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Notfallsonographie
Abstract
Mittels Notfallsonographie können Aussagen zu freier Flüssigkeit in den Abdominal-, Perikard- und Pleurahöhlen getroffen werden. Sie wird vor allem bei Traumapatienten durchgeführt und hilft bei der Entscheidung, ob eine unmittelbare OP (explorative Laparotomie) indiziert ist. Der Ablauf der Untersuchung ist standardisiert und erfolgt nach dem FAST-Protokoll (FAST = focussed assessment with sonography for trauma), bei dem die Suche nach freier Flüssigkeit im Vordergrund steht. Soll die Lunge zusätzlich auf das Vorliegen eines Pneumothorax hin untersucht werden, kann das E-FAST-Protokoll (= extended FAST) zur Anwendung kommen. Die Notfallsonographie sollte so schnell wie möglich durchgeführt werden und eine weitere Diagnostik sowie eine eventuell anstehende OP nicht verzögern.
Indikationen
- Hauptziel: Ausschluss von freier Flüssigkeit und eines Pneumothorax bei polytraumatisierten Patienten
- Anwendung
- Im Schockraum zur initialen Evaluierung
- Verlaufskontrolle bei klinischer Verschlechterung
Die Durchführung der Notfallsonographie sollte andere Untersuchungen oder eine direkte explorative Laparotomie nicht verzögern!
E-FAST
- Reihenfolge
- Sollte an den Unfallhergang angepasst werden
- Häufig Beginn im subxiphoidalen Schnitt
- Positionen
- Oberer rechter Quadrant: Morison-Pouch und Recessus costodiaphragmaticus rechts untersuchen
- Oberer linker Quadrant: Koller-Pouch und Recessus costodiaphragmaticus links untersuchen
- Herz: Perikardbeutel
- Becken: Douglas-Raum und Proust-Raum
- Lunge: Pleura (Detektion Pneumothorax)
Die Schnittbilder und Abfolge der FAST-Untersuchung sollte regelmäßig geübt und wiederholt werden, damit im Notfall der Ablauf schnell und präzise durchgeführt werden kann!
Oberer rechter Quadrant
Ablauf
- Schallkopf im hohen Flankenschnitt rechts aufsetzen
- Subphrenische Bereiche auf freie Flüssigkeit untersuchen
- Recessus costodiaphragmaticus rechts auf Pleuraerguss oder Hämatothorax untersuchen
- Schallkopf nach kaudal schwenken oder in den Flankenschnitt wechseln
Mögliche pathologische Befunde
Pathologie | Darstellung |
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Oberer linker Quadrant
Ablauf
- Schallkopf im hohen Flankenschnitt links aufsetzen
- Recessus costodiaphragmaticus links auf einen Pleuraerguss oder Hämatothorax untersuchen
- Subphrenischen Raum auf freie abdominelle Flüssigkeit untersuchen
- Schallkopf nach kaudal schwenken oder in den Flankenschnitt wechseln
Mögliche pathologische Befunde
Pathologie | Darstellung |
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Herz
Ablauf
- Falls ausreichend Zeit: Sektorschallkopf verwenden
- Schallkopf subxiphoidal aufsetzen
- Schallwellen nach kranial und in Richtung der linken Schulter senden
- Vierkammerblick einstellen
- Perikard auf einen Erguss untersuchen
- Bewegung des linken und rechten Ventrikels beurteilen
Mögliche pathologische Befunde
Pathologie | Darstellung |
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Becken
Ablauf
- Schallkopf im suprapubischen Längsschnitt aufsetzen
- Douglas-Raum bzw. Proust-Raum auf freie Flüssigkeit untersuchen
- Schallkopf nach links und rechts schwenken
- Douglas-Raum bzw. Proust-Raum durchmustern
- Harnblase komplett durchmustern und auf Wandveränderungen sowie weitere Verletzungen des kleinen Beckens untersuchen
- Schallkopf um 90° gegen den Uhrzeigersinn drehen
- Harnblase und kleines Becken im Querschnitt untersuchen
Mögliche pathologische Befunde
Pathologie | Darstellung |
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Lunge
Durchführung
- Linearschallkopf auswählen
- Schallkopf längs parasternal (rechts und anschließend links) oder in der Medioklavikularlinie auf Höhe des 2. oder 3. Interkostalraumes aufsetzen
- Quer angeschnittene Rippen sollten sich am linken und rechten Bildrand befinden
- Pleuragleiten sollte deutlich sichtbar sein
- B-Linien (Sonographie) sollten sichtbar sein
-
M-Mode starten
- Seashore-Zeichen nachweisen
Mögliche pathologische Befunde
Pathologie | Darstellung |
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