Abstract
Die Hepatitis C ist eine durch Infektion mit unterschiedlichen Genotypen des Hepatitis-C-Virus (RNA-Virus) ausgelöste Form der Hepatitis. Sie nimmt in den meisten Fällen einen chronischen, Leber-destruierenden Verlauf. Mit weltweit mind. 70 Millionen chronisch Infizierten, prognostisch ungünstigen Folgeerkrankungen wie Leberzirrhose und hepatozelluläres Karzinom sowie hohen Therapiekosten ist die Erkrankung ein globales Gesundheitsproblem.
Die Übertragung des Virus erfolgt meist parenteral über kontaminierte Nadeln bei intravenösem Drogenkonsum, seltener erfolgt die Übertragung sexuell oder vertikal. Diagnostisch ist neben dem Antikörpernachweis gegen das Virus (Anti-HCV) der HCV-RNA-Nachweis (Viruslast) bedeutsam. Während Antikörper auch nach einer ausgeheilten Infektion persistieren, spricht der Nachweis der HCV-RNA für eine aktive Infektionskrankheit und Kontagiosität der betroffenen Patienten. Therapeutisch kamen bei chronischen Verläufen bis etwa 2010 Interferon-basierte Therapieregime zum Einsatz, die zwar wirksam sind, wegen Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten aber häufig abgebrochen werden mussten. Seit der Entwicklung neuer Wirkstoffe, der sogenannten „direkten antiviralen Wirkstoffe“, sind inzwischen Interferon-freie Therapieregime als neuer Standard in der Therapie der chronischen Hepatitis C zu betrachten.
DGVS-Leitlinie in AMBOSS
DGVS-Leitlinie in AMBOSS
- 2020
- DGVS-Addendum2020-HepC-Kapitel 1: Aktuell verfügbare Therapieoptionen
- DGVS-Addendum2020-HepC-Kapitel 2: Indikation zur Therapie der Hepatitis C
- DGVS-Addendum2020-HepC-Kapitel 3: Therapie der chronischen Hepatitis C
- DGVS-Addendum2020-HepC-Kapitel 4: Besondere Patientengruppen
- DGVS-Addendum2020-HepC-Kapitel 5: Resistenzanalysen
- DGVS-Addendum2020-HepC-Kapitel 6: Nebenwirkungen, Medikamenteninteraktionen und Pharmakologie
- DGVS-Addendum2020-HepC-Kapitel 7: Überwachung der Therapie
- 2018
Die Leitlinie der DGVS ist als AMBOSS-Kapitel verfügbar. Sukzessive werden die Empfehlungen der Leitlinie kontextsensitiv auch in diesem und anderen AMBOSS-Kapiteln angeboten.
Epidemiologie
- Häufigkeit: Schätzungsweise 70 Millionen chronisch Infizierte weltweit (bis zu 1% der Weltbevölkerung) [1]
- Geographisch deutliche Unterschiede (hohe Prävalenzen in Ländern Afrikas, im Nahen Osten, Ostasien sowie im Gebiet der ehemaligen UdSSR)
- In Deutschland etwa 0,3% der Bevölkerung infiziert [1]
- Weltweit etwa 350.000 Tote/Jahr [2]
- Personengruppen mit erhöhtem Risiko
- I.v.-Drogenabusus
- HBV- oder HIV-Infizierte
- Gefängnisinsassen
- Empfänger von Bluttransfusionen und -produkten (in Deutschland vor 1992) oder Organtransplantaten
- Medizinisches Personal
- Patienten (insb. Kinder und Jugendliche bei vertikaler Transmission) mit Migrationshintergrund aus Gebieten mit hoher Prävalenz
Bei Zugehörigkeit zu den Risikogruppen (Anamnese!) sollte auf eine HCV-Infektion getestet werden!
Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.
Ätiologie
- Erreger
- Hepatitis-C-Virus (HCV, ssRNA-Virus aus der Gattung der Hepaciviren, Familie Flaviviridae)
- 6 Genotypen (1–6) mit jeweils zahlreichen Subtypen (mit Kleinbuchstaben bezeichnet, also etwa 1a, 1b, …)
- Große Unterschiede in weltweiter Verbreitung der verschiedenen Genotypen [1]
- Infektionen mit mehreren Subtypen kommen vor
- Relevant für Therapieplanung und die Entwicklung von Impfstoffen
HCV-Genotypen | Genotyp 1 | Genotyp 2 | Genotyp 3 | Genotyp 4 | Genotyp 5 | Genotyp 6 |
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Deutschland |
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Österreich |
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Schweiz |
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Eine Reinfektion mit einem anderen HCV-Subtyp ist auch nach abgelaufener Infektion noch möglich!
