Zusammenfassung
Die seronegative Spondylarthritis umfasst eine Familie von chronisch-entzündlichen Autoimmunerkrankungen mit Beteiligung der Wirbelsäule, die aufgrund gemeinsamer laborchemischer Charakteristika zusammengefasst werden (negative Rheumafaktoren, Assoziation zu HLA-B27). Klinische Verdachtsmerkmale für die Erkrankung sind schleichend entstehende Schmerzen in Iliosakralgelenken und im Bereich der Wirbelsäule mit Beginn vor dem 40. Lebensjahr. Charakteristischerweise treten die Schmerzen nachts auf und sprechen gut auf die medikamentöse Therapie mit nicht-steroidalen Antiphlogistika an. Dieses Kapitel stellt eine Übersicht der einzelnen Erkrankungen dar, während Details in den betreffenden Kapiteln (z.B. axiale Spondylarthritis, reaktive Arthritis) zu finden sind.
Einteilung
- Axiale Spondylarthritis
- Reaktive Arthritis
- Posturethritisch
- Postenteritisch
- Enteropathische Arthritis
- Psoriasis-Arthritis
- Undifferenzierte Spondylarthritis
Klinik und Verdachtsmerkmale
- Positive Familienanamnese
- Erkrankungsbeginn vor dem 40. Lebensjahr
-
Sakroiliitis und Befall der Wirbelsäule mit:
- Schleichendem Beginn
- Rückenschmerzen in der Nacht (insbesondere 2. Nachthälfte mit frühmorgendlichem Erwachen)
- Besserung der Schmerzen durch Bewegung im Verlauf des Tages
- NSAR-sensiblen Schmerzen
- Morgensteifigkeit
- Asymmetrische Oligoarthritis (insbesondere Kniegelenk)
- Augenbefall: Iritis und Iridozyklitis
- Entzündliche Enthesiopathien (z.B. Achillodynie)
Labor
- Negative Rheumafaktoren (daher „seronegativ“)
- Assoziation zu HLA-B27
Positiv für HLA-B27 | Relative Risikoerhöhung | |
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Axiale Spondylarthritis | 90–95% | ca. 90x↑ |
60-95% (abhängig vom Erreger) 85% | ca. 15–20x↑ (abhängig vom Erreger) ca. 40x↑ | |
Psoriasis-Arthritis mit Wirbelsäulenbeteiligung | 60% | ca. 5x↑ |