Abstract
Das Erbrechen ist ein häufiges Symptom in der Pädiatrie und kann verschiedene Ursachen haben (bspw. Gastroenteritis, Appendizitis, Meningitis, Malaria, Streptokokken-Tonsillitis). In diesem Abschnitt finden sich Anweisungen zur symptomatischen Behandlung des Erbrechens, nachdem die Ursache erkannt und soweit möglich eine kausale Therapie eingeleitet wurde.
Symptomatische Therapie bei akutem Erbrechen im Kindes- und Jugendalter
Allgemeine Maßnahmen
- Nahrungskarenz: Nach dem letzten Erbrechen sollte für mind. 30 min eine Nahrungs- und Flüssigkeitskarenz eingehalten werden, weil es sonst erfahrungsgemäß sofort zu erneutem Erbrechen kommt.
- Flüssigkeitssubstitution: Die Flüssigkeitssubstitution ist am wichtigsten, hier empfehlen sich kontinuierliche kleine Mengen von stillem Wasser oder mit Traubenzucker gesüßtem Tee
- Kostform: Schonkost wird aktuell nicht mehr generell empfohlen, erfahrungsgemäß wird eine kohlenhydratreiche Kost am besten vertragen
- Zu vermeiden
- Antiemetika bei Scheitern allgemeiner Maßnahmen
- Liegt trotz der genannten Maßnahmen ein unstillbares Erbrechen vor, kann bei Kindern >6 Monaten die Gabe von Antiemetika erwogen werden
- Nach der Verabreichung der Antiemetika sollte erneut für 30–60 min eine Nahrungs- und Flüssigkeitskarenz eingehalten werden, bis das Medikament seine Wirkung zeigt
Bei Kindern <6 Monaten und bei Kindern mit anhaltendem Erbrechen trotz Antiemetikatherapie ist die (erneute) Vorstellung beim Kinderarzt bzw. in der Notaufnahme zur (Re‑)Evaluation und ggf. intravenösen Flüssigkeitssubstitution indiziert!
Antiemetika
- Dimenhydrinat p.o./rektal
- oder Dimenhydrinat i.v.
- Siehe auch: Dimenhydrinat im Kindes- und Jugendalter
- oder Diphenhydramin p.o./rektal
- Kinder 8–10 kg
- Kinder 10–20 kg
- Kinder >20 kg
- Kinder >12 Jahre und Jugendliche
- Siehe auch: Diphenhydramin im Kindes- und Jugendalter
Überdosierungen mit Dimenhydrinat oder Diphenhydramin können lebensbedrohlich sein!
Dimenhydrinat im Kindes- und Jugendalter
Dimenhydrinat (pädiatrisch) (z.B. Vomex A®) [1]
- Darreichungsformen Orale Applikation als Sirup , Tabletten und/oder Kautabletten ; rektale Applikation als Suppositorien ; intravenöse Applikation als Injektionslösung
- Zulassung: Zugelassen ab 6 Monaten oder ab 6 kgKG
- Orale/rektale Applikation (Standarddosierung)
- Dosierungsbeispiele
- Kinder 6–15 kg
- Kinder 16–25 kg
- Kinder >25 kg
- Kinder >60 kg bzw. ≥14 Jahre und Jugendliche
- Dosierungsbeispiele
- Intravenöse Applikation (Standarddosierung)
- Dosierungsbeispiele
- Kinder 6–15 kg
- Kinder 16–25 kg
- Kinder >25 kg
- Kinder >60 kg bzw. ≥14 Jahre und Jugendliche
- Dosierungsbeispiele
- Zu beachten
- Nicht anzuwenden bei Allergie gegen den Wirkstoff oder andere Bestandteile sowie bei Herzrhythmusstörungen, Pylorusstenose, Epilepsie oder Hirndruck
- Keine Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz erforderlich
- Die i.v. Injektionslösung kann in folgenden Infusionslösungen gegeben werden: Glucose 5/10 %, Isotonische Kochsalzlösung, Ringerlösung
Überdosierungen mit Dimenhydrinat können lebensbedrohlich sein!
Diphenhydramin im Kindes- und Jugendalter
Diphenhydramin (pädiatrisch) (z.B. Emesan®)
- Pädiatrische Dosierung [1]
- Darreichungsformen: Orale Applikation als Tabletten , rektale Applikation als Suppositorien
- Zulassung: Zugelassen ab 6 Monaten oder ab 6 kgKG
- Orale/rektale Applikation: Dosierungsbeispiele
- Kinder 8–10 kg
- Kinder 10–20 kg
- Kinder >20 kg
- Kinder >12 Jahre und Jugendliche
- Zu beachten
- Nicht anzuwenden bei Allergie gegen den Wirkstoff oder andere Bestandteile sowie bei Herzrhythmusstörungen, Epilepsie
- Dosisanpassung bei Leber- bzw. Nierenerkrankungen erforderlich
Überdosierungen mit Diphenhydramin können lebensbedrohlich sein!
Studientelegramme zum Thema
- Studientelegramm 55-2018-3/3: Benefit durch Probiotikagabe bei Kindern?
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