Zusammenfassung
Ein Riss des Meniskus tritt entweder degenerativ auf oder akut traumatisch – dann meist bei sportlicher Betätigung durch eine Verdrehung des Knies unter axialer Belastung. Der unbewegliche mediale Meniskus reißt häufiger als der laterale. Die Patienten klagen anschließend über belastungsabhängige Schmerzen, teilweise ist die Bewegung eingeschränkt. Neben einer Vielzahl mehr oder weniger spezifischer klinischer Zeichen führt vor allem eine MRT-Untersuchung zur Diagnose. Arthroskopisch wird bei traumatischen Meniskusrissen der zentralen Zone der geschädigte Bereich sparsam entfernt, wohingegen Rupturen der gut durchbluteten Basis genäht werden können, dafür aber einen schonenderen postoperativen Belastungsaufbau verlangen. Die häufigen degenerativen Meniskusschäden werden in der Regel rein symptomatisch behandelt.
Definition
Definition
- Kontinuitätsunterbrechung des Meniskus (traumatisch oder degenerativ bedingt)
Einteilung nach Risslokalisation
Einteilung der Meniskusrupturen nach Risslokalisation | ||||
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Meniskus | Meniskusanteil | Meniskuszone | ||
Risslokalisation |
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Einteilung nach Rissmorphologie [1]
- Rissverlauf in der Frontalebene
- Vertikalriss: Vertikal verlaufende Risse
- Horizontalriss: Horizontal oder leicht anguliert verlaufende Risse
- Rissverlauf in der Transversalebene
- Sonderformen
- Korbhenkelriss: Großer Longitudinalriss mit Verlagerung des zentralen Meniskusfragments nach medial , häufig Innenmeniskus betroffen
- Flipped Meniscus: Form des Korbhenkelrisses, bei dem ein medialer Anteil des Meniskus abreißt und sich auf einen anderen Meniskusanteil legt
- Komplexe Risse: Riss mit mehr als einer Hauptrissrichtung
- Korbhenkelriss: Großer Longitudinalriss mit Verlagerung des zentralen Meniskusfragments nach medial , häufig Innenmeniskus betroffen
Epidemiologie
- Inzidenz: Steigt mit Zunahme von Alter sowie degenerativer Vorschädigung des Kniegelenks in der Gesamtbevölkerung
- Peak: Operationsbedürftige Meniskusschäden sind zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr am häufigsten [2]
- Lokalisation: Innenmeniskus > Außenmeniskus [3]
- Geschlecht: ♂ > ♀
- Prävalenz bei >50-Jährigen [3]
Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.
Ätiologie
- Degenerativ
- Altersbedingter Verschleiß
- Repetitive Mikrotraumatisierung durch kniebelastende Bewegungsabläufe: Bspw. regelmäßige hockende Tätigkeit (z.B. Fliesenleger)
- Erhöhtes Risiko bei Beinachsfehlstellungen und Knorpelschäden, angeborener Malformation (Scheibenmeniskus, bspw. Wrisberg-Ligament-Typ), instabilem Bandapparat des Kniegelenks oder muskulärer Schwäche [4]
- Traumatisch
- Eher bei jungen, sportlich aktiven Menschen
- Indirektes Trauma: Meist Rotation unter axialer Belastung
- Direktes Trauma (selten): Bspw. bei Hochenergietrauma, kombiniert mit Tibiakopffraktur [3]
Klassifikation
Klassifikation der Meniskusverletzung nach Warren [3]
Klassifikation der Meniskusverletzung nach Warren | ||
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Meniskus | Meniskusanteil | Meniskuszone |
Innenmeniskus |
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Außenmeniskus |
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Klassifikation der Verletzungen der Meniskuswurzel nach West (2004) [3][5]
Klassifikation der Verletzungen der Meniskuswurzel nach West | |
