Zusammenfassung
Bei den Non-Hodgkin-Lymphomen handelt es sich um eine sehr heterogene Gruppe maligner Erkrankungen, die von den Zellen des lymphatischen Systems (B- und T-Zellen) ausgeht. Der Begriff „Non-Hodgkin-Lymphom“ ist historisch gewachsen, da früher nur die Unterscheidung zwischen Hodgkin-Lymphom und anderen Lymphomen von Bedeutung war. Es gibt zwei Kriterien, nach denen Lymphome eingeteilt werden: Zelltyp und Malignität. Ein typisches niedrigmalignes B-Zell-Lymphom ist beispielsweise die chronische lymphatische Leukämie, während man unter anderem bei Mycosis fungoides und dem T-Zonen-Lymphom von klassischen niedrigmalignen T-Zell-Lymphomen spricht. Ein typisches hochmalignes Lymphom ist zum Beispiel das Burkitt-Lymphom (B-Zell). Generell wachsen niedrigmaligne Lymphome langsamer, sind aber wegen der niedrigen Teilungsrate bei systemischem Befall nur in palliativer Intention therapierbar. Hochmaligne Lymphome haben zwar untherapiert eine schlechtere Prognose, sind aber prinzipiell heilbar.
Für Informationen zu Kindern und Jugendlichen siehe: Maligne Lymphome im Kindes- und Jugendalter.
Ätiologie
Zahlreiche Faktoren sind bekannt, die das Auftreten von Non-Hodgkin-Lymphomen begünstigen
- Infektionen
- HIV → Aggressive B-Zell-Lymphome (z.B. primäres ZNS-Lymphom, Burkitt-Lymphom)
- EBV → Burkitt-Lymphom (HIV-assoziiert und endemisch)
- Helicobacter pylori → MALT-Lymphom
- HTL-Viren → Endemisches (Japan, Karibik) adultes T-Zell Lymphom (=ATLL)
- Zellschädigung
- Toxische Substanzen: Aromatische Kohlenwasserstoffe (z.B. Benzol)
- Immunsuppressive und zytostatische Therapie in der Anamnese
- Radiatio
Klassifikation
Klinische Klassifikation
Klinische Klassifikation der NHL | ||
---|---|---|
B-Zell-Lymphome | T-Zell-Lymphome | |
Niedrigmaligne (indolent) | Chronische lymphatische Leukämie = kleinzelliges, lymphozytisches Lymphom | Mycosis fungoides |
Haarzellleukämie | ||
Morbus Waldenström (Immunozytom) | T-Zonen-Lymphom | |
Multiples Myelom | ||
Follikuläres Lymphom | NK-Zell-Leukämie | |
Extranodales MALT-Lymphom | Angioimmunoblastisches T-Zell-Lymphom | |
Weitere: Zentrozytisches (Mantelzelllymphom), zentroblastisch-zentrozytisch | Pleomorph-kleinzellig | |
Hochmaligne (aggressiv) | Anaplastisch, lymphoblastisch, immunoblastisch | Anaplastisch, lymphoblastisch, immunoblastisch |
Burkitt-Lymphom | ||
Diffus-großzelliges B-Zell-Lymphom |
Häufigste Lymphome: Diffuses, großzelliges B-Zell-Lymphom (hochmaligne) und follikuläres Lymphom (niedrigmaligne)!
Symptomatik
Allgemeine Symptome
- B-Symptomatik
- Lymphknoten: Persistierende oder in der Größe zunehmende, schmerzlose Lymphknoten
- Splenomegalie
- Verdrängung des Knochenmarks: Anämie, Blutungen, Infekte
Verlaufs- und Sonderformen
Haarzellleukämie
Bei der Haarzellleukämie handelt es sich um ein indolentes B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom, das durch veränderte B-Zellen mit fransenartigen Ausläufern im Blutausstrich geprägt ist (Haarzellen).
- Epidemiologie
- Symptome / Klinik: Symptome entstehen vor allem durch die Verdrängung/Fibrosierung des blutbildenden Knochenmarks mit Panzytopenie
- Anämie: Blässe, Müdigkeit, Schwäche
- Thrombozytopenie mit petechialer Blutungsneigung
- Leukopenie mit Infektneigung
- Splenomegalie mit linksseitigen Oberbauchschmerzen
- Diagnostik
- Blut: Nachweis von Haarzellen im peripheren Blut
- Knochenmarkspunktion gelingt häufig nicht: Punctio sicca durch Fibrosierung des Knochenmarks
- Therapie
- 1. Wahl: Chemotherapie mit Cladribin oder Pentostatin (Purinanaloga)
- 2. Wahl: Immuntherapie mit Rituximab oder Interferon-α
- Bei Therapieresistenz oder Rückfall kann auch eine Kombination von Chemo- und Immuntherapie eingesetzt werden.