- Wirt: Mensch
- Infektionsweg: Bei ca. 40% der Hepatitis-C-Fälle ist die Infektionsquelle bzw. der Infektionsweg nicht bekannt (sporadische Infektion)
- Parenteral
- Gemeinsam genutzte Injektionsnadeln bei Drogenabhängigen („needle sharing“)
- Kontaminierte Nadeln beim Piercen oder Tätowieren
- Nadelstichverletzungen (bei medizinischem Personal)
- Organtransplantation, Hämodialyse, Bluttransfusionen
- Vertikale Infektion: Bei virämischer Mutter sind in Deutschland ca. 5% vertikale Infektionen beschrieben [2]
- Sexuell: Untergeordnete Bedeutung bei HCV (im Vergleich zu HBV und HIV)
- Parenteral
Klassifikation
Symptome/Klinik
Inkubationszeit
- Im Regelfall ca. 8 Wochen, beschrieben sind auch Zeiträume von 2 Wochen bis 6 Monaten
Akute Hepatitis C
- Unspezifische Symptomatik, nur bei 20% aller Infizierten
- Leitsymptom am ehesten Ikterus
- Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit, evtl. Fieber
- Bauchschmerzen
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
- Arthralgie und Myalgie
- Sehr selten: Fulminante Verläufe mit Leberversagen
Chronischer Verlauf
- Häufigkeit: Ohne Therapie bei 50 – 90% aller Infizierten
- Insbesondere asymptomatische Infektionen neigen zur Chronifizierung!
- Symptomatik: Unspezifische Symptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit und subklinische kognitive Einschränkungen
- Prognose: Wesentlich abhängig von Progression zu Leberzirrhose
Leberzirrhose infolge Hepatitis-C-Infektion
- Häufigkeit: 20% der chronifizierten Infektionen führen innerhalb von 20 Jahren zu einer Leberzirrhose!
- Prognosefaktoren: Eine Progression zur Leberzirrhose ist bei Vorliegen folgender Patientenfaktoren wahrscheinlicher:
- Männliches Geschlecht
- Alkoholkonsum und/oder Vorbestehen einer Steatosis hepatis
- Koinfektionen mit HBV und/oder HIV
- Höheres Lebensalter bei Erstdiagnose
- Deutlich (mindestens 3- bis 5-fach) erhöhte Transaminasen bei Diagnosestellung bzw. im Verlauf
- Terminale Niereninsuffizienz und chronische Hämodialyse
- Symptomatik: Zeichen der portalen Hypertension und der Leberinsuffizienz
- HCC-Risiko bei Leberzirrhose: Bei HCV-bedingter Leberzirrhose deutlich erhöht, ca. 4% der chronischen Verläufe mit Leberzirrhose entwickeln jährlich ein HCC
Bei der Hepatitis C sind weder HCV-Genotyp noch die Viruslast (HCV-RNA) Prädiktoren eines progredienten Verlaufs!
Extrahepatische Manifestationen
- Ursache: Autoantikörper- und Immunkomplexreaktionen können durch HCV ausgelöst werden und im Verlauf einer chronischen Infektion (binnen Monaten bzw. Jahren) zu folgenden Symptomen führen.
- Manifestationen
- Hämatologisch
- Rheumatologisch
- Kryoglobulinämische Vaskulitis
- Glomerulonephritis (membranös und membranoproliferativ)
- Sicca-Syndrom (sekundäres Sjögren-Syndrom)
- Rheumafaktor-Positivität
- Panarteriitis nodosa
- Dermatologisch
- Endokrinologisch
Diagnostik
Serologie und direkter Virusnachweis
- Anti-HCV-Antikörper (Serumröhrchen): Suchtest bei Verdacht auf HCV-Infektion
- Keine Unterscheidung zwischen aktiver und durchgemachter Infektion: Positiv bei akuter, chronischer und nach abgeheilter HCV-Infektion (ab 7–8 Wochen nach Primärinfektion nachweisbar)
- Nicht sensitiv genug bei Immunsuppression: Kann bei Immunsuppression, HIV-Infektion oder Dialyse-Patienten falsch negativ ausfallen → Direkt HCV-RNA bestimmen!
- Diagnostischer Ablauf: Hochsensitiver ELISA als Suchtest mit Nachweis von Anti-HCV-IgM und -IgG, bei positivem Resultat Immunoblot (spezifischer) zur Bestätigung
- Autoantikörper-Phänomene: Bei bis zu 20% der HCV-Infizierten finden sich ANA (antinukleäre Antikörper), die Gefahr einer Fehlinterpretation als Autoimmunhepatitis ist zu beachten.
