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Proximale Femurfrakturen

Letzte Aktualisierung: 27.1.2025

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Proximale Femurfrakturen sind häufige Frakturen, insb. des älteren Menschen, und betreffen vermehrt Frauen nach der Menopause sowie Patienten mit Osteoporose. Nach Lokalisation unterscheidet man Femurkopf-, Oberschenkelhals- und pertrochantäre Frakturen. Klassifiziert wird nach Frakturform sowie nach Risiko einer Dislokation oder einer Perfusionsstörung. Durch Niedrigrasanztraumen beim alten und Hochrasanztraumen beim jungen Patienten verursachte Verletzungen des proximalen Femurs äußern sich i.d.R. sehr schmerzhaft. Blickdiagnose, Schmerzlokalisation und eine ausführliche Bildgebung erlauben eine Zuordnung zur jeweiligen Frakturform. Klinisch werden auch subtrochantäre Femurfrakturen häufig den proximalen Femurfrakturen zugeordnet, da sich Unfallmechanismen, Symptomatik und Therapie stark ähneln. Alter und Konstitution des Patienten, Frakturform sowie die Möglichkeit der femurkopferhaltenden Therapie entscheiden über das weitere Vorgehen, in den meisten Fällen ist eine operative Versorgung die Therapie der Wahl. Proximale Femurfrakturen sind schwerwiegende Verletzungen mit hoher Letalitätsrate, daher sollte immer an mögliche Komplikationen gedacht werden wie bspw. eine tiefe Beinvenenthrombose, Infektionen, Hüftkopfnekrose und posttraumatische Immobilität.

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Anatomische Übersicht des proximalen Femur und Hüftgelenkstoggle arrow icon

Wichtige anatomische Strukturen des proximalen Femurs und Hüftgelenks

Physikalische Größen

Die folgenden Größen spielen eine wichtige Rolle bei der Reposition von proximalen Femurfrakturen. Um eine bestmögliche posttraumatische Funktionalität und Beweglichkeit herzustellen, werden sie am gesunden Bein bestimmt und mit dem frakturierten Femur verglichen.

  • Anatomische Femurachse: Entspricht einer Längslinie durch den Corpus femoris und weicht von der anatomischen Tibiaachse um ca. 6° ab [1]
  • Mikulicz-Linie: Linie durch das Hüftkopfzentrum und die Mitte des oberen Sprunggelenks (Verlauf ca. 4–8 mm medial des Kniegelenkzentrums) [1][2]
  • Antetorsionswinkel: Winkel zwischen den Querachsen des proximalen und distalen Femurendes (Schenkelhals und Kondylenebene)
  • Centrum-Kollum-Diaphysen-Winkel: Projizierter Übergangs-Winkel zwischen Kollum und Korpus im Nativröntgen
  • Alignment-Index nach Garden: Parallele des medialen Trabekel des Hüftkopfes und der medialen Femurschaftkortikalis
    • Normwert: 165–170° in der a.p.-Projektion, 180° in der axialen Aufnahme

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Einteilung der proximalen Femurfrakturentoggle arrow icon

  • Femurkopffrakturen
  • Oberschenkelhalsfrakturen
    • Medial (über 80%): Intrakapsuläre Frakturlinie zwischen subkapitalem Oberschenkelhals und Schenkelhalsmitte
      • Adduktionsfrakturen
      • Abduktionsfrakturen
    • Intermediär (10%): Frakturlinie in der Schenkelhalsmitte
    • Lateral (4%): Meist extrakapsuläre Frakturlinie zwischen Oberschenkelhalsmitte und distalem Oberschenkelhalsende
  • Pertrochantäre Femurfrakturen: Extrakapsuläre, in der Trochanterregion liegende Frakturen
  • Subtrochantäre Femurfrakturen

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Epidemiologietoggle arrow icon