- In Ausnahmefällen besteht eine Indikation zur Splenektomie
Follikuläres Lymphom [1]
- Synonym: Keimzentrumslymphom
- Kurzbeschreibung: Häufigstes niedrigmalignes (indolentes) B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom
- Epidemiologie
- Alter: Mittleres Erwachsenenalter (zwischen 55 und 60 Jahren)
- ♂ = ♀
- Zweithäufigstes Non-Hodgkin-Lymphom
- Ätiologie: Translokation t(14,18)
- Bei bis zu 90% der Patienten nachweisbar
- Durch Translokation des Bcl-2-Gens auf das Chromosom 14 wird dieses dauerhaft aktiviert → Überexpression des anti-apoptotischen Genprodukts → Zellen treten nicht in die Apoptose ein → Tumorentstehung
- Histopathologie
- Ausbildung großer follikulärer Strukturen, an normale Keimzentren erinnernd
- Unscharfe Begrenzung zur Umgebung
- Zellbild aus unreifen Zentroblasten und Zentrozyten
- Therapie
- Stadium I und II (lokalisiert)
- Bestrahlung, ggf. neoadjuvant Rituximab
- „Watch-and-wait-Strategie“ bei asymptomatischen Patienten mit eingeschränkter Lebenserwartung möglich
- Stadium III und IV (generalisiert): Palliative Immunchemotherapie, z.B. mit R-CHOP
- Stadium I und II (lokalisiert)
Burkitt-Lymphom
- Kurzbeschreibung: Aggressives B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom mit sehr hoher Proliferationsrate
- Formen
- Sporadisches Burkitt-Lymphom
- Endemisches Burkitt-Lymphom
- HIV-assoziiertes Burkitt-Lymphom
- Epidemiologie
- Alter: Tumorerkrankung des Kindesalters
- Verbreitung: Häufung in Äquatorialafrika und Südamerika (endemisches Burkitt-Lymphom)
- Ätiologie
- Translokation t(8,14)
- Bei mehr als ¾ der Patienten nachweisbar
- Translokation des MYC-Gens von Chromosom 8 auf Chromosom 14, das für den Transkriptionsfaktor c-MYC kodiert → Translokation führt zu dauerhafter Aktivierung → ungehemmte Zellproliferation
- Translokation t(8,22): Seltener
- Assoziation des endemischen Burkitt-Lymphom mit EBV
- Translokation t(8,14)
- Befallsmuster
- Endemische Form: Vor allem im Gesichtsbereich
- Sporadische Form: Vor allem abdominell
- Therapie: Aufgrund der hohen Teilungs- und Blastenrate wird das Burkitt-Lymphom ähnlich wie eine akute lymphatische Leukämie (ALL) behandelt
Primäres ZNS-Lymphom [2][3]
- Kurzbeschreibung: Seltenes, aggressives Non-Hodgkin-Lymphom des ZNS
- Epidemiologie
- Symptome / Klinik: Unspezifisch und schnell progredient
- Diagnostik
- MRT mit Kontrastmittel
- Liquorpunktion: Zytologie und ggf. EBV-PCR
- Stereotaktische Biopsie: Histopathologisch reifzelliges, diffus-großzelliges Non-Hodgkin-Lymphom der B-Zell-Reihe, meist EBV positiv
- CT des Thorax/Abdomen und ophtalmologische Untersuchung
- Therapie: Abhängig von Alter und Fitness, möglichst im Rahmen von Studien
- Kurzfristig: Steroidtherapie
- (Poly‑)Chemotherapie mit hochdosiertem Methotrexat und Rituximab
- Insb. bei jüngeren Patient:innen konsolidierende autologe Stammzelltransplantation
- Ggf. fraktionierte Ganzhirnbestrahlung
- Bei HIV-Infektion: Einleitung einer ART
- Prognose
- Ungünstig
- Mit Therapie: 5-Jahres-Überleben bei ca. 30%
Morbus Waldenström [4][5]
- Synonyme: Immunozytom, lymphoplasmozytisches Lymphom, Makroglobulinämie
- Definition: B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom, das mit einer Infiltration des Knochenmarks bzw. lymphatischer Gewebe und einer abnormen Produktion monoklonaler Antikörper vom IgM-Typ („Makroglobulinämie“) einhergeht
- Allgemeine Symptome
- B-Symptomatik
- Symptome der Anämie (Verdrängung der Hämatopoese durch Infiltration des Knochenmarks)
- Begleitende Lymphknotenvergrößerungen in verschiedenen Körperregionen sind möglich, aber nicht obligat!