- HCV-RNA (EDTA-Röhrchen): Direkt bei Verdacht auf eine akute HCV-Infektion (bereits nach 1–2 Wochen nachweisbar) oder als Bestätigungstest bei positivem Suchtest
- Bestimmung des HCV-Genotyps zur Therapieplanung
- Bestimmung der Viruslast als Parameter für die Infektiosität , zur Therapieplanung und -kontrolle
- Labormethode: RT-PCR, dabei wird die virale RNA durch eine reverse Transkriptase in DNA umgeschrieben und diese amplifiziert
- Abklärung von Koinfektionen: HIV, HAV, HBV
Die HCV-Viruslast bei Hepatitis C korreliert nicht mit dem Schweregrad der Leberschädigung wie die HBV-Viruslast bei der Hepatitis B!
Weitere Diagnostik (insb. Leberuntersuchung)
- Klinische Chemie
-
Leberwerte
- Transaminasen↑
- Häufig auch Cholestase-Parameter γ-GT↑, AP↑, Bilirubin↑
- De-Ritis-Quotient (AST/ALT)
- Akute Hepatitis: Wert <1 bei tlw. deutlich erhöhten Transaminasen (>1 bei fulminantem Verlauf )
- Chronische Hepatitis: Wert ≥1; Transaminasen meist <100 U/L
- Unspezifische Entzündungsparameter (u.a. Leukozyten↑, Ferritin↑ )
- Lebersyntheseparameter: Gesamteiweiß bzw. Albumin↓, Gerinnung (insb. Quick↓), Cholinesterase↓
-
Leberwerte
- Oberbauchsonographie: Suche nach Zeichen der Leberzirrhose und Ausschluss von Raumforderungen (HCC!)
- Siehe auch: HCC - Diagnostisches Vorgehen
- Leber-Elastographie
- Ggf. Leberbiopsie
Allen Patienten mit einer Hepatitis-C-Virus-assoziierten Leberzirrhose (inklusive aller Patienten mit Leberzirrhose nach erfolgreicher HCV-Eradikation), Patienten mit chronischer Hepatitis B und Fettleberhepatitis sollte eine Früherkennungsuntersuchung (Sonographie der Leber) angeboten werden, sofern sie im Falle des Auftretens eines hepatozellulären Karzinoms (HCC) einer Therapie zugeführt werden können. (DGIM - Klug entscheiden in der Gastroenterologie)
Pathologie
- Akute Hepatitis C und andere akute Virus-Hepatitiden
- „Eosinophile Einzelzellnekrosen“ (sog. „Councilman-Körperchen“)
- Kupffer-Zellproliferation (auch Stern- bzw. Kupffer-Stern-Zelle genannt)
- Brückennekrosen
- Chronische Hepatitis C und andere chronische Virus-Hepatitiden
- Lymphohistiozytäre, periportale Infiltrate
- Mottenfraßnekrose
- Fibröse Septen
Therapie
Akute Hepatitis C
- Keine allgemeine Therapie-Indikation
- Spontane Ausheilung in 10–50 % der Fälle
- Akute Infektion nicht lebensbedrohlich
- Bei Chronifizierung ist eine Heilung zu fast 100% möglich
- Bei Nadelstichverletzung: Keine Hepatitis-C-Postexpositionsprophylaxe erforderlich!
Chronische Hepatitis C
Die Empfehlungen für die Therapie der chronischen Hepatitis C haben sich durch die Zulassung von direkt antiviral wirkenden Substanzen (= DAA ) wie Sofosbuvir und Ledipasvir drastisch verändert (siehe auch Antivirale Pharmaka gegen Hepatitis B und C).