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

Frakturmechanismus

Risikofaktoren

  • Intrinsisch
    • Osteoporose: Prädisposition insb. bei Frauen nach der Menopause
    • Myasthenien (Muskelschwächen)
    • Gangunsicherheit und Koordinationsstörungen
    • Hohes Lebensalter
  • Extrinsisch
    • Häusliches Umfeld (bspw. Stolperfallen wie Teppichkanten, kleine Stufen)
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Klassifikationtoggle arrow icon

AO-Klassifikation der proximalen Femurfraktur [4]

Die AO-Klassifikation nach Müller (1990) ermöglicht eine Einordnung von Frakturen nach betroffenem Knochen, Knochenanteil und Komplexität der Fraktur.

Position Weitere Klassifizierung
31 - Proximale Femurfraktur
  • Lokalisation: 31A - Trochanterregion
  • Frakturform
    • 31A1 - Einfach, pertrochantär
    • 31A2 - Mehrfragmentär, pertrochantär
    • 31A3 - Intertrochantär
  • Lokalisation: 31B - Oberschenkelhalsfraktur
  • Frakturform
    • 31B1 - Subcapital
    • 31B2 - Transzervikal
    • 31B3 - Basiszervikal
32 - Femurschaftfraktur

Weitere Klassifikationen der einzelnen Frakturformen

Pipkin-Klassifikation der Luxationsfraktur des Femurkopfes [5]

Typ Frakturform
Pipkin I Luxationsfraktur des Femurkopfes: Frakturlinie befindet sich unterhalb der Fovea capitis bzw. nicht in der Belastungszone (horizontale Fraktur)
Pipkin II Luxationsfraktur des Femurkopfes: Frakturlinie befindet sich oberhalb der Fovea capitis und damit in der Belastungszone (vertikale Fraktur)
Pipkin III Pipkin I- oder II-Fraktur in Kombination mit einer medialen Schenkelhalsfraktur
Pipkin IV Pipkin I- oder II-Fraktur in Kombination mit einer Azetabulumfraktur

Garden-Klassifikation der Oberschenkelhalsfraktur [6]

Die Garden-Klassifikation teilt die Oberschenkelhalsfraktur nach dem Risiko einer Perfusionsstörung des Femurkopfes ein. Je kleiner die Kontaktfläche der Frakturfragmente und je gröber die Dislokation einer Fraktur ist, desto größer ist das Risiko einer Perfusionsstörung und einer daraus resultierenden Femurkopfnekrose.

Typ Frakturform
Garden I

Inkomplette, subcapitale Abduktionsfraktur: Eingestaucht, Valgusstellung, nicht disloziert, Perfusion intakt

Garden II

Vollständige Fraktur ohne Dislokation: Keine Impaktierung, hintere Kapsel erhalten, Perfusion intakt

Garden III

Vollständige Fraktur mit teilweiser Dislokation: Mediale Kontaktfläche erhalten, Varusstellung, hintere Kapsel und Kortikalis potenziell verletzt, Perfusionsstörung

Garden IV

Vollständige Fraktur mit kompletter Dislokation: Kein Kontakt der Frakturfragmente, ungünstige Perfusionsprognose

Pauwels-Klassifikation der medialen Oberschenkelhalsfraktur [7]

Bei der Pauwels-Klassifikation erfolgt die Einteilung nach einem Winkel der Hauptfrakturlinie zur Horizontalen. Je größer der Winkel ist, desto höher ist das Risiko einer Dislokation und desto schlechter ist die Heilungstendenz einer Fraktur .

