Zusammenfassung
Mit der Entstehung des aufrechten Ganges (Bipedie) konnte sich die Hand zu einem reinen Greiforgan entwickeln, während der Fuß zu einem reinen Stützorgan wurde. Im Laufe dieses evolutionären Umbaus veränderte sich das Fußskelett in charakteristischer Weise: Die Zehen wurden im Vergleich zu den Fingerknochen kürzer, die Fußwurzel dagegen wurde massiv verstärkt, um das volle Körpergewicht tragen zu können. Dementsprechend findet eine ausgiebige Bewegung des Fußes auch nur in den Zehen- sowie den beiden Sprunggelenken statt. Im oberen Sprunggelenk erfolgt die Beugung (Plantarflexion) und Streckung (Dorsalextension) des Fußes, während im unteren Sprunggelenk die Pronation (sog. Eversion) sowie Supination (sog. Inversion) stattfindet.
Alle übrigen Gelenke des Fußes sind durch einen straffen Bandapparat zum sog. Fußgewölbe verspannt, das der Abfederung der beim Gehen und Springen auf den Fuß einwirkenden Kräfte dient. Die Fußmuskeln unterteilt man in eine schwächere Fußrücken- und eine kräftigere Fußsohlenmuskulatur. Im Gegensatz zu den Muskeln anderer Körperregionen haben die Muskeln der Fußsohle kaum dynamische, dafür aber eine bedeutende statische Funktion, da sie permanent einer Abflachung der Fußgewölbe bei Belastung entgegenwirken.
Knochen
Das Fußskelett lässt sich von proximal nach distal in drei Abschnitte gliedern. Die Gliederung des Fußes kann in der Klinik von der anatomischen Gliederung abweichen und teilweise auch uneinheitlich sein. So ist dort häufig eine Zweiteilung in Vorfuß und Rückfuß mit dem Lisfranc-Gelenk als Grenze üblich.
- Tarsus (= Fußwurzel)
- Metatarsus (= Mittelfuß)
- Antetarsus (= Vorfuß)
Tarsus (= Fußwurzel)
Die Fußwurzel besteht aus sieben Knochen, die in zwei Reihen liegen: Die drei größten Fußwurzelknochen bilden eine proximale Reihe (proximaler Tarsus) und vier weitere Knochen eine distale Reihe (distaler Tarsus) .
Proximaler Tarsus
Die proximale Reihe der Fußwurzel besteht von proximal nach distal gehend aus Talus, Calcaneus und Os naviculare. Die drei Knochen bilden zusammen mit der Malleolengabel die Sprunggelenke.
Talus (= Sprungbein)
Das Sprungbein lässt sich von proximal nach distal in folgende Abschnitte gliedern:
- Corpus tali
- Trochlea tali (= Gelenkrolle) (kranial): Artikuliert mit der Malleolengabel im oberen Sprunggelenk
- Facies articularis calcanea posterior (plantar-post.): Artikuliert mit dem posterioren Calcaneusanteil
- Facies articularis calcanea media (plantar-ant.): Artikuliert mit dem mittleren Calcaneusanteil
- Sulcus tali (plantar)
- Canalis tarsi: Verlauf des Ligamentum talocalcaneum interosseum
- Collum tali (= Sprungbeinhals)
- Facies articularis calcanea anterior (plantar): Artikuliert mit dem anterioren Calcaneusanteil
- Caput tali (= Sprungbeinkopf)
- Facies articularis navicularis (ventral): Artikuliert mit dem Os naviculare im unteren Sprunggelenk
Calcaneus (= Fersenbein)
Das Fersenbein ist der größte Fußknochen. Es artikuliert kranial mit dem Talus und ventral mit dem Os cuboideum. Es hat zwei wichtige Abschnitte:
- Tuber calcanei
- Verdickter dorsaler Teil des Calcaneus: Bildet beim Stehen die dorsale Standfläche des Fußes
- Ansatz für die Achillessehne
- Sustentaculum tali
- Medialer Knochenfortsatz
- Oberseite: Gelenkfläche zum Talus
- Unterseite: Rinne für M. flexor hallucis longus
Os naviculare (= Kahnbein)
- Scheibenförmiger Knochen
- Gelenkflächen
- Proximal: Zum Caput tali
- Distal: Zu den drei Ossa cuneiformia
Distaler Tarsus
Die distale Reihe der Fußwurzel besteht medialseitig aus den drei Keilbeinen und lateralseitig aus dem Würfelbein.
