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Mittelfußfrakturen

Letzte Aktualisierung: 7.1.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Mittelfuß- bzw. Metatarsalfrakturen entstehen meist infolge eines Traumas entweder durch akute Gewalteinwirkung oder repetitive subtraumatische Belastung. Undislozierte isolierte Frakturen können i.d.R. mit gutem funktionellen Ergebnis konservativ behandelt werden. Bei komplizierten oder dislozierten Frakturen ist dagegen eine operative Osteosynthese mit Einsatz von Platten, Kirschner-Drähten oder Zugschrauben erforderlich. Komplikationen beinhalten u.a. akut die Entwicklung eines Kompartmentsyndroms und langfristig die Ausbildung einer Pseudarthrose.

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Definitiontoggle arrow icon

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Zählt zu den häufigsten Verletzungen der Fußknochen [3][4][5]
    • Ca. 30% aller Mittelfußfrakturen sind offene Frakturen
  • Häufigkeitsgipfel zwischen 2. und 5. Lebensjahrzehnt
    • Durchschnittliches Alter: 26 Jahre [3]
  • > [6]

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

  • Akutes Trauma
    • Unfallursache
    • Unfallmechanismus
      • Direkte Gewalteinwirkung: Kompression, Quetschung oder Schlag
      • Indirekte Gewalteinwirkung (häufig): Supination oder Vorfußdistorsion
    • Risikofaktoren
  • Sonderform Stressfraktur der Mittelfußknochen: Fraktur als Folge einer subtraumatischen, jedoch intensiven und wiederholten gleichförmigen mechanischen Belastung

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Klassifikationtoggle arrow icon

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Pathophysiologietoggle arrow icon

Relevante Anatomie des Mittelfußes

Biomechanik

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Symptomatiktoggle arrow icon

  • Allgemeine Frakturzeichen
  • Spezifische Zeichen [9]
    • Belastungsabhängige Schmerzen im Vorfuß
    • Schwellung und (plantarseitiges) Hämatom des Mittelfußes
    • Druckschmerz: Diffus oder lokal über dem betroffenen Os metatarsale
    • Längsfußgewölbe abgeflacht
    • Sichtbare Achsenabweichung des Fußes
    • Zehenfehlstellung (z.B. Krallenzehenstellung) [10]
    • Ggf. Weichteilschaden

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Verlaufs- und Sonderformentoggle arrow icon

Proximale Metatarsale-V-Frakturen [3][4][8][11][11][12]

Klassifikation der proximalen Metatarsale-V-Frakturen
Klassifikation nach Lawrence & Botte Klassifikation nach Polzer et al. Therapie
Avulsionsfraktur: Abrissfraktur der Tuberositas an der Basis von Os metatarsale V
  • I.d.R. frühfunktionelle konservative Therapie, Voraussetzung: nicht oder nur gering disloziert [3]
Jones-Fraktur: Basisfraktur von Os metatarsale V oder am metaphysären Übergang zur Diaphyse
Stressfraktur: Metadiaphysäre Stressfraktur des proximalen Os metatarsale V
  • I.d.R. operativ


Jones-Fraktur [3][4][8][11]

  • Definition: In der Literatur uneinheitlich! Deshalb sollte man diesen Begriff inzwischen nicht mehr verwenden und stattdessen die therapierelevante Klassifikation nach Lawrence & Botte benutzen [3]
  • Ätiologie: Akute Sportverletzungen, insb. OSG-Distorsion oder chronisch [1][2]
  • Therapie: Je nach Befund konservativ oder operativ
  • Komplikation: Pseudarthrose

Lisfranc-Verletzungen [8][10]

Basisnahe Mittelfußfrakturen treten fast nie isoliert auf! Sie sind aufgrund der anatomischen Verhältnisse meist mit einer Luxation im Lisfranc-Gelenk verbunden! [2][3][8]

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Präklinisches Managementtoggle arrow icon

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Vorgehen in der Notaufnahmetoggle arrow icon

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Diagnostiktoggle arrow icon

Anamnese

  • Beginn und Verlauf der Symptomatik
  • Bei traumatischer Genese: Unfallmechanismus, -hergang
    • Ausschluss von Begleit- und Mehrfachverletzungen
  • Vorerkrankungen, -operationen
  • Risikofaktoren (siehe unter Ätiologie)
  • Medikamente

Klinische Untersuchung

  • Inspektion
    • Oft wegweisender Befund (Blickdiagnose)
    • Frakturzeichen: Siehe Symptome/Klinik
  • Palpation
    • Überprüfung der peripheren Durchblutung, Motorik und Sensibilität (pDMS)
    • Gelenkstabilität testen [3]
  • Funktionsuntersuchung [9]
    • Verminderte Belastbarkeit des Fußes
    • Schon- bzw. Fehlhaltung beim Abrollen des Fußes

