Abstract
Hier finden sich relevante Informationen zu ausgewählten dermatologischen Erkrankungen. Die Themen sind nach ihrer Genese strukturiert.
Allergien und Intoleranzreaktionen
-
Krankheitsbilder aufgrund verschiedener Unverträglichkeitsreaktionen [1]
- Toxische Reaktionen
- Intoleranzen
- Immunologische/allergologische Reaktionen
- Multifaktorielle Genese möglich
- Zu weiteren Informationen siehe: Allergische Erkrankungen
- Weitere ausgewählte Allergien und Intoleranzreaktionen mit Hauterscheinungen: Rhinoconjunctivitis allergica, Nahrungsmittelallergie, Angioödem, atopische Dermatitis
Dyshidrotisches Ekzem
- Definition: Multiple, stark juckende, dicht gruppierte Bläschen an Hand- und Fußinnenseiten mit klarer Flüssigkeitssekretion
- Ätiologie: Meist toxisches, seltener allergisches Kontaktekzem oder im Rahmen atopischer Dermatitis
- Therapie
- Externe oder orale Corticosteroide
- PUVA
- Pflegemaßnahmen
Nummuläres Ekzem
- Ätiologie: Genaue Pathogenese unklar, wahrscheinlich kontaktallergische Reaktion im Zusammenhang mit bakteriellen Infektionen
- Klinik
- 2–5 cm große, nummuläre (=münzförmige), scharf begrenzte Herde
- Rötung, Juckreiz, Krusten
- Meist Extremitäten betroffen
Toxische (Kontakt-)Dermatitis
- Definition: Nicht-infektiöse/-kontagiöse, entzündliche Dermatose mit Veränderung v.a. in Epidermis und oberem Korium [2]
- Ätiologie: Einwirkung durch eine primär die Haut schädigende Noxe [2]
- Chemische Noxen: Bspw. Säuren oder Laugen
- Physikalische Noxen: Bspw. UV-Strahlung, Wärme oder Kälte, mechanische Reize
- Aerogene Noxen: Stäube oder Dämpfe
- Klinik [2][3]
- Allgemein: Schmerzen, seltener Juckreiz
- Hautbefund : U.a. abhängig von Hautbeschaffenheit , individuellem Hauttyp , Alter , Vorschädigung der Haut
- Ausbildung innerhalb von 24 Stunden nach Exposition, bei sehr starker Irritation bereits innerhalb weniger Minuten
- Scharf begrenztes, auf den Kontaktort beschränktes Erythem
- Starke Irritation: Blasenbildung bis hin zu Gewebenekrosen
- Schwächere Irritation: Sehr unterschiedliche Ausprägungen möglich, u.a. Einblutungen, Blasen, Pusteln, Schuppen oder Erosionen
- Häufige Manifestationen
- Windeldermatitis
- Sog. „Waschhände“ durch häufigen Kontakt mit Seifen und Wasser oder Desinfektionsmitteln
- Therapie: Insb. lokale Maßnahmen [2][3]
- Sofortige Beseitigung der schädigenden Noxe
- Feuchte Umschläge zur Kühlung
- Topische Antiseptika bei Schädigung der Hautbarriere
- Ggf. topische Antiphlogistika
- Systemische Glucocorticoide bei ausgeprägtem Befund
- Differenzialdiagnosen [2]
Physikalisch und chemisch bedingte Hauterkrankungen
- Durch physikalische oder chemische Noxen bedingte Schäden [1]
- Anpassungsreaktionen (z.B. an mechanische Reize)
- Weitere ausgewählte physikalisch und chemisch bedingte Hauterkrankungen: Dekubitus, Erfrierungen, Kälteantikörper, Blitzschlag, Strommarken, Verbrennung, Intoxikation mit Kohlenstoffmonoxid oder -dioxid, Erythema ab igne
Kallus/Klavus
- Kallus = Hornhautschwiele durch mechanische Druckschädigung
- Klavus = Schmerzender, hyperkeratotischer Pfropf („Hühnerauge“) im Zentrum des Kallus
Lokalisierte Lipoatrophie
- Definition: Lokalisierte Rückbildung des subkutanen Fettgewebes
- Auftreten unter anderem nach Subkutaninjektion, aber auch druckinduziert und idiopathisch
Keratoma sulcatum (Keratolysis sulcata plantaris)
- Definition: Grübchenförmiger Hornhautdefekt der Fußsohle mit starkem Brennen
- Epidemiologie: Vor allem Sportler, Arbeiter oder Soldaten betroffen
Hereditäre Hauterkrankungen
- Genodermatosen [1]
- Fehlbildungen
- Weitere ausgewählte hereditäre Hauterkrankungen: Ichthyosen, neurokutane Syndrome, Naevus sebaceus, Becker-Nävus, kongenitale dermale Melanozytose, Klippel-Trénaunay-Syndrom
Angiokeratom
- Definition: Ektasie der oberen Dermisgefäße mit hyperkeratotischer Epidermis
- Angiokeratoma zirkumscriptum: Warzenartige, bläulich-schwarze Plaques meist an den Extremitäten
- Auflichtmikroskopie: Rötlich-tiefschwarze Areale mit scharfer Begrenzung
Naevus flammeus (Feuermal)
- Definition: Angeborene benigne Fehlbildung und Erweiterung der Kapillargefäße unterhalb der Epidermis
- Epidemiologie: Gehäuftes Auftreten bei bestimmten Phakomatosen
