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Nebenniere

Letzte Aktualisierung: 8.11.2023

Abstracttoggle arrow icon

Die Nebennieren sind paarig angelegte endokrine Drüsen, die den Nieren aufliegen und an der Bildung lebenswichtiger Hormone beteiligt sind. In der Rinde entstehen Cortisol, das z.B. den Blutzuckerspiegel erhöhen kann, Aldosteron, das den Salz- und Flüssigkeitshaushalt des Körpers über die Nieren reguliert, und in geringem Maße Androgene. Im Nebennierenmark wird wiederum insb. das Stresshormon Adrenalin gebildet, das der Aufrechterhaltung des Kreislaufs in Stresssituationen dient. Übrigens findest du auch eine Histo-Trainer-Folge zur Nebenniere als Teil der Episode zu den endokrinen Organen im Abschnitt mikroskopische Anatomie der Nebenniere.

Du möchtest diesen Artikel lieber hören als lesen? Wir haben ihn für dich im Rahmen unserer studentischen AMBOSS Audio-Reihe vertont. Den Link findest du am Kapitelende in der Sektion „Tipps & Links“.

Makroskopische Anatomietoggle arrow icon

Steckbrief

  • Funktion: Biosynthese und Sekretion von Steroidhormonen (Rinde) und Katecholaminen (Mark)
  • Lage
  • Aufbau
    • Von zarter Bindegewebskapsel umgeben
    • Äußere, größere Rindenzone
    • Innere, kleinere Markzone
  • Form: Rechts dreieckig, links halbmondförmig
  • Größe: Ca. 5 cm lang und dick, ca. 1–2 cm breit

Topografie

Die beiden Nebennieren liegen in Höhe des 11. und 12. Brustwirbelkörpers, wobei die rechte Nebenniere etwas weiter kaudal liegt. Die Lagebeziehungen zu den Nachbarorganen unterscheiden sich je nach Seite:

Gefäßversorgung und Innervation

Die Nebennieren werden stark durchblutet, um einen schnellen Übertritt der Hormone ins Blut zu gewährleisten. Das Blut fließt dabei aus der Rinde ins Mark, sodass das Mark hohen Konzentrationen von Nebennierenrindenhormonen ausgesetzt ist.

Leitungsbahnen der Nebennieren
Gefäßversorgung der Nebennieren
Arteriell
Venös
Innervation der Nebennieren
Sympathisch
Parasympathisch
Lymphabfluss der Nebennieren
Regionäre Lymphstationen

Die linke Nebennierenvene mündet in die linke Nierenvene, die rechte Nebennierenvene mündet hingegen direkt in die V. cava inferior!

Mikroskopische Anatomietoggle arrow icon

Nebennierenrinde

Die Nebennierenrinde setzt sich aus drei Zonen zusammen, die sich in der Anordnung ihrer Zellen und den produzierten Hormonen unterscheiden. Histologisch weisen die Epithelzellen der Nebennierenrinde typische Merkmale steroidhormonproduzierender Zellen auf (bspw. Cholesterinspeicher und ausgeprägtes glattes ER).

Schichten der Nebennierenrinde (von außen nach innen)
Schicht Hormonbildung Histologische Merkmale Gemeinsame histologische Merkmale steroidhormonproduzierender Zellen
Zona glomerulosa
  • Knäuelartige Zellanordnung
  • Dicht liegende, kleine Zellen
  • Schmale Schicht
Zona fasciculata
  • Strangartige Zellanordnung
  • Schaumiges Aussehen
  • Breiteste Schicht
Zona reticularis
  • Netzartige Zellanordnung
  • Kleinere, azidophile Zellen

Der lateinische Begriff für die Anordnung der Zellen verleiht den Zonen der Nebennierenrinde ihre Namen: glomerulosa (knäuelartig), fasciculata (strangartig) und reticularis (netzartig)!

„Salt, sugar, sex, the deeper you go, the better it gets!“ → „Salzig“ außen (Mineralocorticoide in der Zona glomerulosa), „Zucker“ in der Mitte (Glucocorticoide in der Zona fasciculata), „Sex“ innen (Androgene in der Zona reticularis)

GFR, von außen nach innen“ (G = Zona glomerulosa, F = Zona fasciculata, R = Zona reticularis).

Nebennierenmark

Das Nebennierenmark besteht aus modifizierten zweiten Sympathikusneuronen, die von ersten Sympathikusneuronen des Rückenmarks über cholinerge Synapsen innerviert werden. Die Aufgabe der Nebennierenmarkzellen besteht wie bei postganglionären sympathischen Neuronen in der Katecholaminproduktion.

Bei den Zellen des Nebennierenmarks handelt es sich um modifizierte zweite Sympathikusneurone, die durch cholinerge Synapsen innerviert werden!

Histo-Trainer zur Nebenniere

Hormone der Nebennierenrindetoggle arrow icon

Cholesterin ist die Ausgangssubstanz aller in der Nebennierenrinde produzierten Hormone und besitzt ein Sterangerüst. Dieses verleiht den Rindenhormonen ihren Namen: Steroidhormone. Aufgrund ihres lipophilen Charakters sind sie membrangängig und entfalten ihre Wirkung intrazellulär durch die Beeinflussung der Transkription. Das Sterangerüst (C17H28) besteht aus drei sechsgliedrigen und einem fünfgliedrigen Ring.

Übersicht über die Steroidhormone der Nebennierenrinde
Nebennierenrindenhormone (= Corticosteroide) Wichtigste Vertreter Ort der Synthese Wirkung
Mineralocorticoide

Glucocorticoide

Androgene

Grundlagen der Steroidhormonsynthese

Bei der Steroidhormonsynthese ist der gemeinsame Vorläufer aller Steroidhormone das Cholesterin. Es ist in Form von Lipidtröpfchen aus Cholesterinestern in den hormonproduzierenden Zellen der Nebennierenrinde gespeichert. Durch Hydrolyse kann das Cholesterin aus den Cholesterinestern rückgewonnen werden. Die Synthesewege der verschiedenen Steroidhormone (Mineralo- und Glucocorticoide sowie Androgene) trennen sich nach einigen gemeinsamen Grundreaktionen.

  • Gemeinsame Grundreaktion der Steroidhormonsynthese: Umwandlung von Cholesterin zu Pregnenolon
  • Schlüsselenzym: Cholesterindesmolase
  • Prinzip: Entfernung der Seitenkette mit 6 C-Atomen durch Spaltung der Bindung zwischen den C-Atomen 20 und 22 des CholesterinsHierbei wird die Seitenkette C22 bis C27 oxidativ abgespalten

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