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Mpox

Letzte Aktualisierung: 23.10.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Mpox (früher: Monkeypox, Affenpocken) ist eine durch Orthopoxviren verursachte Infektionskrankheit, die in West- und Zentralafrika endemisch ist. Seit 2022 verursacht sie mit ihrer Ausbreitung in nicht-endemischen Regionen, inkl. Europa, eine weltweite Pandemie, die von der WHO zu einer gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite („Public Health Emergency of international Concern“) erklärt wurde.

Mpox wird in erster Linie durch direkten Haut- oder Schleimhautkontakt mit infizierten Personen (über Pockenläsionen oder kontagiöse Körperflüssigkeiten) übertragen. Zu den klinischen Merkmalen gehören grippeähnliche Symptome, Lymphadenopathie und ein schmerzhafter, vesikulärer Ausschlag, der sich meist 1–3 Tage nach Beginn des Fiebers entwickelt. Die Diagnose wird durch den Erregernachweis mittels PCR nach Abstrich einer Läsion bestätigt. Betroffene werden i.d.R. supportiv behandelt; die Läsionen heilen überwiegend innerhalb von 2–4 Wochen aus. Personen mit schwerer Erkrankung können mit Virostatika behandelt werden. Zurzeit sind zwei Impfstoffe gegen Mpox verfügbar, die für eine Postexpositionsprophylaxe und primär prophylaktisch bei erhöhtem Expositionsrisiko (insb. MSM, Laborpersonal) empfohlen sind.

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Epidemiologietoggle arrow icon

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

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Symptomatiktoggle arrow icon

  • Präeruptives Stadium: Grippeartiger Beginn mit Fieber, Kopfschmerzen, Myalgien, Tonsillitis, Konjunktivitis, Husten und Lymphadenopathie
  • Eruptives Stadium: Pockenartiges Exanthem ca. 1–3 Tage nach Fieberbeginn
    • Typischer Verlauf: Makulä → Papeln → Vesikel → Pusteln → Krusten → Abschuppung
    • Feste, gut umschriebene Läsionen (∅ 0,5–1 cm), i.d.R. an Hand- und Fußinnenflächen sowie anogenital
    • Anfänglich schmerzhaft, dann juckend
    • Ca. 2–4 Wochen andauernd

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Diagnostiktoggle arrow icon

Das Robert Koch-Institut bietet ein Flussdiagramm zum Vorgehen bei V.a. Mpox (siehe: Tipps & Links)!

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Variola ("die Pocken")toggle arrow icon

Pocken umfassen streng genommen eine Gruppe von Erkrankungen, die durch Orthopoxviren verursacht werden. Hierzu gehört neben den i.d.R. mild verlaufenden Mpox und Kuhpocken auch die umgangssprachlich „die Pocken“ genannte Infektionserkrankung. Diese hat bis ins 20. Jahrhundert weltweit eine Pandemie mit vielen Hundert Millionen Todesfällen verursacht. Dank einer globalen Impfkampagne gelten die Pocken seit 1979 als eradiziert.

  • Synonyme: Smallpox, Variola, Blattern
  • Epidemiologie
    • Letzter natürlicher Erkrankungsfall weltweit: 1977 in Somalia
    • Ausrottung durch weltweite Einführung des Lebendimpfstoffs durch die WHO
  • Erreger: Variola major (vera), Variola minor, Variola haemorrhagica (Gattung: Orthopoxviridae)
  • Infektionsweg
    • Hauptsächlich Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch
    • Übertragung zwischen Mensch und Tier nicht möglich
  • Inkubationszeit: Im Durchschnitt 12–14 Tage
  • Klinik
    • Beginn: Unspezifische Allgemeinsymptome
    • Nach 2–4 Tagen: Stadium vesiculosum mit synchronem Auftreten von Papeln mit rötlichem Randsaum, die sich zu eitergefüllten Blasen und verkrustenden Pusteln entwickeln
  • Differenzialdiagnose: Windpocken
  • Therapie: Symptomatisch und supportiv, ggf. zusätzlich Tecovirimat
  • Prävention: Pocken-Impfung mit Pocken-Lebendimpfstoff (Imvanex®)
    • Nicht mehr generell empfohlen , da die Pocken laut WHO seit 1980 als ausgerottet gelten
    • Siehe auch: Pocken-Lebendimpfstoff
    • Vor 1980 zugelassener Pocken-Lebendimpfstoff mit abgeschwächten, aber vermehrungsfähigen Viren führte häufig zu Komplikationen, bspw. Impfnarbe, Ekzema vaccinatum oder postvakzinale Enzephalitis
      • Durchführung
        1. Einritzen der Haut (Skarifikation)
        2. Intradermale Applikation mittels Impfpistole oder Lanzette
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Therapietoggle arrow icon

  • Symptomatisch und supportiv
  • Ggf. zusätzlich Tecovirimat [4]
  • Aktuelle Hinweise zur Therapie von Mpox werden durch den STAKOB veröffentlicht (siehe unter: Tipps & Links)
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Komplikationentoggle arrow icon

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Prognosetoggle arrow icon

  • Milde Verläufe: Selbstlimitierend, z.T. mit Narbenbildung
  • Schwere Verläufe: Letalität ca. <1%–11% (insb. Kinder und Immunsupprimierte)
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Präventiontoggle arrow icon

  • Impfung: Siehe Pocken-Lebendimpfstoff (Imvanex®, Jynneos®) [5]
    • Präventive Impfung bei Personen mit erhöhtem Expositionsrisiko
    • Postexpositionsprophylaxe
  • Expositionsprophylaxe
    • Hautkontakt mit an Mpox infizierten Personen reduzieren
    • Vermeidung von Orten, an denen wenig bzw. keine Kleidung getragen wird
    • Kondomgebrauch
    • Kein Sex mit oder Berührungen von Erkrankten bzw. deren Sexualpartner:innen

Infektionen sind auch nach einer Impfung möglich! Das Risiko für schwere Verläufe und die Infektiosität werden jedoch reduziert!

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Meldepflichttoggle arrow icon

  • Namentliche Meldepflicht gemäß IfSG [5]
    • Verdachts-, Krankheits- und Todesfälle (ärztliche Meldepflicht nach § 6 Abs. 1 Nr. 1 IfSG)
    • Direkter oder indirekter Nachweis von Orthopoxviren (Labormeldepflicht nach § 7 Abs. 1 IfSG)
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Studientelegramme zum Thematoggle arrow icon

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

  • B03: Pocken
  • B04: Affenpocken

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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