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Periphere Nervenläsionen

Letzte Aktualisierung: 20.4.2023

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Die Durchtrennung eines peripheren Nerven führt zum Ausfall seiner Funktion distal des verletzten Nervenabschnitts. Je nach Qualität des Nerven ist eine Anästhesie des versorgten Hautareals oder ein Funktionsausfall der durch den Nerven innervierten Muskeln mit Atrophie die Folge. Partielle Nervenläsionen können aber auch als brennende Schmerzen oder Allodynie imponieren.

Nervenfaser Myelinisierung

NLG (m/s)

Afferenz Efferenz
A (Ia, Ib) ca. 60–80
(II) ca. 30–60
ca. 2–30
(III)
B ca. 3–15
C (IV) ca. 0,25–1,5

„C3, 4, 5 keep the diaphragm alive.“

Zugehörige Spinalnerven Mögliche Ursachen Klinik und Weiteres
Nervus-genitofemoralis-Läsion L1–L2

Nervus-femoralis-Läsion

L1–L4
  • Psoashämatom
Nervus-cutaneus-femoris-lateralis-Läsion L2–L4
Nervus-obturatorius-Läsion
Nervus-ischiadicus-Läsion L4–S3
  • Iatrogen (fehlerhafte intragluteale Injektion!)
  • Direktes Trauma (Schuss- oder Stichverletzung)
  • Hüftgelenksluxation
Nervus-tibialis-Läsion
Nervus-fibularis-communis-Läsion (Nervus-peroneus-communis-Läsion) L4–S2
Nervus-suralis-Läsion L4–S3
  • Sensibilitätsausfälle: Lateraler Unterschenkel, lateraler Fußrand sowie kleiner Bereich der hinteren Fußsohle

  • Neurapraxie
    • Temporäre Funktionsuntüchtigkeit eines Nerven bspw. aufgrund einer Kompression
    • Axon und umgebende Strukturen bleiben erhalten
    • Die Aussichten auf eine komplette Wiederherstellung der nervalen Funktion sind sehr gut
  • Axonotmesis
    • Axonale Kontinuitätsverletzung bei erhaltenem Perineurium und Epineurium
    • Aussicht auf Regeneration, weil der proximale Nerventeil entlang der erhaltenen Hüllstrukturen neu einsprossen und mit 1 mm/Tag in Richtung des Zielorgans wachsen kann
  • Neurotmesis
    • Komplette nervale Kontinuitätsverletzung mit ebenfalls durchtrenntem Hüllgewebe
    • Ohne chirurgische Versorgung sind die Aussichten auf Wiederherstellung der nervalen Funktion schlecht
  • Waller-Degeneration
    • Bezeichnung für die aufwendigen Um- und Abbauvorgänge des distalen Teils eines durchtrennten Nerven
    • Dabei werden das Axon und die Myelinscheide abgebaut, das Epineurium und Perineurium bleiben erhalten
  • Neurom
    • Ein Neurom bezeichnet eine knotige, gutartige Verdickung, die sich an einer nervalen Defektstelle ausbilden kann

  • Direkte Nervennaht: Sofortige Wiederherstellung der Kontinuität des Nerven durch eine epineurale oder perineurale (faszikuläre) Naht
  • Autogene Transplantation: Verwendung eines Spendernerven (z.B. N. suralis) optimalerweise 1–2 Monate nach Verletzung, bei motorischen Nerven aber spätestens 6 Monate nach der Läsion
    • Nach einer gelungenen mikroneurochirurgischen Naht erfolgt der axonale Nervenregenerationsprozess vom Läsionsort in Richtung Erfolgsorgan mit einer Geschwindigkeit von ca. 1 mm/Tag

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

N. ulnaris

N. medianus

N. radialis

Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).

S24.-: Verletzung der Nerven und des Rückenmarkes in Thoraxhöhe

S34.-: Verletzung der Nerven und des lumbalen Rückenmarkes in Höhe des Abdomens, der Lumbosakralgegend und des Beckens

  • S34.6: Verletzung eines oder mehrerer peripherer Nerven des Abdomens, der Lumbosakralgegend und des Beckens
  • S34.8: Verletzung sonstiger und nicht näher bezeichneter Nerven in Höhe des Abdomens, der Lumbosakralgegend und des Beckens

S44.-: Verletzung von Nerven in Höhe der Schulter und des Oberarmes

S54.-: Verletzung von Nerven in Höhe des Unterarmes

S64.-: Verletzung von Nerven in Höhe des Handgelenkes und der Hand

  • S64.0: Verletzung des N. ulnaris in Höhe des Handgelenkes und der Hand
  • S64.1: Verletzung des N. medianus in Höhe des Handgelenkes und der Hand
  • S64.2: Verletzung des N. radialis in Höhe des Handgelenkes und der Hand
  • S64.3: Verletzung der Nn. digitales des Daumens
  • S64.4: Verletzung der Nn. digitales sonstiger Finger
  • S64.7: Verletzung mehrerer Nerven in Höhe des Handgelenkes und der Hand
  • S64.8: Verletzung sonstiger Nerven in Höhe des Handgelenkes und der Hand
  • S64.9: Verletzung eines nicht näher bezeichneten Nervs in Höhe des Handgelenkes und der Hand

S74.-: Verletzung von Nerven in Höhe der Hüfte und des Oberschenkels

S84.-: Verletzung von Nerven in Höhe des Unterschenkels

S94.-: Verletzung von Nerven in Höhe des Knöchels und des Fußes

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

  1. Mumenthaler, Mattle: Neurologie. 12. Auflage Thieme 2008, ISBN: 978-3-133-80012-9 .
  2. Masuhr, Neumann: Duale Reihe Neurologie. 6. Auflage Thieme 2007, ISBN: 978-3-131-35946-9 .
  3. Schiebler, Korf: Anatomie. 10. Auflage Springer 2007, ISBN: 978-3-798-51770-7 .