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Anlage eines Blasenkatheters

Letzte Aktualisierung: 9.1.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Die Anlage eines Blasenverweilkatheters kann aus therapeutischer oder diagnostischer Indikation erfolgen. Diese sollte streng und ärztlich gestellt und die Liegedauer aufgrund der Infektionsgefahr auf ein Minimum reduziert werden. Nosokomiale Harnwegsinfektionen sind ein häufiges Erscheinungsbild und überwiegend mit transurethralen Blasenkathetern assoziiert.

Ein Blasenverweilkatheter ist unter sterilen Bedingungen anzulegen. Bei mutmaßlich längerer Verweildauer sollte, sofern nicht kontraindiziert, einem suprapubischen Katheter Vorzug gegeben werden.

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Definitiontoggle arrow icon

  • Transurethraler Blasenkatheter
    • Transurethraler Blasenverweilkatheter („DK“, „Dauerkatheter“): Durch die Harnröhre führender Blasenkatheter zur Dauerharnableitung oder als Spülkatheter
    • Transurethraler Einmalkatheter („EK“): Durch die Harnröhre führender Blasenkatheter zur einmaligen oder intermittierenden Harnableitung oder Uringewinnung
  • Suprapubischer Blasenkatheter („SBK“) : Die Harnröhre umgehender, transabdomineller Blasenkatheter zur längerfristigen Harnableitung
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Indikationtoggle arrow icon

Indikationen zur Anlage eines Blasenverweilkatheters

Die Anlage eines Blasenverweilkatheters allein aufgrund einer Harninkontinenz ist nicht indiziert!

Indikationen zur Anlage eines transurethralen Einmalkatheters

Bei stabilen Patienten, die in der Lage sind, Urin zu lassen, sollen in der ZNA Urindauerkatheter nicht verwendet werden, um die Urinausscheidung zu messen. (DGIM - Klug entscheiden in der Notaufnahme 2)

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Kontraindikationtoggle arrow icon

Kontraindikationen für die Anlage eines transurethralen Blasenkatheters

Kontraindikationen für die Anlage eines suprapubischen Blasenkatheters

Es werden die wichtigsten Kontraindikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Wahl des Katheterstoggle arrow icon

Drainageform

Katheterform und -größe

Bei der Wahl der Kathetergröße sind klinikeigene Standards zu beachten.

Material

Die aktuelle Leitlinie empfiehlt derzeit nicht die Verwendung antimikrobiell beschichteter Blasenkatheter, da eine Infektionsprophylaxe hierdurch noch nicht ausreichend nachgewiesen werden konnte. [1]

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Material zur Durchführungtoggle arrow icon

  • Allgemein
    • Sterile Handschuhe
    • Steriles Abdeck-/Lochtuch
    • Sterile Tupfer oder Kompressen
    • Schleimhautantiseptikum
    • Fakultativ: Sterile Pinzette
    • Steriles Gleitgel (z.B. Instillagel® oder Cathejell®)
    • Nierenschale
    • Steriler Blasenkatheter
    • Steriler Stopfen oder Ablaufbeutel
    • Sterile Spritze zum Blocken
    • 8–10%ige Glycerol-Wasser-Lösung (z.B. CURITY Glyzerin Block oder Glyco Block) oder steriles Aqua dest.
  • Zusätzliches Material für den suprapupischen Blasenkatheter
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Ablauf/Durchführungtoggle arrow icon

Ablauf der transurethralen Blasenverweilkatheter-Anlage

  • Lagerung: Patient(in) flach gelagert, bei Frauen leicht abgespreizte Beine
  • Personal
    • Falls möglich mit Hilfsperson
    • Anlage kann durch ärztliches Personal oder Pflegepersonal erfolgen
  • Ablauf
    • Hygienische Händedesinfektion , Anziehen steriler Handschuhe , steriles Abdecken
    • Bei Männern
      • Fassen des Penisschafts mit der linken Hand sofern Personal rechtshändig
      • Zurückschieben der Vorhaut
      • Sternförmige Desinfektion der Eichel durch mehrfaches Wischen mit jeweils neuen und sterilen Tupfern
      • Applikation sterilen Gleitgels in den Meatus urethrae mit der rechten Hand
    • Bei Frauen
      • Spreizen der Labien mit der linken Hand sofern Personal rechtshändig
      • Desinfektion der Labien und des Harnröhreneingangs durch mehrfaches Wischen mit jeweils neuen und sterilen Tupfern
      • Applikation von Gleitgel auf die Katheterspitze und in die Urethra
    • Einführen des Katheters in die Harnröhre, bis Urin fließt, gefolgt von weiterem Vorschub um wenige Zentimeter
    • Blocken des Katheters mit steriler Glycerol-Wasser-Lösung oder sterilem Aqua dest., Volumen nach Herstellerangaben
    • Konnektion mit Ablaufbeutel

