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Epiphyseolysis capitis femoris

Letzte Aktualisierung: 3.11.2023

Abstracttoggle arrow icon

Bei der Epiphyseolysis capitis femoris kommt es zur Lockerung und i.d.R. dorsokaudalen Abkippung des Hüftkopfes (bzw. Epiphyse) in der Wachstumsfuge vom Schenkelhals ohne adäquates Trauma. Die überwiegend übergewichtige Jugendliche betreffende Erkrankung führt in etwa 90% der Fälle zur Ablösung des Hüftkopfs – die Diagnosestellung ist dabei bei häufig milden und unspezifischen Leisten- oder Knieschmerzen schwierig. Die akute Verlaufsform mit plötzlicher Epiphysenlösung ist dagegen ein orthopädischer Notfall und tritt charakteristischerweise traumatisch (z.B. beim Schulsport) auf. Starke Schmerzen, Gehunfähigkeit und ein „verkürztes“ Bein in Außenrotationsstellung kennzeichnen den Zustand. Radiologisch werden immer beide Hüftgelenke in der sogenannten Lauensteinaufnahme und der Beckenübersichtsaufnahme beurteilt, da in etwa der Hälfte der Fälle die Erkrankung beidseitig auftritt. Die Therapie erfolgt immer operativ.

Epidemiologietoggle arrow icon

  • Geschlecht: >
  • Alter: Hauptmanifestationsalter 12.–16. Lebensjahr

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

Ätiologietoggle arrow icon

  • Multifaktoriell

Symptome/Kliniktoggle arrow icon

Epiphyseolysis capitis femoris lenta (90%)

Epiphyseolysis capitis femoris acuta (10%)

  • Plötzliche Epiphysenlösung
  • Geht häufig aus der Lenta-Form hervor
  • Orthopädischer Notfall
    • Stärkste Schmerzen
    • Ausgeprägtes Hinken evtl. völlige Gehunfähigkeit
    • Fixiertes scheinbar verkürztes Bein in Außenrotation und Abduktion

Bei unspezifischen Knie-, Leisten- oder Oberschenkelschmerzen bei Jugendlichen immer an Epiphyseolysis capitis femoris denken!

In etwa 50% der Fälle sind beide Hüftgelenke betroffen!

Diagnostiktoggle arrow icon

Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Therapietoggle arrow icon

  • Immer operativ
    • Fixation mittels Spickdrähten bei einem Abrutschwinkel < 30°
    • Prophylaktische Spickung der Gegenseite
    • Ggf. Korrekturosteotomie nach Imhäuser bei einem Abrutschwinkel > 30°

Komplikationentoggle arrow icon

  • Hüftkopfnekrose
  • Chronische Einschränkungen der Beweglichkeit
  • Sekundäre Koxarthrose (meist nicht vor der 5. Lebensdekade)

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Kodierung nach ICD-10-GM Version 2023toggle arrow icon

  • M93.-: Sonstige Osteochondropathien

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

Quellentoggle arrow icon

  1. Niethard et al.: Duale Reihe Orthopädie und Unfallchirurgie. 6. Auflage Thieme 2009, ISBN: 3-131-30816-8.
  2. Imhoff et al.: Checkliste Orthopädie. 1. Auflage Thieme 2006, ISBN: 978-3-131-42281-1.

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