personen [278]
- Frühzeitige Intubation aus Sorge vor einer potenziellen Ansteckung des behandelnden Personals nicht indiziert
- Maschinelle Beatmung immer mit adäquatem PEEP und unter Beachtung der als lungenprotektiv geltenden Grenzwerte
- Anlage einer veno-venösen ECMO als ultima ratio bei therapierefraktärer Hypoxämie
Besonderheiten der Atemwegssicherung bei COVID-19
- Durchführung ausschließlich mit vollständig angelegter persönlicher Schutzausrüstung
- Begrenzung des anwesenden Personals während der Intubation auf das Nötigste
- Nach Möglichkeit Verwendung standardisierter und eingeübter Atemwegsprotokolle
- Ausreichende Erfahrung in der Atemwegssicherung und primäre Verwendung der Videolaryngoskopie sinnvoll
- Präoxygenierung mittels bi-manuell fixierter Gesichtsmaske und einem PEEP ≤5 cm H2O
- Verwendung eines Führungsstabs bei der Intubation ausdrücklich empfohlen
- Bei unmöglicher Intubation überbrückende Sicherung des Atemwegs mit einer supraglottischen Atemwegshilfe
- Bei „cannot ventilate, cannot intubate“-Situation unmittelbare Koniotomie empfohlen
- Für weitere Informationen siehe auch
- Für praktische Hinweise siehe auch
Bei COVID-19 sollten sämtliche Atemwegsprozeduren sorgsam indiziert und nur mit vollständig angelegter persönlicher Schutzausrüstung durchgeführt werden!
Medikamentöse Behandlung
Siehe COVID-19-Medikamente - Schwere Verläufe
Supportiv-intensivmedizinische Aspekte
- Medikamentöse Thromboseprophylaxe: Indiziert bei allen hospitalisierten Patient:innen, auch einer DIC [280] entgegenwirkend, i.d.R. mit NMH oder Fondaparinux durchzuführen , siehe
- Medikamentöse Thromboseprophylaxe [258][281][282]
- Indikationen für eine Thromboseprophylaxe
- Intensivierte Antikoagulation: Eine halbtherapeutische Dosierung ist für stationäre Patient:innen nicht generell zu empfehlen
- Therapeutische Antikoagulation: Bei gesichertem thromboembolischen Ereignis
- Antibiotikagabe: Bei Nachweis einer Sepsis, beachte Diagnostik bei Sepsis
- Antimykotische Therapie: Pulmonale Aspergillosen (CAPA ) als Komplikation beschrieben [283][284]
- Flüssigkeitsmanagement: Eher restriktive Volumentherapie empfohlen wie bei der Therapie des ARDS
- Ernährung: Enterale Ernährung bevorzugt, Ernährungssonde
- Siehe auch: DGEM Leitlinie Ernährung in der Intensivmedizin (in AMBOSS), Künstliche Ernährung
- Sedierung: Nach lokalen Protokollen!
- Delir-Screening [248][285]
- Tägliches Kontroll-Labor auf Intensivstation
- Differenzialblutbild
- Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium, Phosphat
- Kreatinin, Harnstoff
- AST, ALT, GGT, Bilirubin
- Albumin, LDH
- CRP, PCT
- Gerinnung: PTT, INR, Fibrinogen, D-Dimer, Antithrombin III
- Lactat, ggf. häufiger bei Sepsis-Verdacht
- Bei V.a. kardiale Beteiligung [286]: Troponin , NT-proBNP
- Triglyceride (bei Einsatz von Propofol alle 3 Tage)
Management der Organkomplikationen
- Thromboembolische Komplikationen: Bei schweren Verläufen als Komplikation [287][288][289][290], auch Nachweise von Antikörpern im Sinne eines Antiphospholipid-Syndroms beschrieben [291], bei weiteren Risikofaktoren auch das Erwägen therapeutischer Dosierungen zur Antikoagulation [288][289][292]
- Lungenembolie
- Tiefe Beinvenenthrombose bzw Thrombosen atypischer Lokalisation [293]
- Therapeutische Antikoagulation – klinische Anwendung [294]
- Akutes Nierenversagen: Bei schweren Verläufen häufig und Warnsignal für die Entwicklung eines progredienten Multiorganversagens [295][296]
- Engmaschige Überwachung der Ausscheidung per Stundenurometrie, kontinuierliches Nierenersatzverfahren (CVVH) bei Eintreten von Stadium 3 nach KDIGO-Klassifikation des ANV
- Kardiale Beteiligung: Beschrieben ist das Auftreten von kardialen Komplikationen bei schweren Verläufen
- Herzrhythmusstörungen [297]
- Akute Linksherzinsuffizienz bzw. eines kardiogenen Schocks im späten Therapieverlauf [112][282][298][299]
- Myokarditis [286][300]
- Endotheliitis der pulmonalen und kardialen Gefäße [113][114], siehe auch
- Kardiogener Schock
- Breitkomplextachykardien - Akutes klinisches Management
- Torsade de pointes - Klinisches Management
- Neurologische Beteiligung: Insb. als neurologische Komplikation schwerer Verläufe [301][302][303] [304][305], möglicherweise als erhöhtes Schlaganfallrisiko [306], möglicherweise auch als direkte Folge einer infektiösen Schädigung von Strukturen des Nervensystems [277][307][308], als Komplikation kann ein Guillain-Barré-Syndrom auftreten
- Ggf. (wiederholte) zerebrale bzw. spinale Bildgebung, EEG-Diagnostik und Liquordiagnostik
- S1-Leitlinie DGN/DGNI: Neurologische Manifestationen bei COVID-19 [241]
Entlassungskriterien bzgl. Isolation bei stationärer Behandlung [309]
- Entlassung ohne Auflagen: Grundsätzlich frühestens 14 Tage nach Erregernachweis bzw. Symptombeginn und bei Symptomfreiheit seit mind. 48 Stunden
- Sauerstoffpflichtige Patient:innen und Bewohner von Gemeinschaftseinrichtungen: Zusätzlich negative SARS-CoV-2-PCR-Untersuchung
- Schwer Erkrankte mit Beatmungspflichtigkeit: Zusätzlich 2 negative PCR-Untersuchungen mit mindestens 24 Stunden Abstand, hierbei wenn möglich zu beiden Zeitpunkten 2 Proben aus verschiedenen Kompartimenten (z.B. Rachenabstrich und Trachealsekret)
- Negativitätskriterien: Ein zwischenzeitlich kommunizierter Ct-Wert >30 in der PCR-Untersuchung kann nicht allgemeingültig als Nachweis einer Nichtanzüchtbarkeit des Virus angenommen werden und ist ein orientierender Wert, im Zweifel immer den festgelegten Schwellenwert erfragen!
- Leicht erkrankte Patient:innen ohne Sauerstoffbedarf: Negativer Antigen-Schnelltest ausreichend für Entisolation sofern mind. 48 Stunden Symptomfreiheit besteht
- Asymptomatische Patient:innen: Negativer Antigen-Schnelltest ausreichend
- Rehabilitation: Frühmobilisation und Frührehabilitationen bei schweren Verläufen immer anstreben [310]
- Verlegungskriterien
- Mind. 2 Tage fehlende Akutsymptomatik
- Keine direkten Verlegungen von Intensivstation in Rehaklinik
- Kardiopulmonal stabile Verhältnisse, die eine Rückverlegung in die Akutversorgung nicht wahrscheinlich erscheinen lassen
- Verlegungskriterien
- Symptompersistenz: Zur Prüfung auf Langzeitfolgen wird eine Untersuchung nach 8–12 Wochen empfohlen.
- Siehe auch: Long-COVID
- Entlassung in die häusliche Isolierung: Wenn klinische Besserung dies erlaubt und ein Kontaktpersonenmanagement und eine ambulante Betreuung möglich sind
Bei Immunsuppression und bei schwer(st)en Verläufen kann die PCR etliche Wochen positiv verbleiben, in diesen Fällen muss eine Einzelfallentscheidung erfolgen!
