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Ischiadikusblockade - Klinische Anwendung

Letzte Aktualisierung: 12.7.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Die Ischiadikusblockade ist ein peripheres Regionalanästhesieverfahren der unteren Extremität, bei dem der N. ischiadicus in seinem Verlauf entweder proximal (hüftgelenksnah) oder distal (kniegelenksnah) mit einem Lokalanästhetikum blockiert wird. Klinisch kommt es hierdurch typischerweise zu einer zuverlässigen Blockade des gesamten Innervationsgebietes des Nerven, das sensibel den lateralen Kniebereich und Unterschenkel sowie nahezu den gesamten Fußbereich umfasst. Typische Indikation für das Verfahren sind schmerzhafte Prozeduren im Knie-, Unterschenkel- und Fußbereich wie bspw. die operative Versorgung einer hinteren Kreuzbandruptur, eine Osteosynthese bei distaler Tibia- bzw. Fibulafraktur oder eine Umstellungsosteotomie bei Hallux valgus. Das Indikationsspektrum der Ischiadikusblockade kann durch die Kombination mit einer Femoralisblockade (bzw. Saphenusblockade) auf nahezu alle operativen Eingriffe an der unteren Extremität erweitert werden.

Dieses Kapitel fokussiert sich auf den praktischen Ablauf des Verfahrens. Für allgemeine Informationen siehe:

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Anatomische Grundlagentoggle arrow icon

Plexus sacralis [1][2][3][4]

Mögliche Punktionsorte [3][6][7]

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Ausbreitungsgebiettoggle arrow icon

Sensible Blockade [1][2]

Haut [3][4] Knochen [13]
N. ischiadicus
N. fibularis communis
  • Lateraler Kniebereich
  • Lateraler Unterschenkel
  • Medialer Fußrücken
  • Haut zwischen erster und zweiter Zehe
N. tibialis
N. suralis
  • Ferse und lateraler Fuß

Bei der Ischiadikusblockade ist das Ausbreitungsgebiet stark von Höhe und Technik der Punktion abhängig!

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Indikationtoggle arrow icon

Eine Ischiadikusblockade eignet sich grundsätzlich für Eingriffe im Knie-, Unterschenkel- und Fußbereich!

Die Kombination mit einer Femoralisblockade erlaubt nahezu alle operativen Eingriffe an der unteren Extremität!

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Kontraindikationtoggle arrow icon

Es werden die wichtigsten Kontraindikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Material und Medikamentetoggle arrow icon

Material [2][7][19]

Bei einer Ischiadikusblockade sind grundsätzlich die Hygieneempfehlungen für Regionalanästhesieverfahren zu beachten! [20]

Da der N. ischiadicus vergleichsweise tief liegt, ist bei adipösen Personen ggf. der Einsatz längerer Punktionsnadeln erforderlich!

Medikamente [1][6][7]

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Vorbereitungtoggle arrow icon

Räumlichkeit und Personal [24]

  • Räumlichkeit: Vorbereitungsraum im OP-Bereich oder Aufwachraum mit entsprechender Ausstattung
    • Technische Möglichkeit zur Beatmung und Reanimation
    • Überwachungsmonitor mit vollständigem Zubehör
    • Ultraschallgerät und/oder Nervenstimulator
  • Personal: Durchführende und anreichende Person (i.d.R. ärztliches und pflegerisches Personal)

Patientenvorbereitung [1][2]

Monitoring und Gefäßzugang

Lagerung und Positionierung

  • Lagerung: Abhängig von Punktionshöhe und Blockadetechnik
    • Generell Rücken-, Seiten- oder Bauchlage möglich
    • Individuelle Besonderheiten beachten
  • Positionierung
    • Durchführende Person steht auf der Seite des zu betäubenden Beins
    • Ultraschallgerät steht auf der gegenüberliegenden Seite neben dem Kopf der zu behandelnden Person
    • Standort der durchführenden Person, Punktionsstelle und Ultraschallgerät bilden eine Linie

Der Standort der durchführenden Person sollte so gewählt werden, dass sowohl Punktionsstelle als auch Ultraschallmonitor bequem einsehbar sind!

