Abstract
Fieber ist ein wichtiger Abwehrmechanismus des Körpers und besteht ab einer Erhöhung der Körperkerntemperatur (je nach Quelle) auf 38 °C bzw. 38,5 °C rektal gemessen. Nachdem eine kausal behandlungsbedürftige Fieberursache ausgeschlossen bzw. antherapiert wurde, erfolgt eine symptomatische antipyretische Therapie, bei Beeinträchtigung des Kindes auch medikamentös.
Schmerzen sind ein in der Pädiatrie sehr häufig auftretendes Symptom und können ebenfalls eine Indikation für die Behandlung mit Paracetamol und Ibuprofen sein. Grundvoraussetzung ist auch hier, dass die Ursache erkannt und wenn nötig kausal anbehandelt wurde.
Allgemeine Maßnahmen und Medikamente
Physikalische Therapie bei Fieber
- Bei Schüttelfrost und Zentralisierung im Fieberanstieg → Warmhalten
- Bei Fieberplateaus und Fieberabfall → Wärmestau vermeiden, ggf. Wadenwickel
- Ausreichende Flüssigkeitssubstitution
Ein orientiertes und waches Kind kann selbst am besten beurteilen was ihm gut tut, sodass man seinen Vorgaben entsprechen sollte!
Medikamentöse Therapie bei Fieber und/oder Schmerzen
- Medikamentöse Antipyrese bei Kindern
- Temperatur ≥39,5 °C
- Kindern mit Fieberkrämpfen in der Anamnese bereits ab 38,5 °C
- Schmerztherapie: Mit den gleichen Medikamenten in gleicher Dosis
- Nach Bedarf können Ibuprofen und Paracetamol ggf. im Wechsel angewandt werden, um die jeweilige Tagesmaximaldosis nicht zu überschreiten. Dabei sollte das Intervall von 6 h nicht unterschritten werden.
- Wirkstoffe der Wahl
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Paracetamol
- Für genauere Dosierungsanweisungen siehe: Paracetamol im Kindes- und Jugendalter
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Ibuprofen
- Für genauere Dosierungsanweisungen siehe: Ibuprofen im Kindes- und Jugendalter
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Metamizol wird in der Pädiatrie nicht empfohlen
- Insb. aufgrund des Agranulozytose-Risikos (Häufigkeit 1:1500) wird Metamizol bei Kindern sehr zurückhaltend angewandt, daher ist es hier nicht weiter aufgeführt
- Bei schneller i.v. Injektion kann ein Schockzustand auftreten
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Paracetamol
- Säuglinge
- Nichtmedikamentöse Schmerztherapie kann bei leichtem oder kurzem Schmerz ausreichen
- Hautkontakt
- Stillen
- Orale Zuckerlösung (insb. bei schmerzhaften Interventionen)
- Nicht empfohlen bei Früh- und Neugeborenen werden analgetische Cremes mit Lidocain und Prilocain vor Punktionen
- Nichtmedikamentöse Schmerztherapie kann bei leichtem oder kurzem Schmerz ausreichen
ASS ist in der Kinder- und Jugendmedizin aufgrund der Gefahr des Reye-Syndroms streng kontraindiziert!
Ibuprofen im Kindes- und Jugendalter
Ibuprofen (pädiatrisch) (z.B. Nurofen®, Ibuflam®, Iburon®)
- Pädiatrische Dosierung [1]
- Darreichungsformen: Orale Applikation als Saft , Tabletten , Schmelztabletten oder Trinktabletten ; rektale Applikation als Suppositorien ; intravenöse Applikation als Injektionslösung
- Zulassung: Zugelassen ab >3 Monaten bzw. ab einem Körpergewicht >6 kg
- Standarddosierung (alle Applikationsformen)
- Dosierungsbeispiele
- Kinder 3–6 Monate (6–7,5 kg)
- Kinder 8–10 kg
- Kinder 10–15 kg
- Kinder 15–20 kg
- Kinder 20–30 kg
- Kinder 30–40 kg
- Kinder 40–50 kg
- Kinder 50–60 kg
- Kinder >60 kg bzw. ≥14 Jahre
Zu beachten
- Nicht anzuwenden bei
- Allergie gegen Ibuprofen, andere NSAR oder andere Bestandteile
- Schwerer Leberinsuffizienz, schwerer Niereninsuffizienz oder schwerer Herzinsuffizienz
- Zerebrovaskulären oder anderen Blutungen oder ungeklärten Blutbildungsstörungen
- Stattgehabten gastrointestinalen Blutungen oder Perforationen, peptischen Ulzera oder Hämorrhagien
- Schwerer Dehydratation
- In der Rheumatologie werden Tagesgesamtdosen bis 40 mg/kgKG verwendet, beim therapeutischen PDA-Verschluss nur bis 10 mg/kgKG
Keine Gewähr für Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der bereitgestellten Inhalte. Die Angaben erfolgen nach sorgfältigster redaktioneller Recherche. Insbesondere aktuelle Warnhinweise und veränderte Empfehlungen müssen beachtet werden.
Paracetamol im Kindes- und Jugendalter
Paracetamol (pädiatrisch) (z.B. Benuron®, Perfalgan®)
- Pädiatrische Dosierung [1]
- Darreichungsformen: Orale Applikation als Saft , Tabletten oder Pulver zum Auflösen ; rektale Applikation als Suppositorien ; intravenöse Applikation als Infusionslösung
- Zulassung: Zugelassen ab einem Körpergewicht von >3 kg
- Standarddosierung (alle Applikationsformen)
- Dosierungsbeispiele
- Kinder 3–6 kg
- Kinder 7–9 kg
- Kinder 10–12 kg
- Kinder 13–18 kg
- Kinder 19–25 kg
- Kinder 26–32 kg
- Kinder 33–43 kg
- Kinder >50 kg und Jugendliche
Zu beachten
- Nicht anzuwenden bei Allergie gegen Paracetamol oder andere Bestandteile sowie bei schwerer Leberinsuffizienz, schwerer Niereninsuffizienz
- Dosisreduktion bei leichter Leberinsuffizienz, leichter Niereninsuffizienz und Gilbert-Meulengracht-Syndrom
- Paracetamol-Intoxikation
- Toxischer Bereich: Ab 150 mg/kgKG pro Tag, kritischer Serumspiegel 150 μg/mL 4 h nach Paracetamoleinnahme
- Symptome: Bauchschmerzen, Übelkeit, Schwitzen, Leberschädigung, akutes Leberversagen auch nach 48 h fast symptomfreiem Intervall möglich
- Vorgehen: Ggf. Magenspülung bis max. 1 h nach Einnahme, ggf. Kohlegabe (wenn keine orale ACC-Gabe), ACC-Gabe bis 24 h nach Einnahme (möglichst innerhalb von 8 h)
Keine Gewähr für Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der bereitgestellten Inhalte. Die Angaben erfolgen nach sorgfältigster redaktioneller Recherche. Insbesondere aktuelle Warnhinweise und veränderte Empfehlungen müssen beachtet werden.