- Ossa cuneiformia (= Keilbeine): Os cuneiforme mediale, intermedium, laterale
- Gelenkflächen: Bilden jeweils Gelenke untereinander aus (Os cuneiforme laterale auch zum Os cuboideum)
- Proximal: Zum Os naviculare
- Distal: Zu den Metatarsalknochen I–III
- Form
- Keilförmig: Maßgeblich für das Fußquergewölbe
- Gelenkflächen: Bilden jeweils Gelenke untereinander aus (Os cuneiforme laterale auch zum Os cuboideum)
- Os cuboideum (=Würfelbein)
- Gelenkflächen
- Proximal: Zum Calcaneus
- Medial: Zum Os naviculare und Os cuneiforme laterale
- Distal: Metatarsalknochen IV–V
- Unterseite: Rinne für M. fibularis longus
- Gelenkflächen
Mit diesem Satz kannst du dir Namen und Abfolge der Fußwurzelknochen besser merken: „Das Sprungbein und das Fersenbein, die wollen in den Kahn hinein und kriegen dreimal Keile vom Würfelbeine!“
Am Skelett gibt es ein „Kahnbein“ sowohl an der Hand als auch am Fuß! An der Hand wird es als „Os scaphoideum“, am Fuß als „Os naviculare“ bezeichnet!
Metatarsus (= Mittelfuß)
Die fünf Mittelfußknochen (= Ossa metatarsalia I–V) lassen sich jeweils von proximal nach distal in drei Abschnitte unterteilen.
- Basis ossis metatarsi: Artikuliert mit den Fußwurzelknochen (I–III mit den Ossa cuneiformia, IV und V mit dem Os cuboideum)
- Corpus ossis metatarsi: Lang gestreckter Knochenkörper
- Caput ossis metatarsi: Artikuliert mit den Vorfußknochen (Zehen I–V)
Ähnlich wie bei der Hand gibt es am Großzehengrundgelenk plantarseitig ein mediales und ein laterales Os sesamoideum (= Sesambein), an denen jeweils Sehnen inserieren.
- Mediales Sesambein: M. abductor hallucis, Caput mediale des M. flexor hallucis brevis
- Laterales Sesambein: M. adductor hallucis, Caput laterale des M. flexor hallucis brevis
Antetarsus (= Vorfuß)
Der Vorfuß besteht aus den fünf Zehen (= Digiti pedis). Die Großzehe (= Hallux) besteht aus zwei, die übrigen Zehen aus jeweils drei Zehenknochen (= Ossa digitorum pedis, Phalangen):
- Phalanx proximalis (= Grundglied): Längster Zehenknochen
- Phalanx media (= Mittelglied): Fehlt am Hallux (1. Zehe)
- Phalanx distalis (= Endglied)
Beim Daumen der Hand und der Großzehe des Fußes fehlt die Phalanx media. Sie bestehen jeweils nur aus Phalanx proximalis und Phalanx distalis!
Hallux valgus
Durch das Tragen von ungeeignetem Schuhwerk (zu enge oder zu hohe Schuhe), erblich bedingt oder im Rahmen von rheumatischen Erkrankungen kann es zu Zehendeformitäten kommen. Am häufigsten ist der sog. Hallux valgus: Dabei kommt es zu einer Abweichung der Großzehe (Hallux) im Grundgelenk nach lateral (Valgusstellung), wobei das Os metatarsale des ersten Strahls nach medial zeigt. Der daraus resultierende unphysiologische Hebelarm des M. extensor hallucis longus führt dazu, dass die Großzehe über oder unter die zweite Zehe gedrückt wird. Typische Symptome sind Schmerzen im Grundgelenk und Entzündungen im Bereich der Vorwölbung nach medial. Therapeutisch kann eine Operation erforderlich werden.