Aufsuchen der Punktionsstelle [1]

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Ablauf/Durchführungtoggle arrow icon

Für die Ischiadikusblockade ist eine Vielzahl an Zugangswegen und Techniken beschrieben, von denen zwei im Folgenden exemplarisch dargestellt werden. Die in diesem Abschnitt genannten allgemeinen Maßnahmen sind grundsätzlich bei allen Regionalanästhesieverfahren zu erwägen bzw. durchzuführen. Für die konkrete Durchführung einer proximalen bzw. distalen Ischiadikusblockade siehe:

Sicherheitscheck

Begleitende Analgosedierung [25]

Infiltrationsanästhesie [2][26]

  • Subkutane Injektion von 2–5 mL Mepivacain 1% oder Lidocain 1% mit einer dünnen Kanüle (bspw. 26 G)
  • Durchführung bei Single-Shot-Technik optional, bei Kathetertechnik empfohlen

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Proximale Ischiadikusblockade (anteriore Punktion)toggle arrow icon

Ultraschallgestütztes Vorgehen [1][2][3][7]

Unmittelbare Vorbereitung

  • Ultraschallkopf steril ablegen
  • Punktionskanüle über Schraubverbindung an Verlängerungsschlauch anschließen
  • Ende des Verlängerungsschlauchs der Assistenz anreichen
  • Assistenz entlüftet Verlängerungsschlauch und Kanüle mit Lokalanästhetikum
  • Applikation von sterilem Ultraschallgel oder Sprühdesinfektionsmittel im Punktionsgebiet

Nervenlokalisation im Ultraschall bei proximaler Ischiadikusblockade (anteriore Punktion)

Bei anteriorer Punktion ist die sonografische Visualisierung des N. ischiadicus (tiefe Lage) und der Punktionskanüle (steiler Punktionswinkel) häufig schwierig! [3]

Punktion

  • Out-of-Plane-Technik
    • Ansetzen der Punktionskanüle knapp unterhalb des Schallkopfes
    • Durchstechen der Haut und Punktion in steilem Winkel Richtung N. ischiadicus
    • Vorsichtiger Vorschub der Punktionskanüle, bis die Spitze in der Schallebene zu sehen ist
  • In-Plane-Technik
    • Ansetzen der Punktionskanüle knapp seitlich des Schallkopfes auf der medialen Patientenseite
    • Durchstechen der Haut und Punktion in steilem Winkel Richtung N. ischiadicus
    • Punktionskanüle vorsichtig in der Schallebene vorschieben

Eine sichere Identifikation der Nadelspitze ist eine wichtige Voraussetzung zur erfolgreichen und risikoarmen Durchführung einer ultraschallgestützten Regionalanästhesie! [28]

Applikation des Lokalanästhetikums

  • Injektionsort: Perineural des N. ischiadicus in der Faszienebene zwischen M. adductor magnus und ischiokruraler Muskulatur
  • Aspirationsprobe: Vor jeder Lokalanästhetikagabe
  • Injektionsvolumen: 20–30 mL [3]
  • Zu beachten
    • Keine Injektion bei hohem Widerstand
    • Regelmäßige Aspirationsproben während der Injektion (bspw. alle 5 mL) [29]

Die Injektion darf nicht fortgesetzt werden, wenn im Ultraschall keine Ausbreitung des Lokalanästhetikums sichtbar oder ein hoher Widerstand spürbar ist!

Vorgehen mit Nervenstimulation [1][2][10][30]

Unmittelbare Vorbereitung

  • Hautelektrode für das Nervenstimulationsgerät aufkleben [2][31]
  • Punktionskanüle über Schraubverbindung an Verlängerungsschlauch anschließen
  • Enden des Verlängerungsschlauchs und des Kabels der Assistenz anreichen
  • Nervenstimulationsgerät anschließen und einschalten
    • Stimulationsfrequenz: 2 Hz
    • Impulsbreite: 0,1 ms
    • Stromstärke: 1–2 mA

