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Ulcus molle

Letzte Aktualisierung: 23.3.2023

Abstracttoggle arrow icon

Das Ulcus molle (auch „Weicher Schanker“) ist eine sexuell übertragbare Infektionskrankheit, bei der es zur Ausbildung von schmerzhaften, weichen Ulzerationen an den Geschlechtsorganen kommt. Erreger ist das Bakterium Haemophilus ducreyi. Die Erkrankung tritt vor allem in den Tropen und Subtropen auf; in Industrieländern wie Deutschland kommt sie nur noch selten vor. Die antibiotische Therapie erfolgt z.B. mit Ceftriaxon; die Prognose bei Behandlung ist gut.

Epidemiologietoggle arrow icon

  • Verbreitung
  • Geschlecht: >

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

Ätiologietoggle arrow icon

Ein Ulcus molle begünstigt die Infektion mit HIV und anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen!

Symptome/Kliniktoggle arrow icon

  • Inkubationszeit: 3–7 Tage, gelegentlich bis zu 2 Wochen
  • Verlauf
    • Meist mehrere schmerzhafte, erythematöse, weiche Papeln im Genitalbereich (insb. Vorhaut, Frenulum, Labien)
    • Im Verlauf Pustelbildung und Ulzeration mit zerklüftetem Randwall
    • Regionale, meist einseitige und schmerzhafte Lymphknotenschwellung in 50 % der Fälle
    • Bei Frauen: Gelegentlich schmerzlose Verläufe (oberflächliche Ulzera in Vagina oder an Zervix)
      • Durch Autoinokulation: Ulzerationen außerhalb des Genital- und Analbereichs
  • Komplikationen

Das Ulcus molle ist im Gegensatz zum Ulcus durum oft schmerzhaft → Der Erreger ist Haemophilus du-creyi = „do cry“ = schmerzhaft

Diagnostiktoggle arrow icon

Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

Als Differenzialdiagnose müssen andere Erkrankungen in Betracht gezogen werden, bei denen genitale Ulzerationen auftreten.

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Therapietoggle arrow icon

Antibiotische Therapie [1]

Weitere Therapieoptionen

  • Entlastung inguinaler Abszesse (Nadelaspiration, ggf. wiederholt)

Prognosetoggle arrow icon

  • Gute Prognose bei antibiotischer Therapie: Abheilung mit Narbenbildung
  • Unbehandelt: Fistelbildung möglich

Präventiontoggle arrow icon

  • Aufklärung von Risikogruppen (Sexarbeiter:innen insb. in Ländern des globalen Südens)
  • Kondome senken das Infektionsrisiko
  • Sexuelle Enthaltsamkeit während der Erkrankung
  • Untersuchung und Behandlung von Sexualpartnern (bis 10 Tage vor Symptombeginn), auch wenn diese asymptomatisch sind [1]

Kodierung nach ICD-10-GM Version 2023toggle arrow icon

  • A57: Ulcus molle (venereum)
    • Inklusive: Weicher Schanker

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

Quellentoggle arrow icon

  1. Kemp et al.:European guideline for the management of chancroidIn: International Journal of STD & AIDS. Band: 22, Nummer: 5, 2011, doi: 10.1258/ijsa.2010.010432 . | Open in Read by QxMD.
  2. Lewis:Epidemiology, clinical features, diagnosis and treatment of Haemophilus ducreyi – a disappearing pathogen?In: Expert Review of Anti-infective Therapy. Band: 12, Nummer: 6, 2014, doi: 10.1586/14787210.2014.892414 . | Open in Read by QxMD.
  3. Steckbriefe seltener und importierter Infektionskrankheiten.Stand: 15. September 2011. Abgerufen am: 24. August 2016.
  4. Roett et al.:Diagnosis and management of genital ulcersIn: American Family Physician . Band: 85, Nummer: 3, 2012, .

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