Sprunggelenke
Die zwei Sprunggelenke bilden die Hauptgelenke des Fußes. Es werden oberes und unteres Sprunggelenk unterschieden. Das obere Sprunggelenk bildet die Verbindung zwischen Unterschenkel und Fußwurzel, das untere Sprunggelenk ist eine Verbindung der Fußwurzelknochen untereinander.
Oberes Sprunggelenk (Articulatio talocruralis, OSG)
- Definition: Das obere Sprunggelenk ist das proximale der Sprunggelenke und verbindet die Malleolengabel mit dem Sprungbein (= Talus)
- Funktion: Plantarflexion/Dorsalextension (1 Freiheitsgrad um Transversalachse)
- Gelenktyp: Scharniergelenk
- Beteiligte Strukturen
- Knochen
- Gelenkkopf: Trochlea tali
- Gelenkpfanne: Malleolengabel
- Weichteilgewebe
- Gelenkkapsel
- Beginnt proximal an den Rändern der überknorpelten Gelenkflächen und endet distal erst am Collum tali
- Ventral mit Extensorensehnen verwachsen (verhindert das Einklemmen der Kapsel bei Dorsalextension des Fußes)
- Bänder
- Kranial: Syndesmosis tibiofibularis der Malleolengabel
- Medial
- Lig. deltoideum (= Lig. mediale): Besteht aus 4 Bandzügen, die zwischen Tibia (Malleolus medialis) und Fuß verlaufen und als mediales Kollateralband fungieren
- Pars tibiotalaris anterior und Pars tibiotalaris posterior
- Pars tibionavicularis
- Pars tibiocalcanea
- Lig. deltoideum (= Lig. mediale): Besteht aus 4 Bandzügen, die zwischen Tibia (Malleolus medialis) und Fuß verlaufen und als mediales Kollateralband fungieren
- Lateral: Drei Bänder, die zwischen Fibula (Malleolus lateralis) und Fuß verlaufen und als laterale Kollateralbänder fungieren
- Die lateralen Kollateralbänder verhindern ein Abknicken des Fußes nach tibial (Supination)
- Lig. talofibulare anterius und Lig. talofibulare posterius
- Lig. calcaneofibulare
- Gelenkkapsel
- Knochen
OSG-Distorsion („Verstauchung“)
Eine typische Sportverletzung ist das Umknicktrauma mit OSG-Distorsion und Bandverletzung („verstauchter Knöchel“), wozu es häufig durch das Wegknicken über den Außenknöchel kommt. Durch ein solches Supinationstrauma können die Außenbänder reißen, oft ist das Lig. talofibulare anterius betroffen. Sportverletzungen werden zunächst nach der PECH-Regel behandelt: Pause – Eis – Compression – Hochlagern. Die weitere Therapie (sofern eine Fraktur ausgeschlossen wurde) besteht i.d.R. in der Ruhigstellung des Sprunggelenks für mind. fünf Wochen. Im Verlauf kann es zu Schwellungen und Blutergüssen über dem Knöchel kommen.
