Abstract
Wirbelkörperfrakturen können als pathologische Frakturen bei geminderter Knochensubstanz (Osteoporose, ossäre Tumoren und Metastasen) oder im Rahmen eines Traumas auftreten. Sie äußern sich meist primär durch lokale Schmerzen, können aber auch durch eine radikuläre oder medulläre Symptomatik auffallen. Neben einer ausführlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung ist die Bildgebung, d.h. Röntgen, CT oder MRT, für den weiteren Therapieverlauf ausschlaggebend.
Im klinischen Alltag wird zur Beurteilung eines Wirbelkörperbruchs die AO-Wirbelsäulen-Klassifikation herangezogen, anhand derer man nicht nur die Art der Fraktur bestimmen, sondern auch Aussagen über die Stabilität einer Verletzung treffen kann. Eine stabile Fraktur ohne Beteiligung der Wirbelkörperhinterkante oder der dorsalen Säule (Wirbelbögen, -fortsätze etc.) wird primär konservativ mit einem multimodalen Therapieansatz aus Schmerz- und Physiotherapie behandelt. Instabile Frakturen hingegen erfordern eine operative Therapie, bspw. mit einer Ballonkyphoplastie oder einer Versteifung des Wirbelsäulenabschnitts (Spondylodese). Aufgrund der Nähe zu essenziellen Strukturen (Rückenmark, Gefäße) sind gravierende Komplikationen sowohl der Fraktur selbst als auch im Rahmen der operativen Therapie möglich. Ziel einer jeden Therapie ist die Wiederherstellung der protektiven, statischen und dynamischen Funktion der Wirbelsäule.
Epidemiologie
- Häufigste klinische Manifestation der Osteoporose [1]
- Prävalenz: ∼ 250.000 Osteoporose-assoziierte Wirbelkörperfrakturen/Jahr
- Geschlecht: ♀ > ♂ (2:1)
- Risikofaktoren
- Höheres Alter [2]
- Osteoporose
- Weibliches Geschlecht
- Ankylosierende Wirbelsäulenerkrankungen wie Morbus Bechterew
- Prädilektionsstellen: Übergänge der maximal beweglichen zur fixierten Wirbelsäule
- Am häufigsten: Thorakolumbaler Übergang (Th12–L2)
- Zervikothorakaler Übergang (C6–Th1)
Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.
Ätiologie
- Pathologische Fraktur: Spontane Fraktur ohne Trauma bzw. nach einem Bagatelltrauma
- Häufig
- Traumatische Fraktur: Fraktur nach adäquatem Trauma
- Indirektes Trauma : Stauchung, Flexion, Extension oder Rotation der Wirbelsäule, Niedrigrasanztraumen
- Ggf. begünstigt durch vorliegende Erkrankungen: Pathologisch erhöhte Muskelspannung im Rahmen eines epileptischen Anfalls, Osteoporose
- Direktes Trauma: Sehr selten
- Indirektes Trauma : Stauchung, Flexion, Extension oder Rotation der Wirbelsäule, Niedrigrasanztraumen
Klassifikation
Fraktureinteilung der unteren HWS, BWS und LWS
Um eine Wirbelsäulenverletzung adäquat behandeln zu können, muss zuerst die Stabilität einer Verletzung überprüft werden. Diese ist abhängig von Unfallmechanismus und den verletzten Strukturen der Wirbelsäule. Im klinischen Alltag finden die AO-Wirbelsäulen-Klassifikation und das Drei-Säulen-Modell nach Denis eine weit verbreitete Anwendung.
Drei-Säulen-Modell nach Denis
Säule | Beteiligte Strukturen |
---|---|
Ventrale Säule |
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Mittlere Säule |
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Dorsale Säule |
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Stabilitätskriterien von Wirbelsäulenverletzungen nach Denis
- Stabile Fraktur: Verletzung der ventralen Säule
- Gesteigertes Instabilitätsrisiko: Verletzung der mittleren oder dorsalen Säule
- Instabile Fraktur: Verletzung von ≥2 Säulen
AO-Wirbelsäulen-Klassifikation [3]
Die AO-Wirbelsäulen-Klassifikation ist gängiger Standard im klinischen Alltag. Sie basiert auf der Wirbelsäulen-Klassifikation nach Magerl et al. (1994) und dem Thoracolumbar Injury Classification and Severity Score (TLICS) und wurde 2013 entwickelt.