- Klinik: Umschriebene, rotlivide Färbung
- Prognose: Harmlos, ggf. kosmetische Behandlung
Xeroderma pigmentosum
- Definition: Seltene, autosomal-rezessiv vererbte Hautkrankheit mit defekten DNA-Reparaturmechanismen, sodass bereits minimale UV-Strahlung schwer hautschädigend und kanzerogen wirkt
- Klinik: Extreme Lichtempfindlichkeit, Pigmentverschiebungen, Entstehung multipler Präkanzerosen (→ aktinische Keratose) und schließlich maligner Hauttumoren (Basalzellkarzinome, Plattenepithelkarzinome der Haut, Melanome)
- Therapie: Absoluter Lichtschutz und Vermeidung jeglicher Sonnenexposition , häufiges Hautkrebs-Screening, prophylaktisch Retinoide
- Prognose: Lebenserwartung stark eingeschränkt
Funktionelle Angiopathien
- Chronische Zirkulationsstörungen [1]
- Weitere funktionelle Angiopathien mit Hauterscheinungen: Akrozyanose , Raynaud-Syndrom
Erythema ab igne (e calore)
- Definition: Netzartige Rötung der Haut mit Teleangiektasien
- Ätiologie: Chronische Wärmeanwendung (Rotlicht, Wärmflasche, Lagerfeuer)
- Verlauf: Bei Fortführung der Wärmeexposition → Pigmentatio reticularis e calore
- Marmorierte, bräunliche Hyperpigmentierung durch erhöhte Melaninproduktion
Livedo-Syndrome
Definition: Heterogene Gruppe vaskulärer Syndrome. Während der Livedo reticularis eine vegetative Dysregulation der Hautdurchblutung zugrunde liegt (funktionelle, harmlose Störung), ist die Livedo racemosa immer auf einen pathologischen Prozess zurückzuführen.
Livedo reticularis (Synonym: Cutis marmorata)
- Pathophysiologie: Äußere Einflüsse wie Kälte verlangsamen aufgrund einer vegetativen Dysregulation die Hautdurchblutung (= funktionelle Störung)
- Epidemiologie: Insb. junge Frauen betroffen
- Klinik: Symmetrische Livedo (regelmäßig, klein, kreisförmig) an den Extremitäten, evtl. auch am Stamm; durch Kältereize getriggert, regredient nach Wärmeapplikation
- Therapie: Wärme, Wechselbäder, Sauna
- Prognose: Besserung mit zunehmendem Alter
Livedo racemosa
- Pathophysiologie: Lokale Strömungshindernisse verlangsamen den Blutfluss (organische Störung = pathologischer Prozess)
- Ätiologie: Vaskuläre Erkrankungen (Cholesterinembolie, Arteriosklerose, Vaskulitis)
- Klinik: Unregelmäßige, bizarre Livedo (nicht regelmäßig und kreisförmig wie Livedo reticularis) an Extremitäten, evtl. auch am Stamm, auch nach Erwärmung der Haut persistierend
- Therapie: Abhängig von der Grunderkrankung
Eine Livedo racemosa ist nicht regredient nach Wärmeapplikation und als Warnsignal für eine vaskuläre Erkrankung zu werten! Eine Livedo reticularis bezeichnet dagegen eine harmlose Störung, die meist keiner weiteren Behandlung bedarf.
Erkrankungen der Schweißdrüsen
- Können mit vermehrter oder verminderter Schweißproduktion einhergehen [1]
- Entzündliche Genese möglich
- Weitere ausgewählte Erkrankungen der Schweißdrüsen: Hyperhidrosis, Acne inversa
Miliaria
- Definition: Papulöses Exanthem nach Hitzeexposition
- Ätiologie: Verschluss des Schweißdrüsen-Ausführungsganges bei Überwärmung
- Lokalisation: Meist an Stamm, Hals und intertriginös
- Epidemiologie: Auftreten meist bei Neugeborenen, auch im weiteren Kindesalter
Tumoren der Haut
- Benigne und maligne Tumoren [1]
- Können von verschiedenem Gewebe der Dermis ausgehen: Bspw. Epithel, Hautadnexe, mesenchymales und neuronales Gewebe
- Hautveränderungen im Rahmen anderer onkologischer Erkrankungen: Bspw. Leukämien, kutane Paraneoplasien
- Weitere ausgewählte Tumoren der Haut: Malignes Melanom, Basalzellkarzinom, Plattenepithelkarzinom der Haut, Kaposi-Sarkom, Mycosis fungoides, Parapsoriasis en plaques
Mastozytose
- Definition: Seltene, klonale Erkrankung der hämatopoetischen Stammzelle
- Klinik
- Breites klinisches und morphologisches Erscheinungsbild
- Makulopapulöse kutane Mastozytose (früher: Urticaria pigmentosa)
- Braunrote Hauteffloreszenzen
- Effloreszenzen sind reich an Mastzellen
- Meist Kinder betroffen
- Lokalisation: Meist Kopf und laterales Gesicht
- Diagnostik: Darier-Zeichen → Typische, kräftige Rötung nach mechanischer Reizung der Läsionen; evtl. auch urtikarielle Schwellung, Pruritus oder Blasenbildung
- Therapie: UVA-Bestrahlung, Antihistaminika, Mastzellstabilisatoren (Cromoglicinsäure), Glucocorticoide