Medikamentöse Therapieoptionen
COVID-19-Medikamente - Frühphase [152][311][312]
- Definition der Frühphase: Max. 5–7 Tage seit Symptombeginn bzw. vermutetem Infektionszeitpunkt
- Therapieziel: Abwendung schwerer Verläufe bei COVID-19-Risikogruppen
- Therapieindikationen: Einzelfallentscheidung bei sehr begrenzter Evidenz, empfohlen nur bei Patient:innen ohne Sauerstoffbedarf (max. WHO-COV-Schweregrad 4), eine Therapie kann erwogen werden bei
- Patient:innen ohne Impfschutz und Zugehörigkeit zu COVID-19-Risikogruppen (Mind. 1 Risikofaktor)
- Patient:innen mit Immunsuppression, bei denen eine kompromittierte Impfeffektivität zu erwarten ist, in dieser Gruppe bevorzugt Einsatz von Antikörpertherapien
- Patient:innen mit sehr hohem Risikoprofil auch bei vollständigem Impfschutz
- Weitere Faktoren für individuelle Therapieentscheidung: Verfügbarkeit, Kontraindikationen und Wechselwirkungen der Wirkstoffe
Monoklonale Antikörper | Antivirale Wirkstoffe | |||
---|---|---|---|---|
Wirkstoff/Präparat | Sotrovimab | Nirmatrelvir/Ritonavir | Remdesivir | Molnupiravir |
Wirkungsmechanismus | Monoklonaler Antikörper zur Neutralisierung des Spike-Proteins | Inhibition der viralen Protease durch Nirmatrelvir, Wirkungsverstärkung durch Kombination Ritonavir | Inhibition der viralen RNA-Polymerase | Inhibition der viralen RNA-Polymerase |
Applikation | i.v. | p.o. | i.v. | p.o. |
Therapiefenster | Gabe binnen 5–7 Tagen nach Symptombeginn erwägen | Gabe binnen 5 Tagen nach Symptombeginn erwägen | Gabe binnen 7 Tagen nach Symptombeginn erwägen | Gabe binnen 5 Tagen nach Symptombeginn erwägen |
Empfehlungstendenzen |
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Zu beachten |
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Stand | 25. März 2022 | |||
Valide Leitlinien/Empfehlungen mit zusätzlichen Informationen |
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Bewusst werden in der obigen Übersicht ausschließlich auch gegen die Omikron-Variante wirksam geprüfte Wirkstoffe aufgeführt! Ebenso bewusst wurde vorerst auf die Angabe von Dosierungsempfehlungen in AMBOSS verzichtet!
COVID-19-Medikamente - Schwere Verläufe [152][311][312]
- Klare Empfehlung
- Glucocorticoide bei COVID-19: Gabe bei schwerer oder kritischer Erkrankung empfohlen, entspr. WHO-COV-Schweregrad 5-9
- Dosierungsempfehlung und Therapiedauer gemäß der deutschsprachigen S3-Leitlinie: Dexamethason , alternativ Hydrocortison möglich
- Eher nachteilige Effekte bei milden Verläufen - keine Gabe empfohlen!
- Glucocorticoide bei COVID-19: Gabe bei schwerer oder kritischer Erkrankung empfohlen, entspr. WHO-COV-Schweregrad 5-9
- Schwächere Empfehlung
- Baricitinib bei COVID-19: Schwache Empfehlung bei Patient:innen mit Sauerstoffbedarf bzw. NIV, entspr. WHO-COV-Schweregrad 5-6, insb. wenn kein deutlich erhöhtes CRP vorliegt
- Dosierungsempfehlung und Therapiedauer gemäß der deutschsprachigen S3-Leitlinie: Baricitinib
- Keine Kombination mit Tocilizumab!
- Hohes Thromboembolie-Risiko: Bei Therapie besonderes Augenmerk bez. thromboembolische Komplikationen (vgl. Rote-Hand-Brief Tofacitinib [318]). angezeigt.
- Wichtige Kontraindikationen: Schwere Niereninsuffizienz und/oder Leberinsuffizienz (Child-Pugh C), Schwangerschaft und Stillzeit, aktive systemische bakterielle oder fungale Infektionen, Blutbildveränderungen wie Anämie und Lymphozytopenie
- Tocilizumab bei COVID-19: Ein Einsatz kann insb. bei progredientem sauerstoffpflichtigem Verlauf und deutlich erhöhtem CRP in Kombination mit Glucocorticoiden erfolgen, entspr. WHO-COV-Schweregrad 5-6, wird jedoch ab einer Beatmungsdauer >24 Stunden nicht mehr empfohlen, eine Abwägung gegenüber Baricitinib ist im Einzelfall zu treffen [319]
- Dosierungsempfehlung und Therapiedauer gemäß der deutschsprachigen S3-Leitlinie: Tocilizumab
- Kontraindikation: Aktive systemische bakterielle oder fungale Infektionen
- Keine Daten für schwangere Patientinnen!
- Baricitinib bei COVID-19: Schwache Empfehlung bei Patient:innen mit Sauerstoffbedarf bzw. NIV, entspr. WHO-COV-Schweregrad 5-6, insb. wenn kein deutlich erhöhtes CRP vorliegt
Keine klare Empfehlung
- Remdesivir bei schwerem COVID-19
- Zulassung: Für Patient:innen >12 Jahre und >40 kgKG mit COVID-19 Pneumonie und Indikation zur Sauerstoffgabe [316][320]
- Studiendaten: Kein Effekt auf harte Endpunkte wie 4-Wochen-Krankenhaussterblichkeit und Häufigkeit einer Beatmungspflichtigkeit in WHO-Zwischenauswertung der SOLIDARITY-Daten [321], keine Therapieempfehlung in WHO-Leitlinie [148]
- In ACTT-1-Studie [322] Verringerung der Zeit bis keine medizinische Versorgung mehr notwendig ist von im Median 15 auf 10 Tage
- Keine Therapieempfehlung für sauerstoffpflichtige und beatmete Patient:innen: In deutscher S3-Leitlinie wird weder für, noch gegen eine Therapie mit Remdesivir votiert!
- Therapiedauer: Gabe über mind. 5 Tage, max. 10 Tage
- Ziel: Verkürzung der Krankheitsdauer und Abwendung schwerer Verläufe
- Therapiemonitoring: Kontrolle der Transaminasen und des Kreatinin-Wertes während der Therapie
- Es sind allergische Reaktionen und Überempfindlichkeitsreaktionen beschrieben, Infusion nur unter Überwachung
- Alternativen: Andere antivirale Wirkstoffe erst bei schwerem Verlauf in Einzelfällen erwägen (vorzugsweise im Rahmen von Studien, andernfalls als individueller Heilversuch bzw. Off-Label-Use)
- Anakinra: Bisher keine Empfehlung für oder gegen eine Therapie ableitbar
Nicht empfohlene Wirkstoffe
- Rekonvaleszentenplasma
- Ivermectin
- Vitamin D
- Azithromycin
- Colchicin
Palliative Therapiekonzepte zur Symptomkontrolle
Symptomkontrolle bei Verschlechterung und nicht gewünschter Intubation/Beatmung [190]
- Indikation: In Fällen mit nicht gewünschter bzw. nicht zielführender intensivmedizinischer Behandlung, bei Eintreten einer klinischen Verschlechterung und des Sterbeprozesses
- Bei Dyspnoe: Gabe von Opioiden
- Bei starker Angst oder Agitation: Gabe eines kurzwirksamen, anxiolytischen Benzodiazepins erwägen
- Psychosoziale Notfallversorgung: Aktivierung aller verfügbaren ambulanten und stationären palliativmedizinischen Ressourcen
COVID-19 - Schwangerschaft
Allgemein
- Empfehlungen der Fachgesellschaften: Zuletzt aktualisiert am 12.10.2020 durch Stellungnahme von DGPM, DGGG, DGPGM, DGPI, GNPI und NSK [324]
- Übertragung: Kein generell erhöhtes Ansteckungsrisiko von schwangeren gegenüber nicht schwangeren Frauen
- Vertikale Transmission: Möglich, jedoch von unklarer Relevanz [325][326]
Klinik, Diagnostik und Verlauf
Der Verlauf bei Schwangeren unterscheidet sich grundsätzlich nicht von dem Verlauf nicht schwangerer Frauen, die Mehrheit der Verläufe einer COVID-19-Erkrankung bei Schwangeren ist mild. [324][327] Schwere Verläufe sind jedoch möglich und beschrieben.