Typ | Verletzungsvorgang | Befunde | Stabilität |
---|---|---|---|
Typ A |
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Typ B |
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Typ C |
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Fraktureinteilung der oberen HWS
Atlasfraktur (HWK1)
- Definition: Fraktur des vorderen oder hinteren Atlasbogens
- Sonderform: Jefferson-Fraktur
- Epidemiologie: 13% aller HWS-Verletzungen
- Ätiologie: Axiale Krafteinwirkung bei Hochrasanztrauma (z.B. Badeunfall bei Kopfsprung in flaches Wasser, Autounfall)
Axisfraktur (HWK 2)
- Definition: Fraktur des zweiten Halswirbelkörpers
- Axisbogen- oder Axiskörperfraktur
- Sonderform: Hangman's fracture (bilaterale Axisbogenfraktur)
- Densfraktur
Klassifikation der Densfrakturen nach Anderson und D'Alonzo
Typ | Verletzung | Stabilität |
---|---|---|
Typ I | Fraktur der Densspitze mit Riss der Ligamenta alaria | Stabil |
Typ II | Densbasisfraktur | Häufig instabil |
Typ III | Densfraktur mit Beteiligung des Corpus axis | Stabil oder instabil |
Symptome/Klinik
- Schmerzen
- Lokaler Druck-, Klopf- und Stauchungsschmerz
- Bewegungsschmerz
- Ausstrahlender Schmerz (bspw. Kopfschmerz bei HWS-Verletzung)
- Radikuläre Symptomatik
- Sensibilitätsstörungen, Kribbelparästhesien, Taubheitsgefühle
- Paresen bis zur Plegie
- Abgeschwächte/ausgefallene Muskeleigenreflexe
- Medulläre Symptomatik:
- Inkompletter oder kompletter Querschnitt durch (partielle) Kompression des Rückenmarks bis hin zum spinalen Schock
- Für das Notfallmanagement siehe auch: Akutes Querschnittsyndrom - AMBOSS-SOP
- Spezifische Symptome von zusätzlichen Begleitverletzungen
- Schluckstörungen bei retropharyngealem Hämatom
- Schwindel, Kreislaufversagen oder intraabdomineller Schmerz bei retroperitonealem Hämatom
- Sehstörungen bei Verletzungen der A. vertebralis oder A. carotis interna
- Luftnot bei Lungenkontusion
- Siehe auch: Komplikationen bei Wirbelkörperfraktur
Verlaufs- und Sonderformen
Sonderformen
- HWK-(Sub‑)Luxation
- Ggf. begleitend zur Fraktur eines Wirbelkörpers
- Gefahr der Schädigung des umliegenden Nervengewebes
- Formen
- Atlantookzipitale Dissoziation (Os occipitale/HWK 1): Seltene, schwere und häufig tödliche Verletzung, welche primär mit einem Halofixateur und anschließend operativ versorgt wird
- Atlantoaxiale (Sub‑)Luxation (HWK 1/HWK 2): Bspw. bei traumatischer Densfraktur im Rahmen eines Hyperflexionsextensionstraumas
- Teardrop-Fraktur: Massive Flexionsverletzung der Halswirbelsäule
- Absprengung eines größeren Knochenstücks der Wirbelkörpervorderkante und Verlagerung des Knochenstücks nach ventrokaudal
- Gleichzeitige Ruptur der dorsalen Ligamente und Fraktur der dorsalen ossären Strukturen
- Hochgradig instabile Verletzung, oft kombiniert mit Verletzung des Rückenmarks
- Seatbelt Injury: Kombination einer Wirbelkörperfraktur mit intraabdominellen Verletzungen
Besondere Patientengruppen
- Kinder
- Häufig Verletzungen der oberen HWS aufgrund des proportional überdimensional großen Kopfes
- Sehr hohe Bandlaxität der kindlichen Wirbelsäule: Extrembewegungen können zwar zu einer Läsion des Rückenmarks führen, jedoch nicht immer radiologisch nachweisbar sein (Spinal Cord Injury without Radiographic Abnormality, SCIWORA)
- Patienten mit Morbus Bechterew
- Verletzungen der Wirbelsäule sind aufgrund der fehlenden Elastizität und damit einhergehenden Instabilität immer als schwerwiegendes Trauma zu werten
- Indikation für eine großzügige MRT- und CT-Diagnostik
- Bei der operativen Versorgung sollten langstreckige Fusionen Operative Verbindung mehrerer Wirbelkörper bevorzugt werden
Präklinisches Management
- Ersteinschätzung der Situation
- Sichern der Vitalfunktionen: Sauerstoffgabe, i.v. Zugang, Volumenersatz, ggf. Katecholamine bei Hypotonie/Bradykardie
- Bei Intubation: Manuelle Inline-Stabilisierung (MILS), falls möglich fiberoptische Intubation/Videolaryngoskopie (eher innerklinisch)
- Anamnese und körperliche Untersuchung
- Unfallhergang, -mechanismus
- Neurologischer Status
- Schmerzen
- Monitoring: Pulsoxymetrie, Blutdruck, EKG
- Venöser Zugang und schmerzadaptierte Analgesie
- Bei leichten Schmerzen: Paracetamol , alternativ Metamizol
- Bei starken Schmerzen: Piritramid
- Weitere medikamentöse Maßnahmen zur Prophylaxe und Behandlung einer opioidinduzierten Übelkeit: Dimenhydrinat
- Schonende Rettung unter Vermeidung sekundärer Schäden: Frühzeitiger Einsatz von Immobilisationsmaßnahmen
- Schaufeltrage, KED-System®, Stifneck®, Vakuummatratze, Spineboard®
- Zusätzlich bei HWS-Verletzung: Harte Zervikalstütze (z.B. Philadelphia-Halskrause), Halo-Body-Jacket
- Notwendige Lagerungsmaßnahmen nur achsengerecht durchführen
- Transport: In ein Traumazentrum mit Wirbelsäulenchirurgie
Vorgehen in der Notaufnahme
- Ersteinschätzung der Situation
- Übergabe vom Rettungspersonal
- Sicherung der Vitalfunktionen und Immobilisation des Patienten
- Anamnese und körperliche Untersuchung
- SAMPLE-Schema
- Beginn und Verlauf der Symptomatik
- Bei traumatischer Genese: Unfallhergang und -mechanismus
- Lokalisation und Art der Schmerzen
- Neurologische Untersuchung: Sensibilitätsstörungen, Paresen, Muskeleigenreflexe
- An Begleitverletzungen und Differenzialdiagnosen denken!
