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Vernachlässigte Tropenkrankheiten

Letzte Aktualisierung: 23.10.2024

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Vernachlässigte Tropenkrankheiten, sog. Neglected Tropical Diseases (NTD), sind eine vielfältige Gruppe von Krankheiten, die v.a. in tropischen Regionen vorkommen. Sie betreffen insb. ärmere Bevölkerungsgruppen, was oft schwerwiegende gesundheitliche, wirtschaftliche und soziale Folgen hat. Als Krankheitsgruppe betreffen NTDs weltweit mehr als eine Milliarde Menschen. Die systematische Bekämpfung dieser Krankheiten ist schwierig, weil sie aufgrund des niedrigen sozioökonomischen Status der Betroffenen vernachlässigt und häufig weniger erforscht werden. Außerdem werden sie häufig durch Vektoren übertragen und umfassen oftmals verschiedene parasitäre Infektionen mit komplexen Lebenszyklen. Einige Erkrankungen werden in separaten Kapiteln behandelt, während das Buruli-Ulkus und Myzetom in diesem Kapitel ausgeführt werden.

Das Buruli-Ulkus ist eine chronische, nekrotisierende Hautinfektion, die durch Mycobacterium ulcerans verursacht wird. Sie beginnt typischerweise mit einem schmerzlosen Knoten, der langsam ulzeriert. Betroffene Personen können schwerwiegende Haut- und Weichgewebskomplikationen, funktionelle Beeinträchtigungen sowie Osteomyelitiden entwickeln. Die Therapie erfolgt mittels Antibiotika und chirurgischem Débridement.

Das Myzetom ist eine chronische Infektion der Haut- und Weichteile i.d.R. der unteren Extremität, die durch Bakterien oder Pilze (sog. Eumyzetom) verursacht wird. Klinisch zeigt sich i.d.R. eine schmerzlose Knotenbildung mit multiplen Fisteln und seropurulentem Ausfluss. Die antiinfektive Therapie richtet sich nach dem nachgewiesenen Erreger.

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Buruli-Ulkustoggle arrow icon

  • Definition: Chronische und nekrotisierende Hautinfektion, die durch Mycobacterium ulcerans verursacht wird
  • Epidemiologie [1]
    • Dritthäufigste Mycobacterium-Infektion der Welt
    • Endemisch u.a. in mehreren Staaten West- und Zentralafrikas, Australien, Papua-Neuguinea, Französisch-Guayana und Japan [2]
  • Ätiologie: Mycobacterium ulcerans
  • Übertragungsweg: Am ehesten durch Umweltkontakte, möglicherweise durch Insekten, die in Feuchtgebieten und langsam fließendem oder stehendem Wasser leben [3]
  • Pathophysiologie: Mycobacterium ulcerans dringt in die Haut ein → Inokulation in subkutanes Gewebe → Toxinausschüttung (z.B. Mycolacton, Phospholipase C) → Ausgedehnte Nekrose des subkutanen Fettgewebes [4][5]
  • Klinisches Bild
    • Frühe Stadien: Präulzerative Läsion
      • Kleine schmerzlose, erhabene Knötchen, Plaques oder ödematöse Läsionen
      • Typischerweise an Armen und Beinen, weniger häufig an Kopf, Hals und Rumpf
    • Späte Stadien: Nach ca. einem Monat
      • Entwicklung zum Geschwür mit unterminierten Rändern inkl. Nekrose des subkutanen Geweberandes, die über den intakten Rand des Geschwürs hinausgeht
      • Nekrose mit allenfalls geringgradiger Entzündung
    • Komplikationen: Osteomyelitis, Osteitis, Gelenkverformungen, funktionelle Beeinträchtigung, Stigmatisierung
  • Diagnostik [6]
  • Differenzialdiagnosen
  • Therapie
  • Prävention
    • Bei unbekanntem Übertragungsweg: Keine effektiven präventiven Maßnahmen bekannt
    • Tragen von Handschuhen, langärmeligen Hemden und langen Hosen insb. bei landwirtschaftlicher Arbeit im Freien empfohlen
    • Vermeiden von Insektenstichen u.a. durch Insektenschutzmittel
    • Unverzügliches Waschen und Abdecken von Kratzern oder Schnittwunden

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Myzetomtoggle arrow icon

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

  • B47.-: Myzetom
    • B47.0: Eumyzetom
      • Madurafuß (mykotisch), Maduramykose
    • B47.1: Aktinomyzetom
    • B47.9: Myzetom, nicht näher bezeichnet
      • Madurafuß o.n.A.

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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