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Impetigo contagiosa

Letzte Aktualisierung: 30.4.2023

Abstracttoggle arrow icon

Die Impetigo contagiosa ist eine häufige infektiöse Hauterkrankung des Kindesalters, die im Rahmen einer Infektion mit S. aureus oder β-hämolysierenden Streptokokken entsteht und mit charakteristischen Effloreszenzen einhergeht. Dabei kommt es insbesondere im Gesichtsbereich zu Blasenbildung und honiggelben Krusten. Die Diagnose wird normalerweise anhand des typischen klinischen Bildes gestellt; nur in Ausnahmefällen ist ein mikrobiologischer Erregernachweis erforderlich. Die Infektion heilt in der Regel folgenlos ab. Therapeutisch ist neben Hygiene- und topischen Behandlungsmaßnahmen bei ausgeprägten Befunden eine systemische Antibiotikagabe (z.B. mit Cephalosporinen der 1. Generation) indiziert.

Epidemiologietoggle arrow icon

  • Inzidenz: 20 Fälle/1000 Einwohner pro Jahr in Europa [1]
  • Alter: Häufigkeitsgipfel im Kindesalter, Auftreten in jedem Alter möglich

Die Impetigo contagiosa ist die häufigste bakterielle Hauterkrankung im Kindesalter!

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

Ätiologietoggle arrow icon

Es ist nicht sicher möglich, anhand der auftretenden Effloreszenzen auf den vorherrschenden Erreger zu schließen!

Symptome/Kliniktoggle arrow icon

  • Lokalisation: Effloreszenzen insb. im Mund- und Nasenbereich sowie auf der behaarten Kopfhaut
  • Großblasige Impetigo: 1–2 cm große schlaffe Blasen → Erosionen → Exsudation von Gewebeflüssigkeit → Honiggelbe Krusten (Leitsymptom!) → I.d.R. narbenlose Abheilung
  • Kleinblasige Impetigo (= Impetigo bullosa streptogenes): Kleinere Bläschen mit analogem Verlauf
  • Nicht-bullöse Impetigo
    • Initial i.d.R. auch Bläschen, bei ärztlicher Vorstellung meist nur honiggelbe Krusten
    • Vorkommen auch als Superinfektion bestehender Hautdefekte (Impetiginisierung)
  • Ecthyma simplex: Ulzerierende Form der Impetigo contagiosa [2][3]
    • Münzgroße, scharf begrenzte und oberflächliche Ulzera, die wie ausgestanzt wirken und narbig verheilen
    • Auftreten meist im Unterschenkelbereich

Diagnostiktoggle arrow icon

  • Klinische Diagnose
  • Ggf. mikrobiologische Kultur und Antibiogramm

Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Therapietoggle arrow icon

Allgemeine Maßnahmen

Hygienemaßnahmen (gründliche Körperhygiene und Waschen von Kleidung und Bettwäsche bei mind. 60°C)

Medikamentöse Therapie bei Impetigo contagiosa

  • Topische Antiseptika (z.B. Polyhexanid, Polyvidon, Octenidin, Chlorhexidin)
  • Topische Antibiotikatherapie
    • Indikation
      • Immer!
      • Bei umschriebenen und gut abgrenzbaren Läsionen ausreichend
    • Fusidinsäure
    • Nicht empfohlen wird der topische Einsatz von Mupirocin, da dieses der nasalen MRSA-Eradikation vorbehalten ist
  • Ggf. systemische Antibiotikatherapie

Komplikationentoggle arrow icon

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Meditrickstoggle arrow icon

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Impetigo contagiosa

Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).

Patienteninformationentoggle arrow icon

Kodierung nach ICD-10-GM Version 2023toggle arrow icon

  • L01.-: Impetigo
    • Exklusive: Impetigo herpetiformis (L40.1), Pemphigus acutus neonatorum (L00.‑)
    • L01.0: Impetigo contagiosa [jeder Erreger] [jede Lokalisation]
      • Folliculitis superficialis [Bockhart]
    • L01.1: Sekundäre Impetiginisation anderer Dermatosen

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

Quellentoggle arrow icon

  1. S2k-Leitlinie Staphylococcus aureus bedingte Infektionen der Haut und Schleimhäute, Diagnostik und Therapie.Stand: 1. April 2011. Abgerufen am: 20. Februar 2017.
  2. Sunderkötter, Becker:Häufige bakterielle Infektionen der Haut- und Weichgewebe: Klinik, Diagnostik und TherapieIn: JDDG: Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft. Band: 13, Nummer: 6, 2015, doi: 10.1111/ddg.12721_suppl . | Open in Read by QxMD p. 501-528.
  3. Stevens et al.:Practice Guidelines for the Diagnosis and Management of Skin and Soft Tissue Infections: 2014 Update by the Infectious Diseases Society of AmericaIn: Clinical Infectious Diseases. Band: 59, Nummer: 2, 2014, doi: 10.1093/cid/ciu296 . | Open in Read by QxMD p. 147-159.
  4. Reinhardt et al.: Therapie der Krankheiten im Kindes- und Jugendalter. 8. Auflage Springer 2007, ISBN: 3-540-71898-2.
  5. Abeck, Cremer: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie. 4. Auflage Springer 2014, ISBN: 3-642-44979-4.
  6. S1-Leitlinie Streptokokkeninfektionen der Haut und Schleimhäute .Stand: 31. Mai 2006. Abgerufen am: 20. Februar 2017.

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