Bildgebende Diagnostik

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Therapietoggle arrow icon

Konservative Therapie

  • Indikation: Nicht-dislozierte oder um <2 mm dislozierte, isolierte Fraktur ohne Gelenkbeteiligung [3][4][15]
  • Durchführung [9]
    • Ruhigstellung des Fußes, bspw. im Unterschenkelgehgips oder Orthese [1][3]
      • Undislozierte Schaftfraktur von Os metatarsale I oder V: Ruhigstellung für insg. 6 Wochen (initiale 3 Wochen mit Teilbelastung)
      • Undislozierte Schaftfraktur von Os metatarsale II–IV: Ruhigstellung für insg. 5 Wochen bei Vollbelastung
    • Anschließend: Evtl. Tapeverband, Krankengymnastik zur Mobilisation und Kräftigung

Alle nicht-dislozierten, unkomplizierten Mittelfußfrakturen außer Basisfrakturen des Os metatarsale V L&B Typ 3 können konservativ behandelt werden!

Operative Therapie [1][4][8][15]

Durchführung [16]

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DGOU-Nachbehandlungsempfehlung bei operativ versorgten Mittelfußfrakturentoggle arrow icon

Allgemeine Nachbehandlungsempfehlung [17]

Spezielle Nachbehandlungsempfehlung bei operativer Versorgung [17]

Zeit Behandlungsziel Maßnahmen
OP-Tag
  • Vermeidung von Komplikationen
≥1. Tag
  • Aktivierung des Patienten
  • Erhaltung von Kraft und Beweglichkeit des Knie- und Hüftgelenks
  • Schwellungsreduktion
  • Kryotherapie
  • Physiotherapeutische Anleitung zum Eigentraining
    • Schmerzabhängige Aktivierung
    • Bewegung nicht-betroffener Gelenke
    • Bereitstellung von Hilfsmitteln
≤2. Tag
  • Verbandswechsel
  • Entfernung der Drainagesysteme
≤3. Tag
  • Kontrolle des OP-Ergebnisses
  • Röntgenkontrolle
≤2. Woche
  • Vorbereitung der Entlassung
  • Antragstellung und Einleitung einer Rehabilitationsmaßnahme
  • Abklärung der „Activities of Daily Life“ mit entsprechender Verordnung von Heil- und Hilfsmitteln

≤4./6. Woche

  • Erreichen eines physiologischen Bewegungsverhaltens
  • Belastungssteigerung
≤8./10. Woche
  • Bewegung und Belastung unter Alltagsbedingungen
  • Erreichen der Arbeitsfähigkeit bei leichten Tätigkeiten
  • Erweiterte Gangschule auf unebenem Gelände oder Gehparcours
  • Belastungssteigerung bis zur Vollbelastung unter Alltagsbedingungen
  • Übergang zur Trainingsstabilität : Muskelaufbautraining unter Einsatz von Geräten
≤10. Woche
  • Teilhabe: Wiedereingliederung in Alltag, Gesellschaft und Beruf
  • Erreichen der Arbeitsfähigkeit bei mittelschweren bis schweren Tätigkeiten
  • Funktionstraining, Rehasport und -nachsorge
  • Ggf. Belastungserprobung oder Arbeitstherapie
≥5. Monat
  • Erreichen der Sportfähigkeit
  • Sportartspezifisches Training nach sportärztlicher Beratung
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Komplikationentoggle arrow icon

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Prognosetoggle arrow icon

  • Undislozierte Frakturen
    • Gutes funktionelles Ergebnis zu erwarten
    • Häufig Entstehung eines druckempfindlichen knöchernen Kallus an der Frakturstelle [9]
  • Dislozierte Frakturen: Vergleichsweise höhere Komplikationsrate
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3D-Anatomietoggle arrow icon

In Kooperation mit Effigos bieten wir dir die Möglichkeit, Anatomie auch in 3D zu erfahren. Die Inhalte sind vielfach auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend. Neben Komplettmodellen bieten wir dir auch sprach- oder textgeführte Exkurse zu einzelnen Themen. In allen Versionen hast du die Möglichkeit, mit den Modellen individuell zu interagieren, z.B. durch Schneiden, Zoomen oder Aus- bzw. Einblenden bestimmter Strukturen. Eine Übersicht über alle Inhalte findest du in dem Kapitel Anatomische 3D-Modelle. Die unterschiedlichen Pakete zu den 3D-Modellen findest du im Shop.

3D-Modell

Exkurs

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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