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Insuline

Letzte Aktualisierung: 28.2.2023

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Insulin ist ein anaboles Hormon und wird physiologisch bei Hyperglykämien freigesetzt. Durch die Bindung von Glucose oder GLP-1 (Glucagon-like Peptid 1) an entsprechende Rezeptoren kommt es kaliumabhängig zur Depolarisation der Betazellen der Langerhans-Inseln des Pankreas. Die folgende Insulinfreisetzung senkt vorwiegend den erhöhten Blutzuckerspiegel und ermöglicht eine intrazelluläre Metabolisierung der Glucose. Viele Medikamente stehen als Ersatz oder zur Ergänzung des körpereigenen Insulins zur Verfügung, deren Charakteristika über das Einsatzgebiet entscheiden. Das subkutan zu applizierende Medikament ist essenzieller Bestandteil der Therapie des Typ-1- und des fortgeschrittenen Typ-2-Diabetes-mellitus. Jedes Therapieregime bedarf einer intensiven Schulung des Patienten, um bspw. eine potenziell lebensbedrohliche Hypoglykämie durch Überdosierung zu verhindern.

Insuline und Handelsnamen Wirkung Einsatzmöglichkeiten Besonderheiten
Normalinsulin (auch Altinsulin genannt)
  • Beginn: 15–30 min
  • Maximum: 1–3 h
  • Dauer: 5–8 h
  • Spritz-Ess-Abstand notwendig: 15–30 min
  • Intravenöse Therapie möglich (einziges Insulin)
Schnell- und kurzwirksame Insulinanaloga („Bolus-Insuline“)
Insulin Lispro
  • Beginn: 5–15 min
  • Maximum: 1 h
  • Dauer: 2–3 h
  • Kein Spritz-Ess-Abstand notwendig
  • Rasche Resorption aufgrund sofortigem Zerfall in einzelne Insulinmoleküle
Insulin Aspart
Insulin Glulisin
Verzögerungsinsuline und langwirksame Insulinanaloga
NPH-Insuline
  • Beginn: 45–90 min
  • Maximum: 4–10 h
  • Dauer: 10–20 h
Insulin Glargin
  • Beginn: 2–4 h
  • Maximum: Langes Plateau
  • Dauer: Ca. 24 h
  • Insulinanaloga
  • Gleichmäßigeres Wirkungsprofil und längere Wirkdauer als NPH-Insuline aufgrund unterschiedlicher Mechanismen:
    • Glargin: Bildung von langsam löslichen Präzipitaten an der Injektionsstelle
    • Detemir: Bindung an Serumalbumin
    • Degludec: Bildung langsam löslicher Multihexamere
Insulin Detemir
Kombinationsinsuline (Mischinsuline)
Kombinationsinsuline
  • Enthalten Normalinsulin und NPH-Insulin in einem definierten prozentualen Mischungsverhältnis
  • Beispiel: Actraphane® 30/70, zu 30% Normalinsulin und zu 70% NPH-Insulin
  • Einige Hersteller hängen dem Handelsnamen nur eine Zahl an (z.B. Insuman® Comb 15)
Gemeinsame Nebenwirkungen
angelehnt an Karow/Lang, Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 24. Auflage 2016

Einige Hersteller vergeben den gleichen Handelsnamen sowohl für das Normalinsulin als auch für die Mischinsuline mit einem variablen Anteil von NPH-Insulinen. Die Fachinformation sollte aufmerksam gelesen werden!

Insb. Patienten mit einem Typ-2-Diabetes weisen häufig Begleitmedikationen auf, die im Rahmen einer antihyperglykämischen Therapie zu bedenken sind. Die Zusammenhänge sind komplex und es bestehen zahlreiche Fallberichte zu einer Vielzahl von Medikamentengruppen. Bei Hyperglykämien und Hypoglykämien eines ansonsten stabil eingestellten Patienten ist die Begleitmedikation immer zu prüfen!

  • Resorption: Wirkungseintritt, -maximum und -dauer hängen entscheidend von der Resorptionszeit ab
    • Verlängerte Resorptionszeit
    • Verkürzte Resorptionszeit
      • Manipulation des Gewebes (z.B. durch Massage)
      • Tiefe subkutane Injektion
      • Injektion in zentrale Bauchhaut

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Insulin

Insulin: Hormon, Freisetzung, Rezeptor, Effekte

Insulin: Präparate

Insulin: Klinische Aspekte

Insulin: Pharmakologie

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  1. Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie 2012 .
  2. Inkster et al.: Drug-induced hypoglycaemia in type 2 diabetes In: Expert Opinion on Drug Safety. Band: 11, Nummer: 4, 2012, doi: 10.1517/14740338.2012.694424 . | Open in Read by QxMD p. 597-614.
  3. Schaaf: Vorsicht: Diese Medikamente sind diabetogen In: MMW - Fortschritte der Medizin. Band: 153, Nummer: 37, 2011, doi: 10.1007/bf03368776 . | Open in Read by QxMD p. 42-46.