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Thyreostatika

Letzte Aktualisierung: 6.10.2023

Abstracttoggle arrow icon

Thyreostatika können im Wesentlichen in Thionamide und Perchlorate unterschieden werden. Während Thionamide über eine Hemmung der Thyreoperoxidase die Schilddrüsenhormonsynthese hemmen, inhibieren Perchlorate die Aufnahme von Iod in Thyreozyten. Haupteinsatzgebiet der Thyreostatika ist die Behandlung der Hyperthyreose und thyreotoxischer Krisen, Perchlorate hingegen werden insb. auch in speziellen Situationen mit erhöhter Iodbelastung (z.B. i.v.-Kontrastmittelgabe) protektiv verabreicht. Beide Medikamentengruppen können über die reaktive Erhöhung des TSH-Werts eine diffuse Struma bedingen, wobei Perchlorate allgemein über eine hohe Nebenwirkungsrate verfügen (Gastritis, Allergien).

Wirkstoffe und Dosierungshinweisetoggle arrow icon

Thionamide

Der Wirkungseintritt von Thionamiden ist verzögert nach etwa 6–8 Tagen zu erwarten; zur Therapie der Hyperthyreose ist eine begleitende symptomatische Therapie erforderlich!

Therapiemonitoring der Thionamid-Thyreostatika

Gelenkschmerzen bzw. Halsschmerzen und Fieber sind die wichtigsten Warnsignale, auf die Patienten unter Thionamid-Therapie hingewiesen werden müssen!

Natrium-Perchlorat [1]

  • Indikation: Prophylaxe einer Hyperthyreose vor Gabe iodhaltiger Kontrastmittel
  • Dosierungen
  • Perchlorat-Gabe je nach Schilddrüsenfunktion
    • Bei latenter Hyperthyreose (TSH↓, fT3 und fT4↔︎ ): Direkte Perchlorat-Gabe
    • Bei Risikopatienten für eine iodinduzierte Thyreotoxikose : Großzügige Indikationsstellung zur Prophylaxe mit Natrium-Perchlorat [2]
    • Vorgehen bei manifester Hyperthyreose
      • Grundsätzlich Kontraindikation für die Gabe von iodhaltigem Kontrastmittel, außer in lebensbedrohlichen Notfällen, bei der eine Kontrastmittelgabe für Diagnostik und Therapie erforderlich ist
      • Ggf. muss das Risiko individuell abgewogen und in Kauf genommen werden [2]

Patienten, die trotz einer manifesten Hyperthyreose iodhaltiges Kontrastmittel verabreicht bekommen, müssen engmaschig endokrinologisch überwacht werden!

Keine Gewähr für Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der bereitgestellten Inhalte. Die Angaben erfolgen nach sorgfältigster redaktioneller Recherche. Insbesondere aktuelle Warnhinweise und veränderte Empfehlungen müssen beachtet werden. Soweit nicht anders genannt, beziehen sich die genannten Empfehlungen auf Erwachsene.

Übersichttoggle arrow icon

Wirkstoffe Wirkmechanismus
  • Inhibierung der Schilddrüsenhormonsynthese
  • Hemmung der proteolytischen Abspaltung von T3 und T4 von Thyreoglobulin → Freisetzung von T3 und T4

Wirkungtoggle arrow icon

Thionamide

Perchlorate

Sonstige

  • Lithium: Inhibierung der Freisetzung von Schilddrüsenhormonen
  • Iodid: In hohen Dosen >5 mg/d hemmt Iod die Freisetzung von T3/T4. Es kann daher auch zur präoperativen Behandlung einer Hyperthyreose oder bei der nicht-iodinduzierten thyreotoxischen Krise eingesetzt werden, da es einen raschen Wirkeintritt (24 h) und eine relativ kurze Wirkdauer (1–2 Wochen) zeigt. Eine Iodid- oder Lithium-Gabe hemmt die Hormonfreisetzung über die Hemmung der proteolytischen Abspaltung von Thyreoglobulin.

Nebenwirkungtoggle arrow icon

Thionamide

Perchlorate

Es werden die wichtigsten Nebenwirkungen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Indikationtoggle arrow icon

Thionamide

Perchlorate

Siehe auch: Thyreostatische Therapie (inkl. Dosierungen und Verordnungshinweisen)

Quellentoggle arrow icon

  1. Schönenberger et al.:Komplikationen durch die KontrastmittelgabeIn: Der Internist. Band: 51, Nummer: 12, 2010, doi: 10.1007/s00108-010-2760-9 . | Open in Read by QxMD p. 1516-1524.
  2. Contrast Media Safety Committee of the European Society of Urogenital Radiology.Stand: 12. Mai 2012. Abgerufen am: 11. Dezember 2017.
  3. Lüllmann et al.: Pharmakologie und Toxikologie. 15. Auflage Thieme 2002, ISBN: 3-133-68515-5.
  4. Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie 2012.
  5. Herold: Innere Medizin 2017. Herold 2016, ISBN: 3-981-46606-3.
  6. Leo et al.:HyperthyroidismIn: The Lancet. Band: 388, Nummer: 10047, 2016, doi: 10.1016/s0140-6736(16)00278-6 . | Open in Read by QxMD p. 906-918.
  7. Röntgenkontrastmittel bei Patienten mit Risiko jodindizierter Schilddrüsenfunktionsstörungen.Stand: 1. Mai 2016. Abgerufen am: 11. Dezember 2017.
  8. Dietrich:Thyreotoxische KriseIn: Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin. Band: 107, Nummer: 6, 2012, doi: 10.1007/s00063-012-0113-2 . | Open in Read by QxMD p. 448-453.

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