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Betablocker

Letzte Aktualisierung: 29.3.2023

Abstracttoggle arrow icon

Betablocker (oder β-Blocker) spielen eine zentrale Rolle in der Therapie des arteriellen Hypertonus sowie in der Behandlung von Herzerkrankungen, wie Herzinsuffizienz und KHK. Durch die Wirkung auf β1- und β2-Rezeptoren entfalten sie zahlreiche Effekte in unterschiedlichen Organen, wobei oftmals insbesondere eine Hemmung der β1-Rezeptoren gewünscht ist. Beispielsweise wird die Blutdrucksenkung vorwiegend β1-gesteuert über einen negativen inotropen Effekt am Herzen vermittelt, während β2-gesteuert Einfluss auf den Kohlenhydratstoffwechsel mit der Gefahr von Hypoglykämien genommen wird. Eine Gabe von Betablockern ist bei Bradykardie und Hypotonie kontraindiziert. Ebenso ist eine Kombination von Betablockern mit Calciumantagonisten vom Diltiazem- und Verapamil-Typ kontraindiziert, da bradykarde Herzrhythmusstörungen und hypotone Krisen ausgelöst werden können.

Wirkstoffe und Dosierungshinweisetoggle arrow icon

Metoprolol

Wirkstoff Metoprolol (z.B. Beloc® Generika)
Applikation
Standarddosierung
  • Metoprolol 25 mg p.o. 1-0-0, schrittweise Steigerung bis max. Metoprolol 200 mg p.o. 1-0-0 möglich
  • Die Tagesdosis kann auf 2 Einzelgaben aufgeteilt werden
Indikationen
Zu beachten

Kontraindikationen

DANI
  • Keine Dosisanpassung erforderlich
DALI
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Nach Nutzen-Risiko-Abwägung anwendbar [1]
  • Stillzeit: Nach Nutzen-Risiko-Abwägung anwendbar [1]

Bisoprolol

Wirkstoff Bisoprolol (z.B. Concor®, Generika)
Applikation
Standarddosierung
Indikationen
Zu beachten

Kontraindikationen

DANI
  • Keine Dosisanpassung erforderlich
DALI
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar
  • Stillzeit: Die Substanz sollte in der Stillzeit nicht verwendet werden

Atenolol

Wirkstoff Atenolol (z.B. Tenormin®, Generika)
Applikation
Standarddosierung
Indikationen
Zu beachten

Kontraindikationen

DANI
  • Ab GFR <35 mL/min: Maximaldosis 50 mg/Tag
  • Ab GFR <15 mL/min: Maximaldosis 25 mg/Tag
DALI
  • Keine Dosisanpassung erforderlich
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar
  • Stillzeit: Die Substanz sollte in der Stillzeit nicht verwendet werden

Nebivolol

Wirkstoff Nebivolol (z.B. Nebilet®, Generika)
Applikation
Standarddosierung
Indikationen
Zu beachten

Kontraindikationen

DANI
DALI
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Kontraindikation
  • Stillzeit: Kontraindikation

Propranolol

Wirkstoff Propranolol (z.B. Dociton®, Generika)
Applikation
Standarddosierung
Indikationen
Zu beachten

Kontraindikationen

DANI
DALI
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar
  • Stillzeit: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung verwendbar

Carvedilol

Wirkstoff Carvedilol (z.B. Dilatrend®)
Applikation
Standarddosierung
Indikationen
Zu beachten

Kontraindikationen

DANI
  • Keine Dosisanpassung erforderlich
DALI
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Die Substanz sollte in der Schwangerschaft nicht verwendet werden
  • Stillzeit: Die Substanz sollte in der Stillzeit nicht verwendet werden

Sotalol

Wirkstoff Sotalol (z.B. Sotalex®)
Applikation
Standarddosierung
Indikationen
Zu beachten

Kontraindikationen

DANI
DALI
  • Keine Dosisanpassung erforderlich
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar
  • Stillzeit: Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar

Keine Gewähr für Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der bereitgestellten Inhalte. Die Angaben erfolgen nach sorgfältigster redaktioneller Recherche. Insbesondere aktuelle Warnhinweise und veränderte Empfehlungen müssen beachtet werden. Soweit nicht anders genannt, beziehen sich die genannten Empfehlungen auf Erwachsene.

Übersichttoggle arrow icon

Kardioselektive Betablocker

Übersicht kardioselektiver Betablocker
Wirkstoffgruppe Wirkstoff Elimination Wirkdauer PAA (früher ISA) Lipophilie Besonderheiten
β1AR-Antagonisten Metoprolol
  • Hepatisch
  • ca. 12 Stunden
- +
  • Standardpräparat

Atenolol

  • ca. 18 Stunden
- -
  • Sinnvoll bei Leberinsuffizienz
  • Bevorzugt bei älteren Menschen aufgrund der geringen ZNS-Gängigkeit eingesetzt

Bisoprolol

  • ca. 18 Stunden
- +
  • Standardpräparat
  • Besonders ausgeprägte β1-Selektivität

Nebivolol

  • ca. 24-30 Stunden
- ++

Die Namensgebung der Arzneistoffgruppen folgt einer gewissen Systematik:

1. Beteiligter Rezeptor

2. Spezifizierung des Rezeptors (tiefgestellte Zahl); wenn Spezifizierung nicht möglich, dann tiefgestelltes „X“

3. Abkürzung „-AR“ für „Adrenorezeptor

Unselektive Betablocker

Unselektive Betablocker sind zur Therapie der arteriellen Hypertonie weniger geeignet!