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Typ | Definition |
1 | Abriss der Meniskuswurzel vom Tibiaplateau |
2 | Radiärriss mit ≤1 cm Abstand zur Insertionsstelle am Tibiaplateau |
3 | Komplexverletzung der Meniskuswurzel |
Pathophysiologie
Anatomie der Menisken [3][4][6][7]
- Grundsubstanz: Faserknorpel, hauptsächlich Kollagen Typ I
- An der Ober- und Unterfläche der Menisken: Gitterstruktur durch parallel zur Oberfläche angeordnete Kollagenfasern mit variabler Ausrichtung
- Innerhalb der Menisken: Vorwiegend zirkuläre Anordnung der Kollagenfasern mit einigen radiären Verbindungsfasern
- Form: C-förmig
- Der Innenmeniskus ist halbmondförmig, der Außenmeniskus ähnelt einem offenen Ring
- Keilförmig im Querschnitt
- Anheftung: Vorwiegend an der Tibia befestigt
- Meniskuswurzel: Insertionsstelle der Menisken am medialen Tibiaplateau
- Peripherer Rand (sog. Meniskusbasis): An der Gelenkkapsel befestigt
- Außenmeniskus ist beweglicher als der Innenmeniskus
- Perfusion: Erfolgt über die Gefäße der Gelenkkapsel und je einen Ast der A. inferior genus
- „Red-Red-Zone“: Peripheres, basisnahes Drittel mit guter Durchblutung
- „Red-White-Zone“: Mittleres Drittel mit Teilperfusion
- „White-White-Zone“: Inneres Drittel, größtenteils avaskulär, Versorgung per diffusionem aus der Synovialflüssigkeit
Biomechanik und Funktion der Menisken [3][4][6][7]
- Gleichmäßige Druckübertragung bei axialer Belastung
- Konkave Ober- und flache Unterflächen der Menisken gleichen inkongruente Gelenkfächen von Femur und Tibia aus und vergrößern so die Kontaktfläche
- Bei Extension, Flexion oder Rotation im Kniegelenk: Insb. der laterale Meniskus verschiebt sich auf dem Tibiaplateau entsprechend der Bewegung der Femurkondylen
- Zirkuläre Anordnung der Kollagenfasern ermöglicht eine gleichmäßige Verteilung der Belastung [1]
- „Stoßdämpfer“: Bei Belastung nehmen die Menisken durch Verformung Energie auf
- Stabilisierung des Gelenks: Insb. das Hinterhorn des Innenmeniskus wirkt wie ein Bremsklotz
Die Hauptfunktion der Menisken besteht in einer Lastverteilung bei axialer Kompression des Kniegelenks. Dadurch schützen sie den Gelenkknorpel.
Pathophysiologie bei Meniskusschäden
- Risse → Zerstörung der zirkulären Struktur der Kollagenfasern → Deutliche Funktionseinschränkung des Meniskus
- Abnahme des funktionsfähigen Meniskusgewebes → Kontaktfläche verkleinert → Steigert die Druckspannung, führt zu Knorpelschäden[3][4]
Begleitverletzungen
- Läsionen der Kollateral- und/oder Kreuzbänder
- Außenmeniskusläsion: Häufig mit Ruptur des vorderen Kreuzbandes kombiniert
- Innenmeniskusläsion: Durch chronische Instabilität des Kniegelenks begünstigt
- Unhappy Triad (Knie): Innenmeniskus, mediales Kollateralband und vorderes Kreuzband sind betroffen
Symptomatik
- Belastungsabhängiger, „wandernder“ Schmerz im Kniegelenk
- Druckschmerz über dem betroffenen Gelenkspalt
- Funktionsausfall bzw. herabgesetzte Belastbarkeit des Kniegelenks
- Kniegelenkschwellung
- Zunehmende Instabilität des Kniegelenks (Giving-Way-Phänomen) [8]
- Rezidivierende Ergüsse [8]
- Atrophie der Quadrizepsmukulatur (insb. M. vastus medialis) [4]
- Bei eingeklemmtem Meniskus: Bewegungseinschränkung (meist Streckhemmung) oder Gelenkblockierung (fühlbares „Schnappen“ über dem Gelenkspalt) [2][4]
Präklinisches Management
Im Folgenden wird das Management der traumatischen Meniskusruptur behandelt, bspw. im Rahmen einer Sportverletzung.