- Hepatosplenomegalie
- Periphere Neuropathie
- Amyloidose
- Direkte Symptome durch IgM-Antikörper
- Hämorrhagische Diathese: Blutungsneigung und petechiale Blutungen
- Hyperviskositätssyndrom
- Schwäche, Appetitlosigkeit
- Beeinträchtigung der Hör- und Sehleistung (bspw. Diplopie, Visusverlust)
- Neurologische Symptomatik: Vigilanzstörungen, Schwindel, Ataxie, Gedächtnisstörungen
- Störung der Nierenfunktion
-
Kryoglobulinämie: Bei Kälte verlieren die monoklonalen IgM-Antikörper ihre Lösungsfähigkeit im Blut
- Akrale Durchblutungsstörungen (DD: Raynaud-Syndrom)
- Angina pectoris, Angina abdominalis
- Symptome der Anämie aufgrund einer autoimmunhämolytischen Anämie
- Diagnostik
- Differenzialblutbild und Gerinnungslabor: Anämie, Gerinnungsstörung
- Starke BSG-Erhöhung
- Immunglobuline (IgG, IgA, IgM) im Serum → Erhöhung der IgM-Antikörper
- Immunfixationselektrophorese im Serum und Urin zum Nachweis der monoklonalen IgM-Antikörper
- Knochenmarkaspirat und –biopsie für Diagnosestellung obligat
- Molekulargenetik bei unklarem Befund oder zur Abgrenzung zu anderen NHL
- Therapie
- Bei asymptomatischen Personen: Watch and Wait, also beobachten und abwarten
- Bei symptomatischen Personen
- (Palliative) Chemotherapie: Monotherapie mit Anti-CD20-Antikörper Rituximab oder Kombinationstherapie, bspw. „R-Bendamustin“ (Bendamustin + Anti-CD20-Antikörper Rituximab) oder „DCR“ (Dexamethason, Cyclophosphamid, Anti-CD20-Antikörper Rituximab)
- Hyperviskositätssyndrom: Plasmapherese zur Senkung der IgM-Spiegel
Stadien
Stadieneinteilung nach Ann-Arbor
Stadieneinteilung nach Ann-Arbor | |
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Stadium I | Befall einer Lymphknotenregion (IN), bzw. eines extranodalen (IE)Herdes |
Stadium II | Auf einer Seite des Zwerchfells: Befall von 2(IIN) oder mehr Lymphknotenregionen bzw. extranodalen Herden (IIE) |
Stadium III | Auf beiden Seiten des Zwerchfells: Befall von 2(IIIN) oder mehr Lymphknotenregionen bzw. extranodalen Herden (IIIE) |
Stadium IV | Disseminierter Befall eines oder mehrerer extralymphatischer Organe unabhängig vom Lymphknotenstatus |
Zusatzbezeichnungen
- Primärer Befall
- N : Nodaler Befall: Lymphknoten, Milz
- E : Extranodaler Befall: Hier sind vor allem der Gastrointestinaltrakt und die Haut betroffen; bei immunsupprimierten Patienten zusätzlich das ZNS
- B-Symptomatik
- A: Ohne B-Symptome
- B: Mit B-Symptomen: Schlechtere Prognose
Diagnostik
- Anamnese und körperliche Untersuchung: B-Symptomatik? Vergrößerte Lymphknoten?
- Histologie
- Lymphknotenexstirpation
- Biopsien aus anderen verdächtigen Geweben, z.B. Magen, Haut, etc.