- Venöser Zugang und Blutentnahme
- Monitoring: Bei Trauma oder Opioidgabe (Pulsoxymetrie, Blutdruck und EKG)
- Schmerzadaptierte Analgesie: Unter Berücksichtigung bereits erhaltener Medikamente
- Bei leichten Schmerzen und vorheriger Opioidgabe: Paracetamol
- Bei starken Schmerzen : Piritramid
- Weitere medikamentöse Maßnahmen
- Anordnung einer Thromboseprophylaxe für den Zeitraum der Immobilisation, bspw. mit niedermolekularen Heparinen [4]: Certoparin
- Für weitere Informationen siehe: Medikamentöse Thromboseprophylaxe
- Zur Prophylaxe und Behandlung einer opioidinduzierten Übelkeit: Dimenhydrinat
- Anordnung einer Thromboseprophylaxe für den Zeitraum der Immobilisation, bspw. mit niedermolekularen Heparinen [4]: Certoparin
- Bildgebung: Unter Fortführung der Immobilisation!
- Röntgen: Betroffener Wirbelsäulenabschnitt in 2 Ebenen
- Bei HWS-Verletzung: Zusätzlich Dens-Zielaufnahme
- Bei LWS-Verletzung: Zusätzlich Beckenübersicht
- CT
- Je nach Genese: Betroffener Abschnitt oder ggf. gesamte Wirbelsäule
- Meist ohne Kontrastmittel
- Bei Polytrauma: Traumaspirale
- Sonografie: Bei V.a. mögliche Begleitverletzungen
- Röntgen: Betroffener Wirbelsäulenabschnitt in 2 Ebenen
- Weitere therapeutische Maßnahmen: Fortführung der Immobilisation und stationäre Aufnahme bei Fraktur bzw. zum Frakturausschluss
Die Prognose einer neurologischen Lähmung ist abhängig vom postakuten Management!
Diagnostik
Bei Verdacht auf eine Wirbelkörperfraktur sollte die komplette Diagnostik unter fortführender Immobilisation der Wirbelsäule bis zur endgültigen Versorgung oder zum Frakturausschluss durchgeführt werden. Ist eine Immobilisation bzw. Rettung noch nicht erfolgt, bieten sich die Schaufeltrage zur Rettung, das Spineboard® oder die Vakuummatratze zum Transport an. Bei HWS-Verletzung sollte eine harte Zervikalstütze (Stifneck®) angelegt werden.
Anamnese
- Beginn und Verlauf der Symptomatik
- Bei traumatischer Genese: Unfallmechanismus, -hergang
- Lokalisation und Art der Schmerzen, siehe auch: Schmerztherapie, Sektion Schmerz und Schmerzformen
- Verletzungen der HWS: Häufig mit einem Schädel-Hirn-Trauma oder Polytrauma kombiniert
- Bei Hochrasanztraumata: „Seatbelt Injury“ beachten
- Neurologische Symptomatik: Sensibilitätsstörungen, Kribbelparästhesien, Taubheitsgefühle
- Vorerkrankungen und Prädispositionen für eine veränderte Knochenstruktur (Osteoporose/-penie, konsumierende Grunderkrankung etc.)
Körperliche Untersuchung
- Für ausführliche Informationen siehe: Neurologische Untersuchung und orthopädische Untersuchung der Wirbelsäule
Inspektion
- Deformitäten: Rundrücken (Gibbus) bei osteoporotischen Sinterungsfrakturen, verkürzter Rumpf
- Hämatome
- Kontusionsmale
- Zwanghafte Fehlstellungen
Palpation
- Klopf-, Druck-, Stauchungsschmerzen
- Versatz oder Lücken zwischen den Dornfortsätzen
- Orientierende neurologische Untersuchung
Bildgebung
Röntgen
- Indikation: Verdacht auf knöcherne oder diskoligamentäre Verletzung der Wirbelsäule
- Durchführung: Wirbelsäule in 2 Ebenen (a.p. und seitlich)
-
Halswirbelsäule: HWS in 2 Ebenen und Dens-Zielaufnahme in a.p. transoral bei geöffnetem Mund
- Durch Zug an den Armen nach unten bzw. durch Gewichte in den Händen kann eine überlagerungsfreie Darstellung des 7. HWK erreicht werden
- Thorakolumbaler Übergang: BLÜ in 2 Ebenen
- Lendenwirbelsäule: LWS in 2 Ebenen und Beckenübersicht
-
Halswirbelsäule: HWS in 2 Ebenen und Dens-Zielaufnahme in a.p. transoral bei geöffnetem Mund
- Befund
- Radiologische Frakturzeichen (Knochenfragmente, Kortikalisunterbrechung, Höhenminderung etc.)