Punktion und Nervenlokalisation

  • Patient:in in Rückenlage, zu betäubendes Bein in Neutralposition
  • Aufsuchen der Punktionsstelle
    • Unterteilung des Leistenbandes in drei gleich große Abschnitte
    • Einzeichnen einer Senkrechten an der Grenze zwischen medialem und mittlerem Drittel
    • Einzeichnen einer Parallelen zum Leistenband ausgehend vom Trochanter major
    • Schnittpunkt der Senkrechten und der Parallelen markiert die Punktionsstelle
  • Durchstechen der Haut und Punktion in kranialer Richtung in einem Winkel von ca. 60–80°
  • Vorsichtiger Vorschub der Punktionskanüle unter Aspirationskontrolle durch Assistenz
  • Knochenkontakt beim Vorschieben nach Möglichkeit vermeiden (potenziell schmerzhaft)
  • Lokalisation des N. ischiadicus anhand der Kontraktionen der Fußheber oder Fußsenker
    • Stimulationsantwort meist in einer Tiefe von 10–12 cm zu erwarten
    • Reduktion der Stromstärke bei Annäherung an den Nerv
  • Ziel: Eben erkennbare Stimulationsantwort bei Stromstärke 0,3–0,5 mA und Impulsdauer 0,1 ms

Eine persistierende Stimulationsantwort bei einer Stromstärke ≤0,2 mA ist ein möglicher Hinweis auf eine intraneurale Kanülenlage! [32]

Zur verlässlichen Beurteilung der Reizantwort sollten Stromstärke und Kanülenposition nie gleichzeitig verändert werden!

Applikation des Lokalanästhetikums

  • Durchführung grundsätzlich analog zum ultraschallgestützten Vorgehen
  • Nach Injektion des Lokalanästhetikums den Nervenstimulator zunächst eingeschaltet lassen und die Punktionskanüle nicht herausziehen
    • Reizantwort verschwindet bei korrekter Applikation
    • Wiederauftreten der Reizantwort als möglicher Hinweis auf intravasale Injektion

Optional: Anlage eines proximalen Ischiadikuskatheters [33]

  • Vorschub des Katheters ca. 3–5 cm über Nadelspitze
  • Rückzug der Kanüle unter gleichzeitigem Fixieren des Katheters
  • Unter weiterhin sterilen Bedingungen vor Entfernung der sterilen Abdecktücher
    • Katheter vor Dislokation schützen
    • Katheterfilter mit Lokalanästhetikum spülen
    • Katheterkupplung an Katheterende anbringen
    • Aspirationsprobe
    • Bei unauffälliger Aspirationsprobe: Katheterfilter auf die Kupplung schrauben
    • Applikation von 3–5 mL Lokalanästhetikum, Kontrolle der Ausbreitung unter Ultraschall
    • Katheterlage ggf. ultraschallgestützt korrigieren
    • Filter mit Verschlussstopfen versehen
    • Katheter mit Pflaster sicher fixieren
  • Beim Entfernen des Lochtuches auf Pflaster der Einstichstelle und Fixierung des Katheters achten
  • Nach Entfernung des Lochtuches Punktionsbereich trocknen und Katheterfilter fixieren
  • Pflaster und Pumpeneinstellungen überprüfen
  • Pumpe mit Katheter verbinden und einschalten, initiale Laufrate zur postoperativen Analgesie bspw. 4–6 mL/h Ropivacain 0,2–0,375% [1]

Erfolgskontrolle

  • Testung der Hyposensibilität vor OP-Beginn, bspw. mittels Spitz-stumpf-Diskrimination oder Kalt-warm-Diskrimination
  • Testung der motorischen Blockade vor OP-Beginn über visuelle bzw. manuelle Kontrolle der Plantarextension bzw. -flexion [34]
  • Siehe auch: Erfolgskontrolle von Nervenblockaden

Dokumentation [1]

