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Schlafbezogene Atmungsstörungen

Letzte Aktualisierung: 30.10.2023

Abstracttoggle arrow icon

Die häufigste Ursache einer schlafbezogenen Atemstörung ist eine Obstruktion der oberen Atemwege durch Kollaps der Schlundmuskulatur während des Schlafes, das sogenannte Obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS). Die Patienten sind meist adipös und leiden unter starker Tagesmüdigkeit. Fremdanamnestisch geben die Lebenspartner Atempausen und starkes Schnarchen während des Schlafens an. Die Lebenserwartung der Patienten ist durch kardiovaskuläre Folgen einer sekundären Hypertonie eingeschränkt, kann aber durch konsequente Gewichtsreduktion und nächtliche Überdruckbehandlung (nCPAP) normalisiert werden. Der Therapieerfolg bedarf einer hohen Therapieadhärenz mit regelmäßigen Kontrollen durch Schlafuntersuchungen.

Definitiontoggle arrow icon

  • Schlafapnoe-Syndrom: Nächtliche Atmungsstörung mit klinischer Beschwerdesymptomatik und/oder gesundheitlichen Risiken [1]
  • Apnoe: Atempausen von ≥10 Sekunden
  • Hypopnoe: Reduktion des Atemflusses um ≥30% für ≥10 Sekunden kombiniert mit Sauerstoffsättigungsabfall ≥3% oder Arousal
  • Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI): (Hypopnoen + Apnoen)/Stunde Schlafzeit
  • Respiratory Effort related Arousal (RERA): Sequenz von Atemzügen (≥ 10 Sekunden), die durch eine erhöhte Atemanstrengung zu einem Arousal führen
  • Respiratory disturbance index (RDI) (Hypopnoen + Apnoen + Respiratory Effort related Arousal)/Stunde Schlafzeit
Schweregrad leichtgradig mittelgradig schwergradig
AHI 5–15 15–30 >30
RDI 15–20 20–40 >40

Epidemiologietoggle arrow icon

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

Ätiologietoggle arrow icon

Klassifikation des Schlafapnoe-Syndroms

Typische Begleiterkrankungen und begünstigende Faktoren

Die meisten Patienten mit Schlafapnoe-Syndrom sind adipös!

Symptome/Kliniktoggle arrow icon

Diagnostiktoggle arrow icon

Allgemeines

  • Schlafmedizinische Anamnese
  • Epworth Sleepiness Scale (ESS) [3]
    • Fragebogen zur Beurteilung der Einschlafneigung in typischen Alltagssituationen
    • Positivwert bei Erwachsenen: >10 Punkte
    • Für Links zu den Fragebögen: Siehe Tipps&Links
  • 24-Stunden-Blutdruck-Messung

Schlafuntersuchung

Das Schlafapnoe-Syndrom ist eine sehr häufige Ursache der sekundären Hypertonie!

Während physiologischerweise Dauer und Anteil der REM-Schlafphasen im Verlauf der Nacht zunehmen, kommt es beim Schlafapnoesyndrom zu einer Abnahme der REM-Schlafphasen.

Bei Adipösen, Diabetikern, Patienten mit Vorhofflimmern und Patienten mit Hypertonie, die über Schnarchen berichten, soll die Diagnostik zum Ausschluss eines Schlafapnoesyndroms erfolgen. (DGIM - Klug entscheiden in der Pneumologie)

Therapietoggle arrow icon

Allgemein

Nächtliche Beatmung

Beim symptomatischen obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom ist die Überdruckbehandlung in der Nacht mittels nCPAP-Therapie das Mittel der Wahl. Für den Therapieerfolg bedarf es einer hohen Patientencompliance mit regelmäßiger Therapieüberwachung durch Schlafuntersuchungen!

Operative Verfahren beim obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom

Die wesentliche Engstelle beim obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom liegt zwischen Zungengrund und Rachenhinterwand. Bei unzureichendem konservativem Therapieerfolg ist eine operative Erweiterung möglich.

Komplikationentoggle arrow icon

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Prognosetoggle arrow icon

Studientelegramme zum Thematoggle arrow icon

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Patienteninformationentoggle arrow icon

Meditrickstoggle arrow icon

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Schlafapnoe

Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).

Kodierung nach ICD-10-GM Version 2023toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

Quellentoggle arrow icon

  1. DGSM:S3-Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen – Kapitel „Schlafbezogene Atmungsstörungen“In: Somnologie. Band: 20, Nummer: S2, 2016, doi: 10.1007/s11818-016-0093-1 . | Open in Read by QxMD p. 97-180.
  2. Zausig, Arzt:Perioperative Versorgung von Patienten mit obstruktiver SchlafapnoeIn: Der Pneumologe. Band: 11, Nummer: 5, 2014, doi: 10.1007/s10405-014-0791-y . | Open in Read by QxMD p. 386-393.
  3. Johns:A new method for measuring daytime sleepiness: the Epworth Sleepiness scaleIn: Sleep. Band: 14, 1991, p. 540–545.
  4. Herold et al.: Innere Medizin. Eigenverlag 2015, ISBN: 978-3-981-46605-8.
  5. Schulz et al.:Obstruktive Schlafapnoe – ein wichtiger kardiovaskulärer RisikofaktorIn: Deutsches Ärzteblatt. Band: 12, Nummer: 103, 2006, .
  6. Avidan, Barkoukis: Review of Sleep Medicine. Elsevier 2011, ISBN: 1-455-70319-2.
  7. Schneider, Weber-Papen: Facharztwissen Psychiatrie und Psychotherapie. Springer 2011, ISBN: 978-3-642-17191-8.
  8. Gerrig, Zimbardo: Psychologie. 18. Auflage Pearson 2008, ISBN: 978-3-827-37275-8.
  9. Herold: Innere Medizin 2019. Herold 2018, ISBN: 978-3-981-46608-9.

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