Zusammenfassung
Die Zähne sind für die Zerkleinerung der Nahrung zuständig. Da alle Zähne bereits in der Embryonalperiode angelegt werden, gibt es bei der Geburt eine Anlage für 52 Zähne (20 Milchzähne und 32 bleibende Zähne). Zuerst wächst das Milchzahngebiss, welches ungefähr ab dem 7. Lebensjahr wieder ausfällt und vom Dauergebiss ersetzt wird. Die Zähne liegen in den knöchernen Zahnalveolen und sind entsprechend ihrer jeweiligen Funktion unterschiedlich geformt.
Makroskopische Anatomie
Steckbrief
- Funktion
- Schneidezahn: Abbeißen
- Eckzahn: Abreißen und Festhalten
- Prämolar: Kauen und Zermahlen
- Molar: Kauen und Zermahlen
- Lage: In den knöchernen Zahnalveolen
- Form
- Schneidezahn: Meißelförmig
- Eckzahn: Spitz
- Prämolar: Zylindrisch
- Molar: Platt mit mehreren Kauhöckern
Aufbau
Das Milchgebiss besteht aus 20 und das Dauergebiss aus 32 Zähnen. Es gibt vier verschiedene Arten von Zähnen: Schneidezahn (Dens incisivus), Eckzahn (Dens caninus), Prämolar (Dens premolaris oder auch Vormahlzahn) und Molar (Dens molaris oder auch Mahlzahn).
Aufbau des Gebisses
Da sich oben und unten sowie rechts und links die gleichen Zähne befinden, erfolgt die Beschreibung als „4 ד.
- Milchgebiss (Milchzähne): Besteht aus 20 Zähnen
- 4 × 2 Schneidezähne
- 4 × 1 Eckzahn
- 4 × 2 Milchmolaren
- Dauergebiss : Besteht aus 32 Zähnen, die in Ersatz- und in Zuwachszähne eingeteilt werden
- 4 × 2 Schneidezähne (Ersatzzähne)
- 4 × 1 Eckzahn (Ersatzzähne)
- 4 × 2 Prämolaren (Ersatzzähne)
- 4 × 3 Molaren (Zuwachszähne)
- Zahnschema: Übersichtliche Darstellung des Gebisses
- Einteilung des Gebisses in Viertel: Nummerierung von rechts oben nach rechts unten mit den Zahlen 1–4 (1. Ziffer)
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Einteilung der Zähne von mesial nach distal mit den Zahlen 1–8 (2. Ziffer)
- Zahnformel Dauergebiss
- Rechte Oberkieferreihe: 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18
- Linke Oberkieferreihe: 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28
- Linke Unterkieferreihe: 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38
- Rechte Unterkieferreihe: 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48
- Zahnformel Dauergebiss
Vor dem Durchbruch der Ersatzzähne werden die Alveolarknochen und die Wurzeln der Milchzähne durch Osteoklasten (Odontoklasten) vollständig beseitigt!
Beim Milchgebiss bricht zuerst der untere Schneidezahn durch, beim Dauergebiss der erste Molar!
Das Milchgebiss besitzt im Gegensatz zum Dauergebiss neben den Schneide- und Eckzähnen nur sog. Milchmolaren. Beim Zahnwechsel werden die Milchmolaren durch die Prämolaren ersetzt. Diese werden daher auch Ersatzzähne genannt, während die zusätzlich gebildeten Molaren als Zuwachszähne bezeichnet werden!
Normale Stellung des Gebisses
- Die Zähne des Oberkiefers sind leicht nach außen und die Zähne des Unterkiefers leicht nach innen gerichtet
- Die oberen Schneidezähne liegen beim Schlussbiss vor den unteren Schneidezähnen (Neutralbiss)
- Prämolaren und Molaren sind so gegeneinander versetzt, dass jeder Zahn mit zwei gegenüberliegenden artikuliert
- Es gibt den Hauptantagonisten (mit dem hat er die größte Berührungsfläche) und den Nebenantagonisten
- Die Ebene, auf der die Zähne beim Schlussbiss aufeinandertreffen, nennt man Okklusionsebene. Wenn einem Zahn ein Antagonist fehlt, kann er über diese Okklusionsebene hinauswachsen.