- Risikofaktoren für schweren Verlauf
- Alter >35 Jahre
- Hoher BMI
- Arterielle Hypertonie
- Vorbestehender Diabetes mellitus
- Wahrscheinlich sozioökonomische Faktoren
- Diagnostik bei maternaler COVID-19-Erkrankung: Einzelne Röntgen-Thorax-Untersuchungen werden als unbedenklich bewertet, im Falle schwerer Symptomatik und therapeutischer Konsequenz soll aufgrund der hohen Sensitivität auch ein CT erwogen werden [328]
Management [324]
- Management bei maternaler COVID-19-Erkrankung
- Diagnostik: Grundsätzliches Vorgehen siehe COVID-19 - Diagnostik
- Bildgebung: Einzelne Röntgen-Thorax-Aufnahmen werden als unbedenklich bewertet, im Falle schwerer Symptomatik und therapeutischer Konsequenz soll aufgrund der hohen Sensitivität auch ein CT erwogen werden [328], die Lungensonografie sollte als Methode ohne Strahlenbelastung ergänzend immer mitbedacht werden
- Medikamentöse Therapie: Der Einsatz von Prednisolon kann bei schweren Verläufen aus maternaler Indikation analog zu anderen Patient:innengruppen erwogen werden
- Remdesivir kann als Einzelfallentscheidung erwogen werden
- Diagnostik: Grundsätzliches Vorgehen siehe COVID-19 - Diagnostik
- Präpartales Management
- Zwei- bis vierwöchentliche sonografische Überwachung des Fötus bei SARS-CoV-2-positiven Schwangeren aufgrund möglicher Komplikationen (IUGR, Plazentainsuffizienz) [329][330]
- Bei positivem Test oder nach Kontakt mit positiv getesteten/symptomatischen Personen telefonische Information des Frauenarztes/der Frauenärztin
- Im Falle häuslicher Quarantäne: Notwendigkeit von Vorsorgeterminen telefonisch mit der gynäkologischen Praxis klären [331]
- Management im Kreißsaal und Geburtsablauf: Empfehlungen der DGGG und GBCOG etabliert [332]
- Die Anwesenheit einer gesunden Begleitperson wird als sinnvoll und möglich erachtet!
- Geburt bei positiv getesteten Müttern oder bei hochgradigem Verdacht in einer Geburtsklinik [331]
- Bei maternaler COVID-19-Erkrankung/positivem Test/hochgradigem Verdacht
- Geburt in einer Geburtsklinik [331]
- Keine alleinige Indikation für eine Geburtseinleitung/Entbindung
- Ggf. indikationsgerechte Verabreichung einer Tokolyse
- Keine Kontraindikation für eine vaginale Entbindung
- Möglichst nur medizinisch indizierte Sectiones durchführen [333][334], eine mütterliche respiratorische Beeinträchtigung sollte kontinuierlich überwacht werden und kann eine Sectio caesarea erforderlich machen
- Eine Periduralanästhesie (PDA) ist möglich
- Thromboseprophylaxe bei stationären Patientinnen unter Beachten der peripartalen Kontraindikationen
- Thromboembolische Komplikationen: Bei Schwangeren mit COVID-19 ist besonderes Augenmerk auf thromboembolische Komplikationen zu richten, siehe auch:
- Postpartal
Komplikationen
Schwere Pneumonien bedingen generell ein erhöhtes Risiko für Frühgeburtlichkeit und IUGR [328], die COVID-spezifische Erhöhung des Komplikationsrisikos während der Schwangerschaft muss fortlaufend untersucht und ausgewertet werden.
- Generell aufgrund der kurzen Zeitspanne begrenzte Daten! [324]
- Bisher kein Nachweis einer erhöhten Fehlgeburtenrate durch COVID-19, siehe auch: Abort, drohende Frühgeburtlichkeit und intrauteriner Fruchttod
- Erhöhte Rate von Frühgeburtlichkeit, am ehesten in der späten Frühgeburtsperiode >34. SSW
- Siehe auch: Drohende Frühgeburtlichkeit, Lungenreifeinduktion
- Plazentainsuffizienz und fetale Wachstumsrestriktion können nicht ausgeschlossen werden
Hygiene und persönliche Schutzmaßnahmen
Ambulantes Management [336][337]
- Isolation bei Praxiskontakt/Notfallambulanz: Begründete Verdachtsfälle sollten umgehend mit einem Mund-Nasen-Schutz versorgt und in einen separaten Raum gebracht werden, anschließend sollte med. Personal die Behandlung in Infektionsschutzkleidung durchführen (FFP2-Maske, Schutzkittel, Handschuhe, Schutzbrille bzw. -visier )
- In Fällen mit Ausschlussdiagnostik ohne hohes epidemiologisches Risiko: Patient:innen mit Mund-Nasen-Schutz versorgen, medizinische Betreuung in Schutzkittel wie oben
- Siehe auch für die Beratung: COVID-19 - Aufklärungsmaßnahmen zu Infektionsschutz und Prävention
- Hygienische Händedesinfektion
- Aktuelle Hinweise des RKI zu Desinfektionsmitteln [338]
Persönliche Schutzausrüstung anlegen
Persönliche Schutzausrüstung ablegen
Stationäre Hygienemaßnahmen [24][336][337][339][340]
- Unterbringung: In einem Isolierzimmer, möglichst mit Vorraum
- Möglichst Kohortierung von Patient:innen mit besorgniserregenden SARS-CoV-2-Varianten
- Transport: Mund-Nasen-Schutz für Patient:innen
- Versorgung: Nur mit Schutzbrille, Schutzkittel, Handschuhen, Haube und mind. FFP2-Maske
- Reinigung: Tägliche Wischdesinfektion mit begrenzt viruzidem Flächendesinfektionsmittel [12][21]
- WHO-Empfehlungen zur Flächendesinfektion im COVID-Kontext [341]
- Abfallentsorgung: Vergleichbares Handling wie bei anderen infektiösen Krankenhausabfällen (LAGA-Vollzugshilfe 18 [342])
- Organisatorische Maßnahmen
- Schaffung klinikumfassender koordinierter Kohortenisolationskonzepte!
- Eröffnung separierter Bereiche, ggf. Vorbauten und Zelte zur Pufferung und Isolation von Verdachtsfällen
- Kommunikation von Hygieneregeln für den Transport von Patient:innen
- Personalschutz insb. durch Schutzkleidung und -ausrüstung
- Etablierung von Prozeduren zum Aerosolmanagement bei Beatmungsprozeduren
- COVID-19-Ausbrüche im Gesundheitswesen: Spezifische Management-Empfehlungen des RKI etabliert [343]
Atemschutzmasken [337][344][345]
- In Gesundheitseinrichtungen: Risikoadaptierte Nutzung für das med. Personal empfohlen, ein regulärer Mund-Nasen-Schutz ist i.d.R. ungeeignet für das med. Personal mit intensiveren Patientenkontakten
- FFP3-Masken bei invasiver Diagnostik und Therapie [346]
- FFP2-Masken bei nicht-invasivem Kontakt mit Patient:innen
- Erweiterte Hygienemaßnahmen laut RKI mit generellem Einsatz von Mund-Nasen-Schutz für [347]
- Jegliches Personal mit Kontaktmöglichkeit zu Patient:innen
- Jegliche Patient:innen, die im Rahmen ihres Aufenthaltes in Kontakt mit anderen Menschen kommen
- Einrichtungsgebunden ressourcenschonender Einsatz von Masken bei Lieferengpässen [336]
- Zu Beginn der Pandemie weltweit Erwägungen zur Desinfektion und Aufbereitung von Masken bei manifester Mangelsituation [348][349][350][351][352]
Sonderfall: Reanimation in der COVID-19-Pandemie [353][354]
- Anpassung der Empfehlungen für Basic- und Advanced-Life-Support nach entsprechenden Stellungnahmen nationaler und internationaler Fachgesellschaften
- Ziel: Erhöhung der Sicherheit von Laien und Fachpersonal bei der Reanimation durch Limitierung der Aerosolbildung
- Wesentliche Änderungen
- Basic-Life-Support (BLS)
- Advanced-Life-Support (ALS)