- Ansprechraten: Heilung der chronischen Hepatitis C (SVR) in über 90% der Fälle möglich und wird bei allen Erkrankten angestrebt
- Indikationen
- Jegliche(!) chronische Hepatitis C
- Dringliche Therapieindikation bei Vorliegen einer Leberzirrhose
- Ziele
- Durchführung
- Interferonfreie Therapieschemata (vereinfachte Übersicht, detailliertere Informationen siehe: Differentialtherapie der chronischen Hepatitis C)
- HCV-Genotyp 1, 4, 5 und 6: I.d.R. Sofosbuvir + Ledipasvir (± Ribavirin) für 8, 12 oder 24 Wochen
- HCV-Genotyp 2 und 3: I.d.R. Sofosbuvir + Velpatasvir für 12 oder 24 Wochen
- Bei dekompensierter Leberzirrhose sowie vor und nach Lebertransplantation therapiert man unabhängig vom Genotyp mit Sofosbuvir + Velpatasvir bzw. Sofosbuvir + Daclatasvir für 12 oder 24 Wochen in erfahrenen Zentren
- Interferonhaltige Therapieschemata: Alternative der ferneren Wahl bei bestimmten Genotypen mit (kompensierter) Leberzirrhose und Therapieversagen bei den neuen Therapien (Kontraindikationen der Interferontherapie sind zu beachten)
- PEG-Interferon (s.c.) + Ribavirin für 16–24 Wochen
- Interferonfreie Therapieschemata (vereinfachte Übersicht, detailliertere Informationen siehe: Differentialtherapie der chronischen Hepatitis C)
Vereinfacht lässt sich merken: Liegen keine Kontraindikationen vor, wird die chronische Hepatitis C mit Sofosbuvir in Kombination mit Ledipasvir oder Velpatasvir über 12 Wochen therapiert!
Differentialtherapie der chronischen Hepatitis C
Grundsätze
- Interferon-freie Therapieregime: Therapie der Wahl in allen Stadien der chronischen Hepatitis C inkl. der Leberfibrose und Leberzirrhose
- Verbesserung der Compliance: Interferon-freie Therapieschemata sind deutlich besser verträglich, entsprechend erfolgen weniger Therapieabbrüche
- Ribavirin-Indikationen bei Hepatitis C: Fast immer, insb. bei therapienaiven Patienten und bei Patienten ohne Leberzirrhose, kann auf Ribavirin verzichtet werden.
- Sind Nebenwirkungen oder eine Unverträglichkeit zu erwarten, sollte eine wirksame Ribavirin-freie Alternative versucht werden
Therapieschemata
- DGVS-Leitlinien-Kapitel und -Übersichten in AMBOSS
- DGVS-Addendum2020-HepC-Kapitel 1: Aktuell verfügbare Therapieoptionen
- Pangenotypische Therapieregime: Siehe DGVS-Addendum2020-HepC-Empfehlung 3.2
- Genotypenspezifische Therapieregime: Siehe DGVS-Addendum2020-HepC-Empfehlung 3.3
Maßnahmen bei Therapieeinleitung und im Therapieverlauf
- Laborkontrollen: Bedarfsweise bzw. bei Auftreten von Nebenwirkungen individuell
- Leberwerte: Vor Therapiebeginn und danach alle 4 Wochen Kreatinin, GFR, ALT, AST, GGT, AP, Bilirubin, INR, insb. bei Proteasehemmern und NS5A-Inhibitoren
- Bei NS3-Protease-Inhibitoren: Patienten mit deutlich eingeschränkter Leberfunktion bzw. mit Dekompensationsereignissen in der Anamnese sollten möglichst nicht mit Regimen behandelt werden, die Paritaprevir/r, Grazoprevir oder Simeprevir enthalten.
- Hepatitis-B-Reaktivierung: Screening auf aktive bzw. ausgeheilte Hepatitis B mittels Anti-HBc, Anti-HBs und HBs-Ag, Wiederholung bei ansteigenden Leberwerten oder Auftreten von Symptomen wie Ikterus oder einer zunehmenden Leberinsuffizienz. Bei Nachweis einer aktiven Form der Hepatitis B ist vor Beginn einer Hepatitis-C-Therapie eine Hepatitis-B-Therapie einzuleiten.