- Fischwirbel: Bikonkave Sinterungsfraktur der Grund- und Deckplatten
- Keilwirbel: Sinterungsfraktur der Vorderwand
- Radiologische Instabilitätskriterien von Wirbelkörperverletzungen
- Erweiterter Bandscheibenraum
- Erhöhter interspinöser Abstand
- Unterbrechung der dorsalen Wirbelkörperkortikalis
- Teardrop-Fraktur
- Vergrößerter prävertebraler Raum/Weichteilschatten
- Segmentale Kyphosierung (>50%)
- Sagittale Verschiebung (>3,5 mm)
- (Sub‑)Luxierte Facettengelenke
- Radiologische Frakturzeichen (Knochenfragmente, Kortikalisunterbrechung, Höhenminderung etc.)
CT
- Indikation
- Standarduntersuchung bei verdächtigen, pathologischen oder nicht-beurteilbaren Befunden im konventionellen Röntgen
- Differenzierung von Instabilitätsgraden: Hier können insb. die axialen Aufnahmen Aufschluss über eine Myelonkompression und Hinterkantenbeteiligung geben
- Diagnostik der 1. Wahl bei traumatischen HWS-Verletzungen [5]
- Befund
- Knöcherne und diskoligamentäre Verletzungen
- Dislokationen
- Indirekte Instabilitätshinweise: Bspw. Teardrop-Frakturen, Erweiterungen der Segmentabstände, prävertebrale Hämatome
- Detektion von Begleitverletzungen
- Bei Atlasfrakturen: Inkongruenz der Gelenke zwischen HWK 1 und HWK 2, Auseinanderweichen der Massae laterales (>5 mm) als Hinweis auf die Zerreißung des Lig. transversum
- Bei Densfrakturen: Dorsalverlagerung des Wirbelbogens aus der Spinolaminarlinie (>2 mm)
MRT
- Indikation
- Differenzierung von frischen und alten Wirbelsäulenverletzungen (STIR-Sequenz)
- Abklärung unklarer neurologischer Ausfälle
- Verdacht auf diskoligamentäre Instabilität bei Facettengelenksverletzungen
- Relative Kontraindikationen für CT, z.B. aus strahlenhygienischen Gründen bei Kindern, Schwangeren
- Befund
- Diffuses Marködem bei frischer Fraktur
- Läsionen an Bandscheibe und Bändern
- Inhomogene hyper- und hypointense Areale innerhalb des Myelons bei Schädigung des Rückenmarks
- Intraspinale Epiduralhämatome und prävertebrale Einblutungen
- Anreicherung von Kontrastmittel bei Tumoren/Metastasen
Labordiagnostik
- Kleines Blutbild
- Ggf. Differenzialblutbild
- Ggf. Blutgruppe und Kreuzblut
- Bei V.a. eine pathologische Fraktur: Entzündungsparameter und alkalische Phosphatase
Fakultative Diagnostik
- Sonografie
- Indikation: Ausschluss von Begleitverletzungen bei adäquaten Traumata oder von Differenzialdiagnosen
- Befund
- Intraabdominelle und/oder retroperitoneale Flüssigkeitsansammlung (bspw. bei retroperitonealem Hämatom)
- Retropharyngeale Flüssigkeitsansammlung beim retropharyngealen Hämatom
- Knochendichtemessung
- Indikation: V.a. Osteoporose bei osteopener Knochenstruktur
- Befund: Reduzierte Knochenqualität mit verminderter Knochendichte
- CT-Angiografie
- Indikation: V.a. Gefäßverletzungen oder Gefäßverlegungen
- Befund
- Kontrastmittelaustritt oder Pseudoaneurysma bei Gefäßverletzungen
- Hypodense Kontrastmittelaussparung im Lumen bei bspw. thrombotischen Gefäßverlegungen
Differenzialdiagnosen
Differenzialdiagnosen bei Schmerzen der Wirbelsäule
Differenzialdiagnosen bei Beschwerden der Wirbelsäule traumatischer und atraumatischer Genese können sehr vielfältig sein. Hier ist es wichtig, auch mögliche Krankheitsbilder aus anderen Fachgebieten zu berücksichtigen (siehe auch: Red Flags bei Rückenschmerzen).
- Unspezifischer Kreuzschmerz
- Degenerative Veränderungen der Wirbelsäule
- Bandscheibenvorfall
- Entzündliche Prozesse (Myelitis, Spondylodiszitis, epidurale Abszesse etc.)