Unteres Sprunggelenk (Articulatio talotarsalis, USG)
- Definition: Das untere Sprunggelenk ist das distale der Sprunggelenke und verbindet Talus, Calcaneus und Os naviculare miteinander
- Gliederung: Durch das Lig. talocalcaneum interosseum in zwei anatomisch eigenständige Gelenke getrennt
- Vordere Kammer (= Art. talocalcaneonavicularis)
- Hintere Kammer (= Art. subtalaris)
- Funktion: Pronation (= Eversion)/Supination (= Inversion), 1 Freiheitsgrad um eine annähernd sagittale Achse
- Gelenktyp: Radgelenk
Die zwei Kammern des unteren Sprunggelenks (USG) | |||
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Art. talocalcaneonavicularis | Art. subtalaris | ||
Definition | Vordere Kammer des USG | Hintere Kammer des USG | |
Beteiligte Knochen | Gelenkkopf | Caput tali | Facies articularis talaris posterior (Calcaneus) |
Gelenkpfanne |
| Facies articularis calcanea posterior (Talus) | |
Beteiligtes Weichteilgewebe |
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Gelenke des Fußes
Neben den Sprunggelenken gibt es am Fuß zahlreiche weitere Gelenke, die folgendermaßen untergliedert werden:
- Nebengelenke der Fußwurzel
- Mittelfußgelenke
- Fußwurzel-Mittelfuß-Gelenke (= Tarsometatarsalgelenke)
- Gelenke zwischen den Mittelfußknochen (= Intermetatarsalgelenke)
- Zehengelenke
- Zehengrundgelenke (= Metatarsophalangealgelenke)
- Zehenmittel- und Zehenendgelenke (= Interphalangealgelenke)
Nebengelenke der Fußwurzel
Neben den Sprunggelenken gibt es in der Fußwurzel noch weitere Gelenke: Das sog. Chopart-Gelenk sowie die kleinen Fußgelenke zwischen dem Os naviculare und der distalen Fußwurzelreihe.
Chopart-Gelenk (Articulatio tarsi transversa)
- Definition: Funktionelle Einheit aus zwei Einzelgelenken, die zusammen einen s-förmigen Gelenkspalt bilden (Chopart'sche Gelenklinie)
- Art. calcaneocuboidea
- Art. talocalcaneonavicularis
- Funktion
- Verstärkung der Supination (= Inversion) des unteren Sprunggelenks
- Abfederungs-/Anpassungsbewegungen
- Gelenktyp: Amphiarthrose
- Beteiligte Strukturen
- Knochen: Talus, Calcaneus, Os naviculare, Os cuboideum
- Weichteilgewebe: Durch dorsale, plantare und interossäre Bänder straff fixiert
Kleine Fußwurzelgelenke
- Definition: Straffe Gelenke der Fußwurzelknochen, die zwischen Chopart'scher Gelenklinie und Lisfranc'scher Gelenklinie liegen
- Funktion
- Geringer Beitrag zu Pronation und Supination des Fußes
- Beteiligung am Fußquergewölbe
- Gelenktyp: Amphiarthrosen
- Beteiligte Strukturen
- Knochen: Os naviculare, Ossa cuneiformia, Os cuboideum
- Weichteilgewebe: Durch dorsale, plantare und interossäre Bänder straff fixiert
Mittelfußgelenke
Es gibt zwei Gelenktypen im Mittelfuß, die jedoch alle relativ unbewegliche Amphiarthrosen sind: Zum einen die Gelenke zwischen Fußwurzel und Mittelfuß (Artt. tarsometatarsales), zum anderen die Gelenke, welche die Mittelfußknochen untereinander ausbilden (Artt. intermetatarsales).
Fußwurzel-Mittelfuß-Gelenke (Articulationes tarsometatarsales)
- Definition: Gelenke zwischen Fußwurzel und den Ossa metatarsi I–V
- Funktion: Geringe Abfederungs-/Anpassungsbewegungen
- Gelenktyp: Amphiarthrosen
- Beteiligte Strukturen
- Knochen: Ossa cuneiformia, Os cuboideum und Ossa metatarsi I–V
- Weichteilgewebe: Durch Bänder straff fixiert
- Besonderheit: Bilden die Lisfranc'sche Gelenklinie
Gelenke zwischen den Mittelfußknochen (Articulationes intermetatarsales)
- Definition: Straffe Gelenke, welche die Ossa metatarsi II–IV an ihrer Basis untereinander ausbilden
- Funktion: Sog. Verwringung des Fußes während Pro- und Supination
- Gelenktyp: Amphiarthrosen
- Beteiligte Strukturen: Basis ossis metatarsi II-IV, untereinander durch straffe Bänder fixiert
Zehengelenke
Bei den Zehengelenken unterscheidet man die Grundgelenke zwischen Mittelfuß und Zehenknochen (Artt. metatarsophalangeales) von den Interphalangealgelenken (Artt. interphalangeales pedis). Die Großzehe hat im Gegensatz zu den übrigen Zehen nur ein Interphalangealgelenk.