Aufbau des Zahns
- Drei Zahnabschnitte
- Zahnkrone (Corona dentis)
- Zahnhals (Cervix dentis)
- Zahnwurzel (Radix dentis)
- Pulpahöhle (Cavitas dentis): In Zahnkrone und Wurzelkanälen
- Zahnpulpa (Pulpa dentis): Weichgewebe des Zahns bestehend aus gallertigem Bindegewebe, Nervenfasern und Blutgefäßen
Topografie
Die Zähne liegen in den knöchernen Zahnalveolen im Unter- sowie im Oberkiefer. Zur Beschreibung der Lage der Zähne gibt es besondere Bezeichnungen.
Lagebezeichnung | Lage |
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Gefäßversorgung und Innervation
Die Gefäße und Nerven ziehen durch das Foramen apicis dentis in die Pulpahöhle.
Zähne des Oberkiefers | Zähne des Unterkiefers | |
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Gefäßversorgung | ||
Arteriell |
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Venös |
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Innervation | ||
Sensibel |
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Lymphabfluss | ||
Lymphstationen |
Zur Betäubung des Unterkiefers für eine zahnärztliche Behandlung reicht die Betäubung des N. alveolaris inferior aus. Die Zähne des Oberkiefers werden hingegen von mehreren Nervenästen versorgt, sodass nicht alle Zähne des Oberkiefers auf einmal betäubt werden können!
Mikroskopische Anatomie
Der Zahn besteht aus den sog. Hartsubstanzen (Dentin, Zahnschmelz, Zement) und der Zahnpulpa. Der Zahnhalteapparat (Zement, Alveolarknochen, Wurzelhaut, Zahnfleisch) befestigt die Zähne im Kiefer. Die Hauptmasse des Zahns besteht aus Dentin, das an der Krone von Zahnschmelz und an der Wurzel von Zement überzogen ist. Im Bereich des Zahnhalses grenzen Zement und Zahnschmelz aneinander. Die Pulpahöhle ist von der Zahnpulpa ausgefüllt .
Substanzen | Charakteristika |
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Hartsubstanzen | |
Dentin (Zahnbein) |
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Zahnschmelz (Enamelum) |
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Zement (Cementum) |
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Zahnpulpa | |
Pulpagewebe |
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Zahnhalteapparat (Parodontium) | |
Zement |
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Alveolarknochen |
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Wurzelhaut (Desmodontium) |
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Zahnfleisch (Gingiva) |
Die Odontoblasten und Ameloblasten liegen sich zu Beginn der Entwicklung direkt gegenüber; unter der fortschreitenden Bildung von Dentin und Zahnschmelz entfernen sich die Zellen jedoch in entgegengesetzte Richtungen voneinander!
Funktion
Die Zähne sind für die mechanische Zerkleinerung der Nahrung während des Kauaktes zuständig.
- Kauakt
- "Abbeißen": Trennung der Nahrung durch die Scherwirkung der Schneidezähne
- "Kauen": Ab- und Adduktionsbewegungen des Unterkiefers (Artikulation)
- Größter Kaudruck wird an den 2. Prämolaren und 1. Molaren erreicht
Neben der mechanischen Zerkleinerung der Nahrung gehört zum Kauakt auch die Vermischung der Nahrung mit Speichel und eine erste enzymatische Zersetzung durch die darin enthaltenen Enzyme!
Entwicklung
An der Bildung des Zahns ist ausschließlich das Ektoderm beteiligt.Die Entwicklung der Milchzähne und der Ersatzzähne läuft vollkommen identisch und bereits vor der Geburt ab.