Ablauf der suprapubischen Katheteranlage

  • Aufklärung über Art und Komplikationen des suprapubischen Blasenkatheters
  • Lagerung: Rückenlage, ggf. Oberkörpertieflagerung
  • Personal
    • Idealerweise mit assistierender Person
    • Anlage ist rein ärztliche Aufgabe
  • Ablauf
    • Bei starker Behaarung: Haarentfernung mit elektrischer Haarschneidemaschine (Clipper) mit Einwegkopf
    • Sonografie: Lokalisierung der Blase und Kontrolle des Blasenfüllstandes
    • Hygienische Händedesinfektion , Anziehen steriler Handschuhe ,
    • Steriles Abwaschen und Abdecken der Haut um die Punktionsstelle
    • Aufsuchen der Punktionsstelle: I.d.R. in der Mittellinie zwei Querfinger über der Symphyse
    • Setzen der Lokalanästhesie an der Punktionsstelle: Zunächst oberflächlich, dann streng senkrecht in die Tiefe, gefolgt von Probeaspiration von Urin
    • Vorbereiten des Punktionssets: Einführen des Katheters in den Trokar , Anschluss an den Urinbeutel
    • Senkrechte Inzision von Haut und Faszie
    • Senkrechtes Setzen von Trokar mit innenliegendem Katheter, bis Urinfluss erfolgt
    • Nach weiterem Vorschub des Katheters: Entfernen des Trokars
    • Blocken des Katheters mit steriler Glycerol-Wasser-Lösung oder sterilem Aqua dest., Volumen nach Herstellerangaben
    • Steriler Verband mit Schlitzkompresse und Pflaster

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Handhabung und Pflegetoggle arrow icon

Maßnahmen zur Infektionsprophylaxe

  • Regelmäßiges Überprüfen der Indikation: Liegedauer des Katheters so kurz wie möglich halten
  • Verwenden des korrekten Kathetersystems
    • Silikonkatheter bei Liegedauer >5 Tage bzw. suprapubischer Katheter
    • Ableitungssystem mit Rücklaufsperre und Entnahmestelle für Urinproben
  • Aufhängung des Urinbeutels
    • Ohne Zug auf den Katheter (Befestigung bei mobilen Patienten bspw. am oberen Oberschenkel / Infusionsständer)
    • Auffangbeutel unter Blasenniveau ohne Bodenkontakt
    • Kein Abknicken des Schlauchs
  • Entleerung des Urinbeutels
    • Rechtzeitig, insb. vor Lagewechseln
    • Tragen von Handschuhen, auf Spritzschutz achten
  • Kein Blasentraining (intermittierendes Abklemmen des Katheters)
  • Hygiene
    • Tägliches Waschen von Genitale inkl. Urethramündung und Katheter mit Wasser und Seife, bei suprapubischem Katheter (>48 h nach Anlage) zusätzlich Waschen der Punktionsstelle mit Wasser und Seife
    • System geschlossen halten
      • Bei versehentlicher Diskonnektion des Urinbeutels: Re-Konnektion eines neuen Beutels an Katheter nach Sprüh-Wisch-Desinfektion
    • Besonderheit suprapubischer Blasenkatheter: Verbandswechsel 2 Tage nach Anlage
    • Spülen des Katheters (Blasenspülung, Instillation) nur bei speziellen urologischen Indikationen
    • Wechsel des Katheters bei Verstopfung, Verschmutzung, Inkrustation und vor Einleiten einer antibiotischen Therapie bei V.a. Harnwegsinfekt
  • Ausreichende Diurese
    • Urinmenge mind. 1,5–2 L/d
    • Urin-pH 5,8–6,2 → Ggf. Ansäuerung des Harns mit L-Methionin

Keine prophylaktische Antibiotikatherapie bei Blasenverweilkatheter!

Wechsel eines Blasenkatheters

Laut Leitlinie gibt es keine standardisierten, zeitlichen Vorgaben zum Katheterwechsel. Wenn ein Katheterwechsel erfolgt, wird auch das Beutelsystem erneuert. [1]

  • Indikationen zum Wechsel
  • Durchführung
    • Transurethraler Blasenkatheter: Nach Ziehen des alten Katheters analog zum Ablauf der transurethralen Blasenverweilkatheter-Anlage
    • Suprapubischer Blasenkatheter: Aseptischer Katheterwechsel, ggf. über Führungsdraht
      • Anziehen unsteriler Handschuhe
      • Entfernen des Pflasters
      • Sprühdesinfektion / Säuberung der Punktionsstelle und des Katheters
      • Komplettes Entblocken des Ballons
      • Anziehen steriler Handschuhe
      • Einführen eines Führungsdrahtes in den Katheter
      • Entfernen des Katheters bei gleichzeitiger Fixierung des Führungsdrahtes
      • Applizieren von Gleitgel in die Punktionsstelle
      • Einführen eines Dilatators über den Führungsdraht
      • Entfernen des Führungsdrahtes
      • Einführen des neuen Katheters durch den Dilatator
      • Entfernen des Dilatators
      • Blocken des Katheters

Management bei V.a. symptomatische Harnwegsinfektion

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Komplikationentoggle arrow icon

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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