- Knochenmarkbiopsie (Beckenkamm): Histologie und Zytologie
- Blutuntersuchung
- Bildgebung
- Thorax-Röntgen , CT-Untersuchung
- Sonografie des Abdomens
- Ggf. PET-CT
Computertomografische (CT)-Untersuchungen und/oder Positronenemissionstomografien (PET) bei Patienten mit aggressivem Lymphom und Hodgkin-Lymphom ohne Symptome sollen in der Nachsorge nach Therapieende nicht routinemäßig durchgeführt werden. Routine-CT sind verzichtbar bei asymptomatischen Patienten mit CLL. (DGIM - Klug entscheiden in der Hämatologie und medizinischen Onkologie)
Differenzialdiagnosen
Mögliche Differenzialdiagnosen
Langerhans-Zell-Histiozytose
- Veraltete Bezeichnungen: Histiozytose X, Schüller-Christian-Hand-Syndrom
- Definition: Tumorähnliche Erkrankungen mit Proliferation histiozytärer Zellen
- Verlaufsformen
- Abt-Letterer-Siwe-Syndrom: Schwerste Verlaufsform
- Eosinophiles Granulom: Milde Verlaufsform (Lokalisation: Schädel, Becken, Wirbelsäule, Rippen)
- Epidemiologie: Auftreten insb. im Säuglingsalter
- Symptomatik: Akute und disseminierte Infiltration verschiedenster Organe
- Diagnostik: Expression von S100-Protein und CD1a in der Immunhistologie
- Prognose: Unbehandelt hohe Letalität
Seltene Differenzialdiagnose: Nekrotisierende Lymphadenitis (Kikuchi-Fujimoto-Erkrankung) [6]
- Ätiologie: Unbekannt, eine virale oder postinfektiöse Genese wird diskutiert
- Epidemiologie: In Asien häufig, in Europa selten (Reiseanamnese!)
- Symptomatik: Zervikal betonte, schmerzhafte Lymphknotenschwellung mit Allgemeinsymptomatik, Halsschmerzen und Fieber
- Mögliche Ursache einer unklaren, fieberhaften Lymphadenopathie
- Diagnostik: Lymphknotenbiopsie
- Histologisch unregelmäßig konfigurierte Nekrosezonen mit umgebender Histiozytose, aber ohne Granulozytenbeteiligung
- Therapie: Rein symptomatisch mit Analgetika
- Zumeist spontane Abheilung
AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Therapie
Die Auswahl der Chemotherapeutika hängt unter anderem vom Lymphom-Typ ab und kann deswegen sehr unterschiedlich sein. Allgemein gilt, dass der Malignitätsgrad entscheidender ist als das Ann-Arbor-Stadium. Aus diesem Grund wird die Therapie der niedrigmalignen Lymphome von der der hochmalignen unterschieden.
Übersicht der Therapieoptionen bei NHL | |||||
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Malignität | Stadium | Therapieintention | Therapie | ||
Niedrigmalignes (indolentes) NHL |
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Hochmalignes NHL |
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- Ausnahmen: Bei folgenden NHL werden eigene Therapieansätze verfolgt
- Therapieverfahren bei Rezidiv und Refraktärität: CAR-T-Zell-Therapie
CAR-T-Zell-Therapie
Die Therapie mit CAR-T-Zellen ist eine neuere Therapieform onkologischer Erkrankungen. Sie unterscheidet sich von anderen medikamentösen Therapien grundlegend, da sie aus körpereigenen Abwehrzellen („zelluläre Immuntherapie“) besteht, die gentechnisch so „umprogrammiert“ werden, dass sie zielgerichtet gegen z.B. Krebszellen mit bestimmten Oberflächenmolekülen vorgehen.
Allgemeines
- Wirkungsprinzip: Zelluläre Immuntherapie durch gentechnisch veränderte T-Zellen mit spezifischem chimären Antigenrezeptor (CAR), mit dem sie Zellen mit einem oder mehreren bestimmten Oberflächenmolekülen (z.B. CD19, CD20) erkennen und zerstören [7]
- Aufbau eines chimären Antigenrezeptors (CAR) [7]
- Extrazelluläre Bindedomäne: Antikörperfragment, das an ein möglichst spezifisches Oberflächenantigen der Tumorzellen bindet
- Transmembrandomäne: Verankerung und Präsentation des CAR auf der T-Zell-Oberfläche
- Intrazelluläre Signalsequenz: Aktivierung der T-Zellen nach Bindung des CAR an Tumorzellen
- Indikationen
- Non-Hodgkin-Lymphome
- Aggressive B-Zell-Lymphome, bspw. diffus-großzelliges B-Zell-Lymphom, follikuläres Lymphom Grad 3b
- Indolente B-Zell-Lymphome, bspw. Multiples Myelom, Mantelzelllymphom
- Akute lymphatische Leukämie vom B-Zell-Vorläufer-Typ bei Kindern und jungen Erwachsenen <25 Jahren
- Non-Hodgkin-Lymphome
- Zugelassene Produkte , bspw.