- Tragen einer persönlichen Schutzausrüstung
- Reduktion des Einsatzpersonals direkt an den Patient:innen
- Kein Hören und Fühlen von Atemtätigkeit bei unklarem Infektionsstatus
- Maskenbeatmung mit Schwebstofffilter (HEPA-Filter) oder direkte Sauerstoffgabe mit Inhalationsmaske
- Stopp der Thoraxkompression bei Intubation
- Mechanische CPR in Bauchlagerung am Modell getestet und prinzipiell möglich [355]
- Studien
Hauterkrankungen durch persönliche Schutzausrüstung
Mund-Nasen-Bedeckungen, medizinische Gesichtsmasken und partikelfiltrierende Halbmasken sowie Handschuhe bei medizinischem Personal sind ein wichtiger Beitrag zur Eindämmung der Virusverbreitung und, je nach Maskentyp, zum Selbstschutz. Seit der COVID-19-Pandemie ist ein Anstieg von Hauterkrankungen zu beobachten, die durch das Tragen der Schutzausrüstung hervorgerufen oder verschlimmert werden können. Eine effektive Prävention bzw. Therapie ist wichtig, um die Compliance gegenüber der persönlichen Schutzausrüstung zu gewährleisten und somit Infektionen zu verringern und medizinisches Personal zu schützen. [357][358][359][360][361][362][363][364]
Vorkommen
- Insb. medizinisches Personal betroffen
- Ausfall von medizinischem Personal durch Hauterkrankung
- Sinkende Compliance gegenüber der Schutzausrüstung und somit höheres Infektionsrisiko
- Vermehrt bei Personen mit bestehenden Vorerkrankungen der Haut oder Allergien
Ätiologie
- Feucht-warmes Klima: Okklusion durch Handschuhe und Maske, Schwitzen und Feuchtigkeit in der Ausatemluft führen zu
- Physikalische Irritantien: Reibung und Druck
- Chemische Irritantien: Kontaktallergene in Masken und Handschuhen
Symptome/Klinik
Diagnostik
- Klinisches Erscheinungsbild
- Anamnese: Tragedauer und Art der persönlichen Schutzausrüstung, bestehende Hauterkrankungen, bestehende Allergien, Berufsanamnese, Familienanamnese
- Epikutantest bei V.a. allergische Kontaktdermatitis: Standardserie, Desinfektionsmittel, Gummireihe, kleine Stücke der verwendeten Masken und Handschuhe, ggf. weitere Reihen
Resultierende Krankheitsbilder
- Toxische Kontaktdermatitis
- Allergische Kontaktdermatitis [365][366]
- Provoziert durch Allergene in der Schutzausrüstung
- Verstärkung durch Okklusion
- Urticaria factitia, Kontakturtikaria oder Druckurtikaria
- Erregerbedingte Hauterkrankungen: Tinea faciei [367], Impetigo [368]
- Verstärkung oder Reaktivierung von bereits bestehenden Hauterkrankungen
- Acne vulgaris
- Ruptur und Entzündung der Komedonen durch Reibung und Druck
- Okklusion der Talgausführungsgänge
- Störung der Mikrozirkulation bei langanhaltendem Druck
- Vermehrte bakterielle Besiedelung durch feucht-warmes Klima
- Atopische Dermatitis
- Rosazea [369]
- Seborrhoisches Ekzem
- Periorale Dermatitis
- Psoriasisläsionen: Druck/Reibung kann Köbner-Phänomen auslösen [370]
- Acne vulgaris
Therapie
- Basismaßnahmen
- Pflege mit parfümfreien Pflegecremes
- Kühlende Kompressen zur Minderung von Rötung und Schwellung
- Medikamentöse Therapie
- Topische Antiseptika bei Erosionen zur Vermeidung einer Sekundärinfektion, z.B. Octenidin
- Topische Glucocorticoide der Klasse I und II bei Kontaktdermatitis (siehe: Topische Glucocorticoide)
- Antihistaminika bei allergischer Kontaktdermatitis und/oder Juckreiz, z.B. Cetirizin
- Leitliniengerechte Therapie der Grunderkrankung: Beginn, Wiederaufnahme bzw. Fortführung
Prävention
- Aufklärung über korrekte Benutzung der Masken
- Auf reibungsfreien Sitz achten
- Tragezeit so kurz wie möglich und Pausen einlegen
- Waschen von Alltagsmasken bei mind. 60 °C
- Regelmäßiges Wechseln der Maske
- Möglichst zertifizierte Masken verwenden
- Pflege
- Gesicht
- Gesichtspflege zum Erhalt/Stärkung der Hautbarriere mit parfümfreien Feuchtigkeitscremes
- Emollientien (z.B. Vaseline) zur Minderung von Reibung der Maske an prädisponierten Stellen auftragen
- Hände
- Gesicht
- Meidung von Allergenen: Kontaktallergenfreie Maske und Handschuhe verwenden, Baumwollhandschuhe unterziehen, Gaze-Inlay in der Maske verwenden
- Bei V.a. Berufsdermatose: Verfahren zur Anerkennung einleiten
Vorbereitung von Gesundheitseinrichtungen
Triage- und Pufferzonen zur Erstversorgung [24][340]
- Triage-, Puffer- und Isolationszonen bei Einlass: Erfassung der Symptome, ggf. Aushändigung einer Leitkarte für Patient:innen, Zuweisung in einen isolierten Diagnostikbereich [371], Empfehlungen des RKI zur getrennten Versorgung etabliert [372]
- Bereitstellung von Sauerstoffanschlüssen bzw. Versorgung mit Flaschen
- Ausrüstung für Nasenbrillen
- Monitoring von SpO2 und Herzfrequenz
- Bereiche mit High-Flow, CPAP
- Überleitungs- und Aufnahmeprotokolle für COVID-Bereiche mit entsprechenden Vorkehrungen etablieren
- Kontrolle von Ausbrüchen: Leitfaden für den Öffentlichen Gesundheitsdienst zum Vorgehen bei Häufungen von COVID-19 des RKI [71] publiziert
- Notfallkapazitäten: Sicherstellung, dass OP- und Notfallinterventionskapazitäten für nicht-pandemiebedingte lebensbedrohliche Erkrankungen funktional bleiben (z.B. Corona-OP-Trakt vs. Normal-OP-Trakt) [217][373][374][375][376]
- Bettenkapazitätssteuerung [377]
- Vorausschauende Planung zur Verschiebung nicht dringlicher Eingriffe und Interventionen, ggf. Priorisierung onkologischer Interventionen [226]
- Vorausschauende Indikationsstellung für jegliche „Kann-Eingriffe“, wenn diese für die Nachbehandlung intensivmedizinische Kapazitäten benötigen
- In Überlastungssituationen [378][379][380][381][382][383]
- Konsequente notfallmedizinische Triage: S1-Leitlinie [384] zu Entscheidungen über die Zuteilung intensivmedizinischer Ressourcen im Kontext der COVID-19-Pandemie
- Palliative Betreuungskonzepte für nicht intensivmedizinisch behandelbare Patient:innen
- Psychosoziale Betreuungsangebote für höchst belastetes med. Personal [385]
- Empfehlungen der DIVI für Krankenhäuser [323]
Erhöhung der Beatmungskapazität [24]
- Koordination von Betreuungskapazitäten: DIVI-Intensivregister [386]
- Räumen von Intensiv-/Beatmungsplätzen
- Rekrutierung aller geeigneten Räumlichkeiten
- Bedingungen an die räumlichen Gegebenheiten zur Schaffung von Beatmungsplätzen: Zwei-Sauerstoff-Anschlüsse, ein Luft-Anschluss, ein Absaugventil, 12 Steckdosen
- Rekrutierung intensivmedizinischen Equipments
- Schulung von ärztlichem und pflegerischem Fachpersonal und Pflegekräften in der Versorgung beatmeter Patient:innen
Es wird in manifesten Überlastungssituationen notwendig werden, vermehrt und überbrückend auf aerosolbildende Beatmungsformen wie NIV zurückzugreifen! Um einer Ansteckungsgefahr des med. Personals vorzubeugen, sind standardisierte Hygieneregelungen sowie bestmögliche Schutzkleidung inkl. Atemschutzmaske essenziell!