Typ Frakturform
Pauwels I Winkel <30°: Abduktionsfraktur in Valgusfehlstellung, günstige Heilungstendenz
Pauwels II Winkel 30–50°: Adduktionsfraktur in Varusfehlstellung, abnehmende Heilungstendenz
Pauwels III Winkel >50°: Abscherfraktur, schlechte Heilungstendenz

Evans-Jensen-Klassifikation der pertrochantären Femurfraktur [8]

Typ Frakturform
Typ 1 Nicht-dislozierte 2-Fragment-Fraktur
Typ 2 Dislozierte 2-Fragment-Fraktur
Typ 3 3-Fragment-Fraktur mit medialer Abstützung
Typ 4 3-Fragment-Fraktur ohne mediale Abstützung
Typ 5 4-Fragment-Fraktur

Klassifikation der periprothetischen Frakturen

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Symptomatiktoggle arrow icon

Femurkopffraktur

Oberschenkelhalsfraktur und pertrochantäre Femurfraktur

  • Fehlstellung
    • Adduktionsfraktur: Außenrotation und Beinlängenverkürzung
    • Abduktionsfraktur: Einstauchung, oft keine bzw. geringe Beinfehlstellung
  • Schmerzen: Druck- und Klopfschmerz über dem Trochanter major, Ruheschmerz in Hüft- und Leistengegend
  • Bewegungseinschränkung

Subtrochantäre Fraktur

Sonderform: Spontanfrakturen

  • Gang- und Standfähigkeit häufig erhalten, keine sichtbare Fehlstellung
  • Schmerzen in der Leistengegend, ggf. auch nur Schmerzausstrahlung in die Innenseite des Kniegelenks
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Präklinisches Managementtoggle arrow icon

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Vorgehen in der Notaufnahmetoggle arrow icon

Ziel ist eine möglichst schnelle operative Versorgung proximaler Femurfrakturen. Das Notaufnahme-Assessment sollte innerhalb von 3 h nach Aufnahme abgeschlossen sein!

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Diagnostiktoggle arrow icon

Anamnese

Körperliche Untersuchung

Bei Spontan- und nicht-dislozierten proximalen Femurfrakturen sind manche Patienten noch gehfähig! Gang- und Standfähigkeit sind somit keine Ausschlusskriterien für eine Fraktur!

Bildgebung

Labordiagnostik

Fakultative Diagnostik

  • MRT: Zur Beurteilung der Femurkopfperfusion oder bei Verdacht auf Bone Bruise-Verletzungen
  • Sonografie: Zum Ausschluss bzw. zur Beurteilung eines intrakapsulären Hämatoms (insb. bei Kindern und jungen Erwachsenen wichtig, da hier möglichst Femurkopf-erhaltend therapiert werden sollte)

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Therapietoggle arrow icon

Allgemeines Therapieziel

  • Sicherung der Vitalität
  • Erhalt und Wiederherstellung der prätraumatischen Lebensqualität
  • Vermeidung von Komplikationen und Minimierung posttraumatischer funktioneller Einschränkungen

Entscheidungskriterien zur Therapiewahl

  • Minimale Invasivität bei maximaler Stabilität und Sicherheit
  • Bestmögliche Wiederherstellung der Anatomie, Beweglichkeit und Belastbarkeit des betroffenen Beines

Konservative Therapie der proximalen Femurfraktur

Operative Therapie der proximalen Femurfraktur: Therapeutische Option der Wahl

OP-Vorbereitung bei proximaler Femurfraktur [9][10]

Zeitpunkt

  • Dringlicher Eingriff (<24 h): Möglichst frühzeitiger Operationszeitpunkt
  • Bei Erhalt des Femurkopfes: Signifikanter Anstieg des Femurkopfnekrose-Risikos bei späterem Operationszeitpunkt

Hüftkopferhaltende Verfahren

Hier dargestellt ist eine kurze Übersicht. Für genauere Informationen zu den einzelnen Indikationen und Verfahren siehe: Hüftkopferhaltende Verfahren bei proximaler Femurfraktur.

Gelenkersetzende Verfahren

Hier dargestellt ist eine kurze Übersicht. Für genauere Informationen zu den einzelnen Indikationen und Verfahren siehe: Gelenkersetzende Verfahren bei proximaler Femurfraktur.

