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Parkinson-Medikamente

Letzte Aktualisierung: 15.8.2023

Abstracttoggle arrow icon

Zur medikamentösen Therapie des Morbus Parkinson werden in erster Linie L-Dopa, Non-Ergot-Dopaminagonisten (bspw. Pramipexol) und MAO-B-Hemmer (bspw. Rasagilin) eingesetzt. Entgegen früherer Empfehlungen gibt es, unabhängig vom Patientenalter, kein universales Medikament der 1. Wahl mehr - die Therapieentscheidung soll vielmehr individualisiert erfolgen. Nichtsdestotrotz bietet L-Dopa den meisten Patienten das beste Wirkungs-/Nebenwirkungsverhältnis und im Verlauf der Erkrankung ist eine Therapie mit L-Dopa ab einem gewissen Zeitpunkt praktisch unabdingbar. Die Therapie kann in frühen Stadien eine Reihe der Symptome abmildern, wodurch sich die Patienten deutlich besser fühlen (sog. Honeymoon-Phase). Mittel der 2. Wahl bzw. Pharmaka, die nur im Rahmen einer Kombinationstherapie oder in speziellen klinischen Situationen eingesetzt werden, sind bspw. NMDA-Antagonisten oder COMT-Hemmer. Die Pharmakotherapie des Morbus Parkinson ist in jedem Fall rein symptomatisch.

Übersichttoggle arrow icon

Grundsätzlich sind L-Dopa, Non-Ergot-Dopaminagonisten und MAO-B-Hemmer gleichberechtigte Mittel der 1. Wahl, die Auswahl des Mittels soll anhand der individuellen klinischen und anamnestischen Umstände erfolgen. Die frühere Empfehlung, jüngere Parkinson-Patienten primär mit Non-Ergot-Dopaminagonisten zu therapieren und L-Dopa erst im Verlauf einzusetzen, ist mittlerweile verlassen worden. [1][2]

Substanzklasse Wirkstoffe Indikation
Dopaminvorstufen
MAO-B-Hemmer
  • Mittel der 1. Wahl
  • Spätstadium: In Kombination mit L-Dopa zur Verbesserung der Wirkfluktuationen
Dopaminagonisten Non-Ergot
  • Mittel der 1. Wahl
Ergot
  • Einsatz nur noch in Ausnahmesituationen
COMT-Hemmer
NMDA-Antagonisten
Anticholinergika
  • Ergänzend bei therapierefraktärem Tremor

L-Dopa (Levodopa)toggle arrow icon

Wirkstoffe

L-Dopa-Präparate stehen als Kombinationspräparate mit einem peripheren Decarboxylasehemmer zur Verfügung. Die folgenden Dosierungsvorschläge dienen der Orientierung; die differenzierte Einstellung in einem spezialisierten Zentrum ist dennoch insb. bei schwierigen Fällen sinnvoll.

Wirkung

Wichtige Nebenwirkungen

Zu beachten

L-Dopa wird optimalerweise zwischen Mahlzeiten eingenommen (z.B. 30 min vor einer Mahlzeit). Eine hohe Eiweißbindung führt zu verminderter Wirkung!

Indikationen

Kontraindikationen

Dopaminagonistentoggle arrow icon

Wirkstoffe

Wirkung

  • Agonistische Wirkung an postsynaptischen Dopaminrezeptoren → Direkte dopaminerge Wirkung, unabhängig vom Funktionszustand der präsynaptischen striatalen Neurone
  • Wirkung auf Akinese > Rigor > Tremor

Wichtige Nebenwirkungen

Bei IPS-Patienten mit kognitiver Leistungseinschränkung, Demenz und/oder psychotischem Erleben sollten Dopaminagonisten nicht eingesetzt werden.

Zu beachten

Indikationen

Kontraindikationen

COMT-Hemmertoggle arrow icon

Wirkstoffe

  • Opicapon [5]
  • Entacapon [6]
  • Tolcapon [7]

Wirkung

Wichtige Nebenwirkungen

Indikationen

Kontraindikationen (Auswahl) [5][6][7]

NMDA-Antagonistentoggle arrow icon

Wirkstoffe

Wirkung

Wichtige Nebenwirkungen

Als Nebenwirkung sind QT-Zeit-Verlängerungen möglich! Daher ist die Gabe bei schweren kardialen Vorerkrankungen kontraindiziert!

Zu beachten

  • Wirkungsverlust nach einigen Monaten Behandlungsdauer

Indikationen

Kontraindikationen

MAO-B-Hemmertoggle arrow icon

Wirkstoffe

  • Selegilin [8]
  • Rasagilin [9]
  • Safinamid [10]

Wirkung

Wichtige Nebenwirkungen

Zu beachten

Indikationen

Kontraindikationen (Auswahl) [8][9][10]

Anticholinergikatoggle arrow icon

Wirkstoffe

  • Biperiden

Wirkung

  • Hemmung exzitatorischer cholinerger Neurone → Acetylcholinspiegel↓

Wichtige Nebenwirkungen

Zu beachten

Indikationen

Kontraindikationen

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Dopaminagonisten

L-Dopa

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Quellentoggle arrow icon

  1. S3-Leitlinie Idiopathisches Parkinson-Syndrom.Stand: 1. Januar 2016. Abgerufen am: 13. März 2018.
  2. Verschuur et al.:Randomized Delayed-Start Trial of Levodopa in Parkinson’s DiseaseIn: New England Journal of Medicine. Band: 380, Nummer: 4, 2019, doi: 10.1056/nejmoa1809983 . | Open in Read by QxMD p. 315-324.
  3. Mor et al.:The usual suspects, dopamine and alpha‐synuclein, conspire to cause neurodegenerationIn: Movement Disorders. Band: 34, Nummer: 2, 2019, doi: 10.1002/mds.27607 . | Open in Read by QxMD p. 167-179.
  4. Fachinformation Ongentys.. Abgerufen am: 21. April 2022.
  5. Fachinformation - Comtess.. Abgerufen am: 22. April 2022.
  6. Fachinformation - Tasmar.. Abgerufen am: 22. April 2022.
  7. Fachinformation - Selegilin.. Abgerufen am: 22. April 2022.
  8. Fachinformation - Azilect.. Abgerufen am: 22. April 2022.
  9. Fachinformation - Xadago.. Abgerufen am: 21. April 2022.
  10. Panisset et al.:Serotonin Toxicity Association with Concomitant Antidepressants and Rasagiline Treatment: Retrospective Study (STACCATO)In: Pharmacotherapy. Band: 34, Nummer: 12, 2014, doi: 10.1002/phar.1500 . | Open in Read by QxMD.
  11. Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie 2019.
  12. Poeck, Hacke: Neurologie. 12. Auflage Springer 2006, ISBN: 978-3-540-29997-4.
  13. Lüllmann et al.: Pharmakologie und Toxikologie. 15. Auflage Thieme 2002, ISBN: 3-133-68515-5.
  14. Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie 2012.
  15. Schwab et al. (Hrsg.): Neurointensiv. 3. Auflage Springer 2015, ISBN: 978-3-662-46499-1.

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