Zehengrundgelenke (Articulationes metatarsophalangeales)
- Definition: Gelenke zwischen Mittelfuß und Digiti pedis (Vorfußphalangen)
- Funktion
- Dorsalextension/Plantarflexion
- Abduktion/Adduktion
- Gelenktyp: Kugelgelenke (morphologisch) mit zwei Achsen
- Beteiligte Strukturen
- Knochen: Ossa metatarsi I–V und Phalanges proximales
- Weichteilgewebe: Ligg. collateralia, Ligg. plantaria, Ligg. metatarsale transversum profundum
Zehenmittelgelenke und Zehenendgelenke (Articulationes interphalangeales pedis)
- Definition: Die Gelenke zwischen den Zehenknochen werden als proximales Interphalangealgelenk (PIP) und als distales Interphalangealgelenk (DIP) bezeichnet, die Großzehe hat nur ein Interphalangealgelenk
- Funktion: Dorsalextension/Plantarflexion
- Gelenktyp: Scharniergelenke
- Beteiligte Strukturen
- Knochen: Phalanges proximales/mediae (Caput phalangis) und Phalanges mediae/distales (Basis phalangis)
- Weichteilgewebe: Ligg. collateralia, Ligg. plantaria
Muskeln
Am Fuß unterscheidet man topografisch vier Muskelgruppen, die in eigenen Logen liegen: Eine davon befindet sich am Fußrücken (dorsal), die übrigen drei liegen an der Fußsohle (plantar). Daneben existiert auch eine Einteilung in Kompartimente. Über deren Anzahl besteht jedoch kein Konsens; im Großen und Ganzen stimmen sie allerdings mit den Muskellogen überein.
- Muskeln des Fußrückens
- Großzehenloge (mediales Kompartiment)
- Mittelloge (interosseales und zentrales Kompartiment)
- Kleinzehenloge (laterales Kompartiment)
Muskeln des Fußrückens
Am Fußrücken befinden sich der M. extensor digitorum brevis und der M. extensor hallucis brevis. Beide werden in der folgenden Tabelle dargestellt. Zudem überspannen die Sehnen des M. extensor digitorum longus und des M. extensor hallucis longus den Fußrücken. Diese Muskeln werden unter „Unterschenkel“ näher besprochen.
Muskeln des Fußrückens | ||||
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Name | Ursprung | Ansatz | Funktion | Innervation |
M. extensor digitorum brevis |
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M. extensor hallucis brevis |
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Abkürzungen: Dig.=Digitus, Digg.=Digiti |
Großzehenloge
Die Großzehenloge befindet sich plantarseitig. Zu ihr zählen der M. abductor hallucis und der M. flexor hallucis brevis. Der M. adductor hallucis ist topografisch gesehen ein Muskel der Mittelloge, er wird jedoch aufgrund seiner Funktion für die Großzehe ebenfalls in diesem Abschnitt besprochen (bei Interesse siehe: Tabelle zur Großzehenloge).
Muskeln der Fußsohle: Die Großzehenloge | ||||
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Name | Ursprung | Ansatz | Funktion | Innervation |
M. abductor hallucis |
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M. flexor hallucis brevis |
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M. adductor hallucis |
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Abkürzungen: Dig. = Digitus, Digg. = Digiti |
Mittelloge der Fußsohle
Die Mittelloge befindet sich plantarseitig. Topografisch betrachtet zählen die fünf Muskeln aus nachfolgender Tabelle sowie der M. adductor hallucis zur Mittelloge.
