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Astrozytome und Oligodendrogliome

Letzte Aktualisierung: 27.9.2023

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Astrozytome und Oligodendrogliome sind primäre Hirntumoren aus der Gruppe der Gliome (Untergruppe der neuroepithelialen Tumoren). Astrozytome unterteilen sich gemäß WHO in vier Grade: Vom langsam wachsenden pilozytischen Astrozytom (Grad I), das typischerweise bei Kindern auftritt und sich in der Regel kurativ resezieren lässt, über die diffusen Astrozytome (Grad II bis III) bis hin zum schnell wachsenden Glioblastom (Grad IV). Bei den Oligodendrogliomen unterscheidet man zwei WHO-Grade (II und III), wobei es sich bei letzterem um das aggressivere anaplastische Oligodendrogliom handelt.

Astrozytome und Oligodendrogliome können neben den allgemeinen Symptomen von Hirntumoren in Abhängigkeit von ihrer Lokalisation zusätzlich Herdsymptome wie progrediente Paresen oder Aphasien zeigen. Ab WHO-Grad II ist bei beiden Entitäten keine kurative Resektion mehr möglich, sodass nach symptomorientierter Teilresektion die adjuvante Radiochemotherapie Mittel der Wahl ist, um den Tumorprogress zu verzögern.

Die WHO-Klassifikation der Tumoren des zentralen Nervensystems wurde 2021 von der WHO überarbeitet und angepasst und ist in gekürzter Form in unserem Kapitel Hirntumor zu finden. [1] Sie ist jedoch ansonsten noch nicht vollständig in unsere Inhalte eingearbeitet. Die AMBOSS-Redaktion bittet um Entschuldigung, dass sich die Aktualisierung unserer Inhalte an dieser Stelle verzögert.

Molekulare Biomarkertoggle arrow icon

Die WHO-Klassifikation der Tumoren des zentralen Nervensystems unterscheidet die Tumoren nicht nur nach dem Phänotyp (d.h. der Histopathologie), sondern teilweise auch nach dem Genotyp, d.h. nach definierten genetischen Abweichungen im Tumorgewebe (sog. molekulare Biomarker). Die wichtigsten molekularen Biomarker dieser Tumoren sind:

BRAF-Fusionsgen

Mutation im Isocitratdehydrogenase-1- oder -2-Gen (IDH-mutiert)

MGMT-Promotor-Hypermethylierung

1p/19q-Kodeletion

Astrozytometoggle arrow icon

WHO-Grad

Typ

Mittleres Erkrankungsalter

Lokalisation/Symptome Diagnostik Therapie

Mediane Überlebenszeit unter Therapie

I
  • Pilozytisches Astrozytom
  • 10. Lebensjahr
  • Resektion
  • Heilung möglich
II
  • Diffuses Astrozytom, IDH-mutiert
  • Diffuses Astrozytom, IDH-Wildtyp
  • 35. Lebensjahr
  • 11 Jahre
III
  • Anaplastisches Astrozytom, IDH-mutiert
  • Anaplastisches Astrozytom, IDH-Wildtyp
  • 37. Lebensjahr
  • 9 Jahre
IV
  • 62. Lebensjahr
  • 10–15 Monate
IV
  • Glioblastom, IDH-mutiert
  • 45. Lebensjahr
  • 2,0–2,5 Jahre

Sonderform Hirnstammgliomtoggle arrow icon

Oligodendrogliometoggle arrow icon

Meditrickstoggle arrow icon

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Astrozytome

Glioblastome

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2023toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

Quellentoggle arrow icon

  1. Louis et al.:The 2021 WHO Classification of Tumors of the Central Nervous System: a summaryIn: Neuro-Oncology. Band: 23, Nummer: 8, 2021, doi: 10.1093/neuonc/noab106 . | Open in Read by QxMD p. 1231-1251.
  2. Louis et al.:The 2016 World Health Organization Classification of Tumors of the Central Nervous System: a summary.In: Acta Neuropathologica. Band: 131, 2016, doi: 10.1007/s00401-016-1545-1 . | Open in Read by QxMD p. 803-820.
  3. Reuss et al.:IDH mutant diffuse and anaplastic astrocytomas have similar age at presentation and little difference in survival: a grading problem for WHO.In: Acta Neuropathologica. Band: 129, 2015, doi: 10.1007/s00401-015-1438-8 . | Open in Read by QxMD p. 867-873.
  4. Weller et al.:Gliome: Aktuelle Entwicklungen in der Diagnostik und TherapieIn: Deutsches Ärzteblatt. Band: 113, 2016, doi: 10.3238/PersOnko/2016.02.12.04 . | Open in Read by QxMD p. 18-20.
  5. Recht et al.:Management of low-grade gliomaIn: UpToDate. 2017, .
  6. International Agency for Research on Cancer: WHO Classification of Tumours of the Central Nervous System. World Health Organisation 2016, ISBN: 978-9-283-24492-9.
  7. van den Bent:Clinical features, pathology, and prognostic factors for oligodendroglial tumorsIn: UpToDate. 2015, .

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