Patientenvorstellung
Dieser klinische Fall ist der zweite Fall einer Fallserie. Die Fälle können hintereinander oder unabhängig voneinander bearbeitet werden.
- Verdammt, ich atme nicht: Frau Lungo mit Atemnot in der Praxis
- Mit Blaulicht: Frau Lungo ruft wegen Luftnot die 112
- Frau Lungo ante portas: Mit Bluthusten in der Notaufnahme
Du bist Notärztin in einer ländlichen Region in Norddeutschland und auf der Feuerwehrwache wird heute am späten Nachmittag gegrillt. Leider klingelt wenige Minuten vor dem Essen dein Pieper. Die Meldung lautet „Luftnot, Birkenweg 37, klingeln bei Lungo“. Das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) mit dir und dem Notfallsanitäter hält an einer Wohnsiedlung mit Einfamilienhäusern, wo bereits ein Rettungswagen (RTW) steht, der vor euch eingetroffen ist. Der Notfallsanitäter fängt euch bereits an der Tür ab und führt dich und den Fahrer des NEF ins Haus.
Im Modus „Klinische Praxis“ erscheinen vertiefende Fragen und Informationen!
Differenzialdiagnosen
Im Wohnzimmer sitzt eine schwer atmende, ca. 50-jährige Patientin auf einem Stuhl, der Oberkörper ist leicht nach vorn gebeugt und die Arme sind auf den Oberschenkeln abgestützt. Die Rettungssanitäter der RTW-Besatzung haben bereits den Monitor angeschlossen.
Frage 1a: Welche Differenzialdiagnosen für eine akute Dyspnoe kennst du?
Frage 1b: Wie gehst du allgemein in dieser Notfallsituation vor?
Nutze gerne unsere Notizen-Funktion, um die Frage zunächst selbst zu beantworten und anschließend mit der untenstehenden Lösung abzugleichen!
Antwort 1a
Kardial
- Akutes Koronarsyndrom (ACS)
- Kardiale Dekompensation, bspw. bei Herzinsuffizienz
- Herzrhythmusstörungen
- Perikardtamponade
Respiratorisch
- Infektionen der oberen Atemwege (z.B. Laryngitis, Pharyngitis)
- Obstruktionen der oberen Atemwege (z.B. Polypen, Vocal Cord Dysfunction, Tracheomalazie, Reinke-Ödem, Angioödem)
- Asthma bronchiale
- COPD
- Pneumonie
- Pneumothorax
- Lungenembolie
- Pleuraerguss
- Fremdkörperaspiration
- Thoraxtrauma, z.B. mit Rippenfraktur oder Hämatothorax
- ARDS
Metabolisch
Neurogen
- Akute, beidseitige Zwerchfellparese
Psychogen
- Hyperventilation (z.B. im Rahmen von Angst-/Panikstörungen)
Weitere
- Sepsis
- Anaphylaxie
- Akute Blutung
- Vergiftungen (z.B. mit Blausäure, Kohlenmonoxid, Schwefelwasserstoff)
- Medikamentenüberdosierung (z.B. Ticagrelor, Salicylate)
Insb. bei Personen mit kardiovaskulären Risikofaktoren sollte im Rahmen einer akuten Dyspnoe auch immer an kardiale Ursachen gedacht werden!
Antwort 1b
Während in weniger akuten Situationen eine klassische Abarbeitung verschiedener Abläufe hilfreich ist , werden in Notfallsituationen hiervon abweichende Schritte angewandt. Zudem findet eine Parallelisierung der Maßnahmen statt.
- Ersteindruck erheben
- Zur Notfallsituation
- Zur betroffenen Person
- Vitalparameter einordnen, ggf. weitere Erhebung anordnen
- Nicht-invasiver Blutdruck
- Puls
- Sauerstoffsättigung (spO2)
- Basismaßnahmen anordnen, bspw. Sauerstoffgabe
- Fokussierte Anamnese erheben
- Aktuelle Beschwerden und Begleitbeschwerden
- Vorerkrankungen
- Medikamenteneinnahme
- Allergien
- Fokussierte körperliche Untersuchung durchführen
Insb. in Notfallsituationen kann ein schematisiertes Vorgehen helfen, die Kontrolle und den Überblick zu behalten!
Zusatzfragen
Welches Schema zur Anamnese eignet sich in Notfallsituationen?