- Anamnese und orientierende körperliche Untersuchung (inkl. Bodycheck) mit Fokus Knie
- Unfallmechanismus und Gewalteinwirkung
- Venöser Zugang und schmerzadaptierte Analgesie
- Bei leichten Schmerzen: Lokal kühlende Maßnahmen, flankierend orale NSAR (bspw. Ibuprofen ), alternativ Metamizol oder Paracetamol
- Bei starken Schmerzen : Piritramid
- Weitere Maßnahmen
- Zur Prophylaxe und Behandlung einer opioidinduzierten Übelkeit: Bspw. Dimenhydrinat
- Unterstützung einer möglichst schmerzfreien Schonhaltung des Beins
- Allgemeine Maßnahmen bei Sportverletzungen nach PECH-Regel
- Achsgerechte Immobilisierung und Transport: Primäre Schienung am Unfallort (bspw. mittels Knielagerungsorthese, siehe auch Immobilisierende Knieorthesen)
Vorgehen in der Notaufnahme
- Anamnese und körperliche Untersuchung mit Fokus Knie
- Schmerzgenese: Trauma?
- Ggf. Unfallhergang, -mechanismus
- Bei vermutetem Arbeitsunfall: Meldung an die gesetzliche Unfallversicherung bzw. Vorstellung bei einem Durchgangsarzt
- Untersuchung bspw. nach SAMPLE-Schema
- Für weitere Informationen siehe: Orthopädische Untersuchung des Knies
- Anlage eines peripheren Venenverweilkatheters (falls nicht bereits präklinisch durchgeführt)
- Schmerzadaptierte Analgesie: Unter Berücksichtigung bereits erhaltener Medikamente
- Bei leichten Schmerzen und Vormedikation mit Opioiden: Lokale Kühlung und Basisanalgesie, bspw. Paracetamol , alternativ Metamizol
- Bei starken Schmerzen : Opioidanalgetikum, bspw. Piritramid
- Weitere medikamentöse Maßnahmen
- Zur Prophylaxe und Behandlung einer opioidinduzierten Übelkeit: Bspw. Dimenhydrinat
- Anordnung einer Thrombose-Prophylaxe: Mindestens bis zu einer Teilbelastung von 20 kg mit einer Beweglichkeit von mind. 20° im OSG (bspw. mit niedermolekularen Heparinen wie Certoparin , alternativ Enoxaparin ) [9]
- Röntgen: Knie in zwei Ebenen (a.p. und seitlich) sowie Patella tangential (30°) [4]
- Weitere (therapeutische) Maßnahmen
- Ruhigstellung in immobilisierender Knieorthese
- MRT anmelden
Diagnostik
Anamnese
- Akute Traumaanamnese: Unfallmechanismus
- Kniebelastende Tätigkeit und frühere Kniebinnenschäden (ggf. Berufsanamnese)
Körperliche Untersuchung [10]
- Inspektion
- Erguss, Schwellung
- Bei chronischer Meniskusläsion: Atrophie des M. vastus medialis
- Ggf. Achsfehlstellung der unteren Extremität (Risikofaktor)
- Palpation
- Druckschmerz über dem (medialen oder lateralen) Gelenkspalt
- (Reiz‑)Erguss, ggf. mit Phänomen der tanzenden Patella
- Funktionsuntersuchung
- Für weiterführende Informationen siehe auch: Orthopädische Untersuchung des Knies
Interpretation klinischer Meniskuszeichen
Interpretation klinischer Meniskuszeichen | ||
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Meniskuszeichen | Befund bei Schädigung des Außenmeniskus | Befund bei Schädigung des Innenmeniskus |
Steinmann-I-Zeichen |
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Steinmann-II-Zeichen |
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Böhler-Zeichen |
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Payr-Zeichen |