Prävention
Allgemeine Infektionsschutzmaßnahmen
- Abstand: 1,5–2 m Abstand halten („mind. eine Armlänge Abstand“)
- Händehygiene: Nach jedem Kontakt mit kontaminierten Gegenständen und Personen
- Waschen der Hände mit Wasser und Seife und/oder
- Hygienische Händedesinfektion mit einem viruziden Händedesinfektionsmittel [338]
- Husten- und Nies-Etikette
- Exposition vermeiden: Bei Eskalation der Ausbreitung und Übertragung
- Öffentliche Menschenansammlungen meiden (ÖPNV, Bahnhöfe, Flughäfen, Massenveranstaltungen)
- Reisen in Gebiete mit reger Ausbruchs- und Verbreitungsdynamik vermeiden
- Aerosolreduktion in Innenräumen: Durch Maßnahmen wie Lüften, ggf. Einsatz geeigneter Lüftungs- und Luftfiltersysteme
- Digitale Kontaktverfolgung (Corona-Warn-App): Risikokontakte identifizieren und zur Durchbrechung von Infektionsketten beitragen
Mund-Nasen-Schutz [390][391][392]
- Bei erkrankten Personen: Sinnvoll, um eine Weiterverbreitung respiratorischer Sekrete beim Atmen, Husten und Niesen zu vermeiden bzw. vermindern, bspw. bei Transporten und Verlegungen! [393][394]
- In Krankenhäusern bzw. ambulanter und stationärer Altenpflege: Für Personal mit Kontakt zu Patient:innen in Krankenhäusern bzw. in der Altenpflege sinnvoll; auch und insb. in der Betreuung von Nicht-Infizierten, um eine Ansteckung durch Versorgende zu minimieren [252]
- Für Hygienemaßnahmen bei medizinischem Personal gelten strengere Anforderungen, siehe auch: COVID-19 - Hygiene und Prävention
- In der Allgemeinbevölkerung: Ein Einsatz in der Allgemeinbevölkerung wird für Situationen empfohlen, in denen soziale Distanzierung nicht ausreichend möglich oder praktikabel ist [345][390][394][395][396]
- Ziel: Insb. die Verminderung von Tröpfchensekretion, zudem auch die Verminderung von Aerosolvernebelung in die Umgebung durch infizierte Menschen
- Fallstricke bei der Maskennutzung: Bei der Beratung von Patient:innen ist auf Unzulänglichkeiten und ggf. Probleme im Rahmen der Verwendung eines MNS einzugehen, es besteht kein Hinweis auf eine klinisch relevante Beeinträchtigung von Oxygenierung und Ventilation durch den Einsatz von MNS [397][398]
- Unsachgemäße Anlage und Abdichtung
- Durchfeuchtung und Verlust der Barrierefunktion durch Leckage an den Maskenrändern, Maskenwechsel bei längerer Tragedauer empfohlen
- Kontamination der Maskenränder durch kontaminierte Hände und wiederholtes Zurechtrücken der Masken
- Abstumpfung gegenüber der Anwendung der allgemeinen Infektionsschutzmaßnahmen (s.o.) durch „trügerische Sicherheit“
- Verständigungsprobleme mit Gehörlosen (Mimik, Lippenlesen)
- Periorale Dermatitis
- Potenzielle psychische Beeinträchtigung insb. bei Patient:innen mit posttraumatischen Belastungsstörungen nach Gewalterlebnissen, mögliche Verunsicherung einzelner Patient:innen durch fehlende nonverbale Kommunikation bei verdeckter Mimik
Impfung
- Übergeordnetes Ziel: Verhindern von schweren Verläufen, Hospitalisierungen und Tod sowie Langzeitfolgen durch COVID-19 in der Bevölkerung
- Vorgehen: Nach COVID-19 - STIKO-Impfempfehlungen
- Informationsübersicht: Siehe Kapitel COVID-19-Impfstoffe
Ziele der COVID-19-Impfung [243]
- Besonderer Schutz bestimmter Bevölkerungsgruppen vor COVID-19 (Individualschutz)
- Risikopersonen: Insb. Vorerkrankte und ältere Menschen mit erhöhtem Risiko für eine schwere Erkrankung/Tod
- Schwangere und Stillende
- Schwere Verläufe und Todesfälle ↓
- Mütterliche und fetale/neonatale Schwangerschaftskomplikationen ↓
- Kinder und Jugendliche
- Erkrankungen, Hospitalisierungen und Langzeitfolgen ↓
- Indirekte Folgen durch SARS-CoV-2-Infektionen ↓
- Berufsbedingt SARS-CoV-2-exponierte Personen
- Reduktion der SARS-CoV-2-Transmission (Bevölkerungsschutz)
- Ausbruchsgeschehen ↓
- Schutz von Risikopersonen ↑
- Hospitalisierungen ↓
- Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur und des öffentlichen Lebens
STIKO-Empfehlungen für die COVID-19-Impfung
Allgemeines
- STIKO: Erstmalige Veröffentlichung der STIKO-Empfehlungen für die COVID-19-Impfung am 17.12.2020 [76], Anpassung der STIKO-Empfehlungen erfolgt fortlaufend entsprechend aktueller Evidenz
- Aktuell: 20. Aktualisierung vom 25.05.2022 [399]
- Indikationen: Alle Personen gemäß Alters- und Indikationsempfehlungen im Rahmen der SARS-CoV-2-Pandemie
- Voraussetzung: Impffähigkeit [400]
- COVID-19 - Impfpriorisierung: Auch bei generell guter Impfstoffverfügbarkeit gilt infektionsepidemiologisch eine Priorisierung der folgenden Personengruppen als sinnvoll
- Alle Personen ≥70 Jahre
- Bewohner:innen von Alten-/Pflegeeinrichtungen
- Personal in Pflegeeinrichtungen mit direktem Kontakt zu pflegebedürftigen Personen
- Medizinisches Personal mit direktem Kontakt zu Patient:innen
- Personen mit einer Immundefizienz (unabhängig vom Alter)
- Personen mit Risikofaktoren für einen schweren Verlauf (siehe: COVID-19-Risikogruppen)
- Kontraindikationen: Grundsätzliche Kontraindikationen für Impfungen zu beachten
- Bei den zugelassenen Vektorimpfstoffen als spezifische Kontraindikationen
- Z.n. Kapillarlecksyndrom [401]
- Z.n. Thrombose-Thrombozytopenie-Syndrom (TTS) infolge vorheriger (Erst‑)Impfung
- Bei den zugelassenen Vektorimpfstoffen als spezifische Kontraindikationen
Übersicht: Grundimmunisierung und Auffrischimpfungen
Für die pädiatrischen STIKO-Empfehlungen, siehe auch: Impfung gegen COVID-19 im Kindes- und Jugendalter.
Neben Auffrischungsimpfungen für Erwachsene ist weiterhin ein besonderes Augenmerk auf die Immunisierung bisher Ungeimpfter zu richten!
Werden die Impfabstände überschritten (z.B. bei Terminschwierigkeiten), muss eine Grundimmunisierung nicht neu begonnen werden – sie kann i.d.R. fortgeführt werden!
Impfempfehlungen und Impfstoffauswahl
- Impfstoffauswahl zur Grundimmunisierung: Optionen nach Altersgruppen
- 5–18 Jahre: Homologes Impfschema mit 2-maliger Verimpfung von BioNTech-BNT162b2
- 18–29 Jahre: Homologes Impfschema mit 2-maliger Verimpfung von BioNTech-BNT162b2 oder 2-maliger Verimpfung von Novavax-NVX-CoV2373
- ≥30 Jahre: Homologes Impfschema mit 2-maliger Verimpfung eines mRNA-Impfstoffs, also BioNTech-BNT162b2 oder Moderna-mRNA-1273 oder 2-maliger Verimpfung von Novavax-NVX-CoV2373
- ≥60 Jahre: Neben mRNA-Impfstoffen und Novavax-NVX-CoV2373 werden Vektorimpfstoffe als zusätzliche Option eingesetzt
- Homologes Impfschema mit 2-maliger Verimpfung eines mRNA-Impfstoffs (BioNTech-BNT162b2 oder Moderna-mRNA-1273)
- Janssen-Ad26.COV2.S (Einmalimpfung) als Grundimmunisierung ± Optimierung der Grundimmunisierung mit einer Dosis mRNA-Impfstoff oder Novavax-NVX-CoV2373 ≥4 Wochen (dann heterologes Impfschema)
- Heterologes Impfschema mit einer Dosis AstraZeneca-AZD1222 + einer Dosis mRNA-Impfstoff ≥4 Wochen später
- Impfstoffauswahl für Auffrischungsimpfungen: Vorzugsweise Verimpfung eines mRNA-Impfstoffs, hierbei möglichst Verwendung des im Rahmen der Grundimmunisierung applizierten Impfstoffes, alternativ Novavax-NVX-CoV2373 (keine Zulassung)
- 12–29 Jahre: BioNTech-BNT162b2
- ≥30 Jahre: BioNTech-BNT162b2 oder Moderna-mRNA-1273 (i.d.R. 50 μg außer bei Immunsupprimierten ) oder Janssen-Ad26.COV2.S
Ist ein bevorzugter mRNA-Impfstoff für die Auffrischung nicht verfügbar, ist die Impfung mit dem anderen empfohlenen mRNA-Impfstoff mindestens gleichwertig!