Muskeln der Fußsohle: Die Mittelloge | ||||
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Name | Ursprung | Ansatz | Funktion | Innervation |
M. flexor digitorum brevis |
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M. quadratus plantae |
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Mm. lumbricales pedis I–IV |
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Mm. interossei plantares I–III |
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Mm. interossei dorsales pedis I–IV |
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Abkürzungen: Dig. = Digitus, Digg. = Digiti |
Die Sehne des M. flexor digitorum longus dient einerseits dem M. quadratus plantae als Muskelansatz und andererseits den Mm. lumbricales pedis I–IV als Muskelursprung!
Kleinzehenloge
Die Kleinzehenloge liegt plantar-lateral am Fuß und besteht aus drei Muskeln, welche auf die Kleinzehe wirken: M. abductor digiti minimi pedis, M. flexor digiti minimi brevis pedis, M. opponens digiti minimi pedis (bei Interesse siehe: Tabelle zur Kleinzehenloge).
Muskeln der Fußsohle: Die Kleinzehenloge | ||||
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Name | Ursprung | Ansatz | Funktion | Innervation |
M. abductor digiti minimi pedis |
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M. flexor digiti minimi brevis pedis |
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M. opponens digiti minimi pedis |
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Abkürzungen: Dig. = Digitus |
Gefäßversorgung und Innervation
Für genauere Informationen zu den beteiligten Gefäßen und Nerven siehe auch: Leitungsbahnen der unteren Extremität.
Gefäßversorgung des Fußes | ||
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Arteriell | ||
Venös | Oberflächlich |
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Tief |
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Innervation des Fußes | ||
Motorisch | ||
Sensibel |
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Der Fußrücken wird von Ästen des N. fibularis innerviert, die Fußsohle dagegen von Ästen des N. tibialis!
Tasten der Fußpulse
Am Fuß kann man zwei Arterien mit etwas Übung über die Fingerbeeren tasten (in der Klinik spricht man auch von „palpieren“): Die A. tibialis posterior tastet sich gut, wenn man die Finger von dorsal dem Innenknöchel (Malleolus medialis) anlegt. Die zweite tastbare Arterie ist die A. dorsalis pedis, welche die Fortsetzung der A. tibialis anterior ist. Sie lässt sich gut auf dem Fußrücken palpieren, genauer gesagt lateral der Sehne des M. extensor hallucis longus und medial des M. extensor hallucis brevis zwischen erster und zweiter Zehe. Die Palpation dieser Blutgefäße ist Teil jeder vollständigen körperlichen Untersuchung, bei welcher der Gefäßstatus immer mit erhoben werden sollte. Besondere Bedeutung hat die Palpation der Fußpulse bei Patienten mit der sog. peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK). Bei der pAVK ist die arterielle Durchblutung der Extremitäten (meist der Beine) chronisch vermindert, sodass es zu Sauerstoffmangel im Gewebe kommen kann.
Funktionelle Anatomie
Durch die Anforderungen des permanenten aufrechten Ganges entwickelte sich der Fuß des Menschen evolutionär vom Greiffuß zum Standfuß. Der aufrechte Gang veränderte die Lastübertragung des Körpergewichts und führte am Fußskelett zur Entstehung des charakteristischen Fußgewölbes.
Lastübertragung und Bauprinzip des Fußes
- Hintergrund: Im Laufe der Evolution des Menschen entwickelte sich der aufrechte Gang auf zwei Beinen (= Bipedie)
- „Greiffuß“ wurde zum „Standfuß“
- Weg der Lastübertragung
- Torso → Tibia → Talus → Drei Auflagepunkte zwischen Fuß und Boden
- Drei Stützstrahlen enden an jeweils einem Auflagepunkt
- Dorsaler Strahl → Auflagepunkt: Tuber calcanei
- Medialer Strahl → Auflagepunkt: Köpfchen des Os metatarsi I
- Lateraler Strahl → Auflagepunkt: Köpfchen des Os metatarsi V
- Drei Stützstrahlen enden an jeweils einem Auflagepunkt
- Torso → Tibia → Talus → Drei Auflagepunkte zwischen Fuß und Boden
- Bauprinzip des Fußes
- Bogenförmiger Aufbau: Siehe: Fußgewölbe
- Hilfsstrukturen
- Kammerung der Subkutis
- Beschwielung (Hornhaut)
Die Körperlast wird am Fuß mithilfe von Fußgewölben, subcutanem Fettgewebe und Hornschwielen abgefedert!