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Apley-Grinding-Zeichen |
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McMurray-Test |
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Bragard-Test (Knie) |
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- Für weitere Informationen zur Durchführung der jeweiligen Tests siehe: Untersuchung der Menisken
Bildgebung
MRT [1]
- Indikation: Goldstandard bei klinischem Verdacht auf eine Meniskusläsion bzw. einen Kniebinnenschaden
- Befund
- Ruptur: Flüssigkeitsäquivalente Signalanhebung im Meniskus, die Kontakt zur Oberfläche des Meniskus aufweist
- Meniskusschäden Grad 0-II: Binnenödeme
- Cleft Sign: Lücke bzw. vertikal orientierte Signalanhebung im orthogonal angeschnittenen Meniskus auf sagittalen oder koronaren Aufnahmen
- Truncated Triangle Sign: Amputierter Rand des Meniskus auf koronaren oder sagittalen Aufnahmen, wenn die Schicht im Rissverlauf liegt
- Ghost Sign: Fehlendes Meniskusgewebe auf sagittaler Aufnahme
- Marching Cleft Sign: Nach peripher oder zentral wandernde Lücke bzw. vertikal orientierte Signalanhebung im orthogonal angeschnittenen Meniskus auf sagittalen oder koronaren Aufnahmen
- Weitere intraartikuläre Pathologien (bspw. Knorpelläsionen)
MRT-Kriterien einer Meniskusläsion [11][12]
MRT-Kriterien einer Meniskusläsion | ||
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Grad | Signaländerung | Pathologisches Korrelat |
0 |
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I |
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II |
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|
III |
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Röntgen
- Indikation: Ausschluss knöcherner Begleitverletzungen nach traumatischer Knieverletzung
- Durchführung
- Kniegelenk in 2 Ebenen und Patella tangential
- Rosenberg-Aufnahme zur Beurteilung einer Gelenkspaltverschmälerung: Belastungsaufnahme bei 45° Knieflexion im dorsoventralen Strahlengang
- Ggf. Flamingoaufnahme: Belastungsaufnahme im Einbeinstand
- Mögliche Befunde
- Kniegelenknahe Fraktur
- Degenerative Gelenkveränderungen (Arthrosezeichen)
- Entrundete Kondylen: Hinweis auf eine chronische Meniskusschädigung
- Rauber-Konsole am Tibiaplateau
Fakultative Diagnostik
- Kniegelenkspunktion
- Indikation: Bei unklarer Ergussgenese und starken Beschwerden erwägen
- Befund
- Seröser Erguss: Verletzung des avaskulären Drittels
- Blutiger Erguss: Weiter peripher gelegene Meniskusläsion und/oder Verletzung von intraartikulären Bandstrukturen
- Fettaugen: Hinweis auf eine osteochondrale Verletzung
- Sonografie
- Indikation: Zusätzliche Diagnostik bei V.a. Meniskusganglion
- Befund: Darstellung von Meniskusganglien und Poplitealzysten als echoarme Strukturen, Doppelecholinien oder Unterbrechungen bei erst seit kurzem bestehenden Meniskusläsionen [8]
Differenzialdiagnosen
Traumatisch
- Verletzungen von Kniebinnenstrukturen bzw. kniegelenknahen Bändern
- Fraktur von Tibia, Femur und/oder Patella
- Bone Bruise und osteochondrale Läsionen
Atraumatisch
- Degenerative Veränderungen bei Gonarthrose