- Bei Ribavirin-haltigen Regimen: Zu Therapiebeginn und danach wöchentlich Blutbild, LDH und Harnsäure zur Erkennung einer hämolytischen Anämie, ggf. Dosisreduktion oder Therapieabbruch
- Bei Interferon-haltigen Regimen: TSH initial, danach alle 3 Monate
- Leberwerte: Vor Therapiebeginn und danach alle 4 Wochen Kreatinin, GFR, ALT, AST, GGT, AP, Bilirubin, INR, insb. bei Proteasehemmern und NS5A-Inhibitoren
- HCV-RNA-Kontrollen: Im Therapieverlauf zur Überprüfung der Wirksamkeit bspw. 4 oder 8 Wochen nach Therapieeinleitung
- Therapieerfolgskontrolle: Obligat 12 Wochen nach Therapieende, danach alle 12–24 Wochen und situativ bei Verdacht auf einen Relaps oder eine Reinfektion
- Minimale Restvirämie: Minimale Nachweise der HCV-RNA im Bereich <25 IU/mL sind im Therapieverlauf irrelevant und kein Indikator für ein Therapieversagen
- Empfängnisverhütung: Für die Therapiedauer, bei Verwendung von Ribavirin zusätzlich ½ Jahr über die Therapiedauer hinaus
- Interaktionen und Nebenwirkungen: Sofosbuvir als häufig eingesetztes Medikament mit moderatem Nebenwirkungsprofil (Übelkeit, Kopfschmerz, Schlafstörungen)
- Bei Bestehen einer anderweitigen Dauermedikationen sind Interaktionen zu prüfen
- Besondere Komorbiditäten: Drogenabusus, Suchterkrankungen und ggf. eine antiretrovirale Therapie bei HIV-Infektion sind zu beachten
- Typische Fallstricke
- Sofosbuvir + Amiodaron: Bradykardien
- Ledipasvir + PPI: Eine Anhebung des pH-Werts im Magen verringert die Bioverfügbarkeit
- Risiko-Wirkstoffgruppen: Hier ist besonders auf Interaktionspotentiale zu achten
- HCC-Screening: Alle 6 Monate bei Fibrose und Zirrhose der Leber auch nach erfolgreicher Therapie
- Siehe auch DGVS-Addendum2020-HepC-Kapitel 6
Vorgehen bei Niereninsuffizienz
Therapieversagen
Sonderfall: Dekompensierte Leberzirrhose
Weitere Sonderfälle
- Hepatitis C bei HCC: Bei kurativem Therapieansatz ist eine Therapie der Hepatitis C indiziert
- Schwangerschaft: Kontraindikation für alle genannten Therapien
- Kindesalter: Die Anwendung der neuen Therapieverfahren im Jugendalter wird derzeit in Studien untersucht
Zugelassene Wirkstoffe bei Hepatitis C
- DGVS-Leitlinien-Kapitel und -Übersichten in AMBOSS
- DGVS-Addendum2020-HepC-Kapitel 1: Aktuell verfügbare Therapieoptionen
Komplikationen
- Fulminanter Verlauf mit Leberversagen ist eine absolute Rarität
- Leberzirrhose
- Hepatozelluläres Karzinom (HCC)
- Sekundäre Hämochromatose
Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Prognose
- Therapieerfolg: Wird gemessen an den SVR-Raten (Anteil der therapierten Patienten mit SVR), maßgeblich für die Erfolgsaussichten sind Vorliegen und Schweregrad einer Leberzirrhose (Child-Score) [1][3][4]
- Prognosebestimmende Komplikationen: Leberzirrhose bei 20–35% aller Unbehandelten im Verlauf von 25 Jahren
- HCC-Inzidenz bei Leberzirrhose: 4% jährlich
Prävention
- Ein Impfstoff gegen Hepatitis C ist bisher nicht verfügbar
- Die Expositionsprophylaxe ist zur Prävention einer Infektion entscheidend
Meldepflicht
- Arztmeldepflicht [3]
- Nach § 6 IfSG
- Namentliche Meldepflicht nur bei akuten Hepatitis-C-Infektionen
- Nach IfSGMeldeVO (nur in Sachsen )
- Namentliche Meldepflicht erregerspezifisch bei akuten Hepatitis-C-Infektionen sowie chronischen Infektionen oder Carrierstatus
- Nach ThürIfKrMVO (nur in Thüringen )
- Namentliche Meldepflicht bei Erkrankungs- und Todesfällen durch chronische Infektion
- Nach § 6 IfSG
- Labormeldepflicht
- Nach § 7 IfSG: Namentliche Meldepflicht bei allen Erregernachweisen, auch ohne Hinweis auf eine akute Infektion bzw. bei chronischer Infektion oder Carrierstatus
- Nach IfSGMeldeVO (nur in Sachsen ): Namentliche Meldepflicht bei Erregernachweis, auch bei chronischer Infektion oder Carrierstatus [gegenstandslos]
- Nach ThürIfKrMVO (nur in Thüringen ): Namentliche Meldepflicht bei Erregernachweis, auch ohne Nachweis auf eine akute Infektion [gegenstandslos]
Studientelegramme zum Thema
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Meditricks
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Hepatitis C
Teil 1 (Erreger, Klinik))
Teil 2 (Diagnostik, Therapie)
Hepatitiden (Histopathologie)
Inhaltliches Feedback ggf. bitte an kontakt@meditricks.de.
Kodierung nach ICD-10-GM Version 2021
- B17.-: Sonstige akute Virushepatitis
- B17.1: Akute Virushepatitis C
- B18.-: Chronische Virushepatitis
- B18.2: Chronische Virushepatitis C
Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2021, DIMDI.