ambossIconambossIcon

Photodermatosen

Letzte Aktualisierung: 23.5.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Photodermatosen sind Erkrankungen, bei denen infolge einer Lichteinwirkung Hautveränderungen entstehen. Die häufigste Entität stellt dabei die polymorphe Lichtdermatose dar, bei der es vor allem bei der ersten UV-A-Exposition nach den Wintermonaten zu Hautveränderungen kommt. Diese variieren dabei von Patient zu Patient und sind durch eine spontane Abheilung gekennzeichnet, weshalb die Therapie vor allem aus der Vermeidung von UV-A-Bestrahlung besteht. Weiterhin können phototoxische Substanzen (z.B. bei Wiesengräserdermatitis) die Lichtsensibilität erhöhen.

Auch die Dermatitis solaris („Sonnenbrand“) wird zumeist zu den Photodermatosen gezählt (akute Photodermatose). Diese entzündliche Reaktion der Haut kann nach übermäßiger UV-Exposition prinzipiell jeden Menschen betreffen.

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Dermatitis solaris („Sonnenbrand“)toggle arrow icon

  • Definition: Akute Entzündungsreaktion der Haut nach einer Exposition gegenüber UV-Strahlung
  • Epidemiologie: Insb. hellhäutige Menschen (Hauttypen I und II ) betroffen
  • Ätiologie: Übermäßige Exposition gegenüber UV-B-Strahlen (Wellenlänge 280–320 nm)
  • Pathogenese: UV-Strahlung → Schädigung der Epidermis → Freisetzung von Entzündungsmediatoren (u.a. Chemokine, Prostaglandine) → Stunden nach UV-Exposition zusätzlich Entzündung der Dermis
  • Klinisches Bild
    • Streng auf die exponierten Areale begrenzt
    • Zunächst Pruritus und Schmerzen, dann Rötung und Schwellung
    • Beginn 6–8 h nach Exposition, Maximum nach 12–24 h, Abklingen meist innerhalb einer Woche
    • Bei schwerem Sonnenbrand zusätzlich Blasenbildung, bei großer Ausdehnung Allgemeinsymptome wie Fieber
  • Therapie
    • Allgemein: Feuchte Umschläge und kühlende Externa
    • Schwerer Sonnenbrand oder große Ausdehnung: Systemische NSAR (z.B. Diclofenac), ggf. feuchte Umschläge mit antiseptischen Zusätzen
  • Prognose
    • Leichter Sonnenbrand: Übergang in Hyperpigmentierung
    • Schwerer Sonnenbrand mit Blasenbildung: Bildung depigmentierter Narben möglich
  • Prophylaxe: UV-Schutz

Ein schwerer Sonnenbrand mit Blasenbildung (entsprechend einer Verbrennung 2. Grades), der über 10% der Körperoberfläche bei Erwachsenen (bei Kindern bereits ab 5%) betrifft, kann zu einem Kapillarleck und somit zu einem Volumenmangelschock führen!

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Polymorphe Lichtdermatose ("Sonnenallergie")toggle arrow icon

  • Definition: Stark juckende, individuell unterschiedliche („polymorphe“) Hautveränderung nach UV-Exposition
  • Epidemiologie: Häufig, Prävalenz ca. 20%
  • Ätiologie: Unbekannt
  • Pathogenese
    • Hautreaktion ähnelt histomorphologisch einer allergischen Reaktion vom Spättyp
    • Reaktion erfolgt vermutlich auf Autoantigene, welche bei UV-Belastung entstehen (v.a. UV-A, seltener UV-B)
  • Klinisches Bild
    • Typischerweise Auftreten mehrere Stunden bis Tage im Anschluss an erste UV-A-Exposition nach den Wintermonaten
    • Hautveränderungen
      • Z.B. fleckige Erytheme, darauf Papeln, Plaques, Papulovesikel oder Bullae ; starker Juckreiz ist typisch
      • Vielfältige Hauteffloreszenzen von Patient zu Patient variierend möglich
    • Ohne weitere Sonnenexposition: Heilung innerhalb etwa einer Woche
  • Diagnostik
    • Typische Anamnese
    • Testbestrahlung mit UV-A möglich
  • Therapie
    • Vermeidung von UV-A-Bestrahlung
    • Bei Sonnenexposition: Konsequenter Lichtschutz, Kombination eines UV-Filters mit einem Antioxidans (α-Glucosylrutin)
    • Lichtgewöhnung (4–6 Wochen vor stärkerer UV-Exposition)
      • Langsam ansteigende Ganzkörperbestrahlung mit UV-B, eventuell systemische Therapie mit PUVA in schweren Fällen
    • Lokale Glucocorticoide zur Behandlung frischer Hautveränderungen
    • Evtl. Antihistaminika zur Juckreizlinderung

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Phototoxische Reaktiontoggle arrow icon

Sonderformen

Wiesengräserdermatitis (Dermatitis pratensis)

  • Definition: Dermatitis mit Hyperpigmentierung infolge einer Exposition gegenüber Pflanzenbestandteilen und anschließender UV-A-Bestrahlung
  • Epidemiologie: Auftreten von Frühsommer bis Herbst
  • Ätiologie: Aus der Pflanze stammender Photosensibilisator bewirkt nach Hautkontakt und UV-A-Bestrahlung eine phototoxische Hautreaktion
  • Klinisches Bild
    • Streifige oder netzartige Dermatitis, dem Kontakt mit der Pflanze entsprechend
      • Meist an Extremitäten lokalisiert, da Sonnenexposition notwendig
      • Juckreiz, brennender Schmerz
    • 24–48h nach Kontakt: Rötung, Blasenbildung mit Maximum nach 3 Tagen
    • Nach 2–4 Wochen: Abheilen unter Hyperpigmentierung, die monatelang bleibt

Berloque-Dermatitis (Photodermatitis pigmentaria)

  • Auftreten bei schwacher Lichtexposition und (Bergamottöl enthaltender) Duftstoffanwendung
  • Langfristig persistierende Hyperpigmentierung, ggf. ohne vorhergehende entzündliche Phase
Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Photoallergische Reaktiontoggle arrow icon

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Chronische aktinische Dermatitistoggle arrow icon

  • Definition: Photoallergische Kontaktdermatitis, die auch unter Allergenkarenz persistiert
  • Ätiologie: Entsteht auf dem Boden einer chronifizierenden photoallergischen Dermatitis
  • Klinisches Bild

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Hydroa vacciniformetoggle arrow icon

  • Definition: Sehr seltene Photodermatose, die mit Ausbildung pockenähnlicher Hautveränderung einhergeht
  • Epidemiologie: Meist Kinder betroffen
  • Klinisches Bild: Livid-rötliches Erythem, darauf seröse oder hämorrhagische Blasen, sekundäre Vernarbung

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Patienteninformationentoggle arrow icon

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Probiere die Testversion aus und erhalte 30 Tage lang unbegrenzten Zugang zu über 1.400 Kapiteln und +17.000 IMPP-Fragen.
disclaimer Evidenzbasierte Inhalte, von festem ärztlichem Redaktionsteam erstellt & geprüft. Disclaimer aufrufen.