Zugang zu fachgebietsübergreifendem Wissen – von > 70.000 Ärzt:innen genutzt

5 Tage kostenfrei testen
Von ärztlichem Redaktionsteam erstellt & geprüft. Disclaimer aufrufen.

Östrogenwirkung und assoziierte Erkrankungen

Letzte Aktualisierung: 23.2.2023

Abstracttoggle arrow icon

Östrogen ist eines der wichtigsten weiblichen Sexualhormone. Das Steroidhormon wird hauptsächlich in den Ovarien (weniger auch z.B. in Nebennierenrinde und Fettgewebe) durch Umwandlung von Androgenen gebildet und zyklusabhängig ausgeschüttet. Östrogen ist zur Ausprägung und Aufrechterhaltung der primären und sekundären Geschlechtsorgane essenziell, wirkt aber auch an multiplen anderen Organsystemen im Körper (z.B. Knochenstoffwechsel, Blutgerinnung, Leber). Im Rahmen des Klimakteriums kommt es zu einer Abnahme des Östrogenspiegels mit entsprechenden körperlichen Veränderungen. Auch Männer produzieren Östrogene, physiologischerweise überwiegt jedoch die Androgenwirkung. Kommt es aber zu einem hormonellen Ungleichgewicht, kann sich beispielsweise eine Gynäkomastie - eine Vergrößerung der Brustdrüse beim Mann - ausbilden.

Östrogen fördert die sexuelle Entwicklung der Frau und stimuliert die Reifung/Ausprägung der primären und sekundären Geschlechtsmerkmale.

Synthese

Adipositas führt zu einer vermehrten Östrogensynthese in den Fettzellen und ist dadurch ein wichtiger Risikofaktor für Mamma- und Endometriumkarzinome!

Genital

Extragenital

  • Knochen: Knochenaufbau über Aktivierung der Osteoblasten, Schluss der Epiphysenfugen
  • Gefäßsystem: Protektiver Effekt (positiver Effekt auf Fettstoffwechsel, antihypertensiv)
  • Blutgerinnung: Erhöhte Thrombose- und Gerinnungsneigung
  • Weibliche Fettverteilung
  • Niere: Wasser- und Natriumretention erhöht → Wassereinlagerung
  • Proteinsynthese: Verstärkt (anabole Wirkung)
  • Leber: Verminderung der Bilirubinausscheidung

Erhöhte Thromboseneigung!

Echte Gynäkomastie

Falsche Gynäkomastie [8]

  • Definition: Lipomastie (Fetteinlagerung) in die Brust bei Adipositas
  • Ätiologie: Adipositas
  • Therapie: Gewichtsabnahme

Physiologische Gynäkomastie

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

  1. Gensior: Die Gynäkomastie – ein Tabuthema? In: Journal für Ästhetische Chirurgie. Band: 6, Nummer: 1, 2013, doi: 10.1007/s12631-012-0201-4 . | Open in Read by QxMD p. 48-52.
  2. Stumpf et al.: Gynäkomastie In: Gynäkologische Endokrinologie. Band: 2, Nummer: 3, 2004, doi: 10.1007/s10304-004-0069-2 . | Open in Read by QxMD .
  3. S3-Leitlinie Peri- und Postmenopause - Diagnostik und Interventionen. Stand: 4. November 2020. Abgerufen am: 13. Januar 2021.
  4. S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge maligner Ovarialtumoren. . Abgerufen am: 13. September 2021.
  5. Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom. Stand: 1. Januar 2019. Abgerufen am: 3. Juli 2019.
  6. S3-Leitlinie Hormonelle Empfängnisverhütung. Stand: 22. Januar 2020. Abgerufen am: 27. März 2020.
  7. RME:: Auch aktuelle hormonelle Kontrazeption erhöht das Brustkrebsrisiko In: Deutsches Ärzteblatt. 2017, .
  8. Empfängnisverhütung - Familienplanung in Deutschland. Stand: 30. August 2006. Abgerufen am: 18. April 2019.
  9. Nieschlag et al.: Andrologie. 3. Auflage Springer 2009, ISBN: 978-3-540-92962-8 .