Eine individuelle Entscheidung zur Impfung mit Vektorimpfstoffen bei 18- bis 59-Jährigen ist bei Zustimmung der zu impfenden, ausführlich aufgeklärten Person nach ärztlichem Ermessen gemäß Zulassung möglich!
STIKO-Empfehlungen für die COVID-19-Impfung in Schwangerschaft und Stillzeit
- Ungeimpfte Frauen mit Kinderwunsch: Dringende Impfempfehlung (im Rahmen der SARS-CoV-2-Pandemie)
- Ungeimpfte Schwangere: Ab 2. Trimenon Grundimmunisierung mit BioNTech-BNT162b2 empfohlen -
- Stellungnahme gynäkologischer und perinatologischer Fachgesellschaften [402]: Empfehlung zur priorisierten Impfung von Schwangeren (mit mRNA-Impfstoffen) [403]
- Ungeimpfte Stillende: Impfempfehlung mit mRNA-Impfstoff
- Auffrischungsimpfung: Für Schwangere und Stillende mind. 3 Monate nach der Grundimmunisierung empfohlen, Applikation im/ab dem 2. Trimenon wie bei der Grundimmunisierung
COVID-19-Impfung bei Rekonvaleszenten [404][405][406][407]
- Diagnosesicherung: Als Nachweis einer durchgemachten Infektion gelten ein positiver PCR-Test zum Infektionszeitpunkt bzw. nachträglich ein Antikörpernachweis
- Impfzeitpunkt: Abhängig von der Art der Diagnosesicherung und für alle folgenden Szenarien zu beachten
- Bei PCR-Nachweis: Komplettierung der Grundimmunisierung nach 3 Monaten, frühestens nach 4 Wochen
- Bei Antikörpernachweis: Komplettierung der Grundimmunisierung 4 Wochen nach Labornachweis
- Infektion vor Impfung: Generell sollten alle Personen mit durchgemachter Infektion nur eine Impfstoffdosis zur Sicherung einer Grundimmunisierung erhalten, Impfzeitpunkt je nach Nachweismethode
- Infektion nach (begonnener) Impfung: Wenn zwischen 1. Impfung und der nachgewiesenen Infektion <4 Wochen (PCR-Nachweis) liegen, sollte die Grundimmunisierung vervollständigt werden (Impfzeitpunkt je nach Nachweismethode)
- Keine Komplettierung der Grundimmunisierung notwendig bei
- Infektion ≥4 Wochen nach einmaliger Impfung
- Infektion nach vollständiger Grundimmunisierung
- Keine Komplettierung der Grundimmunisierung notwendig bei
- Auffrischungsimpfungen bei Rekonvaleszenten: Generell empfohlen ≥3 Monate nach dem letzten Ereignis (Infektion oder Impfstoffdosis), Empfehlungen analog zu den allgemeinen Empfehlungen zur Auffrischungsimpfung
- Weitere Auffrischungsimpfungen: Bei besonderer Indikation empfohlen
- Für das Vorgehen bei Kindern bis 12 Jahre siehe: STIKO-Empfehlungen für die COVID-19-Impfung im Kinder und Jugendalter
Vor der Grundimmunisierung und/oder Auffrischungsimpfungen sollte keine Abklärung durchgemachter SARS-CoV-2-Infektionen erfolgen!
COVID-19-Impfung bei Immunsuppression [408][409][410]
- Allgemeines: Wirksamkeit bei Immundefizienz/Immunsuppression weiterhin unzureichend untersucht (wahrscheinlich reduziert), siehe auch Studientelegramme zur COVID-19-Impfung und Immunantwort besonderer Patientengruppen
- Keine besondere Gefährdung durch die zugelassenen Impfstoffe anzunehmen (da mit konventionellen Totimpfstoffen vergleichbar)
- Daher klare Impfempfehlung des RKI, der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und weiterer wegweisender Fachgesellschaften
- Wichtigste Prinzipien zum Impfzeitpunkt bei Immunsuppression: Impfzeitpunkte möglichst in der geringsten Immunsuppressionsphase einer Therapie, bspw.
- Impfungen (spätestens) 2 Wochen vor einer geplanten antineoplastischen Chemotherapie durchführen
- In der Mitte des Verabreichungsintervalls eines Immunsuppressivums impfen
- Weitere allgemeine Empfehlungen des RKI zu Impfungen bei Immunsuppression zu beachten [411]
- Impfstoffauswahl und Besonderheiten: Impfstoffauswahl nach altersgerechten Empfehlungen wie für Nicht-Immunsupprimierte, bei Auffrischungsimpfungen mit Moderna-mRNA-1273 jedoch Verimpfung der vollen Dosis (100 μg) statt ansonsten reduzierter Dosis (50 μg)
- Impfschema: Bei schweren Formen der Immunsuppression wird eine intensivierte Grundimmunisierung (3 Impfstoffdosen, 3. Dosis 4 Wochen nach 2. Dosis) empfohlen, bei weniger schweren Formen der Immunsuppression , hingegen eine reguläre Grundimmunisierung mit priorisierter Auffrischung nach ≥3 Monaten und 2. Auffrischung nach weiteren 3 Monaten empfohlen
- Rolle der Antikörperdiagnostik: Eine Testung auf Anti-Spikeprotein-Antikörper wird auch bei Immunsuppression nicht generell empfohlen, kann bei Immunsupprimierten jedoch Konsequenzen für die Impfstrategie haben
- Bei schwer Immundefizienten: Bestimmung der Impfantikörper frühestens 4 Wochen nach der 2. Impfstoffdosierung und 4 Wochen nach der 3. Impfstoffdosierung
- Beobachtung der Antikörpertiter: Auch bei niedrigen Antikörpertitern kann ggf. aus der Dynamik des Titers Rückschluss auf ein (Teil‑)Ansprechen gezogen werden
- Unwirksamkeit: Anzunehmen und aufzuklären, wenn auch nach der 3. Impfstoffdosierung sehr niedrige oder keine Impfantikörper nachweisbar
Bei besonderer Gefährdung von Immunsupprimierten und unklarer Wirksamkeit der Impfung ist besonders auf eine konsequente Impfung aller Kontaktpersonen (inkl. Influenza) und das konsequente Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes zu achten!
Durchführung der COVID-19-Impfung
COVID-19-Impfung - Videotutorial
Impfstellen
- Erste Phase: Zentrale Impfstellen (Impfzentren und mobile Impfteams)
- Im Verlauf: (Zusätzliche) reguläre vertrags- und betriebsärztliche Durchführung [412]
- Seit April 2021 Impfung auch in hausärztlichen Praxen [413]
Aufklärung [414]
- Aufklärungsinhalte nach Coronavirus-Impfverordnung [415]
- Zu verhütende Erkrankung COVID-19
- COVID-19-Impfung: Nutzen, Eintritt und Dauer der Schutzwirkung, mögliche unerwünschte Wirkungen sowie notwendige Folgeimpfungen
- Empfohlenes Verhalten nach der Impfung
- Einhaltung allgemeiner Hygiene- und Abstandsregeln auch nach Impfung befolgen
- Siehe auch: COVID-19-Impfstoffe, Vorbereitung von Impfungen
- Zu Besonderheiten bei Vektorimpfstoffen siehe auch: Thromboembolische Komplikationen bei COVID-19-Vektorimpfstoffen
- Aufklärungsmerkblätter des RKI am Seitenende unter „Tipps & Links“
- Kostenfreie App zur barrierearmen Aufklärung (mehrsprachig inkl. Gebärdensprache) [416]
- Handbuch unabhängiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Umgang mit Impfmythen [417]
Durchführung
- Vorbereitung: Anamnese , symptombezogene körperliche Untersuchung
- Besondere Aspekte der Anamnese
- Alter: Zulassungsalter der Impfstoffe beachten
- Allergien: Kontraindikationen und ggf. verlängerte Nachbeobachtungszeit beachten
- Abgelaufene SARS-CoV-2-Infektion: Abweichende Empfehlungen für Rekonvaleszente beachten (siehe: COVID-19-Impfung bei Rekonvaleszenten)
- Abstand zu anderen Impfungen
- Zusätzliche Frage bei ♀: Anzeichen für Schwangerschaft bzw. aktuell in der Stillzeit (siehe auch: STIKO-Empfehlungen für die COVID-19-Impfung in Schwangerschaft und Stillzeit)
- Besondere Aspekte der Anamnese
- Impfschemata: Nach COVID-19-STIKO-Impfempfehlungen
- Applikation: i.m.
