Benzodiazepine und Anfallssuppressiva beim Krampfanfall im Kindes- und Jugendalter
Letzte Aktualisierung: 28.3.2023
Diazepam beim Krampfanfall im Kindes- und Jugendalter
Diazepam (pädiatrisch) (z.B. Diazepam Desitin® rectal tube 5 bzw. 10 mg Rektallsg., Valium®, Diazepam 10 mg Rotexmedica®)
- Pädiatrische Dosierung [1]
- Darreichungsformen
- Rektallösung
- Injektionslösung
- Zulassung: Zugelassen ab 6 Monaten
- Dosierungsbeispiele bei Fieberkrampf (gewichtsabhängig)
- Kinder <15 kg
- Kinder ≥15 kg
- Kinder und Jugendliche >50 kg
- Standarddosierung bei Status epilepticus (jedes Alter)
- Zu beachten
- Nicht anzuwenden bei Allergie gegen den Wirkstoff, andere Benzodiazepine oder andere Bestandteile sowie bei Abhängigkeitsanamnese, akuter Alkohol-, Schlafmittel-, Schmerzmittel- oder Psychopharmakaintoxikation, akutem Engwinkelglaukom, Myasthenia gravis, schwerer Ateminsuffizienz, Schlafapnoe-Syndrom, schwerer Leberinsuffizienz
- Dosisreduktion bei Nieren-, Leberschäden, hirnorganischen Schäden, Kreislauf- oder Ateminsuffizienz
- Maximale Wirkung nach 11–23 min
- Bei Neugeborenen und jungen Säuglingen bevorzugt Phenobarbital oder Phenytoin verwenden, ab 3 Monaten ist Midazolam zugelassen
- Bei tonischen Krämpfen Gefahr der Krampfverstärkung
- Bei i.v. Applikation: Langsam spritzen, sonst schmerzhaft
- Bei Überdosis: Antidot Flumazenil, für weitere Informationen siehe: Antidot bei Benzodiazepin-Überdosis im Kindes- und Jugendalter
Midazolam bei Status epilepticus im Kindes- und Jugendalter
Midazolam (pädiatrisch) (z.B. Buccolam®, Dormicum®5 mg/1 mL Injektionslösung)
- Pädiatrische Dosierung [1]
- Darreichungsformen
- Tabletten
- Saft
- Fertigspritzen zur buccalen Anwendung
- Injektionslösung
- Zulassung: Buccolam® ist zugelassen ab 3 Monaten, Dormicum® 5 mg/1 mL Injektionslösung ist zugelassen ab 6 Monaten
- Dosierung bei Status epilepticus
- Bukkale Applikation mittels Fertigspritze (Altersabhängige Dosierungsbeispiele)
- Kinder <1 Jahr
- Kinder 1–5 Jahre
- Kinder 5–10 Jahre
- Kinder >10 Jahre
- Nasale oder bukkale Applikation mittels i.v. Injektionslösung (Standarddosierung jedes Alter)
- Intravenöse Applikation (Standarddosierung jedes Alter)
- Zu beachten
- Nicht anzuwenden bei Allergie gegen den Wirkstoff, andere Benzodiazepine oder andere Bestandteile sowie bei Abhängigkeitsanamnese, akuter Alkohol-, Schlafmittel-, Schmerzmittel- oder Psychopharmakaintoxikation, akutem Engwinkelglaukom, Myasthenia gravis, schwerer Ateminsuffizienz, Schlafapnoe-Syndrom, schwerer Leberinsuffizienz
- Dosisreduktion bei Nieren-, Leberschäden, hirnorganischen Schäden, Kreislauf- oder Ateminsuffizienz
- Maximale Wirkung nach 11–23 min
- Keine analgetische Wirkung, daher ggf. mit Analgetikum kombinieren
- Bevorzugt bei Intubation von Schädel-Hirn-Trauma-Patienten anzuwenden, da geringere RR-Beeinträchtigung
- Bei tonischen Krämpfen Gefahr der Krampfverstärkung
- Bei i.v. Applikation: Langsam spritzen, sonst schmerzhaft
- Bei Schleimhaut-Applikation wachen Patienten vor brennendem Schmerz warnen
- Bei nasaler Anwendung: MAD verwenden (mucosal atomization device = Spritzensystem zur intranasalen Applikation)
- Bei ausbleibendem Sistieren des Krampfes oder schnellem Beginn eines neuen Krampfgeschehens: Umsteigen auf Phenytoin oder Phenobarbital
- Bei Neugeborenen und jungen Säuglingen bevorzugt Phenobarbital oder Phenytoin verwenden
- Bei Überdosis: Antidot Flumazenil, für weitere Informationen siehe: Antidot bei Benzodiazepin-Überdosis im Kindes- und Jugendalter
Antidot bei Benzodiazepin-Überdosis im Kindes- und Jugendalter
Flumazenil (pädiatrisch) (z.B. Anexate®)
- Pädiatrische Dosierung [1]
Phenytoin bei Status epilepticus im Kindes- und Jugendalter
Phenytoin (pädiatrisch) (z.B. Phenhydan® Injektionslösung)
- Pädiatrische Dosierung [1]
- Darreichungsform Nur intravenöse Applikation!
- Injektionslösung
- Infusionskonzentrat
- Zulassung: Zugelassen ab dem Geburtsalter
- Dosierungsbeispiele bei Status epilepticus (altersabhängig)
- Zu beachten
- Nicht anzuwenden bei Allergie gegen den Wirkstoff, Hydantoine oder andere Bestandteile sowie bei AV-Block II-III°, schwerer Hypotonie oder Bradykardie
- Therapiekontrolle: Plasmaspiegel, Blutbild, Transaminasen
- Bei Plasmaspiegel >20 μg/mL ZNS-Symptome
- Langsames Ausschleichen nach Therapieende, sonst erhöhte Krampfgefahr
- Als Wechselwirkung kann der Phenobarbitalspiegel auf das 3-fache ansteigen
- Nur mit NaCl 0,9 % aufziehen
Phenobarbital bei Status epilepticus im Kindes- und Jugendalter
Phenobarbital bei Status epilepticus (z.B. Luminal® Injektionslösung)
- Pädiatrische Dosierung [1]
- Darreichungsform Nur intravenöse Applikation für diese Indikation! Injektionslösung
- Zulassung: Zugelassen ab dem Geburtsalter
- Standarddosierung bei Status epilepticus (jedes Alter)
- Zu beachten
- Nicht anzuwenden bei Allergie gegen den Wirkstoff oder andere Bestandteile sowie bei akuter Intoxikation mit atemdepressiv wirkenden Medikamenten oder Alkohol, Porphyrie, schwerer Myokard-, Nieren- oder Leberschädigung, Status asthmaticus
- Therapiekontrolle: Plasmaspiegel
- i.v. Gabe unter fortlaufendem Monitoring von EKG, Blutdruck und Atemfunktion
- Reanimationsmöglichkeit sollte bestehen
- Paravasale oder subkutane Injektion kann zu Gewebenekrosen führen
- Aufziehen: 200 mg/1 mL in 9 mL NaCl 0,9 % = 200 mg in 10 mL (≙ 20 mg in 1 mL), Dosis: 1–1,5 mL/kgKG pro Einzeldosis i.v. (≙ 20–30 mg/kgKG pro Einzeldosis i.v.)
- Pur (ab 10 kgKG): 200 mg/1 mL, Dosis: 0,1–0,15 mL/kgKG pro Einzeldosis i.v. (≙ 20–30 mg/kgKG pro Einzeldosis i.v.)
Quellen