  • Dauer: Datum und Uhrzeit (Beginn bis Ende)
  • Vitalparameter: Vor, während und nach der Punktion
  • Punktionstechnik: Ultraschall, Nervenstimulation oder Dual-Guidance-Verfahren
  • Punktionskanüle: Typ und Größe
  • Verlauf der Punktion
    • Neurologische Auffälligkeiten
    • Eindringtiefe der Punktionskanüle
    • Ergebnis der Aspirationsprobe
    • Komplikationen, bspw.
      • Mehrfachpunktionen
      • Blutige Punktionen
      • Injektionsschmerz
      • Parästhesien
  • Bei Katheteranlage: Einlagetiefe des Katheters (Hautniveau)
  • Medikamente: Wirkstoff, Konzentration und Menge
  • Ausbreitung der Anästhesie

Nach Applikation des Lokalanästhetikums

  • Lagerung des Beins mit geeigneter Polsterung (Vermeidung von Druckstellen), ggf. Fixierung
  • Patient:in darauf hinweisen, das Bein während des Eingriffs möglichst nicht zu bewegen
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Distale Ischiadikusblockade (dorsale Punktion)toggle arrow icon

Ultraschallgestütztes Vorgehen [1][2][3][4][7]

Unmittelbare Vorbereitung

  • Ultraschallkopf steril ablegen
  • Punktionskanüle über Schraubverbindung an Verlängerungsschlauch anschließen
  • Ende des Verlängerungsschlauchs der Assistenz anreichen
  • Assistenz entlüftet Verlängerungsschlauch und Kanüle mit Lokalanästhetikum
  • Applikation von sterilem Ultraschallgel oder Sprühdesinfektionsmittel im Punktionsgebiet

Nervenlokalisation im Ultraschall bei distaler Ischiadikusblockade (dorsale Punktion) [3][4]

  • Patient:in in Seitenlage, zu betäubendes Bein liegt oben
    • Zur Polsterung Kissen zwischen die Beine legen
    • Zu betäubendes Bein gestreckt oder leicht gebeugt
  • Verwendung eines Linearschallkopfes
  • Schallkopf in der Fossa poplitea ansetzen
  • Darstellung der großen Blutgefäße (A. poplitea, V. poplitea)
  • Identifikation der beiden Hauptäste des N. ischiadicus
  • Schallkopf langsam nach proximal bewegen
    • Beide Hauptäste nähern sich im Verlauf immer weiter an
    • Verlauf bis zur Vereinigung zum N. ischiadicus verfolgen

Das beschriebene Vorgehen zur Nervenlokalisation im Ultraschall bei distaler Ischiadikusblockade ist grundsätzlich auch für eine laterale oder mediale Punktion geeignet! [12][35]

Punktion

  • Out-of-Plane-Technik
    • Ansetzen der Punktionskanüle knapp unterhalb des Schallkopfes
    • Durchstechen der Haut und Punktion in steilem Winkel Richtung N. ischiadicus
    • Vorsichtiger Vorschub der Punktionskanüle, bis die Spitze in der Schallebene zu sehen ist
  • In-Plane-Technik
    • Ansetzen der Punktionskanüle knapp seitlich des Schallkopfes auf der medialen Patientenseite
    • Durchstechen der Haut und Punktion in steilem Winkel Richtung N. ischiadicus
    • Punktionskanüle vorsichtig in der Schallebene vorschieben

Eine sichere Identifikation der Nadelspitze ist eine wichtige Voraussetzung zur erfolgreichen und risikoarmen Durchführung einer ultraschallgestützten Regionalanästhesie! [28]

Applikation des Lokalanästhetikums

  • Injektionsort: Perineural des N. ischiadicus
  • Aspirationsprobe: Vor jeder Lokalanästhetikagabe
  • Injektionsvolumen: 20–30 mL
  • Zu beachten
    • Keine Injektion bei hohem Widerstand
    • Regelmäßige Aspirationsproben während der Injektion (bspw. alle 5 mL) [4][29]

Die Injektion darf nicht fortgesetzt werden, wenn im Ultraschall keine Ausbreitung des Lokalanästhetikums sichtbar oder ein hoher Widerstand spürbar ist!