- Meniskusganglion
- Osteochondrosis dissecans
- Rheumatoide Arthritis
- Gicht
- Plica-Syndrom: Reizsymptomatik durch eine Falte der Gelenkkapsel
- Aseptische Knochennekrosen (bspw. Morbus Ahlbäck)
AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Therapie
Therapieziel
- Wiederherstellung der Gelenkbeweglichkeit und Funktion, Schmerzreduktion
Konservative Therapie [3]
- Indikation
- Symptomatischer degenerativer Meniskusschaden (Kellgren-Lawrence-Score: Grad 3 und 4) ohne Gelenkblockade
- Asymptomatische Meniskusläsion
- Relative Indikation: Symptomatischer Meniskusschaden ohne Gonarthrose (Kellgren-Lawrence-Score: Grad 0–2)
- Setting: Ambulant
- Durchführung
- Physiotherapie 2 –3×/Woche für insgesamt 3–8 Wochen: Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit, Muskelkräftigung und Gelenkstabilisierung
- NSAR oral und perkutan bei Bedarf
- Balneophysikalische Maßnahmen: Bspw. Kryotherapie
- Nach Ende der Physiotherapie: Eigenständiges tägliches Training
- Komplikation: Therapieversagen
Operative Therapie [3]
- Indikation
- Akute, traumatische Meniskusläsion [3][13]
- Dislozierte Meniskusrisse
- Gelenkblockade bei degenerativer Meniskusverletzung
- Meniskusextrusion: Subluxation des Meniskus aus dem Gelenkspalt heraus
- Versagen eines primär konservativen Therapieversuchs
Verfahren
Arthroskopische Meniskusnaht
- Therapie der Wahl
- Zeitpunkt: Frühelektiv innerhalb von 6 Wochen nach Trauma
- Indikation
- Junger, aktiver Patient bzw. keine degenerativen Schäden vorhanden [3]
- Ruptur in der (teilweise) perfundierten mittleren und basisnahen Zone
- Große Risse (>10 mm)
- Stabiles Kniegelenk, alternativ: Zeitgleiche Bandstabilisierung
- Varianten
Arthroskopische Meniskusnaht | ||
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Naht | Ablauf | Knotenlokalisation |
Inside-out-Naht |
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|
Outside-in-Naht |
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|
All-inside-Naht |
|
- Prozedere
- Inspektion des Kniegelenks und Darstellung der Rupturzone
- Anfrischung der Rissränder und ggf. der angrenzenden Synovia
- Optionales Needling der Meniskusbasis
- Meniskusnaht
- Nachbehandlung: Siehe Nachbehandlungsschema der DGOU bei Meniskusrefixation
Arthroskopische partielle Meniskektomie
- Indikation
- Nicht rekonstruierbare symptomatische Läsion (in der zentralen Zone)
- Komplexe Rupturen, die bis in die basisnahe Zone reichen
- Instabiles Kniegelenk ohne stabilisierenden Eingriff
- Ausgeprägter Knorpelschaden bzw. Degeneration, insb. bei Beinachsdeformität
- Irreponible Korbhenkelrisse
- Prozedere
- Inspektion des Kniegelenks
- Entfernung aller mobilen Meniskusanteile unter Belassen einer kontinuierlichen Restleiste
- Glättung der Meniskusränder
Alternative Behandlungsformen
- Komplette Meniskektomie
- Meniskusersatz mit allogenen oder künstlichen Meniskustransplantaten
Komplikationen
Allgemeine Komplikationen
- Bewegungseinschränkungen, Blockadephänomen
- Chondrale Schäden
- Chronische Synovialitis
- Arthrose im femorotibialen Kniegelenk
Intra- und postoperative Komplikationen