Ursprung
- Zahnschmelz aus Ektoderm
- Zahnpulpa, Dentin, Zahnhalteapparat aus Ektomesenchym der Neuralleiste (ebenfalls aus Ektoderm)
Ablauf der Zahnentwicklung
2. Embryonalmonat
- Ektoderm
- Aus dem Epithel des zukünftigen Ober- und Unterkiefers wächst ein bogenförmiger Epithelstreifen (die Zahnleiste)
- An der Zahnleiste jedes Kieferbogens entwickeln sich jeweils 10 knotige Verdickungen (entsprechend der Anzahl der Milchzähne): Anlage der Schmelzorgane
- Sind zunächst kappenförmig (sog. Schmelzkappe)
- Schmelzorgane bestehen aus einem inneren und einem äußeren Schmelzepithel mit dazwischenliegender Schmelzpulpa (aus dem inneren Schmelzepithel gehen die späteren Präameloblasten hervor)
- Im Verlauf nimmt das Schmelzorgan eine Glockenform an (sog. Schmelzglocke ) und wird vom Zahnsäckchen umschlossen
- Neuralleiste: Determiniertes Zahnmesenchym
- Bildung von verdichtetem mesenchymalem Bindegewebe in der Schmelzglocke: Zahnpapille (spätere Zahnpulpa) sowie Präodontoblasten
- Zellreiches Bindegewebe umgibt das Schmelzorgan: Zahnsäckchen
Ab 4. Embryonalmonat (Bildung der Hartsubstanzen)
- Verdickung der Basalmembran zwischen Präodontoblasten und Präameloblasten → Differenzierung der Odontoblasten → Bildung von Prädentin → Differenzierung der Ameloblasten
- Zerfall der Basalmembran zwischen Ameloblasten und Odontoblasten
- Durch Mineralisation entsteht aus Prädentin das harte Dentin
- Bildung von Zahnschmelz durch die Ameloblasten → Zahnschmelz und Dentin liegen nun direkt aneinander (Schmelz-Dentin-Grenze)
- Während die Hartsubstanzbildung nach zervikal fortschreitet, wächst die Schmelzglocke weiter, bis die Form der Zahnkrone vollendet ist, und bildet dort die zervikale Schlinge
- Von der zervikalen Schlinge aus wächst eine epitheliale Wurzelscheide (Hertwig-Epithelscheide) über den Zahnhals hinaus und bildet eine Gussform für die Zahnwurzel
- Nach zervikal wird die Epithelscheide lückenhaft und löst sich auf → Mesenchymzellen des Zahnsäckchens kommen mit dem Wurzeldentin in Kontakt → Bildung von Zement und Wurzelhaut (Zahnhalteapparat)
- Die Zahnleiste bildet sich langsam zurück
- Aus den noch übrigen Teilen der Zahnleiste entstehen die Anlagen für die Ersatzzähne
Bis zur völligen Zahnfertigstellung (inkl. Zahnwurzel) dauert die Entwicklung der Milchzähne etwa 2–4 und die Entwicklung der Ersatzzähne bis zu 12 Jahre!
Wiederholungsfragen zum Kapitel Zähne
Makroskopische Anatomie
Aus wie vielen Zähnen besteht das Milch- bzw. das Dauergebiss?
Welcher Zahn bricht i.d.R. als erstes beim Milchgebiss durch und welcher beim Dauergebiss?
Wo treten Nerven und Blutgefäße in den Wurzelkanal ein?
Welche Nerven versorgen die Zähne sensibel?
Mikroskopische Anatomie
Welche Zellen bilden das „härteste Gewebe“ des Körpers? Warum ist dieses Gewebe nicht regenerationsfähig?
Welche Zellen bilden Dentin und warum ist Dentin regenerationsfähig?
Welche Funktion hat Zement für den Zahn?
Eine Sammlung von allgemeineren und offeneren Fragen zu den verschiedenen prüfungsrelevanten Themen findest du im Kapitel Beispielfragen aus dem mündlichen Physikum.