Vorgehen mit Nervenstimulation [1][2][10]

Unmittelbare Vorbereitung

  • Hautelektrode für das Nervenstimulationsgerät aufkleben [2][31]
  • Punktionskanüle über Schraubverbindung an Verlängerungsschlauch anschließen
  • Enden des Verlängerungsschlauchs und des Kabels der Assistenz anreichen
  • Nervenstimulationsgerät anschließen und einschalten
    • Stimulationsfrequenz: 2 Hz
    • Impulsbreite: 0,1 ms
    • Stromstärke: 1–2 mA

Punktion und Nervenlokalisation

  • Patient:in in Seitenlage, zu betäubendes Bein liegt oben
    • Zur Polsterung Kissen zwischen die Beine legen
    • Zu betäubendes Bein gestreckt oder leicht gebeugt
  • Aufsuchen der Punktionsstelle
    • Identifikation der Mitte der Fossa poplitea
    • Punktionsstelle befindet sich 8–12 cm kranial und 1–2 cm lateral
  • Durchstechen der Haut und Punktion in kranialer Richtung in einem Winkel von ca. 45°
  • Vorsichtiger Vorschub der Punktionskanüle unter Aspirationskontrolle durch Assistenz
  • Lokalisation des N. ischiadicus anhand der Kontraktionen der Fußheber oder Fußsenker
    • Stimulationsantwort meist in einer Tiefe von 4–6 cm zu erwarten
    • Reduktion der Stromstärke bei Annäherung an den Nerven
  • Ziel: Eben erkennbare Stimulationsantwort bei Stromstärke 0,3–0,5 mA und Impulsdauer 0,1 ms

Eine persistierende Stimulationsantwort bei einer Stromstärke ≤0,2 mA ist ein möglicher Hinweis auf eine intraneurale Kanülenlage! [32]

Zur verlässlichen Beurteilung der Reizantwort sollten Stromstärke und Kanülenposition nie gleichzeitig verändert werden!

Applikation des Lokalanästhetikums

  • Durchführung grundsätzlich analog zum ultraschallgestützten Vorgehen
  • Nach Injektion des Lokalanästhetikums den Nervenstimulator zunächst eingeschaltet lassen und die Punktionskanüle nicht herausziehen
    • Reizantwort verschwindet bei korrekter Applikation
    • Wiederauftreten der Reizantwort als möglicher Hinweis auf intravasale Injektion

Optional: Anlage eines distalen Ischiadikuskatheters [4]

  • Vorschub des Katheters ca. 3–5 cm über Nadelspitze
  • Rückzug der Kanüle unter gleichzeitigem Fixieren des Katheters
  • Unter weiterhin sterilen Bedingungen vor Entfernung der sterilen Abdecktücher
    • Katheter vor Dislokation schützen
    • Katheterfilter mit Lokalanästhetikum spülen
    • Katheterkupplung an Katheterende anbringen
    • Aspirationsprobe
    • Bei unauffälliger Aspirationsprobe: Katheterfilter auf die Kupplung schrauben
    • Applikation von 3–5 mL Lokalanästhetikum
      • Kontrolle der Ausbreitung unter Ultraschall
      • Katheterlage ggf. ultraschallgestützt korrigieren
    • Filter mit Verschlussstopfen versehen
    • Katheter mit Pflaster sicher fixieren
  • Beim Entfernen des Lochtuches auf die Pflaster an der Einstichstelle und die Fixierung des Katheters achten
  • Nach Entfernung des Lochtuches Punktionsbereich trocknen und Katheterfilter fixieren
  • Pflaster und Pumpeneinstellungen überprüfen
  • Pumpe mit Katheter verbinden und einschalten, initiale Laufrate zur postoperativen Analgesie bspw. 4–6 mL/h Ropivacain 0,2–0,375% [1]

Erfolgskontrolle

  • Testung der Hyposensibilität vor OP-Beginn, bspw. mittels Spitz-stumpf-Diskrimination oder Kalt-warm-Diskrimination
  • Testung der motorischen Blockade vor OP-Beginn über visuelle bzw. manuelle Kontrolle der Plantarextension bzw. -flexion [34]
  • Siehe auch: Erfolgskontrolle von Nervenblockaden

Dokumentation [1]

