Zusammenfassung
Bei der Thyreoiditis de Quervain handelt es sich um eine typischerweise subakut verlaufende, granulomatöse Entzündung der Schilddrüse unklarer Ätiologie, die gehäuft nach viralen Atemwegsinfektionen auftritt. Die Betroffenen (meist Frauen) klagen über Abgeschlagenheit und Fieber, häufig in Kombination mit Druckschmerzhaftigkeit der Schilddrüse. In der Anfangsphase können aus dem zerstörten Schilddrüsengewebe vermehrt Schilddrüsenhormone freigesetzt werden, im Verlauf kommt es dann aber zur Hypo- oder Euthyreose. Die Verdachtsdiagnose wird durch die Kombination aus charakteristischer Symptomatik, Laborchemie und Sonografie gestellt. Eine symptomatische Therapie mit NSAR ist bei einer Spontanheilungsrate von ca. 80% i.d.R. ausreichend. Bei Persistenz der Symptome kann eine Glucocorticoid-Therapie eingeleitet werden.
Epidemiologie
Ätiologie
- Genaue Ätiologie unklar
- Genetische Disposition (Großteil der Betroffenen HLA-B-35-positiv)
- Gehäuftes Auftreten nach Virusinfektionen der Luftwege
Symptomatik
- Allgemeinsymptome
- Abgeschlagenheit, Fieber
- Selten Arthralgien, Myalgien
- Häufig Druckschmerzhaftigkeit und Schwellung der Schilddrüse
- Passagere Hyperthyreose mit entsprechender Symptomatik möglich , siehe auch: Klinik der Hyperthyreose
Diagnostik
- Sicherung der Diagnose
- Typische klinische Symptomatik
- Schilddrüsen-Sonografie
- Echoarm mit teils landkartenähnlich konfluierenden Arealen, keine vermehrte Durchblutung
- Klinische Chemie
- BSG massiv erhöht, CRP↑ bei normaler Leukozytenzahl
- Schilddrüsenstoffwechsel
- Zu Beginn häufig passagere Hyperthyreose
- Im Anschluss Hypothyreose möglich
- Nach 6–12 Monaten wird in den meisten Fällen wieder eine Euthyreose erreicht
- Erhöhung der TPO- und Tg-Antikörper möglich
- Optionale Zusatzdiagnostik
- Szintigramm: Stark verminderte Radionuklidaufnahme
- Histologie: Granulomatöse Thyreoiditis im Feinnadelpunktat
Differenzialdiagnosen
- Fever of unknown origin (FUO)
- Akute eitrige Thyreoiditis
- Schilddrüsenkarzinom
- Für weitere DD siehe auch: Nomenklatur der autoimmunen Thyreoiditiden
AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Therapie
In 80% der Fälle kommt es zur Spontanheilung!
Medikamentös [1]
- NSAR zur symptomatischen Therapie, z.B. Acetylsalicylsäure (ASS)
- Evtl. Gabe von Glucocorticoiden, bspw. Prednisolon
- In bis zu 20% der Fälle Frührezidive bei zu schnellem Ausschleichen des Prednisolons, dann erneute Dosissteigerung nötig
- Bei schweren Fällen während der passageren Hyperthyreose: Propranolol als Mittel der Wahl
- Bei Hypothyreose: L-Thyroxin-Substitution
- Eine Thyreostatikagabe ist kontraindiziert
Keine Thyreostatika-Gabe!
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Thyreoiditis de Quervain
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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025
- E06.-: Thyreoiditis
- Exklusive: Postpartale Thyreoiditis (O90.5)
- E06.1: Subakute Thyreoiditis
- Thyreoiditis:
- de-Quervain-
- granulomatös
- nichteitrig
- Riesenzell-
- Exklusive: Autoimmunthyreoiditis (E06.3)
- Thyreoiditis:
Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.