- Nachbeobachtungszeit: Individuelle ärztliche Entscheidung, Mindestzeit 15 min (bei Risikopersonen 15–30 min)
- Zum Vorgehen bei positiver Allergieanamnese siehe auch Empfehlung des RKI und PEI (für mRNA-Impfstoffe) am Seitenende unter „Tipps & Links“
Surveillance
- Meldung unerwünschter Ereignisse entsprechend dem Vorgehen bei anderen Impfstoffen
- Namentliche Meldepflicht für über das übliche Maß hinausgehende Impfreaktionen an das Gesundheitsamt
- Berufsrechtliche Meldepflicht für Verdachtsfälle unerwünschter Ereignisse an die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (anonymisierte Meldung ) [418]
- App SafeVac 2.0 des Paul-Ehrlich-Instituts für Geimpfte zur Meldung unerwünschter Ereignisse [419]
- Siehe auch: Impfkomplikation, Impfschaden
Auch Geimpfte müssen weiterhin die allgemeinen Abstands- und Hygieneregeln befolgen! [420]
Gesellschaftliche Strategien zum Infektionsschutz
Die folgende Übersicht fasst allgemeine Konzepte und Strategien zusammen. Die Teilkonzepte „Eindämmung“, „Schutz“ und „Folgenminderung“ sind nicht als Stufenplan, sondern als situativ adaptiert anzuwendende Strategiebausteine zu denken. Maßnahmen müssen ständig der Dynamik einer Pandemie folgend angepasst und auf ihre Wirksamkeit geprüft werden.
- Übergeordnete Ziele aller Maßnahmen des Pandemieplans [421]
- Verringerung der Anzahl schwerer Verläufe und der Sterblichkeit
- Sicherstellung der medizinischen Versorgung
- Aufrechterhaltung systemrelevanter öffentlicher und privater Dienstleistungen
- Bedienung des Informationsbedarfs zum Pandemiegeschehen für politische Entscheidungsträger:innen
Je nach Dynamik eines Ausbreitungsgeschehens können gemäß Pandemieplan weitere Maßnahmen gesellschaftlicher Anstrengungen für den Infektionsschutz notwendig werden!
Eindämmung („Containment“)
- Allgemeine Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens [422]
- Erfassung von Infektionen und Infektionsherden (sog. „Cluster“) durch Testung von Verdachtsfällen
- Kontaktpersonenmanagement siehe COVID-19 - Klinisches Management milder Verläufe
- Beobachtung und Erfassung der Infektionsausbreitung
- ggf. unter Nutzung wirksamer Apps [26][423]
- Anordnung häuslicher Quarantänemaßnahmen
- Gebot bzw. Anordnung von allgemeinen Infektionsschutzmaßnahmen wie
- Abstand, Mund-Nasen-Bedeckung [392] und Händehygiene. siehe auch COVID-19 - Aufklärungsmaßnahmen zu Infektionsschutz und Prävention
- Hygienekonzepte für den öffentlichen Raum, Laden- und Gastronomiegeschäfte bzw. Veranstaltungen
- Kommunikation von Ausbrüchen in Medien [424]
- Erfassung von Infektionen und Infektionsherden (sog. „Cluster“) durch Testung von Verdachtsfällen
- Ziele: Gewinn von Zeit für bestmögliche Vorbereitung („Wellenbrecher-Analogie“), siehe auch COVID-19 - Vorbereitung von Gesundheitseinrichtungen
- Durchbrechung von Infektionsketten und Hinauszögerung einer Erkrankungswelle
- Gewinnung besserer Erkenntnisse bezüglich zu schützender Risikogruppen für schwere Verläufe
- Entwicklung spezifischer Präventions- und Therapieformen
Schutz („Protection“)
- Schutz vulnerabler Gruppen: Bei allgemeiner Ausbreitung, d.h. wenn Fälle derart häufig und flächendeckend auftreten, dass Infektionsketten nicht mehr rekonstruierbar sind
- Maßnahmen zur Vermeidung von Einschleppung der Infektion in Risikogruppen bzw. deren Ausbreitung, bspw. durch
- getrennte Versorgung von Erkrankten und Nicht-Erkrankten im Gesundheits- und Pflegewesen, siehe auch COVID-19 - Vorbereitung von Gesundheitseinrichtungen
- Bereitstellung von Teststrategien und Schnelltests, für Personal, Besucher:innen und Bewohner:innen von Krankenhäusern, Gemeinschafts- und Pflegeeinrichtungen
- Bereitstellung von höhergradig wirksamen Atemschutzmasken (≥ FFP2) für Personen mit erhöhtem Risiko
- Hilfskonzepte wie Einkaufs- und Lieferhilfen für gefährdete und hilfsbedürftige Personen in Wohnhäusern und Gemeinden
- Entwicklung pragmatischer Konzepte der Schnelltestung und präemptiven Kontaktreduktion vor Familienbesuchen bzw. anderen sozialen Kontakten mit vulnerablen Personen
- Maßnahmen zur Vermeidung von Einschleppung der Infektion in Risikogruppen bzw. deren Ausbreitung, bspw. durch
- Ziel: Verminderung der Infektionssterblichkeitsraten durch Umsetzung von Schutzmaßnahmen für besonders schwere Verläufe und prädisponierte Personengruppen
Folgenminderung („Mitigation“)
- Strategie zur Minderung von Folgen: Bei derart umfassender Ausbreitung einer Infektion, dass keine präzise begrenzten Maßnahmen mehr möglich sind
- Insb. ordnungspolitische Maßnahmen [376][425][426][427] zur Reduzierung von Kontakten wie bspw.
- Beschränkung von Veranstaltungen zum Vergnügen
- Kontaktbeschränkungen (bspw. auf Kontakte unter 2 Haushalten, Verbot von Menschenansammlungen)
- Schließung von Läden- und/oder Gastronomiebetrieben
- Schließung von Schulen, Bildungseinrichtungen und weiteren Arbeitsstätten [428]
- Sperrstunden für Alkoholausschank
- Ausgangsbeschränkungen [429] und Beschränkungen der Reiseaktivitäten [430]
- Insb. ordnungspolitische Maßnahmen [376][425][426][427] zur Reduzierung von Kontakten wie bspw.
- Ziel: Vermeiden besonders schwerer Verläufe und einer Überlastung des Gesundheitssystems
Krankenhäuser sind dazu aufgerufen, ihre Notfallpläne zu aktivieren und sich auf einen erhöhten intensivmedizinischen Versorgungsbedarf einzustellen!
