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Silikose

Letzte Aktualisierung: 31.3.2023

Abstracttoggle arrow icon

Die Silikose ist eine wichtige Berufserkrankung der Lunge infolge anhaltender Inhalation von Quarzstaub. Von der Tatsache, dass sich dieser vermehrt in der Erdkruste befindet, lassen sich gefährdete Berufsgruppen wie beispielsweise Steinbruch- und Minenarbeiter ableiten. Klinisch kann die Erkrankung lange asymptomatisch bleiben, wenngleich radiologische Zeichen schon früh erkennbar sind. Pathognomonisch sind die sogenannten „Eierschalenhili“, sichelförmig verkalkte Lymphknoten im Lungenhilus, die neben feinnodulären, teils konfluierenden Verschattungen und retikulärer Zeichenvermehrung auftreten. Im fortgeschrittenen Stadium zeigen sich ähnliche Befunde wie bei einer COPD, sodass hier die gleiche Therapie empfohlen wird. Es besteht ein erhöhtes Risiko sowohl für Tuberkulose als auch für ein Bronchialkarzinom.

Ätiologietoggle arrow icon

  • Inhalation von Quarzstaub
    • Vorkommen: Glas-, Keramik-, Metall-, Porzellan-, Steinindustrie → meldepflichtige Berufskrankheit
    • Beispiele für Berufe/Tätigkeiten mit hoher Belastung: Sandformguss, Sandstrahlarbeiten in Holzverarbeitung o.ä., Bergbau, Tunnelbau

Pathophysiologietoggle arrow icon

  1. Quarzstaub gelangt in die Atemwege
  2. Lagert sich in den Wänden der Bronchien ab → Entzündungsreaktion und Narbenbildung → Einengung der Bronchien (COPD!) und Emphysem durch Schrumpfungstendenz der Narbe
  3. Wird lymphogen abtransportiert → Verdickung der Hiluslymphknoten
  4. Gelangt in die Alveolen → Wird dort von Makrophagen phagozytiert → Makrophagen zerfallen und aktivieren FibroblastenStarke Entzündung mit hyalinisierender Fibrose → Verschmelzen miteinander und bilden Konglomerate und Schwielen

Symptome/Kliniktoggle arrow icon

Für die Beschwerden und die Prognose ist die durch die Silikose bedingte obstruktive Ventilationsstörung ausschlaggebend!

Diagnostiktoggle arrow icon

  • Bildgebung: Röntgen und CT
    • Unkomplizierte Form
      • Multiple kleine Noduli symmetrisch über das gesamte Lungenparenchym verteilt, insb. in den Oberfeldern, bis in die Mittelfelder reichend; können verkalken
      • Retikulonoduläre Zeichnungsvermehrung (als Ausdruck verdickter Septen)
      • Eierschalenhili = randständige, oft sichelförmige Verkalkung der hilusnahen und mediastinalen Lymphknoten
    • Komplizierte Form
      • Auftreten sog. Konglomerattumoren
      • Ggf. Einschmelzungen der Konglomerattumoren
      • Im Verlauf ggf. Ausbildung eines Emphysems mit Bullae
  • Lungenfunktions-Untersuchung: Zeichen der Obstruktion (FEV↓) und Restriktion (Vitalkapazität↓)
  • Ggf. Lungenbiopsie

Oftmals schon radiologische Veränderungen im Frühstadium ohne klinische Symptomatik und ohne auffälligen Auskultationsbefund (ggf. Giemen und Brummen)!

Therapietoggle arrow icon

  • Entspricht Behandlung der COPD

Da keine kausale Therapie existiert, ist es besonders wichtig, die Erkrankung früh zu erkennen!

Komplikationentoggle arrow icon

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Präventiontoggle arrow icon

  • Verringerung der Quarzstaubbelastung (z.B. Belüftung, Tragen von Masken)

Berufskrankheiten durch Quarzstäubetoggle arrow icon

Kodierung nach ICD-10-GM Version 2023toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

Quellentoggle arrow icon

  1. Nowak: Arbeitsmedizin und klinische Umweltmedizin. 2. Auflage Urban & Fischer 2010, ISBN: 3-437-41169-1.
  2. Flasnoecker (Hrsg.): TIM, Thieme's Innere Medizin. 1. Auflage Thieme 1999, ISBN: 978-3-131-12361-9.
  3. Krug et al.: Thoraxdiagnostik. Thieme 2005, ISBN: 978-3-131-37011-2.

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