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Status epilepticus - AMBOSS-SOP

Letzte Aktualisierung: 17.10.2023

Grundlagentoggle arrow icon

Der Status epilepticus ist – wie jeder epileptische Anfall – ein Symptom und keine Grunderkrankung! Ein erstmaliger Status epilepticus beim Erwachsenen ohne bekannte Epilepsie ist fast immer auf symptomatische Ursachen zurückzuführen, sodass deren Abklärung und Behandlung von Anfang an bedacht werden müssen!

1 - Basismaßnahmentoggle arrow icon

Allgemeines

Basisdiagnostik

Epileptische Anfälle werden innerhalb der ersten 5 min nicht medikamentös behandelt, weil die allermeisten Anfälle innerhalb dieser Zeit spontan sistieren und so die Nachteile der Sedierung vermieden werden können. Erst ab 5 min spricht man von einem Status epilepticus und beginnt die Behandlung dann ohne Verzögerung! Für Beginn und Eskalation der Stufentherapie muss die Uhr stets im Blick behalten werden!

2 - Medikamentöse Stufentherapietoggle arrow icon

1. Stufe: Benzodiazepin-Bolusgabe

  • Beginn: Erster Bolus 5 min nach Anfallsbeginn , bei Persistenz zweiter Bolus 5–10 min nach erstem Bolus
  • Ziel: Klinische Statusdurchbrechung
  • Therapieoptionen

Die Kombination mehrerer Benzodiazepine ist nicht sinnvoll!

Die Unterdosierung des eingesetzten Benzodiazepins ist eine der häufigsten Gründe dafür, dass ein Status epilepticus nicht zeitgerecht unterbrochen werden kann! Daher sollte auf eine ausreichend hohe Dosierung geachtet werden!

2. Stufe: Anfallssuppressiva-Aufsättigung i.v.

Auf der 2. Stufe können bei ausbleibendem Erfolg der Schnellaufsättigung eines Wirkstoffs mehrere Wirkstoffe nacheinander angewendet werden, bevor zur Narkose (3. Stufe) übergegangen wird! Nach erfolgreicher Schnellaufsättigung individuell angepasste Erhaltungstherapie mit den eingesetzten Wirkstoffen fortführen!

3. Stufe: Intubationsnarkose auf ITS

4. Stufe: Therapie des suprarefraktären Status epilepticus

Die 3. Stufe wird beim konvulsiven Status epilepticus ohne Bewusstseinsstörung und beim nicht-konvulsiven Status epilepticus nur sehr zurückhaltend und in Einzelfällen eingesetzt, weil die iatrogenen Komplikationen der Therapie sehr wahrscheinlich die Schädigung durch die anhaltende epileptische Aktivität überwiegen!

Ein Status epilepticus mit Bewusstlosigkeit ohne bekannte Ursache muss wie ein Koma unklarer Ätiologie gewertet und schnellstmöglich auf gleiche Weise vollständig ätiologisch abgeklärt werden!

Ein Status epilepticus ohne Bewusstseinsstörung ohne bekannte Ursache muss so bald wie möglich wie ein epileptischer Anfall vollständig diagnostisch abgeklärt werden!

Quellentoggle arrow icon

  1. Fisher et al.:Operationale Klassifikation der Anfallsformen durch die Internationale Liga gegen Epilepsie: Positionspapier der ILAE-Klassifikations- und TerminologiekommissionIn: Zeitschrift für Epileptologie. Band: 31, Nummer: 4, 2018, doi: 10.1007/s10309-018-0216-8 . | Open in Read by QxMD p. 272-281.
  2. Trinka, Leitinger:Neue Definition und Klassifikation des Status epilepticus – Was ändert sich für die Praxis?In: Zeitschrift für Epileptologie. Band: 31, Nummer: 4, 2018, doi: 10.1007/s10309-018-0214-x . | Open in Read by QxMD p. 233-236.
  3. Prasad et al.:Anticonvulsant therapy for status epilepticusIn: Cochrane Database of Systematic Reviews. 2014, doi: 10.1002/14651858.cd003723.pub3 . | Open in Read by QxMD.
  4. Topka, Eberhardt: Neurologische Notfälle. Georg Thieme Verlag 2017, ISBN: 978-3-132-40141-9.
  5. S2k-Leitlinie Status epilepticus im Erwachsenenalter.Stand: 13. Oktober 2020. Abgerufen am: 9. November 2020.

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