Welche Begleitsymptome sollten abgefragt werden, um die Differenzialdiagnosen einzugrenzen?
Nach welchem Schema kann man in akuten Notfallsituationen allgemein vorgehen?
Wie genau geht man nach diesem Schema vor?
Die Patientin hat eine reduzierte periphere Sauerstoffsättigung. Wie ist der Normwert und wie kann die Reduktion der spO2 eingeteilt werden?
Diagnostik
Fortsetzung Fallbericht
Frau Lungo hat eine ausgeprägte Sprechdyspnoe, sodass keine Befragung möglich ist. Die Patientin zeigt aber mit dem Arm auf einen Schrank, wo ihre Medikamente liegen. Außerdem hat sie ein anderes Medikament noch in der Hand, was sie gerade benutzt zu haben scheint.
In einer fokussierten körperlichen Untersuchung ergeben sich eine Atemfrequenz von 25/min und dieser auffällige Auskultationsbefund (siehe Video). Zusätzlich erhältst du das von dir zuvor angeordnete 12-Kanal-EKG.
Frage 2a: Wozu dient das EKG in dieser Situation? Befunde es!
Frage 2b: Welche Verdachtsdiagnose hast du und warum?
Frage 2c: Welche Basismaßnahmen ordnest du an bzw. wie gehst du weiter vor?
Antwort 2a
Das EKG dient dem Ausschluss bzw. der Eingrenzung von Differenzialdiagnosen (z.B. Herzrhythmusstörungen, ST-Hebungs-Myokardinfarkt).
Befundung
- 12-Kanal-EKG, Papiervorschub 50 mm/s
- Sinusrhythmus mit einer Frequenz von ca. 80/min
- Indifferenztyp
- PQ-Zeit normwertig
- QRS-Komplexe schmal
- Regelrechte R-Progression mit R/S-Umschlag über V3/V4
- QT-/QTc-Zeit normwertig
- Keine signifikanten ST-Strecken-Veränderungen
- Keine Erregungsrückbildungsstörung
Interpretation
- Es handelt sich um einen Normalbefund.
EKG-Normalbefund: Sinusrhythmus mit einer Frequenz von 60–90/min, Indifferenztyp, PQ-Zeit nicht verlängert, QRS nicht verbreitert, keine signifikanten ST-Strecken-Veränderungen, keine Erregungsrückbildungsstörungen!
Zusatzfragen: EKG-Quiz
Statt des Normalbefundes erhältst du folgende EKGs. Befunde sie und interpretiere den Befund!
Antwort 2b
Es besteht der Verdacht auf eine akute Exazerbation einer COPD (AECOPD). Hinweise sind:
- Akute Dyspnoe mit Tachykardie und schwerer Hypoxie
- Obstruktiver Auskultationsbefund
- Medikamente, die für eine vorbestehende COPD sprechen
- Kein sonstiger klinischer Hinweis auf andere Ursache (z.B. unauffälliges EKG, fehlende periphere Ödeme)
Ein Asthma bronchiale und eine COPD können insb. akut nicht immer sicher voneinander unterschieden werden!
Zusatzfragen
Wie wird eine Tachypnoe definiert?
Welche anderen Erkrankungen können einen obstruktiven Auskultationsbefund verursachen?
Wie wird die akute Exazerbation einer COPD definiert? [1]
Wodurch wird die AECOPD meist ausgelöst? [2]
Welche Beschwerden können hierbei neben der Atemnot und der respiratorischen Insuffizienz noch auftreten? [2]
Wie sind die Schweregrade der AECOPD definiert? [1]
Antwort 2c
- Sitzende Lagerung
- Keine weitere Mobilisierung
- Sauerstoffgabe mit Zielwert 88–92%
- Inhalationstherapie
- Kurzwirksame β2-Sympathomimetika (SABA) wie Salbutamol
- Kurzwirksame Parasympatholytika (SAMA) wie Ipratropiumbromid
- Anlage eines intravenösen Zugangs
- Ggf. Gabe von Morphin: Zur Beruhigung bei starker Dyspnoe
- Ggf. Glucocorticoide [2]
- Schnellstmöglicher Transport in die nächstgelegene Klinik (mit Voranmeldung)
In der Notfallmedizin gibt es am Einsatzort zwei gegensätzliche Vorgehensweisen: „Stay and Play“ oder „Load and Go“!
