ambossIconambossIcon

Kardiomyopathien

Letzte Aktualisierung: 15.1.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Der Begriff Kardiomyopathie bezeichnet eine muskuläre Dysfunktion des Herzens, die durch eine elektrische und/oder mechanische Störung des Myokards bedingt und häufig mit einer Dilatation oder Hypertrophie des Herzmuskels verbunden ist. Die Kardiomyopathie kann primär (z.B. genetisch) bedingt sein oder sekundär (z.B. als Folge von Virusinfekten, toxischen Einflüssen) auftreten. Man unterscheidet vier morphologische Erscheinungsformen sowie eine nicht-klassifizierbare Form.

Die dilatative Form ist die häufigste Kardiomyopathie, entsteht idiopathisch oder sekundär (vor allem nach viraler Myokarditis) und zeichnet sich durch einen Kontraktionsverlust des Arbeitsmyokards aus. Dies führt zu einer Herzinsuffizienzsymptomatik mit Vor- und Rückwärtsversagen.

Als eine weitere wichtige Unterform ist die hypertrophe (obstruktive) Kardiomyopathie abzugrenzen, die eine der häufigsten kardial bedingten Todesursachen beim jungen Menschen darstellt. Hierbei kommt es zu einer Hypertrophie des Myokards, die aber eine verminderte diastolische Dehnbarkeit nach sich zieht. Je nachdem, ob die linksventrikuläre Ausflussbahn durch die Hypertrophie eingeengt wird oder nicht, unterscheidet man die obstruktive von der nicht-obstruktiven Form.

Als dritte Unterform ist die seltene restriktive Kardiomyopathie abzugrenzen, die sich durch eine verminderte diastolische Erschlaffung der Herzkammern auszeichnet und somit zu einem Rückstau des Blutes in die Vorhöfe und vor dem Herzen führt.

Die arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie ist die vierte Unterform und stellt eine weitere mögliche Ursache eines plötzlichen Herztodes bei jungen Erwachsenen dar. Hier kommt es aber im Gegensatz zur hypertrophen Kardiomyopathie zu einem Zelluntergang des rechtsventrikulären Myokards, woraus eine Herzmuskelschwäche und eine Dilatation des rechten Ventrikels folgen. Durch die veränderte Anatomie kommt es zu Störungen der Erregungsausbreitung, die insbesondere zu ventrikulären Herzrhythmusstörungen und Kammerflimmern führen können.

Weiterhin werden die Kardiomyopathien nach ihrer Ursache eingeteilt. Hier gibt es unterschiedliche Klassifikationen (WHO, American Heart Association), die sich hinsichtlich der Einteilung in primäre (genetisch, gemischt oder erworben) und sekundäre bzw. spezifische (Speicherkrankheiten, toxisch, endokrin u.a.) Formen unterscheiden. Klinisch ist es letztendlich entscheidend, dass eine eruierbare Ursache (wenn möglich) kausal behandelt werden sollte, wohingegen idiopathische Kardiomyopathien lediglich symptomatisch therapiert werden können.

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Übersicht über die morphologischen Kardiomyopathieformentoggle arrow icon

Kardiomyopathie Pathophysiologie Klinik EKG/Echokardiografie Besonderheiten
Dilatative Kardiomyopathie
  • Häufigste Kardiomyopathie
Hypertrophe Kardiomyopathie
  • Gabe von inotropen Medikamenten ist bei HOCM kontraindiziert (z.B. Digitalis)!
  • Häufigste Ursache für plötzlichen Herztod bei Sportlern und Jugendlichen!
Restriktive Kardiomyopathie
  • Minderung der ventrikulären Elastizität während der Diastole bei üblicherweise intakter systolischer Funktion
  • Echokardiografie: Vergrößerte Vorhöfe, meist normal große Ventrikel (ggf. mit Wandverdickung), normale Ejektionsfraktion bei reduzierter diastolischer Füllung
Arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie
  • Rechtsventrikulärer Zelluntergang
    • Ausdünnung und Dilatation der Ventrikelwand
    • Störung der Erregungsleitung
  • Häufig junge Männer (Sportler) betroffen
  • Ein normaler Echokardiografie-Befund ist möglich
Sonstige unklassifizierte Kardiomyopathien
  • Siehe dort
Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Restriktive Kardiomyopathietoggle arrow icon

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathietoggle arrow icon

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Sonstige unklassifizierte Kardiomyopathientoggle arrow icon

Tako-Tsubo-Kardiomyopathie

Non-compaction-Kardiomyopathie

  • Synonym: Isolated left-ventricular non-compaction
  • Definition: Seltene, angeborene Kardiomyopathie, die mit einer gestörten Morphologie des linksventrikulären Myokards (prominente Trabekularisierung und tiefe intertrabekuläre Recessus) einhergeht
  • Klinik: Herzinsuffizienz, Arrhythmien, Thrombembolien
Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

I42.-: Kardiomyopathie

I43.-:* Kardiomyopathie bei anderenorts klassifizierten Krankheiten

  • I43.0*: Kardiomyopathie bei anderenorts klassifizierten infektiösen und parasitären Krankheiten
  • I43.1*: Kardiomyopathie bei Stoffwechselkrankheiten
  • I43.2*: Kardiomyopathie bei alimentären Krankheiten
  • I43.8*: Kardiomyopathie bei sonstigen anderenorts klassifizierten Krankheiten
    • Gichttophi des Herzens (M10.0-†)
    • Thyreotoxische Herzkrankheit (E05.9†)

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Probiere die Testversion aus und erhalte 30 Tage lang unbegrenzten Zugang zu über 1.400 Kapiteln und +17.000 IMPP-Fragen.
disclaimer Evidenzbasierte Inhalte, von festem ärztlichem Redaktionsteam erstellt & geprüft. Disclaimer aufrufen.