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Therapie der Femurkopffrakturtoggle arrow icon

Therapieziel

  • Anatomische Reposition und Erhalt des Femurkopfes unter Sicherung der arteriellen Perfusion

Prozedere nach Frakturform

Spezifische Nachsorge

  • Postoperatives CT zum Ausschluss intraartikulärer Fragmente und Stellungskontrolle
  • Durchführung einer MRT im Verlauf zur Perfusions- und Stellungskontrolle
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Therapie der Oberschenkelhalsfrakturtoggle arrow icon

Therapieziel

Therapieverfahren [9]

Bei Schenkelhalsfrakturen sollte i.d.R. eine operative Versorgung angestrebt werden.

Konservative Therapie der Oberschenkelhalsfraktur

Operative Therapie der Oberschenkelhalsfraktur

Hüftkopferhaltende Osteosynthese

Endoprothetischer Gelenkersatz

Eindeutige Indikation für eine Prothese sind die 6 P`s: M. Paget, M. Parkinson, pathologische Fraktur, Plegie, Polyarthritis und ausgeprägte (Osteo‑)Porose!

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Therapie der pertrochantären Femurfrakturtoggle arrow icon

Therapieziel

  • Anatomische Reposition und Wiederherstellung der prätraumatischen Funktionalität

Verfahren [10]

Konservative Therapie

  • Extensionstherapie
  • Medikamentöse Schmerztherapie
  • Physiotherapeutische, schmerzabhängige Mobilisierung unter Vermeidung von Rotationsbewegungen
  • Ggf. sekundäre operative Versorgung anstreben

Operative Therapie

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Therapie der subtrochantären Femurfrakturtoggle arrow icon

Therapieziel

  • Anatomische Reposition und Wiederherstellung der prätraumatischen Funktionalität

Verfahren [13]

Konservative Therapie

  • Extensionstherapie über 3–4 Monate
  • Medikamentöse Schmerztherapie
  • Bettruhe

Operative Therapie

Spezifische Schwierigkeiten und Komplikationen

  • Konservative Therapie
    • Muskelzug des M. psoas, Mm. gluteus maximus und medius verhindern oft achsgerechte Fraktureinstellung
    • Sekundärdislokation
  • Operative Therapie
    • Chirurgisch anspruchsvolle Frakturen: Hohe Instabilität, schwierige Reposition und Retention
    • Hoher Blutverlust

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Komplikationentoggle arrow icon

Allgemeine Komplikationen

Peri- und postoperative Komplikationen

Bei älteren Patienten ist eine proximale Femurfraktur häufig ein einschneidendes Ereignis: Es kann zu Immobilität, Bettlägerigkeit und dem Verlust der Selbstständigkeit kommen!

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Nachsorgetoggle arrow icon

Medikamentöse Maßnahmen

Bildgebung

  • Bei konservativer Therapie: Engmaschige Röntgenkontrollen zur frühzeitigen Detektion einer Dislokation
  • Bei operativer Therapie: Stabilitätsprüfung und Stellungskontrolle direkt nach OP-Ende , Röntgenkontrolle nach Mobilisation und vor Entlassung

Allgemeine Maßnahmen

  • Frühzeitige Mobilisation unter physiotherapeutischer Anleitung (möglichst innerhalb von 24 h)
    • Atemtherapie und Gangschule
    • Vollbelastung bei Gelenkersatz, intramedullärer Osteosynthese und i.d.R. auch bei DHS möglich
    • Kontakt- oder Teilbelastung bei extramedullärer Osteosynthese, erhöhtem Femurkopfnekrose-Risiko oder Schaftsprengung
    • Vermeidung forcierter Adduktionsbewegungen bei Gelenkersatz
  • Wund- und Laborkontrollen
  • Rehamaßnahmen einleiten
    • Junger, fitter Patient: Ambulante Reha
    • Älterer Patient mit erhöhtem Pflegebedarf: Stationäre Reha
    • Demente, multimorbide Patienten: Eher auf Rehamaßnahme verzichten, frühzeitige Rückkehr in gewohntes Umfeld anstreben
  • Osteoporosediagnostik und Therapieeinleitung bei Bedarf
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DGOU-Nachbehandlungsempfehlung: Osteosynthetisch versorgte mediale Schenkelhalsfrakturtoggle arrow icon