- Rote-Hand-Brief zu CD19- oder BCMA-gerichteten CAR-T-Zell-Therapien : Risiko für sekundäre Malignome mit T-Zell-Ursprung (inkl. CAR-positiver Malignome) innerhalb von Wochen bis Jahren nach der Therapie [12]
CAR-T-Zell-Therapien werden nur an qualifizierten Zentren mit geschultem Personal durchgeführt! [13]
Durchführung [7]
- Leukapherese: Entnahme patienteneigener T-Zellen
- Kryokonservierung und Versand ins Labor
- Ex vivo im Labor
- Konditionierung: Lymphozytendepletierende Chemotherapie
- Infusion der CAR-T-Zellen
- Tumorzellbindung in vivo durch CAR: Aktivierung zu zytotoxischen T-Zellen und Proliferation
Nebenwirkungen [7][13][14][15]
- Cytokine Release Syndrome nach CAR-T-Zellen: Häufig
- Auftreten: 1–10 Tage nach Infusion der CAR-T-Zellen
- Symptome: Ähnlich einer Sepsis
- Abgeschlagenheit, Myalgie, Arthralgie
- (Hohes) Fieber
- Hypotension und Tachykardie mit hämodynamischer Instabilität
- Hypoxie
- Koagulopathie
- Organversagen
- Therapie: Abhängig vom Schweregrad
- Supportiv: Intravenöse Flüssigkeitsgabe, antipyretische Therapie
- Antibiotika: Bspw. Piperacillin/Tazobactam
- Antiinflammatorisch: Corticosteroide (i.d.R. Dexamethason), Tocilizumab
- Verlauf: Häufig mit geringem Schweregrad, vereinzelt aber auch tödlich
- Immuneffektorzell-assoziiertes Neurotoxizitätssyndrom (ICANS): Bei bis zu einem Drittel der Patienten
- Symptome: Kopfschmerzen, Aphasie, Veränderung der Handschrift, Delirium, Tremor, epileptische Anfälle
- Therapie: Glucocorticoide
- Verlauf: I.d.R transient, vereinzelt aber auch tödlich
- Auftreten: 4–10 Tage nach Infusion der CAR-T-Zellen
- Hypogammaglobulinämie
- Off-Tumor/On-Target-Effekt
- Therapie: Immunglobulin i.v.
- Infusionsreaktion
- Tumorlysesyndrom
- Hämophagozytische Lymphohistiozytose
Prognose
Überlebensraten [16]
- In Deutschland liegen die Überlebensraten bei:
Abschätzung der Prognose
Internationaler Prognostischer Index (IPI)
- Ziel: Einschätzung der Überlebenswahrscheinlichkeit von Patienten mit malignen Non-Hodgkin-Lymphomen
- Kriterien :
- Alter >60 Jahre
- Krankheitsstadium III–IV nach Ann-Arbor-Klassifikation
- >1 extranodaler Herd
- Erhöhte LDH-Konzentration im Serum
- Schlechter Allgemeinzustand (z.B. gemäß ECOG-Score ≥2)
- Bewertung
Studientelegramme zum Thema
- DGIM-Sonderausgaben zu Überversorgung in der Inneren Medizin
- DGIM-Studientelegramm 1-2020-1/5: Weniger R-CHOP ist mehr beim aggressiven B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom
- HOMe Studientelegramme Innere Medizin
- Studientelegramm 222-2022-1/3: Zukunftsmusik CAR-T-Zellen – mehr als Onkologie
- Studientelegramm 45-2018-2/3: Zytostatika-freie Therapiealternative des follikulären Lymphoms
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Non-Hodgkin-Lymphome
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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025
C82.-: Follikuläres Lymphom
- Inklusive: Follikuläres Lymphom mit oder ohne diffuse Bezirke
- Exklusive: Reifzellige T/NK-Zell-Lymphome (C84.‑)
- C82.0: Follikuläres Lymphom Grad I
- C82.1: Follikuläres Lymphom Grad II
- C82.2: Follikuläres Lymphom Grad III, nicht näher bezeichnet
- C82.3: Follikuläres Lymphom Grad IIIa
- C82.4: Follikuläres Lymphom Grad IIIb
- C82.5: Diffuses Follikelzentrumslymphom
- C82.7: Sonstige Typen des follikulären Lymphoms
- C82.9: Follikuläres Lymphom, nicht näher bezeichnet
- Noduläres Lymphom o.n.A.