Fußgewölbe
Beim Aufbau des Fußes lassen sich zwei gewölbeartige Strukturen unterscheiden: ein dorso-ventral verlaufendes Längsgewölbe sowie ein medio-lateral ausgerichtetes Quergewölbe. Diese Gewölbe entstehen als Folge der Verspannung der Fußwurzelknochen durch plantare Bänder und Muskeln. Beide Fußgewölbe dienen der Abfederung des Körpergewichts beim Laufen oder Springen.
Längs- und Quergewölbe am Fuß | |||
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Fußlängsgewölbe | Fußquergewölbe | ||
Definition |
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Funktion |
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Aufbau | Beteiligte Gelenke |
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Beteiligte Bänder |
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Beteiligte Muskeln |
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Besonderheiten |
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Nur die plantaren Bänder und Muskeln sorgen für die Verspannung der Fußgewölbe! Die dorsalseitigen Bänder und Muskeln spielen dabei keine Rolle!
Spreizfuß
Ein Nachgeben des Fußquergewölbes kann zu einem sog. Spreizfuß (Pes transversus) führen. Der Spreizfuß ist eine Fußdeformität, bei der die Ossa metatarsi durch muskuläre oder bindegewebige Schwäche zunehmend nach plantar absinken. Unter Belastung weichen die Mittelfußknochen dann auseinander, sodass es zur charakteristischen Vorfußverbreiterung kommt.
Topografische Anatomie
Bei der Topografie des Fußes unterscheidet man zwei wichtige Regionen: die Regio malleolaris am Übergang vom Unterschenkel zum Fuß sowie die Regio plantaris pedis an der Fußsohle.
Regio malleolaris
Die Regio malleolaris bezeichnet das Gewebe im Bereich der Malleolengabel des Unterschenkels, das den Übergang zwischen Unterschenkel und Fuß bildet. Man unterscheidet v.a. die Regio malleolaris medialis am Innenknöchel von der Regio malleolaris lateralis am Außenknöchel.
- Regio malleolaris medialis: Die wichtigste Struktur dieser Region ist der sog. Malleolarkanal
- Malleolarkanal (= Tarsaltunnel, Canalis malleolaris)
- Definition: Kanal, der vom Calcaneus und Retinaculum musculorum flexorum pedis gebildet wird
- Lage: Verläuft dorso-kaudal des Malleolus medialis und zieht dann auf die Plantarseite des Fußes
- Inhalt
- Leitungsbahnen
- Sehnen der tiefen Unterschenkelflexoren
- Malleolarkanal (= Tarsaltunnel, Canalis malleolaris)
- Regio malleolaris lateralis
- Lage: Dorso-kaudal des Malleolus lateralis
- Enthaltene anatomische Strukturen
- Leitungsbahnen
- Sehnen der Fibularisgruppe: Verlaufen unter dem Retinaculum musculorum fibularium superius et inferius
- Ventrale Regio malleolaris
- Lage: Übergangsbereich von distalem, ventralen Unterschenkel zum Fußrücken
- Anatomische Strukturen
- Sehnen der Extensorengruppe des Unterschenkels: Verlaufen unter dem Retinaculum musculorum extensorum superius et inferius
Tarsaltunnelsyndrom
Das Tarsaltunnelsyndrom zählt zu den Nervenkompressionssyndromen und verursacht neurologische Ausfälle. Um vom Unterschenkel zur Fußsohle zu gelangen, müssen mehrere Leitungsbahnen und Sehnen den Tarsaltunnel (Malleolarkanal) passieren. Dieser Kanal stellt aufgrund der engen topografischen Beziehung zwischen Knochen, Bändern und durchtretenden Strukturen eine Art Nadelöhr dar. Bei Fraktur des Innenknöchels oder Distorsion („Verstauchung“) im Sprunggelenk kann es durch eine Blutung oder ein Ödem zur Einklemmung des N. tibialis unter dem Retinaculum musculorum flexorum pedis kommen . Die Kompression des distalen N. tibialis äußert sich vor allem durch Sensibilitätsausfälle an der Fußsohle. Motorische Defizite sind in der Regel nicht erkennbar, da die langen Zehenbeuger die Plantarflexion des Fußes kompensieren.