Übersicht unselektiver Betablocker
Wirkstoffgruppe Wirkstoff Rezeptorprofil Elimination Wirkdauer PAA Lipophilie Gut zu wissen
βXAR-Antagonisten Propranolol
  • β1
  • β2
  • Hepatisch
  • ca. 12 Stunden
- +++
Timolol
  • β1
  • β2
  • ca. 12 Stunden
- +
α1AR/βXAR-Antagonisten Carvedilol
  • β1
  • β2
  • α1
  • ca. 18 Stunden
- ++
Sotalol
  • β1
  • β2
  • ca. 24 -30 Stunden
- -
  • Zusätzliche Blockierung von K+-Kanälen (Klasse-III-Wirkung der Antiarrhythmika)
  • Früher bei HRST, heutzutage aufgrund proarrhythmogener Effekte kaum mehr verwendet

Die Namensgebung der Arzneistoffgruppen folgt einer gewissen Systematik:

1. Beteiligter Rezeptor

2. Spezifizierung des Rezeptors (tiefgestellte Zahl); wenn Spezifizierung nicht möglich, dann tiefgestelltes „X“

3. Abkürzung „-AR“ für „Adrenorezeptor

Wirkungtoggle arrow icon

Die Wirkung adrenerger Substanzen (wie Adrenalin, Noradrenalin) an β-Rezeptoren wird kompetitiv gehemmt!

Effekte unter β1-Rezeptorhemmung

Effekte unter β2-Rezeptorhemmung

Hypoglykämie- und Hyperglykämieneigung: Da sowohl die Glykogenolyse, die Lipolyse als auch die sympathische Gegenregulation (Maskierung der Hypoglykämie-Symptome) einerseits und die Insulinsekretion andererseits gehemmt werden, kann es zu Hypoglykämien und Hyperglykämien kommen! Klinisch bedeutsamer ist die Gefahr der symptomarmen Hypoglykämie!

Nebenwirkungtoggle arrow icon

Nebenwirkungen unter β1-Rezeptorhemmung

Die β1-Selektivität von kardioselektiven Betablockern lässt mit steigender Dosierung nach!

Nebenwirkungen unter β2-Rezeptorhemmung

Eine β2-Hemmung kann zur Bronchokonstriktion und somit zur Zunahme der Symptomatik eines Asthma bronchiale führen!

Es werden die wichtigsten Nebenwirkungen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Indikationtoggle arrow icon

Indikation im Herz-Kreislauf-System

Weitere Indikationen

Kontraindikationtoggle arrow icon

Keine Kombination von Betablockern mit Calciumantagonisten vom Diltiazem- oder Verapamil-Typ aufgrund möglicher Nebenwirkungen wie Bradykardie, AV-Block und Hypotonie!

Es werden die wichtigsten Kontraindikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Dosierungsempfehlungentoggle arrow icon

Betablocker müssen ein- und ausgeschlichen werden!

  • Einschleichen
    • Vorwiegend zentrale Bedeutung bei Herzinsuffizienz: Beginn mit geringster Dosis unter ständiger Überwachung aufgrund des negativen inotropen Effekts. Verdopplung der Medikamentendosis alle 14 Tage bei Notwendigkeit und Toleranz durch den Patienten.
  • Ausschleichen
    • Bei abrupter Unterbrechung der Behandlung steigt das Risiko für tachykarde Herzrhythmusstörungen, ein akutes Koronarsyndrom und einen plötzlichen Herztod. Grund ist ein Rebound-Effekt, der dadurch entsteht, dass bei langfristiger Blockade die Rezeptorendichte vom Körper hochreguliert wird. Ein plötzliches Absetzen führt dann zu einem zu hohen Sympathikotonus.
      • Unter Kontrollen sollte die Dosis über mindestens 10-14 Tagen schrittweise reduziert werden

Meditrickstoggle arrow icon

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Betablocker

Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).

Quellentoggle arrow icon

  1. Embryotox - Metoprolol.. Abgerufen am: 13. März 2020.
  2. Lüllmann et al.: Pharmakologie und Toxikologie. 15. Auflage Thieme 2002, ISBN: 3-133-68515-5.
  3. Wehling (Hrsg.): Klinische Pharmakologie. 1. Auflage Thieme 2005, ISBN: 3-131-26821-2.
  4. Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie 2012.

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