Allgemeines [14]

Thromboseprophylaxe

Stabilität

Zeitliches Vorgehen

Zeit Behandlungsziel

Maßnahmen

OP-Tag

  • Vermeidung von postoperativen Komplikationen
  • Schmerzreduktion
  • Pneumonie- und Dekubitusprophylaxe
  • Kreislaufstabilisierung → Aktivierung des Patienten aus dem Bett nach individuellen Möglichkeiten
≥Tag 1
  • Lokale Schwellungsreduktion der OP-Wunde
  • Aktivierung des Kreislaufs
≤Tag 2
  • Verbandswechsel
  • Entfernung einliegender Drainagen
≤Tag 3
  • Kontrolle des OP-Ergebnisses
≤Woche 2
  • Erweiterte Aktivierung und Vorbereitung einer Entlassung
  • Ausweitung der möglichst täglichen physiotherapeutischen Mobilisierung
  • Einleitung einer Rehabilitationsmaßnahme
  • Erfassung der Activities Of Daily Life (ADL) mit anschließender Verordnung von Heil- und Hilfsmitteln
≤Woche 6
  • Erreichen eines physiologischen Bewegungsverhaltens
  • Durchführung einer stationären oder ambulanten medizinischen Rehabilitationsmaßnahme
  • Ausweitung der physiotherapeutischen Maßnahmen unter individueller Belastungssteigerung
    • Gangschule zur Vollbelastung
    • Muskelaufbau- und Ausdauertraining
    • Koordinations- und Gleichgewichtstraining
    • Bewegungsbad
  • Sekundärprophylaxe
    • Sturzprävention
    • Überprüfung der Hilfsmittelversorgung zur Frakturprävention
    • Abklärung und Behandlung einer bestehenden Osteoporose
    • Training der Activities Of Daily Life
≤Woche 16
  • Bewegung und Belastung unter Alltagsbedingungen
  • Erreichen der Arbeitsfähigkeit bei leichten Tätigkeiten
  • Vermeidung von Pflegebedürftigkeit
  • Individuelle Belastungssteigerung bis zur Vollbelastung
  • Erweiterte Gangschule
  • Muskelaufbautraining unter Einsatz von Geräten
  • Durchführung regelmäßiger Kontrolluntersuchungen
≤Woche 20
  • Teilhabe: Wiedereingliederung in Alltag, Gesellschaft und Beruf
  • Erreichen der Arbeitsfähigkeit bei mittelschweren bis schweren Tätigkeiten
  • Einleitung von Funktionstraining, Rehasport und Rehanachsorge
  • Ggf. Belastungserprobung, Arbeitstherapie
  • Ggf. medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation
≥5. Monat
  • Ausübung zyklischer Sportarten im Ausdauerbereich erlaubt
≥6. Monat
  • Ausübung azyklischer Sportarten erlaubt: Sportärztliche Beratung empfohlen
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DGOU-Nachbehandlungsempfehlung: Zementierte Duokopfprothese bei medialer Schenkelhalsfrakturtoggle arrow icon

Allgemeines [14]