- Maligne Prozesse (Tumoren, Metastasen)
- Bei Kindern und Jugendlichen: Morbus Scheuermann
Differenzialdiagnosen bei Schmerzen der HWS
HWS-Distorsion (ugs. „Schleudertrauma“)
Allgemeines [6]
- Definition
- Flexion und Extension der HWS durch eine plötzliche Be- und/oder Entschleunigungsbewegung des Kopfes
- Belastung von Muskulatur, Bandapparat und ggf. knöchernen Strukturen
- Whiplash associated Disorder (WAD): Klinische Manifestationen einer HWS-Distorsion
- Epidemiologie: 300–600/100.000 Einwohner pro Jahr (in Europa und Nordamerika) [7]
- Ätiologie
- Meist Verkehrsunfälle (typischer „Auffahrunfall“ mit Heckaufprall)
- Direkte Gewalteinwirkung durch bspw. Sturz/Schlag
- Sportverletzungen [8][9]
Symptome/Klinik [10]
- Symptomverlauf: Oftmals schmerzfreies Intervall zu Beginn und Beschwerdemaximum nach ca. 1–3 Tagen
- Häufig Kopf- und Nackenschmerzen, ggf. mit Ausstrahlung in Hinterkopf, Schultern oder Arme
- Schmerzbedingte Fehlstellungen, Steifigkeitsgefühl, palpatorische Überempfindlichkeit und tastbare Verspannungen in der Schulter-Nacken-Region
- Neurologische Symptome
- Allgemeinsymptome wie Schwindel, Übelkeit, Müdigkeit, Schlafstörungen, Sehstörungen, Konzentrationsstörungen
- Weitere mögliche Symptome: Dysphagie, Kiefergelenkschmerzen, Tinnitus
Klinische Klassifikation der HWS-Beschleunigungsverletzung in Anlehnung an die Quebec Task Force (QTF, mod. nach Spitzer) [6][10]
- Voraussetzung: Auftreten der Symptome innerhalb von 3 Tagen
- Schweregradeinteilung
- Schweregrad 0: Keine HWS-Beschwerden, keine objektivierbaren neurologischen Ausfälle
- Schweregrad 1: HWS-Beschwerden in Form von Schmerzen, Steifigkeitsgefühl oder Überempfindlichkeit, keine objektivierbaren neurologischen Ausfälle
- Schweregrad 2: HWS-Beschwerden wie bei Schweregrad 1, zusätzlich muskuloskelettale Befunde
- Schweregrad 3: HWS-Beschwerden wie bei Schweregrad 1, zusätzlich neurologische Befunde
- Schweregrad 4: HWS-Beschwerden wie bei Schweregrad 1, zusätzlich HWS-Fraktur oder -Dislokation
Diagnostik [6]
- Anamnese: Ausführlich mit Fokus auf Symptomatik und Unfallhergang/-mechanismus
- Wenn möglich mit Fremdanamnese
- Ausschluss von Risikofaktoren für höhergradige Verletzung [6]
- Alter >65 Jahre
- Unfallmechanismus (Hochrasanztrauma mit >50–60 km/h, Tod eines Unfallbeteiligten, Sturz aus >3 m Höhe)
- Begleitumstände wie bspw. starke Schmerzen, Parästhesien der Extremitäten, Intoxikation, Demenz, Sprachbarriere
- Siehe auch: HWS-Beurteilung bei Traumapatienten
- Körperliche Untersuchung: Komplette neurologische Untersuchung und Untersuchung auf
- Klopf- und Druckschmerzhaftigkeit über der HWS
- Tastbare Verspannungen der Schulter-Nacken-Muskulatur
- Bewegungsausmaß der HWS (Rotation, Extension und Flexion, Seitneigung)
- Befundabhängige Indikation für weitere bildgebende Diagnostik, bspw. nach Canadian C-Spine Rule oder NEXUS-Kriterien
- Bildgebende Verfahren
- Röntgen der Halswirbelsäule: Zum Frakturausschluss
- CT: Bei V.a. knöcherne Verletzungen oder unvollständiger Abbildung der HWS im Nativröntgen [6]
- Spinales MRT: Bei V.a. Weichteilverletzung und Schmerzen >4 Wochen [6]
- Doppler-Sonografie: Bei V.a. Verletzungen der Halsgefäße
- Ausführliche Dokumentation
Therapie [6]
- Allgemein
- Meist konservativ, evtl. kurzzeitige Immobilisierung
- Frühfunktionelle Therapie, ggf. physiotherapeutische Behandlung [11]
- Keine passive Mobilisation während der akuten Schmerzphase
- Sachliche Erklärung und Vermittlung der Harmlosigkeit der Symptomatik gegenüber dem Patienten
- Analgesie
- Kurzfristig mit NSAIDs, bspw. Ibuprofen oder Diclofenac , alternativ Metamizol
- Bei HWS-Fraktur siehe:
Bei HWS-Distorsion sollte keine langfristige Immobilisation erfolgen!
Komplikationen
- Chronifizierung: Beschwerden >3 Monate
- Epidemiologie: Je nach Studienlage ca. 40–80% [7]
- Risikofaktoren
- Starke initiale Schmerzen
- Psychosoziale Faktoren
- Höheres Alter, weibliches Geschlecht: Kontrovers diskutiert [12][13]
- Therapie: Interdisziplinär mit psychologischer Betreuung und ggf. Gabe von Antidepressiva
- Psychische Komplikationen: Depression, Wut, Frustration, Angst, Medikamentenabhängigkeit [14]
- Weitere Komplikationen siehe auch: Begleitverletzungen bei Wirbelkörperfraktur
Differenzialdiagnosen bei Schmerzen der BWS und LWS
- Frakturen und Kontusionen des Brustkorbs
- Entzündliche Erkrankungen der Wirbelsäule wie Morbus Bechterew
- Internistische Grunderkrankungen (Pankreatitis, Nephrolithiasis etc.)
