Abstract
Für ein Spermiogramm wird der Samen bei der Ejakulation vollständig aufgefangen und anschließend mikroskopisch sowie laborchemisch untersucht. Anhand fester Richtwerte kann eine Klassifizierung erfolgen. Indikationen sind die Abklärung der männlichen Fruchtbarkeit und die Sicherung einer Sterilität nach Vasektomie.
Spermien-Kategorien
Die WHO teilt die Spermienqualität nach Motilität in vier Kategorien ein:
Neue Kategorien | Alte Kategorie | Motilität | Befund |
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PR = Progressiv | A |
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B |
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NP = Nicht-progressiv | C |
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IM = Immotilität | D |
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Indikation
- Abklärung der Fruchtbarkeit des Mannes
- Nachweis der Sterilität nach Sterilisation
Normales Spermiogramm
Referenzwerte nach WHO 2010:
- Gesamtspermienzahl: >39 Millionen
- Spermatozoenkonzentration: >15 Millionen/mL Ejakulat
- Motilität
- Vitalität: >58% lebende Spermien
- Morphologie: >4% mit regulärer Form
- Fructose: >13 μmol/L im Seminalplasma
- Bei Erniedrigung Hinweis auf Verschluss der ableitenden Ductus ejaculatorii oder Fehlfunktion der Bläschendrüse
- pH-Wert: 7,2–8,0
- >8,0 bei Entzündungen der Prostata, Samenwege oder Geschlechtsdrüsen
- <7,2 bei Fehlfunktion der Bläschendrüse bzw. Verschluss der Ductus ejaculatorii
Ursache für Pathologien
- Bakterielle Infekte (z.B. Chlamydien)
- Maldescensus testis
- Varikozele testis
- Virusinfektionen (z.B. Mumps)
Pathologien
- Aspermie: Kein Ejakulat
- Hypospermie: <1,5 mL Ejakulat
- Azoospermie: Keine Spermatozoen im Ejakulat (obstruktiv oder durch gestörte Spermatogenese, bspw. genetisch bedingt durch Azoospermiefaktor(AZF)-Deletion)
- Kryptozoospermie: Keine Spermatozoen im Ejakulat, aber im zentrifugierten Pellet nachweisbar
- Oligozoospermie: <15 Millionen Spermatozoen/mL Ejakulat
- Asthenozoospermie: <32% der Spermatozoen zeigen eine progressive Motilität (Spermienkategorie PR)
- Teratozoospermie: <4% morphologisch normaler Spermatozoen
- Oligoasthenoteratozoospermie (OAT-Syndrom): Kombination aus verminderter Spermienkonzentration oder Gesamtzahl (Oligozoospermie), einer verminderten Anzahl von Spermien mit Vorwärtsprogression (Asthenozoospermie) und einer verminderten Anzahl morphologisch normaler Spermien (Teratozoospermie)
- Nicht selten mit Chromosomenauffälligkeiten einhergehend → Humangenetische Diagnostik vor geplanter Kinderwunschbehandlung indiziert