Thromboseprophylaxe

Stabilität

Zeitliches Vorgehen

Zeit Behandlungsziel

Maßnahmen

OP-Tag

  • Vermeidung von postoperativen Komplikationen
  • Schmerzreduktion
  • Pneumonie- und Dekubitusprophylaxe
  • Kreislaufstabilisierung → Aktivierung des Patienten aus dem Bett nach individuellen Möglichkeiten
  • Ggf. Lagerung des operierten Beins auf Kissen oder Schiene: Vermeidung einer Luxation
≥Tag 1
  • Lokale Schwellungsreduktion der OP-Wunde
  • Aktivierung des Kreislaufs
  • Manuelle Lymphdrainage, ggf. intermittierende pneumatische Kompression und Kühlung (Kryotherapie)
  • Schmerzabhängige Mobilisierung und Aktivierung unter physiotherapeutischer Anleitung
    • Vollbelastung im Dreipunktegang
    • Versorgung mit erforderlichen Hilfsmitteln
  • Vermeidung von luxationsprovozierenden Bewegungen: Aufklärung des Patienten
  • Edukation und Verhaltenstraining → Anleitung zum Eigentraining
≤Tag 2
  • Verbandswechsel
  • Entfernung einliegender Drainagen
≤Tag 3
  • Kontrolle des OP-Ergebnisses
≤Woche 2
  • Erweiterte Aktivierung und Vorbereitung einer Entlassung
  • Ausweitung der möglichst täglichen physiotherapeutischen Mobilisierung
  • Einleitung einer Rehabilitationsmaßnahme
  • Erfassung der Activities Of Daily Life (ADL) mit anschließender Verordnung von Heil- und Hilfsmitteln
≤Woche 6
  • Erreichen eines physiologischen Bewegungsverhaltens
  • Durchführung einer stationären oder ambulanten medizinischen Rehabilitationsmaßnahme
  • Ausweitung der physiotherapeutischen Maßnahmen
    • Gangschule
    • Muskelaufbau- und Ausdauertraining
    • Koordinations- und Gleichgewichtstraining
    • Bewegungsbad
  • Sekundärprophylaxe
    • Sturzprävention
    • Überprüfung der Hilfsmittelversorgung zur Frakturprävention
    • Abklärung und Behandlung einer bestehenden Osteoporose
    • Training der Activities Of Daily Life
≤Woche 12
  • Bewegung und Belastung unter Alltagsbedingungen
  • Erreichen der Arbeitsfähigkeit bei leichten Tätigkeiten
  • Vermeidung von Pflegebedürftigkeit
  • Individuelle Belastungssteigerung: Ziel ist die Vollbelastung der operierten Extremität
  • Erweiterte Gangschule
  • Muskelaufbautraining unter Einsatz von Geräten
  • Durchführung regelmäßiger Kontrolluntersuchungen
  • Ggf. medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation
≤Woche 16
  • Teilhabe: Wiedereingliederung in Alltag, Gesellschaft und Beruf
  • Erreichen der Arbeitsfähigkeit bei mittelschweren bis schweren Tätigkeiten
  • Einleitung von Funktionstraining, Rehasport und Rehanachsorge
  • Ggf. Belastungserprobung, Arbeitstherapie
≥4. Monat
  • Erreichen der Sportfähigkeit
  • Sportartspezifisches Training unter Beachtung des Alters und Aktivitätsniveaus
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DGOU-Nachbehandlungsempfehlung: Operativ versorgte pertrochantäre Femurfrakturtoggle arrow icon

Allgemeines [14]