- Internistische Notfälle (akutes Koronarsyndrom, Myokardinfarkt, Aortendissektion, Pneumothorax)
AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Therapie
Entscheidungsfaktoren zu Therapiewahl
- Absolute und relative (Kontra‑)Indikationen der konservativen und operativen Therapie
- Knochenqualität, Allgemeinzustand und Compliance des Patienten
- Stabilität/Instabilität
- Rein knöcherne Verletzungen oft nur passager instabil
- Ausheilung von diskoligamentären Verletzungen oft in weiter bestehender Instabilität
Faustregel: Stabile Frakturen werden konservativ behandelt! Instabile knöcherne Frakturen können konservativ oder operativ therapiert werden; instabile diskoligamentäre Verletzungen werden operativ versorgt!
Konservative Therapie der Wirbelsäulenfraktur
- Therapieziel: Schmerzreduktion und zeitnahe Wiedererlangung der Beweglichkeit
- Indikation
- Stabile Frakturen ohne Hinterkantenbeteiligung
- Generelle Kontraindikationen zur operativen Versorgung (Multimorbidität)
- Hohes Alter und verminderte Knochenqualität
- Verletzungen mit neurologischem Defizit ohne nachweisbare knöcherne oder diskoligamentäre Verletzung
- HWS-Fraktur
- Isolierte Brüche der Quer- und Dornfortsätze ohne ligamentäre Verletzungen
- Verletzung der Okzipitalkondylen C 0
- Stabile Frakturen des Atlas
- Atlantoaxiale (Sub‑)Luxation (HWK 1/HWK 2) ohne Verletzung des Lig. transversum
- Densfraktur Typ I, häufig auch Typ III
- BWS- und LWS-Fraktur: Insb. bei stabilen Kompressionsverletzungen A0–A2
- Prozedere: Multimodales Konzept aus Schmerztherapie, Physiotherapie und ggf. Ruhigstellung
- HWS-Fraktur: Ruhigstellung je nach Verletzungsmuster mittels harter Zervikalorthese (Stifneck®, Philadelphia-Kragen) oder Halo-Fixateur
-
BWS- und LWS-Fraktur: Miederfreie, frühfunktionelle Nachbehandlung nach Georg Magnus
- Frühzeitige, achsgerechte En-bloc-Mobilisierung unter physiotherapeutischer Anleitung bis zur Vollbelastung nach kurzzeitiger Bettruhe
- Ggf. medikamentöse Osteoporosetherapie
- Meist ambulante Durchführung
- Nachsorge
- Engmaschige klinische und radiologische Verlaufskontrollen (im Stehen)
- Physiotherapeutische Anbindung
- Einleitung rehabilitativer Maßnahmen
- Ggf. Fortführung der Osteoporosetherapie
Operative Therapie der Wirbelsäulenfraktur
- Therapieziel
- Reduktion der neurologischen (und Schmerz‑)Symptomatik durch Rückenmarksdekompression
- Zeitnahe Wiedererlangung der Beweglichkeit durch Reposition und Rekonstruktion des Wirbelkörpers
- Indikation
- Absolut
- Myelonkompression mit und ohne neurologischem Defizit
- Progrediente neurologische Ausfälle
- Hochgradig instabile Verletzungen
- Offene Wirbelsäulenverletzung
- Relativ
- Diskoligamentäre Instabilität
- Wurzelläsion
- Starke bzw. therapieresistente Schmerzen
- Bspw. Densfraktur Typ II [15]
- Absolut
- Kontraindikationen
- Generelle Kontraindikation zur operativen Versorgung
- Asymptomatische Fraktur bei Osteoporose
- Schwere Kyphosen
- Tumoranteile im Spinalkanal
- Allergie gegen Knochenzement
Präoperative Vorbereitung
- Fortführung der Immobilisation
- Ruhigstellung im Halo-Fixateur bei eindeutig instabilen Situationen
- Thromboseprophylaxe und medikamentöse Analgesie
- Ggf. Ausweitung der Labordiagnostik
- Ggf. Antibiotikatherapie
Verfahren
Es gibt verschiedene OP-Verfahren zur Therapie von Wirbelkörperfrakturen; die Auswahl richtet sich individuell nach Fraktur, Lokalisation und Patient. Im Folgenden wird ein Überblick über die häufigsten Methoden gegeben.
