ambossIconambossIcon

Gonorrhö

Letzte Aktualisierung: 30.4.2023

Abstracttoggle arrow icon

Gonorrhö (umgangssprachlich „Tripper“) wird durch Gonokokken (Neisseria gonorrhoeae) ausgelöst und ist eine sexuell-übertragbare Erkrankung (STD). Nach einer Inkubationszeit von 2–7 Tagen kommt es beim Mann zu einer Harnröhrenentzündung (Urethritis) mit Juckreiz, eitrigem Ausfluss und Dysurie. Frauen hingegen können entweder asymptomatisch infiziert sein oder eine Vielzahl von lokalen Entzündungsreaktionen des Urogenitaltraktes bis hin zum akuten Abdomen entwickeln. Als Maximalversion gilt für beide Geschlechter die disseminierte Gonokokkeninfektion (DGI) mit hämorrhagischen Hautveränderungen, Sepsis und hämatogener Erregerstreuung. Therapie der Wahl bei der unkomplizierten Gonorrhö ist die kombinierte Einmalgabe von Ceftriaxon und Azithromycin.

Epidemiologietoggle arrow icon

  • Vorkommen: Weltweit häufige sexuell-übertragbare Erkrankung mit >100 Mio. Fällen pro Jahr
  • Alter: Hauptsächlich junge Menschen zwischen 15–25 Jahren

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

Ätiologietoggle arrow icon

Klassifikationtoggle arrow icon

Symptome/Kliniktoggle arrow icon

Insb. bei Frauen ist ein asymptomatischer Verlauf der Gonorrhö möglich!

Diagnostiktoggle arrow icon

  • Abstrich: Mikroskopischer und kultureller Erregernachweis → Gramnegative Diplokokken

Therapietoggle arrow icon

Therapie der unkomplizierten Gonorrhö [1]

Kalkulierte Therapie der aufsteigenden Infektion bei Gonorrhö (Obere Gonorrhö [1])

Therapie der disseminierten Gonokokkeninfektion [1]

Therapie der Gonorrhö in Schwangerschaft und Stillzeit [1]

Bei allen sexuell übertragbaren Erkrankungen müssen die Sexualpartner mitbehandelt werden, um einem Ping-Pong-Effekt vorzubeugen!

Komplikationentoggle arrow icon

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Präventiontoggle arrow icon

  • Aufklärung über sexuell übertragbare Erkrankungen
  • Kondom zum Schutz vor urethraler, zervikaler und rektaler Infektion
  • Gonokokken-Screening für Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern sinnvoll, aber bisher nicht vorgesehen [1]
  • Gonokokken-Screening bei Schwangeren mit erhöhtem Risiko für STI mittels zervikalem Abstrich empfohlen [2]
  • Bei Infektion
    • Keine weiteren Sexualkontakte bis Therapieende
    • Benachrichtigung vorheriger Geschlechtspartner
      • Männer
        • Mit gonorrhoischer Urethritis: Alle Geschlechtspartner der letzten 2 Wochen bzw. letzten Geschlechtspartner (bei letztem Geschlechtsverkehr vor mehr als 2 Wochen)
        • Mit anderen Manifestationen: Alle Geschlechtspartner der letzten 3 Monate
      • Frauen: Alle Geschlechtspartner der letzten 3 Monate
    • Bei Schwangeren: Erkennen und Behandeln einer genitalen Gonokokken-Infektion

Jeder Schwangeren sollte ein Gonokokken-Screening angeboten werden!

Meldepflichttoggle arrow icon

  • Keine bundesweite Meldepflicht mehr seit 2001
  • Labormeldepflicht nach IfSGMeldeVO (nur in Sachsen ): Nicht-namentliche Meldepflicht bei direktem Erregernachweis

Patienteninformationentoggle arrow icon

Meditrickstoggle arrow icon

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Gonorrhö

Gonokokkenkonjunktivitis

Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).

Kodierung nach ICD-10-GM Version 2023toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

Quellentoggle arrow icon

  1. S2k-Leitlinie Gonorrhoe bei Erwachsenen und Adoleszenten.Stand: 22. Januar 2014. Abgerufen am: 22. November 2016.
  2. Gonorrhö (Tripper), RKI-Ratgeber für Ärzte .Stand: 8. Mai 2013. Abgerufen am: 1. Februar 2017.
  3. Sterry, Paus: Checkliste Dermatologie. 5. Auflage Thieme 2004, ISBN: 3-136-97005-5.
  4. Kaufmann et al.: Die Gynäkologie. Springer 2012, ISBN: 978-3-642-20922-2.

Icon of a lockNoch 3 weitere Kapitel kostenfrei zugänglich

Du kannst diesen Monat noch 3 Kapitel kostenfrei aufrufen. Melde dich jetzt an, um unbegrenzten Zugang zu erhalten.
 Evidenzbasierte Inhalte, von festem ärztlichem Redaktionsteam erstellt & geprüft. Disclaimer aufrufen.