Nachsorge
Long-COVID [431][432][433]
- Definition: Bezeichnung für nach einer akuten COVID-Infektion länger als 4 Wochen bestehende Symptomatik, die nicht anderweitig erklärbar ist
- Fortbestehende Symptome der akuten COVID-19-Phase oder deren Behandlung
- Symptome, die zu einer neuen zuvor nicht dagewesenen Erkrankung geführt haben
- Neue Symptome, die nach der akuten Infektion auftreten, jedoch als Folge der Erkrankung aufgefasst werden
- Verschlechterung einer vorbestehenden Grunderkrankung
- Post-COVID-Syndrom: Symptome bestehen >12 Wochen
- Prävalenz und Inzidenz: Unklar, uneinheitliche Festlegung der Einschlusskriterien für die Wertung als Long-COVID ohne Vergleichbarkeit der Daten
- Bei schweren Verläufen insg. häufiger Folgezustände nach akuter Infektion beschrieben
- Jedoch auch nach milden Verläufen beschrieben
- Art der Symptome: Sehr heterogen, zumeist unspezifisch, häufig geschildert werden unter anderem
- Müdigkeit/Erschöpfung
- Muskelschwäche
- Kopfschmerzen
- Schlafstörungen
- Haarausfall
- Angst
- Depression
- Konzentrationsstörungen
- Husten
- Hautausschläge
- Belastungsdyspnoe und Engegefühl in der Brustregion
- Schwindel
- Diagnostisches Vorgehen: Ernsthafte primärärztliche Untersuchung bezüglich geschilderter Symptome und Ausschluss von Warnzeichen („Red flags“)
- Nach schweren Verläufen und intensivmedizinischer Therapie: Auch wie bspw. nach Sepsis langwierige Rekonvaleszenz üblich
- ggf. ungenutzte Rehabilitationsangebote ausschöpfen (z.B. bezüglich Critical-illness-Polyneuropathie, verminderter Leistungsfähigkeit)
- Prüfung auf Organschädigungen bzw. Chronifizierung von Organschäden
- Screening auf Depression, Somatisierungsstörungen
- Objektivierung von Funktionseinschränkungen
- Prüfung und ggf. Rehabilitation bezüglich Critical-Illness-Polyneuropathie
- ggf. spezielle Diagnostik per Einweisung/Überweisung einleiten
- Nach schweren Verläufen und intensivmedizinischer Therapie: Auch wie bspw. nach Sepsis langwierige Rekonvaleszenz üblich
- Therapeutisches Angebot: Bei Abwesenheit von Warnsymptomen für gefährliche Verläufe Folgeuntersuchungen vereinbaren
- Psychosoziale Betreuung und psychosomatische Grundversorgung anbieten
- Bei hohem Leidensdruck und nicht kohärenten Befundkonstellationen ggf. Angebote in Long-COVID-Spezialambulanzen vermitteln
- Siehe auch: Long-COVID im Kindesalter
Meldepflicht
- Arztmeldepflicht nach § 6 IfSG [434][435]
- Namentliche Meldepflicht bei Verdachts-, Krankheits- oder Todesfällen
- Labormeldepflicht nach § 7 IfSG [436]
- Namentliche Meldepflicht bei Erregernachweis
- Meldepflicht für Angehörige eines anderen Heil- oder Pflegeberufs sowie Leiter von Gemeinschaftseinrichtungen nach § 8 IfSG und § 36 [437][438]
- Namentliche Meldepflicht bei Verdachts-, Krankheits- und Todesfällen
Siehe auch: COVID-19 - Infektionsschutzgesetz
Studientelegramme zum Thema
HOMe Studientelegramme Innere Medizin
- Studientelegramme zur COVID-19-Epidemiologie und Pandemiebekämpfung
- Studientelegramm 205-2022-3/3: SARS-CoV-2 und die Olympischen Spiele: Ist dabei sein wirklich alles?
- Studientelegramm 186-2021-3/3: Long-COVID vs. Long Lockdown: Pandemieauswirkungen auf Jugendliche
- Studientelegramm 184-2021-2/3: SARS-CoV-2-Infektionen bei Säuglingen
- Studientelegramm 175-2021-3/3: Der Lockdown und die Leber
- Studientelegramm 167-2021-2/3: Erste Daten zur zellulären COVID-19-Immunantwort bei Dialysepflichtigen
- Studientelegramm 166-2021-3/3: Risiko für erneute SARS-CoV-2-Infektion nach durchgemachter Erkrankung
- Studientelegramm 161-2021-3/3: “Lebbe geht weider” – CDC-Empfehlungen für SARS-CoV-2-geimpfte Personen
- Studientelegramm 152-2021-1/4: Fokus SARS-CoV-2-Impfung I: “Ov jung oder alt, ov ärm oder rich, zesamme simmer stark”
- Studientelegramm 144-2020-1/2: Alkoholkonsum während der COVID-19-Pandemie
- Studientelegramm 131-2020-3/3: Fokus COVID-19: Seroprävalenz in Spanien
- Studientelegramm 127-2020-3/3: Fokus COVID-19: Anzahl asymptomatischer SARS-CoV-2-Infektionen in Mitteleuropa
- Studientelegramm 116-2020-2/3: Psychische Effekte von Quarantänemaßnahmen
- Studientelegramme zur Symptomatik und Therapie von COVID-19
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- Studientelegramm 208-2022-2/3: Fokus COVID-19: Zulassungsdaten zu Nirmaltrelvir/Ritonavir (Paxlovid®) – a change in the game?
- Studientelegramm 207-2022-3/3: Fokus COVID-19: Interaktionscheck bei Gabe von Paxlovid®
- Studientelegramm 206-2022-2/3: Fokus COVID-19: Initiierung einer Therapie mit RAAS-Inhibitoren
- Studientelegramm 205-2022-1/3: Monoklonale Antikörper gegen SARS-CoV-2 – next in line: Tixagevimab und Cilgavimab (Evusheld)
- Studientelegramm 202-2022-2/3: Paxlovid ante portas – cavete Interaktionen!
- Studientelegramm 191-2021-2/3: ACTIV-4B: Antikoagulation bei COVID-19
- Studientelegramm 181-2021-2/3: Antikoagulation bei COVID-19: Abhängig von der Schwere der Erkrankung?
- Studientelegramm 177-2021-3/3: Benefit durch IL-6-Antagonisten bei COVID-19?
- Studientelegramm 171-2021-1/3: ACC-Update IV: Dapagliflozin bei COVID-19-Hospitalisierten (DARE-19)
- Studientelegramm 168-2021-1/3: INSPIRATION: Antikoagulation auf der COVID-Intensivstation
- Studientelegramm 163-2021-3/3: S3-Leitlinie zur stationären Versorgung bei COVID-19
- Studientelegramm 158-2021-2/3: COVID-19 und Vitamin D
- Studientelegramm 154-2021-1/3: Vollantikoagulation bei schwerer COVID-19-Infektion?
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- Studientelegramm 129-2020-1/3: Fokus COVID-19: ACE-Hemmer und-Blocker ohne Einfluss auf COVID-19
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- Studientelegramm 117-2020-3/3: Fokus COVID-19: ACE-Hemmer und AT1-Rezeptorblocker
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- One-Minute Telegram 9-2020-1/3: SARS-CoV-2 vaccine candidate shows promising results in phase 1–2 trial
- One-Minute Telegram 9-2020-2/3: COVID-19: Pregnant women at increased risk for complications
- One-Minute Telegram 8-2020-1/3: Read the fine print: Remdesivir’s effect on moderate COVID-19 of uncertain clinical relevance.
- One-Minute Telegram 7-2020-1/3: Dexamethasone for COVID‑19: the RECOVERY trial
- One-Minute Telegram 7-2020-2/3: SARS‑CoV‑2 viral load is similar in symptomatic and asymptomatic individuals.
- One-Minute Telegram 6-2020-1/3: COVID-19: Still not there yet with antibody testing
- One-Minute Telegram 5-2020-2/3: A potential role for colchicine in the treatment of COVID-19
- One-Minute Telegram 4-2020-1/3: Hydroxychloroquine for COVID-19: much ado about nothing?
- One-Minute Telegram 3-2020-1/3: Differences in outcomes of black and white patients with COVID-19
- One-Minute Telegram 2-2020-1/3: COVID-19: Who gets the ventilators if there aren't enough to go around?
- One-Minute Telegram 2-2020-3/3: Predicting critical illness in COVID-19
- One-Minute Telegram 1-2020-1/3: Ebola drug remdesivir – emergency use authorized but effectiveness for treatment of COVID-19 still under investigation
- One-Minute Telegram 1-2020-2/3: Neurological symptoms may precede fever and cough in COVID-19
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AMBOSS-Podcast zum Thema
Long-COVID – was wissen wir? Antworten aus der Spezialambulanz (Mai 2021)
COVID-19-Impfstoffe – Experteninterview STIKO – Teil 1 (Dezember 2020)
COVID-19-Impfstoffe – Experteninterview STIKO – Teil 2 (Dezember 2020)
COVID-19 und Immunsuppressiva (April 2020)
Psychische Effekte von Quarantänemaßnahmen (April 2020)
Beatmung bei COVID-19 mit ARDS – Teil 1 (März 2020)
Ein besonderer Dank gilt den Kollegen des Campus für Intensiv- und Notfallmedizin e.V. (CIN e.V.) [439] für die Zusammenarbeit bei den Episoden zur Beatmung.
Beatmung bei COVID-19 mit ARDS – Teil 2 (März 2020)
Ein besonderer Dank gilt den Kollegen des Campus für Intensiv- und Notfallmedizin e.V. (CIN e.V.) [439] für die Zusammenarbeit bei den Episoden zur