Insb. bei akuten Zuständen, die sich rasch verschlechtern können, sollte jede einzelne Maßnahme abgewogen und die Betroffenen rasch in die Klinik transportiert werden!
Zusatzfragen
Welche Möglichkeiten der Sauerstoffgabe kennst du?
Warum sollte die Sauerstofftherapie bei COPD vorsichtig durchgeführt werden? [2]
Was ist bei der NIV im Rahmen einer COPD zu beachten?
Warum wird in dieser Situation Morphin verabreicht?
Welche weiteren systemischen Medikamente können zur Behandlung der Dyspnoe in diesem Fall eingesetzt werden? [1]
Warum ist bei der Flüssigkeitsgabe in dieser Situation Vorsicht geboten? [1]
Transport und Notaufnahme
Fortsetzung Fallbericht
Während des Transports erhält die Patientin noch einmal 2 mg Morphin. Sie wird unter der Therapie (Morphin-, Sauerstoffgabe, Inhalationen) zunehmend ruhiger. Die Fahrt dauert ca. 20 min und sie berichtet währenddessen von einer bekannten COPD und der seit wenigen Tagen zunehmenden Luftnot.
Du bist nun diensthabende:r Assistenzärztin/-arzt in der Notaufnahme einer nahegelegenen Klinik. Frau Lungo wird mit dem V.a. auf eine AECOPD an dich übergeben, während bereits die Basislabordiagnostik und die arterielle BGA abgenommen werden. Das Gerät für die BGA steht in der Notaufnahme, sodass du den Befund direkt erhältst.
Arterielle Blutgasanalyse | ||
---|---|---|
Parameter | Befund | Referenzbereich |
Natrium | 142 mmol/L | 135–145 mmol/L |
Kalium | 3,8 mmol/L | 3,6–4,8 mmol/L |
Ionisiertes Calcium | 1,20 mmol/L | 1,14–1,28 mmol/L |
Glucose | 146 mg/dL | 74–109 mg/dL |
Lactat | 1,13 mmol/L | 0,5–2,2 mmol/L |
Hämoglobin | 12,0 g/dL | 12,0–16 g/dL |
Methämoglobin | 1,0% | <1% |
pH | 7,34 | 7,38–7,46 |
BE | 9,5 mmol/L | -3,5–2 mmol/L |
pCO2 | 67,4 mmHg | 30,8–42,0 mmHg |
pO2 | 61,5 mmHg | 69,8–110,3 mmHg |
Bicarbonat | 35,3 mmol/L | 20,4–26 mmol/L |
Frage 3a: Wie interpretierst du den BGA-Befund?
Frage 3b: Welche weiteren diagnostischen Maßnahmen sollten in der Notaufnahme durchgeführt werden?
Antwort 3a
- Kombinierte hypoxämische und hyperkapnische respiratorische Insuffizienz
- Respiratorische Azidose mit metabolischer Teilkompensation
Beurteilung einer BGA
- Beurteilung der respiratorischen Insuffizienz
- Beurteilung der Verschiebungen des Säuren-Basen-Haushaltes
- Betrachtung des pH
- Betrachtung pCO2 (Säure, respiratorisch) und HCO3− (Base, metabolisch) zur Ursachenklärung: Veränderung eines dieser Parameter erklärt die pH-Verschiebung und damit die Genese
- Kompensation: Die Kompensation erfolgt immer im nicht ursächlichen Schenkel, d.h.: Respiratorische Genese → Metabolische Kompensation (und umgekehrt)
- Gemischte/kombinierte Störungen: Sind sowohl pCO2 als auch HCO3− in Richtung Azidose (pCO2↑ und HCO3−↓) bzw. Alkalose (pCO2↓ und HCO3−↑) verändert, handelt es sich um eine kombinierte respiratorische und metabolische Störung
Verschiebungen des Säure-Basen-Haushaltes: Alkalose und Azidose | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Respiratorische Azidose | Respiratorische Alkalose | Metabolische Azidose | Metabolische Alkalose | ||||
pH* | ↓ | ↑ | ↓ | ↑ | |||
pCO2 | ↑ | ↓ | n/↓ (Kompensation) | n/↑ (Kompensation) | |||
HCO3− | n/↑ (Kompensation) | n/↓ (Kompensation) | ↓ | ↑ | |||
Ursachen | Hypoventilation | Hyperventilation | Hypoxämie, Niereninsuffizienz, Hypovolämie (z.B. durch Blutverlust) u.a. | Erbrechen (Magensaftverlust), Hyperaldosteronismus u.a. | |||
*Bei einer kompletten Kompensation kann der pH auch normwertig sein. Man spricht dennoch von einer kompensierten Alkalose bzw. Azidose. |
Zusatzfragen
Welcher klinische Test kann vor Punktion der A. radialis zur Entnahme einer arteriellen BGA durchgeführt werden?