- Läsion des (Ramus infrapatellaris des) N. saphenus [4]
- Reruptur des Restmeniskus
- Fortschreitende Rissbildung nach Resektion
- Dislokation der Anker bzw. des Nahtmaterials
- Osteonekrose des postarthroskopischen Kniegelenks [6][14]
- Vaskularisationsstörung unklarer Genese, die zum ischämischen Zelltod von Knochen und Knochenmark sowie zum Untergang des benachbarten Knorpels führt
- Ätiologie unklar
Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Nachbehandlungsschema der DGOU bei Meniskusrefixation
Allgemeines [15]
- Thromboseprophylaxe
- Basismaßnahmen
- Medikamentöse Prophylaxe : Siehe auch Thromboseprophylaxe - Operative Eingriffe
- Stabilität
- Woche 1–2: Bewegungsstabilität
- Woche 3–12: Belastungsstabilität
- Anschließend: Trainingsstabilität
Nachbehandlungsschema der DGOU bei Meniskusrefixation | ||
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Zeit | Behandlungsziel | Maßnahmen |
OP-Tag |
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≥ Tag 1 |
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≤ Tag 2 |
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≤ Woche 2 |
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≤ Woche 6 |
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≤ Woche 12 |
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≤ Woche 16 |
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≥ 6. Monat |
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≥ 9. Monat |
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Prognose
- Nach Risslokalisation
- Heilungsprognose abhängig von der Distanz zur Meniskusbasis
- Bessere Heilungschancen des Außenmeniskus als des Innenmeniskus [3]
- Nach Rissmorphologie: Schlechtere Heilung bei eingeklemmten Korbhenkel-, Radiär- und Komplexrissen als bei anderen Rissformen
- Nach Therapieform: Stärkere Arthroseprogression bei (partieller) Meniskektomie als bei Meniskusnaht [3]
- Mediale Meniskusteilresektion erzielt gute klinische Ergebnisse bei Untersuchung nach 10 Jahren
- Isolierte Meniskusresektion bei stabilem vorderem Kreuzband erzielt gute bis sehr gute Ergebnisse bei Untersuchung nach 15 Jahren
Prävention
- Primärprävention [3]
- Vermeidung langer statischer Belastungen mit einseitiger (Über‑)Belastung
- Behandlung prädisponierender Faktoren (Varus- oder Valgus-Fehlstellung des Beins, Kniegelenksinstabilität)
- Sekundärprävention [3]
- Vermeidung von Belastungsspitzen und Überbelastung
- Gewichtsreduktion
3D-Anatomie
In Kooperation mit Effigos bieten wir dir die Möglichkeit, Anatomie auch in 3D zu erfahren. Die Inhalte sind vielfach auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend. Neben Komplettmodellen bieten wir dir auch sprach- oder textgeführte Exkurse zu einzelnen Themen. In allen Versionen hast du die Möglichkeit, mit den Modellen individuell zu interagieren, z.B. durch Schneiden, Zoomen oder Aus- bzw. Einblenden bestimmter Strukturen. Eine Übersicht über alle Inhalte findest du in dem Kapitel Anatomische 3D-Modelle. Die unterschiedlichen Pakete zu den 3D-Modellen findest du im Shop.