Regio plantaris pedis (= Planta pedis, Fußsohle)
Die Regio plantaris pedis bezeichnet das Gewebe zwischen der Haut der Fußsohle und dem Fußskelett; sie enthält die im Folgenden genannten Strukturen.
- Plantaraponeurose (= Aponeurosis plantaris)
- Definition: Sehnenplatte aus straffen Bindegewebsfasern, die sich zwischen Calcaneus und Zehengrundgelenken erstrecken
- Funktion
- Verbindung von Haut, Muskulatur und Fußskelett zu funktioneller Einheit
- Verspannung des Fußlängsgewölbes
- Drei Muskelfächer (= Logen)
- Mediales Fach: Enthält Muskeln der Großzehenloge
- Mittleres Fach: Enthält die Muskeln M. adductor hallucis, M. quadratus plantae, Mm. lumbricales, M. flexor digitorum brevis
- Laterales Fach: Enthält Muskeln der Kleinzehenloge
- Leitungsbahnen: Verlaufen plantar in zwei Gefäß-Nerven-Straßen
- A./V./N. plantaris medialis
- A./V./N. plantaris lateralis
- Chiasma plantare
Wiederholungsfragen zum Kapitel Sprunggelenke und Fuß
Knochen
Nenne die Fußwurzelknochen in ihrer Reihenfolge von proximal nach distal!
Sprunggelenke
Welche Strukturen sind am unteren Sprunggelenk beteiligt?
Anhand welcher Struktur wird das untere Sprunggelenk in zwei anatomisch eigenständige Gelenke unterteilt?
Gelenke des Fußes
Welche Strukturen bilden das Chopart-Gelenk?
Wo verläuft die Lisfranc'sche Gelenklinie?
Muskeln
Welche Muskeln haben ihren Ursprung auf der Dorsalseite des Calcaneus?
Nenne Ursprung und Ansatz des M. quadratus plantae!
Gefäßversorgung und Innervation
Wo können die Pulse bei der körperlichen Untersuchung am Fuß getastet werden und um welche Arterien handelt es sich dabei?
Wie wird der Fuß sensibel versorgt?
Funktionelle Anatomie
Welche Muskeln spannen das Fußquer- bzw. Fußlängsgewölbe? Welche Funktion haben sie?
Welche Struktur gibt dem Fußquergewölbe seine Form?
Eine Sammlung von allgemeineren und offeneren Fragen zu den verschiedenen prüfungsrelevanten Themen findest du im Kapitel Beispielfragen aus dem mündlichen Physikum.
Meditricks
In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.
Muskeln des Fußrückens
Großzehenloge
Mittelloge des Fußrückens
Kleinzehenloge
Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).
3D-Anatomie
In Kooperation mit Effigos bieten wir dir die Möglichkeit, Anatomie auch in 3D zu erfahren. Die Inhalte sind vielfach auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend. Neben Komplettmodellen bieten wir dir auch sprach- oder textgeführte Exkurse zu einzelnen Themen. In allen Versionen hast du die Möglichkeit, mit den Modellen individuell zu interagieren, z.B. durch Schneiden, Zoomen oder Aus- bzw. Einblenden bestimmter Strukturen. Eine Übersicht über alle Inhalte findest du in dem Kapitel Anatomische 3D-Modelle. Die unterschiedlichen Pakete zu den 3D-Modellen findest du im Shop.