Wie wird eine arterielle BGA entnommen?
Was ist die Anionenlücke und wie wird sie berechnet?
Wozu dient die Anionenlücke?
Antwort 3b
- EKG
- Venöse Blutentnahme (inkl. Blutbild, Kreatinin, Harnstoff, Natrium, Kalium, AST, ALT, CRP, Gerinnung, ggf. PCT)
- Abstrich auf respiratorische Erreger (z.B. SARS-CoV-2, Influenza, ggf. Multiplex-PCR)
- Röntgen-Thorax, ggf. CT Thorax
- Verlaufs-BGA
- Ggf. Blutkulturen
Zusatzfrage
Ist eine Sputumdiagnostik in dieser Situation indiziert? [1]
Therapie
Fortsetzung Fallbericht
Frau Lungo hat unter Sauerstoffgabe über die Nasenbrille mit 2 L/min keine Dyspnoe mehr. Sie soll nun auf die internistische Normalstation verlegt werden; dort ist jedoch erst einige Stunden später ein Bett frei. Bis dahin erhältst du folgende Befunde:
Venöse Blutentnahme | |||
---|---|---|---|
Parameter | Befund | Referenzbereich | |
Blutbild | Hb | 11,5 g/dL | 12–15 g/dL |
Hk | 31% | 33–43% | |
Erythrozyten | 3,5/pL | 3,5–5,0/pL | |
Leukozyten | 13.300/μL | 4.000–10.000/μL | |
Thrombozyten | 340.000/μL | 150.000–400.000/μL | |
Klinische Chemie | Natrium | 140 mmol/L | 135–145 mmol/L |
Kalium | 3,6 mmol/L | 3,6–5,2 mmol/L | |
Kreatinin | 0,6 mg/dL | <0,9 mg/dL | |
GPT | 35 U/L | ≤35 U/L | |
GOT | 29 U/L | ≤30 U/L | |
γGT | 33 U/L | <38 U/L | |
Eiweiß | 69 g/L | 65–85 g/L | |
CRP | 115 mg/L | <5 mg/L | |
Procalcitonin | 0,05 μg/L | <0,1 μg/L | |
Gerinnung | Quick (INR) | 97% (1,0) | 70–130% (0,8–1,2) |
Frage 4a: Der Oberarzt der Notaufnahme fragt dich nach den Befunden: Beschreibe die Laborbefunde und den mikrobiologischen Befund und interpretiere sie!
Frage 4b: Welche Anordnungen machst du für die Normalstation?
Antwort 4a
- Erhöhte Entzündungswerte (CRP, Leukozyten)
- Normwertiges PCT
- Leichte Anämie
- Nachweis von Rhinoviren im Nasen-Rachen-Abstrich
Die häufigste Ursache für eine AECOPD sind virale Infektionen! [1]
Viral ausgelöste Exazerbationen haben gegenüber bakteriell ausgelösten meist einen längeren und schwereren Verlauf! [1]
Zusatzfragen
Welche Ursachen (außer Infektionen) können das CRP erhöhen?
Welche Laborparameter sprechen eher für eine virale bzw. eher für eine bakterielle Ursache?
Welche weiteren Laborparameter könnten zur Abklärung einer Anämie bestimmt werden?
Antwort 4b
- Ausreichende Hydrierung gewährleisten
- Glucocorticoide p.o. anordnen
- Inhalative Therapie anordnen (z.B. Salbutamol)
- Bedarfsmedikation für obstruktive Episoden anordnen: Reproterol i.v. oder Terbutalin s.c.