Thromboseprophylaxe

Stabilität

Zeitliches Vorgehen

Zeit Behandlungsziel

Maßnahmen

OP-Tag

  • Vermeidung von postoperativen Komplikationen
  • Schmerzreduktion
  • Pneumonie- und Dekubitusprophylaxe
  • Kreislaufstabilisierung → Aktivierung des Patienten aus dem Bett nach individuellen Möglichkeiten
≥Tag 1
  • Lokale Schwellungsreduktion der OP-Wunde
  • Aktivierung des Kreislaufs
≤Tag 2
  • Verbandswechsel
  • Entfernung einliegender Drainagen
≤Tag 3
  • Kontrolle des OP-Ergebnisses
≤Woche 2
  • Erweiterte Aktivierung und Vorbereitung einer Entlassung
  • Ausweitung der möglichst täglichen physiotherapeutischen Mobilisierung
  • Einleitung einer Rehabilitationsmaßnahme
  • Erfassung der Activities Of Daily Life (ADL) mit anschließender Verordnung von Heil- und Hilfsmitteln
≤Woche 6
  • Erreichen eines physiologischen Bewegungsverhaltens
  • Durchführung einer stationären oder ambulanten medizinischen Rehabilitationsmaßnahme
  • Ausweitung der physiotherapeutischen Maßnahmen unter individueller Belastungssteigerung
    • Gangschule zur Vollbelastung
    • Muskelaufbau- und Ausdauertraining
    • Koordinations- und Gleichgewichtstraining
    • Bewegungsbad
  • Sekundärprophylaxe
    • Sturzprävention
    • Überprüfung der Hilfsmittelversorgung zur Frakturprävention
    • Abklärung und Behandlung einer bestehenden Osteoporose
    • Training der Activities Of Daily Life
≤Woche 12
  • Erreichen der Arbeitsfähigkeit bei leichten Tätigkeiten
  • Vermeidung von Pflegebedürftigkeit
  • Erweiterte Gangschule
  • Muskelaufbautraining unter Einsatz von Geräten
  • Durchführung regelmäßiger Kontrolluntersuchungen
≤Woche 20
  • Teilhabe: Wiedereingliederung in Alltag, Gesellschaft und Beruf
  • Erreichen der Arbeitsfähigkeit bei mittelschweren bis schweren Tätigkeiten
  • Einleitung von Funktionstraining, Rehasport und Rehanachsorge
  • Ggf. Belastungserprobung, Arbeitstherapie
  • Ggf. medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation
≥5. Monat
  • Ausübung zyklischer Sportarten im Ausdauerbereich erlaubt
≥6. Monat
  • Ausübung azyklischer Sportarten erlaubt: Sportärztliche Beratung empfohlen
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Prognosetoggle arrow icon

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Präventiontoggle arrow icon

Evaluation des Sturzrisikos

  • Tinetti-Test: Beurteilung des Sturzrisikos anhand eines Gleichgewichts- und Gehtests
  • Timed-up-and-go-Test: Beurteilung der Gehfähigkeit → Es wird die Zeit gemessen, die der Patient benötigt, um aus einem Stuhl mit Armlehne aufzustehen, drei Meter weit zu laufen, sich umzudrehen, zurückzulaufen und sich wieder hinzusetzen[15]
    • <10 s: Normal
    • 10–19 s: Leichte Bewegungseinschränkung
    • 20–29 s: Deutliche alltagsrelevante Bewegungs- und Mobilitätseinschränkung
    • >30 s: Schwere Bewegungseinschränkung

Maßnahmen

  • Allgemeine Präventionsmaßnahmen
    • Sturztraining
    • Physiotherapie: Aufbau von Muskelmasse, Kraft und Gleichgewichtsgefühl durch gezielte Trainingsprogramme
    • Anpassung des häuslichen Umfeldes (u.a. Entfernen von Stolperfallen, ebenerdige Wohnlage)
    • Geeignetes Schuhwerk, Anpassen von Sehhilfen [9]
    • Tragen von Protektoren bei Sturzgefahr (insb. bei gleichzeitigem Vorliegen von Osteoporose)
  • Medikamentöse Prophylaxe
    • Sekundärprophylaxe und Therapie einer bestehenden Osteoporose
    • Abklärung und Behandlung von kardialen und zerebralen Sturzrisiken (bspw. medikamentöse oder interventionelle Therapie von Schwindel)
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AMBOSS-Podcast zum Thematoggle arrow icon

Alterstraumatologie: Eine interdisziplinäre Herausforderung (Oktober 2022)

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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