- Klinik
Grundlagen der Dermatologie
Abstract
Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers und übernimmt vielseitige Funktionen, die von einem mechanischen Schutz über die Wahrnehmung der Umwelt bis hin zur Synthese von Hormonen reicht. Sie lässt sich in Cutis (Epidermis und Dermis), Subcutis und Hautanhangsgebilde (z.B. Haare, Nägel, Drüsen) unterteilen.
Im Rahmen zahlreicher dermatologischer oder internistischer Erkrankungen zeigen sich an der Haut verschiedene Veränderungen, die in primäre und sekundäre Effloreszenzen unterteilt werden: Als primäre Effloreszenzen (z.B. Makulä oder Vesikel) bezeichnet man Hautveränderungen, die auf vorher gesunder Haut entstehen. Hieraus können sich sekundäre Effloreszenzen (z.B. Narben, Krusten) entwickeln. Wird eine sorgfältige Befunderhebung mit einer dermatologischen Anamnese kombiniert, kann häufig bereits ohne weiterführende Diagnostik eine (Verdachts‑)Diagnose gestellt werden.
Bei Hauterkrankungen können oftmals Wirkstoffe lokal appliziert werden. Je nach Art der Dermatose wird auf der Basis verschiedener Trägerstoffe (Vaseline, Öle) eine passende Zubereitungsweise (z.B. Salbe oder Creme) des Wirkstoffes verwendet.
Aufbau und Funktionen der Haut
Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers . Sie stellt aufgrund ihrer Eigenschaft als Vermittlerin vielfältiger lebenswichtiger physiologischer Funktionen auch einen Ausgangspunkt vieler lokaler und systemischer Erkrankungen dar.
Mikroskopischer Aufbau der Haut
Die Haut lässt sich anhand ihres histologischen Aufbaus (von oberflächlich nach tief) unterteilen in:
- Cutis
- Epidermis
- Stratum corneum
- Stratum lucidum
- Stratum granulosum
- Stratum spinosum
- Stratum basale
- Dermo-epidermale Junktionszone
- Verankerung von Stratum basale mit papillärer Dermis über die Basalmembran
- Molekulare Verbindung über eine Vielzahl von Proteinkomplexen
- Dermis
- Epidermis
- Subcutis
- Hautanhangsgebilde
Makroskopischer Aufbau der Haut
Makroskopisch lässt sich die Haut unterteilen in
Funktionen der Haut
Zu den Funktionen der Haut im menschlichen Organismus zählen
- Schutzbarriere vor Umweltreizen
- Thermoregulation
- Vermittlung von Sinnesreizen
- Synthesefunktion
Dermatologische Anamnese
Auch bei Blickdiagnosen sollte auf eine Anamnese nicht verzichtet werden, um eventuell vorliegende Grunderkrankungen nicht zu übersehen. Inhalte der Anamnese sollten sein
- Aktuelle Anamnese / Leitsymptom
- Eigenanamnese
- Grunderkrankungen
- Medikamentenanamnese
- Sozialanamnese
- Beruf / Arbeitsplatz, Hobbys, Wohnsituation (Frage nach Kontakt mit Chemikalien, Metallen, Tieren, Nahrungsmitteln etc. )
- Reiseanamnese
- Sexualanamnese
- Familienanamnese
Dermatologischer Befund
- Inspektion des gesamten Integuments
- Bestimmung der dominierenden Effloreszenz (primäre / sekundäre Effloreszenz)
- Beschreibung der Läsionen
- Anzahl (solitär / multipel)
- Größe
- Farbe
- Oberflächenbeschaffenheit, (z.B. normal, atrophisch, schuppig, schwielig, krustig, verrukös)
- Form (z.B. rund, oval, anulär)
- Verteilung
- Symmetrisch / asymmetrisch
- Einseitig / beidseitig
- Diffus / gruppiert
- Einfache manuelle Untersuchungsmethoden, z.B.:
- Palpation: Beurteilung von Konsistenz, Dicke und Tiefe von Effloreszenzen
- Dermographismus
- Nikolski-Phänomen
- Auspitz-Phänomen
- Weitere apparative und invasive Diagnostik bei unklarer Diagnose, z.B.:
- Auflichtmikroskopie
- Wood-Lampe
- Exzisions- oder Stanzbiopsien mit histologischer Untersuchung
- Laboruntersuchungen
Auch Haare, Nägel und Schleimhäute müssen bei der dermatologischen Diagnostik berücksichtigt werden!
Primäreffloreszenz
Primäreffloreszenz | Beschreibung |
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Makula (Fleck) |
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Papula (Papel) |
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Nodus (Knoten) |
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Plaque (Platte) |
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Vesicula (Bläschen) |
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Bulla (Blase) |
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Urtika (Quaddel) |
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Pustula (Pustel) |
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Sekundäreffloreszenz
Sekundäreffloreszenz | Beschreibung |
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Squama (Schuppe) |
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Crusta (Kruste) |
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Rhagade |
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Ulkus (Geschwür) | |
Erosion |
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Exkoriation (Abschürfung) |
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Nekrose |
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Atrophie |
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Cicatrix (Narbe) |
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Komplexe Effloreszenz
Komplexe Effloreszenz | Beschreibung | |
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Hämorrhagien (Einblutungen) | Purpura |
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Sugillationen |
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Ekchymosen |
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Hämatome |
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Ausschläge | Exanthem |
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Enanthem |
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Erythem |
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Erythrodermie |
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Weitere | Lichenifikation |
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Ekzem |
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Dermale Applikationen
Zur dermalen Applikation wird ein Wirkstoff mit geeigneten Trägerstoffen gemischt. Als Trägerstoffe eignen sich Fette (Vaseline, Wollfett, Öle), Flüssigkeiten (Wasser, Alkohol) und Feststoffe (Puder, Zinkoxid, Titandioxid), aus denen unterschiedliche Zubereitungen hergestellt werden.
Zusammensetzung | Eigenschaften | Indikation | |
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Salbe |
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Creme |
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Lotion |
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Gel |
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Paste |
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Puder |
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Lösung |
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Welche Zubereitung wann verwendet wird, richtet sich nach der Genese, der betroffenen Hautregion und dem Hautzustand (z.B. nässend, trocken)!
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