  • Dauer: Datum und Uhrzeit (Beginn bis Ende)
  • Vitalparameter: Vor, während und nach der Punktion
  • Punktionstechnik: Ultraschall, Nervenstimulation oder Dual-Guidance-Verfahren
  • Punktionskanüle: Typ und Größe
  • Verlauf der Punktion
    • Neurologische Auffälligkeiten
    • Eindringtiefe der Punktionskanüle
    • Ergebnis der Aspirationsprobe
    • Komplikationen, bspw.
      • Mehrfachpunktionen
      • Blutige Punktionen
      • Injektionsschmerz
      • Parästhesien
  • Bei Katheteranlage: Einlagetiefe des Katheters (Hautniveau)
  • Medikamente: Wirkstoff, Konzentration und Menge
  • Ausbreitung der Anästhesie

Nach Applikation des Lokalanästhetikums

  • Lagerung des Beins mit geeigneter Polsterung (Vermeidung von Druckstellen), ggf. Fixierung
  • Patient:in darauf hinweisen, das Bein während des Eingriffs möglichst nicht zu bewegen
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Problemmanagementtoggle arrow icon

Schwierigkeiten bei der Durchführung einer Ischiadikusblockade [4][36]
Mögliche Ursachen Management
Erschwerte Nervenlokalisation
  • Suboptimale Patientenlagerung
  • Falsche Einstellung des Ultraschall- bzw. Nervenstimulationsgeräts
  • Artefakte im Ultraschallbild
  • Atypischer Verlauf des N. ischiadicus [37][38]
Mangelnde Kooperationsfähigkeit
  • Auf möglichst bequeme Lagerung und ruhiges Umfeld achten
  • Hinzuziehen einer dolmetschenden oder einer Vertrauensperson erwägen
  • Leichte Analgosedierung
Blutige Punktion
  • Verletzung eines Blutgefäßes im Punktionsgebiet
  • Kompletter Rückzug der Punktionskanüle und temporäre Gefäßkompression
  • Punktionskanüle und Verlängerungsschlauch über die angeschlossene Spritze mit Lokalanästhetikum durchspülen
  • Erneute Punktion nach Reevaluation von Punktionsort, -richtung und -winkel
Verletzung von Nerven bzw. Nervenschäden
  • Verwendung ungeeigneter Punktionskanülen
  • Intraneurale Fehlinjektion
  • Verwendung atraumatischer („stumpfer“) Punktionskanülen
  • Keine Injektion bei hohem Widerstand bzw. Abbruch einer Injektion bei Auftreten von Parästhesien
Unzureichende Wirkung
  • Ausbreitung zu früh getestet
  • Unzureichende Lokalanästhetikumdosis
  • Injektionsort des Lokalanästhetikums zu weit vom Nerv entfernt [3]
  • Verwechslung des Lokalanästhetikums mit anderen aufgezogenen Medikamenten
  • Systematische Suche nach behebbaren Ursachen
  • Wiederholte Prüfung der Ausbreitung im Verlauf
  • Bei völligem Ausbleiben der Wirkung: Wiederholung der Ischiadikusblockade erwägen
  • Bei lediglich reduzierter Wirkung: Verfahrenswechsel (Durchführung einer Allgemeinanästhesie)
Unzureichende Wirkdauer
Akzidentelle intravasale Injektion von Lokalanästhetika
  • Akzidentelle Gefäßpunktion und Injektion ohne vorherige Aspiration

Viele Komplikationen lassen sich vermeiden, wenn die Punktionskanüle nur unter Sicht vorgeschoben wird!

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Nachsorgetoggle arrow icon

Überwachung im Aufwachraum

Entlassung aus dem Aufwachraum

Verlaufskontrolle

  • Anästhesiologische Visite (bspw. am Abend des OP-Tages): Erneute Kontrolle von Sensibilität und Motorik
  • Bei Auffälligkeiten: Unmittelbare Abklärung bzw. Therapie
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Videobeispieletoggle arrow icon

Ultraschallgestützte proximale Ischiadikusblockade (anteriore Punktion)

Ultraschallgestützte distale Ischiadikusblockade (laterale Punktion, In-Plane-Technik)

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