Ballonkyphoplastie
- Indikation: Osteoporotische oder tumorbedingte Frakturen, Wirbelkörperangiom, therapieresistente Frakturen
- Kontraindikation: Frakturierte Hinterkante des Wirbelkörpers
- Prozedere: Minimalinvasives Aufrichten des frakturierten Wirbelkörpers durch Einführen eines aufblasbaren Ballons und anschließendes Auffüllen der präformierten Höhle mit Knochenzement
- Zugang: Dorsal
- Komplikationen: Zementleckage, Anschlussfrakturen
Spondylodese
- Indikation
- Instabile Wirbelkörperfraktur mit Hinterkantenbeteiligung
- Neurologische Symptomatik
- Sekundäre Sinterung nach Kyphoplastie
- Prozedere
- Stabilisierung des Wirbelsäulenabschnitts über Versteifung oder Fusion von zwei oder mehr benachbarten Wirbelkörpern
- Durch Einbringung von Osteosynthesematerial wie Fixateur interne, Schrauben- oder Plattenosteosynthese
- Zugang: Dorsal, ventral oder kombiniert
- Zusätzlich mögliche intraoperative Maßnahmen
- Zementaugmentation von Pedikelschrauben: Bei osteoporotischen und pathologischen Frakturen können die Schrauben in die jeweiligen Wirbelkörper einzementiert werden
- Bandscheibenersatz (Diskektomie): Bei destruierter Bandscheibe Kombination der Spondylodese mit PLIF- und TLIF-Verfahren
- Entfernung der Bandscheibe und Ersatz durch autologes Knochenmaterial oder einen Cage
- Resultierende Fusion zweier benachbarter Wirbelkörper
- Wirbelkörperersatz: Bei aktiven Patienten in gutem Allgemeinzustand kann in einem zweizeitigen Vorgehen eine ventrale Stabilisierung mit Wirbelkörperersatz überlegt werden
Postoperative Nachsorge
- Abhängig von OP-Verfahren und Maßgaben des Operateurs
- 1. postoperativer Tag: Frühzeitige achsgerechte Mobilisation unter physiotherapeutischer Anleitung
- 2. postoperativer Tag: Verbandswechsel, ggf. Drainagenentfernung, Röntgenkontrolle in 2 Ebenen
- Thromboseprophylaxe (siehe auch: Thromboseprophylaxe - Operative Eingriffe)
- Ggf. Ruhigstellung der HWS in harter Zervikalorthese
- Engmaschige radiologische Verlaufskontrollen zur Detektion von sekundären Dislokationen
- Einleitung von Rehabilitationsmaßnahmen
Das Zeitfenster zur Minimierung neurologischer Folgeschäden bei Rückenmarksläsionen ist sehr eng! Bei absoluten OP-Indikationen sollte eine operative Versorgung sehr zeitnah erfolgen!
Rehabilitation
Generell besteht bei einer Wirbelkörperfraktur der Anspruch auf eine Anschlussheilbehandlung (AHB), d.h. auf eine ambulante oder stationäre Rehamaßnahme.
- Zeitpunkt: Beginn so früh wie möglich
- Zur Fortführung der Therapie nach Akutbehandlung und Nachsorge: Einbindung des Sozialdienstes bzw. Reha-Managements der Kostenträger
- Indikationen für eine ambulante AHB
- Nähe zum Wohnort
- Häusliche Versorgung gesichert
- Ausreichende Mobilität erhalten
- Indikationen für eine stationäre AHB
- Multimorbider, immobiler Patient
- Ausgeprägte neurologische und/oder (Schmerz‑)Symptomatik
- Hohes Alter
- Ziele: Besserung der funktionalen Gesundheit und Wiederherstellung der ursprünglichen Teilhabefähigkeiten
- Schmerz- und Ödemreduktion
- Stabilisierung der Wirbelsäule und Wiederherstellung einer physiologischen Haltung und Beweglichkeit
- Selbstständige Lebensführung im Alltag
- Berufliche und soziale Integration
- Therapiemaßnahmen
- Schmerztherapie als multimodales Konzept
- Physiotherapie
- Sporttherapie
- Physikalische Therapie: Massage, Thermotherapie, etc.
- Patientenedukation: Gesundheitsbildung, Aufklärung und Information
- Ggf. Orthesen
Komplikationen
Begleitverletzungen bei Wirbelkörperfraktur
- Radikuläre Kompression oder Verletzung
- Commotio/Contusio spinalis: Medulläre Kompression oder Verletzung bis zum (in‑)kompletten Querschnittssyndrom
- U.a. im Rahmen einer atlantoaxialen (Sub‑)Luxation kann es zu einer Querschnittssymptomatik mit Kompression des N. phrenicus kommen
- Spinaler Schock
HWS
- Retropharyngeales Hämatom
- Gefäßläsionen (Verschluss oder Dissektion der A. vertebralis und der A. carotis interna)
- Schädel-Hirn-Trauma
BWS
LWS
- Retroperitoneales Hämatom mit Gefahr eines paralytischen Ileus
- Verletzung intraabdomineller Organe (Seatbelt Injury)
Therapiebedingte Komplikationen der Wirbelkörperfraktur
Bei konservativer Therapie
- Posttraumatische Deformation der Wirbelsäule: Höhenminderung, Skoliose oder Kyphose
- Nachsinterung und sekundäre Dislokation
- Dekubiti bei Orthesenbehandlung
- Persistierende Schmerzen durch verzögerte Bruchheilung/Pseudarthrose
Bei operativer Therapie
- Verletzung von wirbelsäulennahen Gefäßen oder des Rückenmarks
- Anschlussfraktur
- Bei Einsatz von Fremdmaterial: Zementleckage bis zur Embolie, Materialermüdung, -bruch, -dislokation
- Bei Operationen der HWS: Stimmbandlähmungen, Verletzung der oberen Atemwege, Ösophagusverletzungen, Schluckstörungen, Verletzung des N. laryngeus recurrens, Horner-Syndrom
Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Prognose
- Konservative Therapie
- In Kombination mit rehabilitativen Maßnahmen gute bis sehr gute Ergebnisse
- Gefahr der zunehmenden Nachsinterung bzw. Kyphosierung erhöht im Vergleich zur operativen Therapie
- Operative Therapie
- Verbessertes radiologisches Ergebnis im Vergleich zu konservativer Therapie, jedoch kein vermehrt positiver Einfluss auf klinisch-funktionelle Ergebnisse [16]
- Prognostisch günstig: Guter präoperativer Allgemeinzustand und Trainingsstatus
- Prognostisch ungünstig: Mangelnde Compliance, Alkoholabusus, geringes Bildungsniveau, Begleitfrakturen, höheres Alter
Meditricks
In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.