- Sauerstoffgaben anordnen und limitieren: 1–2 L O2/min, spO2-Ziel 88–92%
- Thromboseprophylaxe mit NMH
- Physiotherapie anordnen: Zur Atemtherapie und Mobilisation
Personen mit AECOPD sollten eine Glucocorticoid-Stoßtherapie über 5 Tage mit max. 50 mg Prednisolonäquivalent/Tag erhalten! [1]
Wenn Inhalatoren neu verschrieben werden, sollten die Patient:innen vor der ersten Nutzung immer angeleitet werden!
Zusatzfragen
Wann sind Antibiotika bei einer Exazerbation einer COPD indiziert?
Falls ein Antibiotikum verschrieben wird, was wird empfohlen?
Welche Nebenwirkungen können unter einer akuten Glucocorticoidtherapie auftreten? Welche Anordnungen sollten daher vorgenommen werden?
Stationäre Behandlung
Fortsetzung Fallbericht
Frau Lungo hat sich unter den regelmäßigen Inhalationen und der Glucocorticoidtherapie innerhalb weniger Tage erholt und geht täglich spazieren. Während des stationären Aufenthalts gibt die Patientin an, noch eine KHK mit Z.n. Stenteinlage vor wenigen Jahren zu haben.
Frage 5a: Welche weiteren Maßnahmen und Untersuchungen solltest du nach einer AECOPD anmelden bzw. durchführen?
Antwort 5a
Einige Follow-up-Untersuchungen sollten 1–4 Wochen nach einer AECOPD durchgeführt werden: [1]
- Absetzen der Medikamente für die Exazerbation (z.B. systemische Glucocorticoide)
- Ggf. inhalative Dauertherapie der COPD optimieren und Inhalationstechnik überprüfen
- Vormedikation für die Komorbiditäten prüfen und optimieren
- Evaluation der klinischen Situation inkl. der Komorbiditäten
- Indikation für eine Langzeitsauerstofftherapie (LTOT) prüfen
- Ggf. Lungenfunktionsdiagnostik durchführen
- Ggf. Indikation/Möglichkeit für eine Rehabilitationsmaßnahme prüfen
Komorbiditäten von Personen mit COPD sollten diagnostiziert und optimal behandelt werden![1]
Die Mehrzahl der Patient:innen verstirbt nicht an der COPD, sondern an kardiovaskulären Erkrankungen und am Lungenkarzinom! [1]
Zusatzfragen
Welche Komorbiditäten sind mit der COPD assoziiert? [1]
Warum kann eine Langzeitsauerstofftherapie (LTOT) sinnvoll sein? Was sind Indikationen?
Entlassung
Fortsetzung Fallbericht
Die Untersuchungen im Verlauf des stationären Aufenthalts (u.a. Echokardiografie) ergeben keine auffälligen Befunde, sodass Frau Lungo mit Brief entlassen werden kann. Zuvor fragt sie nach Informationsmaterial über ihre Erkrankung und du gibst ihr digitale Infos.
Oberärztlicher Kommentar
Die akute Exazerbation einer COPD (AECOPD) ist die häufigste Ursache für eine Krankenhausaufnahme bei Personen mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankungen. Sie treten insb. infektassoziiert auf (>80%), wobei virale Infektionen die häufigsten Auslöser sind.
Für die Therapie der AECOPD steht neben der optimierten COPD-Stufentherapie, einer Glucocorticoidstoßtherapie über 5–7 Tagen und regelmäßigen Inhalationen insb. die Optimierung der Dauermedikation sowie die Behandlung von kardiovaskulären Begleiterkrankungen im Vordergrund. Bei chronischer respiratorischer Insuffizienz kommt auch eine Langzeitsauerstofftherapie (LTOT) in Betracht.
Themen zum Vertiefen
- Akute Exazerbation einer COPD (AECOPD)
- Arterielle Blutentnahme
- Pulsoxymetrie und Blutgasanalyse
- Interpretation einer Blutgasanalyse und Verschiebungen des Säuren-Basen-Haushalts
- Hinweise zur Sauerstoffgabe im Notfall
Weitere Fälle
Dieser klinische Fall ist der zweite einer Fallserie aus drei Fällen. Die Fälle können hintereinander oder unabhängig voneinander bearbeitet werden:
- Verdammt, ich atme nicht: Frau Lungo mit Atemnot in der Praxis
- Mit Blaulicht: Frau Lungo ruft wegen Luftnot die 112
- Frau Lungo ante portas: Mit Bluthusten in der Notaufnahme