3D-Modell
Exkurs
Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025
- M23.-: Binnenschädigung des Kniegelenkes [internal derangement]
- Exklusive: Akute Verletzung - siehe Verletzungen des Knies und des Unterschenkels (S80-S89), Ankylose (M24.6‑), Deformität des Knies (M21.‑), Habituelle Luxation oder Subluxation (M24.4‑), Habituelle Luxation oder Subluxation der Patella (M22.0-M22.1), Krankheiten der Patella (M22.‑), Osteochondrosis dissecans (M93.2‑)
- M23.0-: Meniskusganglion
- M23.00: Mehrere Lokalisationen
- M23.01: Vorderhorn des Innenmeniskus
- M23.02: Hinterhorn des Innenmeniskus
- M23.03: Sonstiger und nicht näher bezeichneter Teil des Innenmeniskus
- M23.04: Vorderhorn des Außenmeniskus
- M23.05: Hinterhorn des Außenmeniskus
- M23.06: Sonstiger und nicht näher bezeichneter Teil des Außenmeniskus
- M23.09: Nicht näher bezeichneter Meniskus
- M23.1-: Scheibenmeniskus (angeboren)
- M23.10: Mehrere Lokalisationen
- M23.13: Innenmeniskus
- M23.16: Außenmeniskus
- M23.19: Nicht näher bezeichneter Meniskus
- M23.2-: Meniskusschädigung durch alten Riss oder alte Verletzung
- Alter Korbhenkelriss
- M23.20: Mehrere Lokalisationen
- M23.21: Vorderhorn des Innenmeniskus
- M23.22: Hinterhorn des Innenmeniskus
- M23.23: Sonstiger und nicht näher bezeichneter Teil des Innenmeniskus
- M23.24: Vorderhorn des Außenmeniskus
- M23.25: Hinterhorn des Außenmeniskus
- M23.26: Sonstiger und nicht näher bezeichneter Teil des Außenmeniskus
- M23.29: Nicht näher bezeichneter Meniskus
- M23.3-: Sonstige Meniskusschädigungen
- Meniskus: abgerissen, degeneriert, retiniert
- M23.30: Mehrere Lokalisationen
- M23.31: Vorderhorn des Innenmeniskus
- M23.32: Hinterhorn des Innenmeniskus
- M23.33: Sonstiger und nicht näher bezeichneter Teil des Innenmeniskus
- M23.34: Vorderhorn des Außenmeniskus
- M23.35: Hinterhorn des Außenmeniskus
- M23.36: Sonstiger und nicht näher bezeichneter Teil des Außenmeniskus
- M23.39: Nicht näher bezeichneter Meniskus
- M23.4: Freier Gelenkkörper im Kniegelenk
- M23.5-: Chronische Instabilität des Kniegelenkes
- M23.50: Mehrere Lokalisationen
- M23.51: Vorderes Kreuzband
- M23.52: Hinteres Kreuzband
- M23.53: Innenband [Lig. collaterale tibiale]
- M23.54: Außenband [Lig. collaterale fibulare]
- M23.57: Kapselband
- M23.59: Nicht näher bezeichnetes Band
- M23.6-: Sonstige Spontanruptur eines oder mehrerer Bänder des Kniegelenkes
- M23.60: Mehrere Lokalisationen
- M23.61: Vorderes Kreuzband
- M23.62: Hinteres Kreuzband
- M23.63: Innenband [Lig. collaterale tibiale]
- M23.64: Außenband [Lig. collaterale fibulare]
- M23.67: Kapselband
- M23.69: Nicht näher bezeichnetes Band
- M23.8-: Sonstige Binnenschädigungen des Kniegelenkes
- Bänderschwäche des Kniegelenkes, Schnappendes Knie
- M23.80: Mehrere Lokalisationen
- M23.81: Vorderes Kreuzband
- M23.82: Hinteres Kreuzband
- M23.83: Innenband [Lig. collaterale tibiale]
- M23.84: Außenband [Lig. collaterale fibulare]
- M23.87: Kapselband
- M23.89: Nicht näher bezeichnetes Band
- M23.9-: Binnenschädigung des Kniegelenkes, nicht näher bezeichnet
- M23.90: Mehrere Lokalisationen
- M23.91: Vorderes Kreuzband oder Vorderhorn des Innenmeniskus
- M23.92: Hinteres Kreuzband oder Hinterhorn des Innenmeniskus
- M23.93: Innenband [Lig. collaterale tibiale] oder sonstiger und nicht näher bezeichneter Teil des Innenmeniskus
- M23.94: Außenband [Lig. collaterale fibulare] oder Vorderhorn des Außenmeniskus
- M23.95: Hinterhorn des Außenmeniskus
- M23.96: Sonstiger und nicht näher bezeichneter Teil des Außenmeniskus
- M23.97: Kapselband
- M23.99: Nicht näher bezeichnetes Band oder nicht näher bezeichneter Meniskus
Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.