Wirbelkörperfrakturen
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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2023
S12.–: Fraktur im Bereich des Halses
- Inklusive: Zervikal: Dornfortsatz, Querfortsatz, Wirbel, Wirbelbogen, Wirbelsäule
- S12.0: Fraktur des 1. Halswirbels
- S12.1: Fraktur des 2. Halswirbels
- S12.2-: Fraktur eines sonstigen näher bezeichneten Halswirbels
- S12.21: Fraktur des 3. Halswirbels
- S12.22: Fraktur des 4. Halswirbels
- S12.23: Fraktur des 5. Halswirbels
- S12.24: Fraktur des 6. Halswirbels
- S12.25: Fraktur des 7. Halswirbels
- S12.7: Multiple Frakturen der Halswirbelsäule
- Exklusive: Multiple Frakturen der Halswirbelsäule bei Angabe der Höhe (S12.0, S12.1, S12.2‑).
- S12.8: Fraktur sonstiger Teile im Bereich des Halses
- S12.9: Fraktur im Bereich des Halses, Teil nicht näher bezeichnet
-
Fraktur:
- Halswirbel o.n.A.
- Halswirbelsäule o.n.A.
-
Fraktur:
S22.-: Fraktur der Rippe(n), des Sternums und der Brustwirbelsäule
- Inklusive: Thorakal: Dornfortsatz, Querfortsatz, Wirbel, Wirbelbogen
- S22.0-: Fraktur eines Brustwirbels
- S22.00: Höhe nicht näher bezeichnet
- S22.01: T1 und T2
- S22.02: T3 und T4
- S22.03: T5 und T6
- S22.04: T7 und T8
- S22.05: T9 und T10
- S22.06: T11 und T12
- S22.1: Multiple Frakturen der Brustwirbelsäule
- Exklusive: Multiple Frakturen der Brustwirbelsäule bei Angabe der Höhe (S22.0‑).
S32.-: Fraktur der Lendenwirbelsäule und des Beckens
- Inklusive: Lumbosakral: Dornfortsatz, Querfortsatz, Wirbel, Wirbelbogen
- Exklusive: Fraktur der Hüfte o.n.A. (S72.08)
- S32.0-: Fraktur eines Lendenwirbels
- S32.00: Höhe nicht näher bezeichnet
- Lendenwirbelsäule o.n.A.
- S32.01: L1
- S32.02: L2
- S32.03: L3
- S32.04: L4
- S32.05: L5
- S32.00: Höhe nicht näher bezeichnet
- S32.7: Multiple Frakturen mit Beteiligung der Lendenwirbelsäule und des Beckens
- S32.8-: Fraktur sonstiger und nicht näher bezeichneter Teile der Lendenwirbelsäule und des Beckens
- S32.82: Lendenwirbelsäule und Kreuzbein, Teil nicht näher bezeichnet
M48.-: Sonstige Spondylopathien [Schlüsselnummer der Lokalisation siehe am Anfang der Krankheitsgruppe M40–M54]
- M48.4-: Ermüdungsbruch eines Wirbels [0–9]
- Stressfraktur eines Wirbels
- M48.5-: Wirbelkörperkompression, anderenorts nicht klassifiziert [0–9]
- Keilwirbel o.n.A. W
- Wirbelkörperkompression o.n.A.
- Exklusive: Akute Verletzung – siehe Verletzung der Wirbelsäule nach Körperregion Wirbelkörperkompression bei Osteoporose (M80.‑)
M49.-*: Spondylopathien bei anderenorts klassifizierten Krankheiten [Schlüsselnummer der Lokalisation siehe am Anfang der Krankheitsgruppe M40–M54]
- M49.5-: Wirbelkörperkompression bei anderenorts klassifizierten Krankheiten [0–9]
Lokalisation der Muskel-Skelett-Beteiligung
- 0 Mehrere Lokalisationen
- 1 Schulterregion
- 2 Oberarm
- 3 Unterarm
- 4 Hand
- 5 Beckenregion und Oberschenkel
- 6 Unterschenkel
- 7 Knöchel und Fuß
- 8 Sonstige
- 9 Nicht näher bezeichnete Lokalisation
Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.