C83.-: Nicht follikuläres Lymphom
- C83.0: Kleinzelliges B-Zell-Lymphom
- Lymphoplasmozytisches Lymphom
- Nicht leukämische Variante der B-CLL
- Nodales Marginalzonenlymphom
- Splenisches Marginalzonenlymphom
- Exklusive: Chronische lymphatische Leukämie (C91.1‑), Reifzellige T/NK-Zell-Lymphome (C84.‑), Makroglobulinämie Waldenström (C88.0‑)
- C83.1: Mantelzell-Lymphom
- Maligne lymphomatöse Polyposis
- Zentrozytisches Lymphom
- C83.3: Diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom
- Anaplastisches
- CD30-positives
- Immunoblastisches
- Plasmablastisches
- Subtyp nicht differenziert
- T-Zell-reiches
- Zentroblastisches
- Exklusive: Mediastinales (thymisches) großzelliges B-Zell-Lymphom (C85.2), Reifzellige T/NK-Zell-Lymphome (C84.‑)
- C83.5: Lymphoblastisches Lymphom
- C83.7: Burkitt-Lymphom
- Atypisches Burkitt-Lymphom
- „Burkitt-like“-Lymphom
- Exklusive: Reifzellige B-ALL vom Burkitt-Typ (C91.8‑)
- C83.8: Sonstige nicht follikuläre Lymphome
- C83.9: Nicht follikuläres Lymphom, nicht näher bezeichnet
C84.-: Reifzellige T/NK-Zell-Lymphome
- C84.0: Mycosis fungoides
- C84.4: Peripheres T-Zell-Lymphom, nicht spezifiziert
- C84.5: Sonstige reifzellige T/NK-Zell-Lymphome
- Exklusive: Angioimmunoblastisches T-Zell-Lymphom (C86.5), Blastisches NK-Zell-Lymphom (C86.4), Extranodales NK-Zell-Lymphom, nasaler Typ (C86.0), Hepatosplenisches T-Zell-Lymphom (C86.1), Primäre kutane CD30-positive T-Zell-Proliferationen (C86.6), Subkutanes pannikulitisches T-Zell-Lymphom (C86.3), T-Zell-Leukämien (C91.‑), T-Zell-Lymphom vom Enteropathie-Typ (C86.2)
- C84.6: Anaplastisches großzelliges Lymphom, ALK-positiv
- Anaplastisches großzelliges Lymphom, CD30-positiv
- C84.7: Anaplastisches großzelliges Lymphom, ALK-negativ
- C84.8: Kutanes T-Zell-Lymphom, nicht näher bezeichnet
- C84.9: Reifzelliges T/NK-Zell-Lymphom, nicht näher bezeichnet
C85.-: Sonstige und nicht näher bezeichnete Typen des Non-Hodgkin-Lymphoms
- C85.1: B-Zell-Lymphom, nicht näher bezeichnet
- C85.2: Mediastinales (thymisches) großzelliges B-Zell-Lymphom
- C85.7: Sonstige näher bezeichnete Typen des Non-Hodgkin-Lymphoms
- C85.9: Non-Hodgkin-Lymphom, nicht näher bezeichnet
- Bösartiges Lymphom o.n.A.
- Lymphom o.n.A.
- Non-Hodgkin-Lymphom o.n.A.
C86.-: Weitere spezifizierte T/NK-Zell-Lymphome
- Exklusive: Anaplastisches großzelliges Lymphom, ALK-negativ (C84.7), Anaplastisches großzelliges Lymphom, ALK-positiv (C84.6)
- C86.0: Extranodales NK/T-Zell-Lymphom, nasaler Typ
- C86.1: Hepatosplenisches T-Zell-Lymphom
- Enthält Alpha/Beta- und Gamma/Delta-Typen
- C86.2: T-Zell-Lymphom vom Enteropathie-Typ
- C86.3: Subkutanes pannikulitisches T-Zell-Lymphom
- C86.4: Blastisches NK-Zell-Lymphom
- C86.5: Angioimmunoblastisches T-Zell-Lymphom
- Angioimmunoblastische Lymphadenopathie mit Dysproteinämie [AILD]
- C86.6: Primäre kutane CD30-positive T-Zell-Proliferationen
- Lymphomatoide Papulose
- Primäres kutanes anaplastisches großzelliges Lymphom
- Primäres kutanes CD30-positives großzelliges T-Zell-Lymphom
Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.